Samstag, 30. November 2024

30. November 2024 - Ich schreibe gern über "Das perfekte Dinner"


Ich schreibe gern über das "Das perfekte Dinner"

Im Prinzip und nicht nur in dem sind die Teilnehmer an dieser Sendung gestandene Menschen, die mitten im Leben stehen und in der Regel guten bis verantwortungsvollen Berufen nachgehen. Sie gehören auch nicht zu den Menschen, die ihre Dramen in die Öffentlichkeit tragen, sondern neben dem Spaß im und am Leben

vielleicht auch ein wenig ihre Geschäfte oder künftige Geschäfts-Ideen promoten möchten. Oder einfach einmal ins "Fernsehen wollen", was überhaupt nicht verwerflich ist.

Es gibt im TV viele Trasch-Reihen, die ich lieber nicht konsumiere  - z. B. "Frauentausch" - dieses und andere Formate präsentieren den  Tausch von guter zu miserabler Unterhaltung. Das aber bekleckert eher die Sender als die vom Sender ausgebeuteten Kandidaten.

Da bekleckert sich Vox mit der Reihe "Das perfekte Dinner" schon eher mit Ruhm.

Viele der ehemaligen Kandidaten stehen auf meiner Facebook-Freundesliste - und lediglich zweimal gab es über meine Beiträge zu Dinner-Tagen

Beschwerden.

Ich kommentiere das, was Vox mich sehen lässt und glauben lässt und was mir neben all den Belanglosigkeiten nicht ganz so unbedeutend erscheint. Natürlich geschieht niemals etwas wirklich Weltbewegendes.

Ein wenig kann ich auch unterscheiden, ob der Sender Dinge und Aussagen aus dem Zusammenhang reißt, aber die sind darin natürlich recht geschickt, so dass

viele Teilnehmer dem

König
Publikum

zum "Fraß" vorgesetzt werden.

Selbstverständlich ist das Publikum keinesfalls ein König, sondern jemand, den man unterhalten will, damit er in den Werbepausen für die gewährleistete Ablenkung vom Alltag

auf das gestoßen wird, was er als Nächstes kaufen könnte.

Es geht immer nur ums Geld und den größtmöglichen Publikum-Zulauf.


Mir hingegen geht es um die Lust am Schreiben, in das ich ein wenig

Küchenpsychologie

einfließen lassen kann.

Selbstverständlich lerne ich niemanden der Kandidaten in diesen wenigen Wochen-Stunden wirklich kennen - und das ist auch überhaupt nicht mein Anspruch. Der eine Mitwirkende geht ein wenig mehr aus sich heraus, während der andere ein Geheimnis um sich selber macht. Das soll jeder so halten wie er möchte.

Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, läuft trotzdem immer Gefahr, dass er von dieser überrollt bis plattgefahren wird. Genau

das aber liegt mir fern. Ich erlaube mir,

die Hobby-Köche und -Köchinnen auf die Schippe zu nehmen, ohne es alles jedoch nur spaßig zu meinen.

So finden sich in meinen Beiträgen durchaus auch Kritiken: allerdings (meist) abseits vom rein Äußerlichen der Mitwirkenden, sondern bei entsprechenden Anlässen eher über ihr Verhalten.

All das zusammengenommen macht mir Spaß, es schriftlich zusammenzufügen.

Wenn einen Kandidaten die Resonanz einmal stören sollte, muss er nur ein oder zwei Wochen vergehen lassen ... dann sind das alles Geschichten, die niemanden mehr interessieren. Niemand läuft

so schnell davon wie "die Sau, die heute durchs Dorf getrieben wird". Und kein Verfolger läuft ihr dann noch hinterher. - Das ist nur eine Anlehnung an ein Sprichwort, falls es jemand nicht kennt.

Ich wünsche allen Lesern eine schöne Advents-Zeit.


