Vorspeise: Der schüchterne Kohl errötet bei der dominanten Begleitung des Gebäcks, zum Glück kann die Sahne ihn beruhigen. Kohl | Sahne | Brot | Speck
Hauptgang: Die glückliche Kuh freut sich über Grünzeug und legt Wert auf eine gesunde Prostata. Sie hüllt sich in Palatschinken und Tomaten und träumt von heller Creme aus Milch. Palatschinken | Hack | Tomaten | Paprika | Salat
Nachtisch: Die Orange ist die Nymphomanin im Spiel. Sie lässt sich von heller und dunkler Versuchung verführen. Sorbet | Schokolade | Honig | Orange | Trüffel
Die schlüpfrige Speisekarte
grenzt an Exhibitionismus. Für eine Frau, die sich, wie sie sagt, überwiegend vegan ernährt, eine seltsame Speisekarte. Aber es geht bei ihrer hauptsächlichen Ernährung schließlich um ihre Gesundheit und nicht darum, Tierleid zu vermeiden. Dennoch sollte man die Tiere, die fürs Essen gestorben sind, nicht derart verunglimpfen ... und sie in die Nähe von völlig überflüssigen Wörtern platzieren. Im übrigen hat eine
Kuh keine Prostata. Träumen und glücklich sein kann die Kuh bereits seit längerer Zeit nicht mehr ... sie ist bereits geschlachtet. Und eine Orange ist keine Nymphomanin, während Gebäck nicht dominant ist und die Sahne nur vielleicht eine beruhigende Wirkung hat, falls der Heißhunger auf Süßes überhand nimmt.
Ich denke, es gab schon viele Speisekarten, die völlig drüber waren, aber diese hier übertrifft alle.
Meine Meinung wird nicht von allen geteilt, denn Sabrina findet diese Speisekarte "lyrisch".
Ohne Selbstmitleid
erzählt Michaela von ihrer seit 10 Jahren sie begleitenden Schilddrüsen-Krebserkrankung. "Wir sind ein Team, der Krebs und ich", sagt sie. Und nach den Tätowierungen auf ihrem linken Arm angesprochen, sind dort Bilder versammelt, die einen Hinweis auf die Lieder geben, die sie sich - hoffentlich ist das noch sehr lange hin - für ihre Beerdigung wünscht. In Erinnerung ist mir "Rammstein" geblieben, aber nicht, welches Lied.
"Totenarm" nennt die 46jährige Erzieherin Michaela diesen Arm, ohne jedoch Todessehnsucht zu haben. Auf dem Weg zu ihrem Haus sehen wir angezündete Grablichter.
Ich bin zwiegespalten, wie ich dieses schwierige Thema "Krebs" für eine leichtfüßige Sendung einordnen soll: aber der
Krebs bestimmt ihre überwiegend vegane Ernährung. Ansonsten scheint sie ein lebenslustiger Mensch zu sein, der auch sehr nachdenklich sein kann. Es gibt Lebens-Situationen, die alles verändern ... aber ein wirklich relevantes Thema für eine "Kochsendung" ist es nicht.
Das Menü
Als Schnibbelhilfe ist Michaelas Schwester Andrea aus ihrer gemeinsamen Heimat Österreich angereist.
Und hier in aller Kürze die Beschreibung des Menüs, das unter vielen überflüssigen und oft derben Worten beinahe verloren geht.
Zur Vorspeise gibt es Rotkohlsuppe, dazu selbstgebackenes Fächerbrot mit Speck und Kräuterbutter.
Der Hauptgang ist eine steirische Lasagne, ein Pfannkuchen-Gericht. Das bedeutet, dass anstelle von Nudelplatten Pfannkuchen verwendet werden. Ansonsten: Hackfleisch usw.
Schokoküchlein und Orangensorbet bilden den Abschluss des Dinners.
Fazit
Es gibt reichlich Kritik an jedem der drei Gänge, und zwar nicht nur von den üblichen Verdächtigen Nermin und Max, die natürlich am kritischsten sind.
Nermin möchte offenbar aus dieser Sendung abgeholt werden ... denn seine Motivation, hieran teilzunehmen, ist keinen Deut erkennbar.
Max, 21 Jahre alt, mag es einfach nicht, wenn sein Geschmack nicht getroffen wird.
Geduldig und freundlich bis sogar liebevoll nimmt Michaela die Kritik an, die auch - zum Teil - am Esstisch geäußert wird. Das zeigt Größe!
Die Punkte: je 7 geben Nermin und Max, je 8 Sabrina und Patrick.
Mit 30 Zählern liegt Michaela am 2. Tag auf dem bislang 2. Platz.
Ich bin sicher, dass Michaela ohnehin nicht daran glaubt, gewinnen zu können. Ihr ist das Dabeisein bestimmt wichtiger.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen