Freitag, 15. September 2017

14. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Berlin bei Dirk

Vorspeise: "Wildes Istrien": Feigen mit Ziegenkäse und Speck an Wildkräutersalat
Hauptspeise: "Ayurvedischer Jungbrunnen": Porree-Süßkartoffel-Curry à la Ayurveda
Nachspeise: "Brandenburgischer Landadel": Erdbeerkuchen und Espresso


Ernährung, Schlafen und Sex

sollen die drei Säulen des Ayurveda sein, dem Dirk so zugeneigt ist, dass er seine Gäste heute in einen entsprechenden Jungbrunnen schickt, während die übrigen Bestandteile seines Dinners zusammenhanglos von einem wilden Istrien und einem brandenburgischen Landadel sprechen. Eine Reise durch sein eigenes Leben muss als Roter Faden ausreichen, denn so unterdrückt man schon im Vorfeld den fehlenden Faden.

Ich kann mich jetzt nicht Dirks wegen näher mit Ayurveda befassen, aber soviel ist sicher: Es handelt sich um eine uralte Heilkunst. Zur Heilung diverser Krankheiten und auch zur Vorbeugung derselben bevorzuge ich die moderne Medizin und deren Erkenntnisse.

Da Dirk - wie er angibt - seit zweieinhalb Jahren Single ist, hoffe ich, dass die dritte Säule der von ihm angebeteten Kunst nicht zu kurz kommt - und er stattdessen mehr schläft als sich munter im Bett zu bewegen.

Ansonsten erfahre ich vom recht selbstverliebten Dirk, dass er ein Startup-Unternehmen führt und sich auf die Vermittlung und Vermietung von Bullis eingeschossen hat. Kein Wort darüber, welchen Beruf er mal erlernt hat. Für Spekulationen ist jedoch hier kein Platz, denn es gibt wohl eine Millionen von Berufen - aber für Dirk nur diese eine "Berufung".

Was ich jedoch selten so deutlich erlebt habe: Er ist ein Schwätzer! Er beschwatzt seine Gäste so sehr, dass er ihnen am Ende die bisherige Führung der Woche mit

dreiunddreissig Punkten

abverlangt oder ablugst.

Lediglich Anja schießt quer, und ich schieße mit: Ich sehe kein kulinarisches Highlight, und der Erdbeerkuchen sieht aus wie eine Schnitte vom Billig-Bäcker.

Helmut bekommt zum Glück mehr zu trinken als am Tag zuvor - und kann sich somit für seinen Abend schon mal eine gewisse Standfestigkeit ansüppeln. Ein bisschen bewertet Helmut auch nach den Getränken,

aber was will er heute sonst bewerten?

Ohne Ahnung von Ayurveda zu haben, denke ich: Das geht viel besser!

Doch wo die große Anstrengung fehlt, schießen viele Wörter die Eigenleistung in den Himmel. Allein, wie Dirk seinen

simplen Kuchen bewirbt, hat was von Selbstbeweihräucherung und Schenkelklopfen. Hurra, er hat seinen ersten Kuchen gebacken:

So beginnt jede Übung! Da ist viel Luft nach oben!

Manchmal überkommen mich seltsame Gelüste, und ich wünsche mir doch glatt,

dass Helmut ihn schlägt. Nur hoffe ich, dass an Helmuts Abend niemand auf dem Tisch tanzt oder

gar am Ende unter demselben liegt.


Guten Morgen, Gruß Silvia

2 Kommentare:

  1. "der Erdbeerkuchen sieht aus wie eine Schnitte vom Billig-Bäcker". Danke, besser konnte man es nicht formulieren.

    Dirk ist mir zu gesund und mit 35 Jahren immer noch auf einem Trip, dem ich nicht folgen mag. Zu unkomfortabel. Nett, aber das war es dann auch.

    Warum er mit diesem Dinner zur Zeit den ersten Platz einnimmt, erschließt sich mir nicht.

    AntwortenLöschen
  2. Dirk - mit Paul unter Sternen liegen!

    Kaum zurück vom Ausflug zum Rande der Hauptstadt, geht es heute wieder zurück in den inneren Kern. Hier toben die WGs, sind neue Firmen "Start-up"-Unternehmen und über den Häusern schwebt der Geist der Erleuchtung! Wir sind halt in einer Weltstadt, und sollte diese Tatsache mal kurz vergessen werden, die Gäste werden uns schon daran erinnern.

    Dirk möchte mit seinem Menü Stationen seines Lebens nachzeichnen, vielleicht auch grob mit Filzstift skizzieren oder mit Spraydosen plakativ an die Wand sprühen. Ich gebe schon relativ bald auf, die Erklärungen zu verstehen bzw. ihnen überhaupt zu folgen. Fahren wir mal lieber zur Entspannung ins Frischecenter, um abgezählte Feigen zu retten und Lauchstangen aus ihrer Kiste zu pflücken. Apropos pflücken, warum ist inzwischen fast jeder zweite Salat beim Dinner wild und lebt dennoch in der Plastikbox?

    Egal, wir backen lieber einen Erdbeerkuchen nach Omas Spezialrezept! Also ganz simpel, mit Puddingschicht und Fertigglasur - die Oma hat beim Aufschreiben mal wieder etwas geschummelt. Nö, das Problem ist, Oma hat halt diesen Kuchen immer so gemacht wenn sie mal wieder keine Zeit hatte!

    Damit der Abend aufgelockert wird, werden die Gäste gebeten Sportkleidung mitzubringen. Diese Aufforderung löst starkes Unbehagen auf allen Seiten aus und, ganz ehrlich, ich habe diesen Gag bis jetzt noch nicht verstanden!

    Apero: schöner frischer Cocktail auf kleinem Balkon! Zisch - Gläser leer!

    VS: der wilde Salat mit saurem Dressing mit umwickelter Feige! Die Gäste mögen die Feige, die Gäste mögen den Salat, die Gäste mögen den Wein im Glas!
    HG: dieses Gericht ist ein Statement - in diesem Reis mit Gemüse spiegelt sich das gesamte Weltbild des heutigen Gastgebers wieder! Bei Anjan klappt es, er ist und isst begeistert!
    Dessert: da ist er der Erdbeerkuchen! Gab es auch den versprochenen Espresso?

    Die Gäste sind bei der mündlichen Bewertung extrem kritisch und sind auch kritisch gegenüber Dirk! Zu Recht, denn mit dem Menü hat er es sich einfach gemacht, der rote Faden war extrem aufgesetzt und als Gastgeber war er auch ein wenig nachlässig!

    Der Abschluss mit 33 Pkt. straft allerdings alle kritischen Statements der Gäste der Lüge!

    Ein seltsamer Abend endet mit einer seltsamen Punktevergabe!

    AntwortenLöschen