Samstag, 7. September 2019

7. September 2019 - Robin: Liebe für immer!



13. Januar 2004 bis 6. September 2019



Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.


Franz von Assisi


Robin: Liebe für immer!


Nach kurzer, schwerer Krankheit musste ich Robin am Freitagvormittag in unserer hiesigen Tierklinik einschläfern lassen. Er hatte Nierenversagen.

"Sie haben gewusst, dass er sterben wird", sagte der Tierarzt. Wissen ist das eine, Verdrängen wollen, an einen Strohhalm klammern, das andere. Der Strohhalm ist zerbrochen. 

Der Arzt hat Robin sehr einfühlsam auf seinem letzten Weg begleitet und war dadurch auch mir eine wertvolle Stütze, obwohl es in erster Linie um Robin ging. Er hat sich widerstandslos zunächst die überdosierte Narkose setzen lassen und danach die finale Spritze sowieso, weil er zu dem Zeitpunkt bereits tief geschlafen hat, aber sie hat  ihn auf den Regenbogen gebracht.

Und gleich heute waren wir wieder in dem von Robin über alles geliebten Wald. Wir haben schließlich noch Bienchen, unsere Malteser-Hündin, und ihr tut die Waldluft genau so gut wie sie Robin stets getan hat. Eigentlich hatte ich erwartet, dass die Bäume vor lauter Trauer ihre Blätter hängen oder gar fallen lassen. Aber für andere geht das Leben schließlich normal weiter. Selbst für die Bäume ... zu denen ich sagen will, dass Robin jeden einzelnen kannte.

Nicht für mich geht das Leben weiter wie bisher. Ich habe den treuesten Kameraden verloren, aber aus Liebe musste ich ihn gehen lassen. Und wie Bienchen es verkraften wird, weiß ich noch nicht. Ich hatte das Gefühl, ihre Anhänglichkeit ist seit gestern noch größer geworden, obwohl das kaum möglich schien.

Und jetzt sitze ich hier auf Robins und meiner Couch - und begreife nicht, dass er nicht dort sitzt, wo er so gerne gesessen hat. Die Stelle riecht noch nach ihm. Ich kann nicht anders, ich muss hin und wieder, eigentlich regelmäßig, bevor der Duft verloren geht,  daran schnuppern.

Er selber ist noch gestern von einem Bestattungsunternehmen in der Tierklinik abgeholt worden - und wird am Montag zur Kremierung gefahren. Bei all dem Kummer sich auch um solche Dinge kümmern zu müssen, grenzt schon an den Anfang einer Trauer-Therapie: Sieh her! Du musst dieses und jenes erledigen! Das duldet keinen Aufschub!

Mir wird ganz kalt bei dem Gedanken, dass er jetzt gerade, wo ich dieses schreibe, in einer Kühlkammer liegt - und mir wird ganz heiß bei dem Gedanken an seine bevorstehende Kremierung.

Seine Asche werden wir bald an einer seiner Lieblingsstellen im Wald vergraben. 

Wie wir ohne ihn zurechtkommen werden, weiß ich nicht, aber eine empathische Freundin beschreibt es sehr liebevoll so:

"Robin hat nun die Verantwortung für seine kleine Truppe abgegeben. Mit ihm geht eine Ära zu Ende."


 Das ist so! Ihr Hund und viele andere persönliche Weggefährten von Robin sind diesen letzten Weg schon etwas eher als er gegangen.

Sie hat Robin, Bienchen und mich immer die Augsburger Puppenkiste genannt. Das ist nun vorbei, denn Robin, der Anführer, fehlt.

Im Moment gehen mir tausend gemeinsam erlebte Erinnerungen durch den Kopf, als hätte ich Fieber. Und wer Erinnerungen als ein Paradies beschreibt,

dem kann ich nur sagen: Jetzt schmerzen sie eher als dass sie trösten, und ein paradiesischer Zustand ist weit entfernt.

Nie wieder werden wir hier oder dort gemeinsam spazieren gehen, nie wieder fremde Gegenden erkunden, nie wieder aufeinander Acht geben, nie wieder ... Jede noch so banale Alltagssituation erinnert mich an die mit Robin erlebten. 

Das Wort nie wieder und seine Bedeutung ist voller Schrecken. Es ist so endgültig.

Vor allem, da ich immer der festen Überzeugung war, Robin würde ewig lange leben.

In meinem Herzen lebt er nun so lange wie ich selber lebe. Und wenn es den Regenbogen gibt, wartet er bereits geduldig auf mich.









Guten Tag, Gruß Silvia 


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