Freitag, 27. September 2019

26. September 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Mainz bei Gereon


Foto: S. B.

Vorspeise: Südsee trifft Italien: Gebratene Jakobsmuscheln auf Avocado-Papaya-Salat
Hauptgang: Piccata Milanese an Spaghetti Calabrese
Nachtisch: Kokosparfait mit Passionsfrucht und Minze


Gereon lacht gern über sich selber

... aber als Westfälin packe ich jetzt mal den Anteil Sturheit in meinem Wesen aus der Notreserve (denn eigentlich bin ich recht wenig stur) und kontere:

Ich lache hier und an diesem Abend überhaupt nicht. Damit das niemand missversteht: Ich habe nicht einen winzigen Funken Mitleid mit Gereon und seinen Premieren-Versuchen am Herd und in der Küche.

Ich sehe die vorbereiteten, selbst fabrizierten Spaghetti auf einem Ständer hängen, und frage mich: Wer um Himmels willen hat die eigentlich hergestellt? Einen Handmixer hat Gereon wohl auch noch nie auf seine Funktionen überprüft: Wie ein Ochs vorm Berg steht er da und weiß nicht, wie er den zum Rotieren bringen soll.

Er schmilzt Schokolade und steht wie angewurzelt daneben als gelte es, den Lauf der Dinge nicht aus den Augen zu verlieren - anstatt sich in dieser Zeit die Mühe zu machen, ein Youtube-Video über die Zubereitung von Schnitzeln anzusehen. Wer sich fürs "perfekte Dinner" bewirbt, sollte im normalen Leben nicht nur die Telefon-Nummern von Lieferdiensten kennen.

Die derart gequälten Schnitzel, deren Panaden sich in der Pfanne in Luft auflösen, wirft er wie Müll in die Spüle. Vermutlich ist die Spüle sowieso als Zwischenlager für den heute fabrizierten Müll gedacht. Beate und Antje haben jeweils einen Hund - die Tiere hätten sich bestimmt über die Kalbschnitzel gefreut.

Aber Gereon lacht und nimmt es von der heiteren Seite. Man sollte ihm eines seiner vielen, vielen gesammelten Kuscheltiere in die Hand drücken und die Kameras ausschalten. Mit seinem Stoff-Zoo war er zuvor sicher mehr beschäftigt als damit, sich koch-schlau zu machen.

Ich lache nicht mit, aber ich frage mich: Wie kommt solch ein Kerlchen dazu, sich als Kandidat einer Kochsendung zu empfehlen?

Und er lacht noch immer, und er redet sich und seinen Gästen obendrein diese minderwertige Veranstaltung auch noch so schön, als bespaße er gerade die Kinder einer Kita, denen die Knete ausgegangen ist und die nun aus alten Figuren neue zaubern. Ach ja, Gereon ist nämlich der Leiter von 9 Kindertagesstätten mit insgesamt 180 Mitarbeitern.

Zum Nachtisch bin ich schon raus. Wenigstens sein Aperitif sah nett aus, aber damit kann man nicht einen langen Abend bestreiten.

Die Punkte sind heute gestaffelt: 3 von Beate, 4 von Antje, 5 von David und der Internist Tim, gewohnt, Zusatzleistungen anzubieten, gibt eine sagenhafte 6 für den Murks der Woche.

Mit insgesamt 18 Zählern ist Gereons Desaster-Dinner volljährig geworden, aber jede Fünfjährige würde ihn um Längen schlagen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



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