Guten Tag, Gruß Silvia



29. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Ruhrgebiet (Herne) bei Rodli


„Mayasas Inspirationen“
Vorspeise: Fatoush, Humus und eine Kleinigkeit vom Grill
Hauptgang: Lachsforelle nach arabischer, Art Baba Ghanoush, Batata harra
Nachtisch: Schokoladige Erfrischung mit Mango


Finale in Herne

Herne symbolisiert für mich in etwa das tiefste Ruhrgebiet, das ich mich vorstellen kann. Obwohl ich mich an einen ehemaligen Oberbürgermeister aus Düsseldorf

erinnere, der ausgerechnet in Duisburg "nicht tot überm Zaun" hängen wollte. War er jemals in Herne?

Insgesamt wird das Ruhrgebiet natürlich ziemlich verkannt und oft pauschal verdammt. Aber das ist ein umfassenderes Thema, als dass ich es heute hier aufgreifen kann.

Der 45jährige Rodli stammt aus dem Libanon und arbeitet als International Category Manager. Früher war im Ruhrgebiet alles einfacher, denn da arbeiteten die meisten im Bergbau ...

Andere Zeiten. Die Bergbau-Industrie ist gewichen - und es könnte die Stahl-Wirtschaft folgen. Bei

Thyssen-Krupp sind 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Aber heute geht es um Rodlis Dinner und am Rande auch um seine Fürsorge für die zwei Familien-Hunde. Er bittet seine Tochter,

die Hunde auszuführen ... was man beim Dinner selten hört (fällt es sonst dem Schnitt zum Opfer?) - oder herrscht für Hunde an solchen Tagen Ausgangssperre?

Die Tochter ist allerdings wenig begeistert. Auch in der Küche schnibbelt sie zwar, hält aber nicht viel vom Aufräumen.


Das Menü

Mayasa, die er als Inspiration für sein Menü erwähnt, war seine Mutter. Offenbar ist sie verstorben. Rodli auf die Frage, was Mama im Arabischen heißt:

"Mama."

Mama ist eben ein Begriff, den Kleinkinder gut aussprechen können. Daher ist auch das im Deutschen ebenfalls übliche Wort "Mutti" nicht geeignet und Kinder könnten zum Missfallen der Mamas vielleicht zuerst "Papa" sagen.

Die Kleinigkeit zur Vorspeise sind Lammspieße. Der Grill raucht ... aber offenbar kann er das Fleisch retten.

Beate, eine Lamm-Gegnerin, ist nun bereit, ihrem Mann die Freude zu machen und in Zukunft Lammfleisch zuzubereiten.

Über Gebühr wird der Salat gelobt, weil er andere Gewürz-Noten enthalten soll als die bekannten. Aber: ein Salat bleibt ein Salat.

Dagy kennt kein Baba Ghanoush und hat als Erklärung parat, dass es eben arabisch ist. Ich als Nicht-Hobby-Köchin kenne es, und es ist die einzige Auberginen-Speise, die ich mag.

Da Rodli arabische Nachspeisen zu süß findet und nicht dinnertauglich seien - gibt es Schokoküchlein und Mango-Sorbet.

Auch Süßspeisen kann man, wenn man will, weniger süßen ...


Fazit

Zum Finale sind alle fünf Kandidaten in Schwarz gekleidet, ohne dass es nach einer Beerdigungs-Nachfeier aussieht. Das liegt natürlich auch an

Dagy, die den 1. Preis für die kürzeste Hose von mir bekommt. Eigentlich muss man das Höschen unterm Blazer suchen oder kann es nur vermuten.

Ich relativiere: mit 40 Jahren habe ich ebenfalls gern Hot-Pants getragen.

Leider bleibt das nicht ihr einziger 1. Platz.

Die Punkte für Rodli: je 8 geben Andreas, Martin und Dagy, und 10 gibt Beate. Resultat: 34 Zähler.

Beate findet eben an jedem "Haar" noch die Suppe.

Es gewinnt Dagy. Einzig Andreas guckt bedröppelt drein, als Beate für die Gewinnerin ihre üblichen freundlichen Worte findet.

Diese Woche geht mit vier angenehmen Teilnehmern und einer herausfordernden zu Ende.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Wir erwarten hier

heute maximal 7 Grad plus bei 8 Sonnenstunden.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 29. November 2024

29. November 2024 - Alles Banane - Die 6,2 Millionen-Dollar-Banane



Alles Banane

Auf einer Kunstmesse in Miami Beach im Jahre 2019 klebte Maurizio Cattelan eine Banane an die Wand. Hilfsmittel: Klebeband.

Als Cattelan sein Werk "Comedian" erstmals vorstellte, setzte er einen Preis von 120.000 Dollar fest. Die Banane war der Star der Art Basel in Miami. Die Rechte an seinem Kunstwerk hat Cattelan dreimal verkauft, und eines dieser

Installationen brachte nun auf einer Auktion von Sotheby's in New York die Summe

von 6,2 Millionen US-Dollar.

Diesen Preis hat ein Mann namens Justin Sun hingeblättert. Es handele sich dabei um ein "kulturelles Phänomen", meinte der Käufer. Der Käufer selber scheint allerdings auch ein Phänomen zu sein ...

Zuschauer dieser Installation waren ungläubig, fasziniert, aber auch wütend. Hier verschiebt sich der Begriff Kunst offenbar zu einem

einzigen Kunstgriff. Hatte

Cattelan gerade eine Banane zur Hand, die er eigentlich als Pausensnack verputzen wollte - und hatte er ebenfalls Klebeband in seiner Tasche, das er eigentlich für einen anderen

Verwendungszweck eingeplant hatte?

Natürlich steckt auch hinter einem simplen Werk nicht nur die Ausführung, sondern vor allem die Idee - auf die sonst wohl niemand

auf der Welt gekommen wäre - aber war das eine gute Idee?

Der Erlös des Machwerkes bestätigt dem Objekt eine dahinterstehende gute Idee.


Die Vergänglichkeit

der echten Banane steht dem nicht entgegen. Ich weiß viel zu wenig über Bananen, außer, dass ich sie nicht besonders gern esse. Steht das jeweilige

Verfalls-Datum als Randnotiz auf der Banane? Weiß der Käufer eigentlich, wie lange sich Bananen frisch halten und ab wann sie beginnen, zu faulen?

Alles Banane! - Das heißt: es ist egal.

Lacht sich Cattelan kaputt über den Bananen-Erfolg und vor allem über alle Interpretationen, die dem Ganzen doch noch den Titel "Kunst" zuschreiben möchten?

Ist der Künstler oder sind die kunstbeflissenen Befürworter verrückt?

Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass dies kein Kunst-, sondern ein Zufallswerk ist - etwa auf der Höhe der Intellekte von Kindergartenkindern. Oder von einem Erwachsenen, dem irgendetwas zu Kopf gestiegen ist ...


Fazit

Nicht nur über die Kunstwelt kann man hier und da den Kopf schütteln oder sich vor Lachen ausschütten und es nicht ernst nehmen. Immerhin nagt der Käufer nicht am Hungertuch,

während der Rest der Welt sich amüsieren kann.

Da jedoch die Banane regelmäßig ausgetauscht werden muss, ist das Werk nicht einmal mehr in seinem Originalzustand. Der Käufer könnte

sich nun - um den regelmäßigen Austausch kostengünstig zu halten - eine Insel im Pazifik kaufen, auf der Bananen im Überfluss wachsen. Er muss nur eine Insel finden, auf der die Original-Bananensorte wächst, denn es gibt etwa 80 verschiedene Sorten der Frucht.

Er könnte dann als Art-Influencer durch seinen Bananenhain wandern und Follower fragen, welche

Banane

es als nächste aufs Objekt seiner Begierde schaffen soll.

Die Möglichkeiten sind immens ... und doch ist das

alles nur Banane.

Hier ein anderes Kunstwerk mit Banane:



Guten Tag, Gruß Silvia

28. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Ruhrgebiet (Mülheim a. d. R.) bei Andreas



„Frete mack Spaass!“

Vorspeise: Hammeleck - Kartoffel / Croûton / Speck
Hauptgang: Weidetier auf dem Acker - Rind / Kartoffel / Sellerie / Bohnen / Sauce
Nachtisch: Beerentraum - Biskuit / Nuss


Es ist ein geiles Feeling, wenn aus Maloche Zaster wird.
- Graffito

Die saloppe Bezeichnung von sich als Malocher bringt Andreas selber ins Spiel. Der 45jährige arbeitet nämlich als Stahlkocher und lebt in Mülheim a. d. Ruhr, und der Begriff Malocher wird als typisch ruhrdeutsch angesehen. Wie ich gerade ergooglet habe, gilt auch der FC Schalke 04 als Malocher-Club, weil der vom Bergbau geprägt wurde. - Zumindest einkommenstechnisch hat sich der Verein jedoch von den Malochern längst abgesetzt.

Dass es in Mülheim einen eigenen Regiolekt gibt, ist mir neu - das Wort "Freten" kenne ich zwar ... aber "mack Spaaass" ist mir neu, und natürlich glaube ich, dass es "Macht Spaß" bedeutet, obwohl ich es eher als "Mach Spaß" übersetzen würde. Offenbar spricht Andreas perfekt "Mölmsch-Platt", aber lieber noch

spricht er über etwas, nämlich seine Grill-Leidenschaft. Seine Outdoor-Küche ist sein Heiligtum und er sieht sich als Ganzjahresgriller mit dem besonderen Hang zu Fleisch, sehr viel Fleisch.


Das Menü

Gemeinsam in der Küche stehen Andreas und seine Frau Nadine nicht wirklich gern, und das geht natürlich vielen Paaren ganz genau so. Heute ist hier und da ein kleiner bitterer Unterton von Andreas in Richtung seiner Frau zu spüren.

Aber wenn es die Liebe betrifft, heißt es ja auch "Tisch und Bett teilen" und nicht: "gemeinsam zur Küchenarbeit" verdonnert.

Als Gag bereitet Andreas Curry-Würste zu. Nett! Mehr nicht! - Warum er als Aperitif und zu den Würsten dann eine Zitronenlimonade serviert? Sein Geheimnis. Hier hätte ein Bier besser gepasst.

Hamme-leck heißt die Vorspeise auf Mülheimer Platt: offenbar wollen diese Mülheimer einen eigenen Rang im Ruhrgebiet einnehmen, der sie von anderen abhebt und unabhängig macht ...

Hammelleck ist eine simple Kartoffelsuppe. Die könnte durchaus zu einem guten Dinner passen, aber wenn man sich die direkte Konkurrenz (Vitello tonnato und Bouillabaisse) ansieht ...

Dass Grillen sein Ding ist, beweist er mit dem Hauptgang-Rinderfilet, das gelungen ist: leider sieht die Soße wie ein flüchtiges Rinnsal aus ... und Speckböhnchen, na ja.

Beim 2. Versuch klappt es mit dem Biskuit, und dann versemmelt er den Nachtisch total: auf die einzelnen Törtchen gibt er Fertigprodukte: Nuss-Nougat-Creme und Marmelade. Der Eischnee als Topping rettet den Gesamteindruck auch nicht ... ich stelle mir vor, dass es sich hier um eine geschmackliche Zumutung handelt.


Fazit

Eine andere, aber akustische Zumutung, ist die Stimmlage von Dagy: für ihre eigentliche Stimme ist sie natürlich nicht verantwortlich, aber an der Schrill-Lage kann man arbeiten, bis sich das Schrille in Luft auflöst.

Ich stelle mir gerade vor - und das ist selbstverständlich keine Tatsache: als nach ihrer Bewerbung der Anruf des Casters gekommen ist,

war dieser hellauf begeistert von dieser Stimme: ihm war klar, dass die polarisiert und die Zuschauer-Ohren in Wallung bringt. Und Negatives kann ebenso wie Positives Zuschauer bringen ...

Positiv ist Beate, und zwar mit Hingabe. Sie war vor ihrer Rente sicher die Friseurin, die sich die Sorgen ihrer Kunden angehört hat und diese dann trösten konnte. Vielleicht hat sie sogar die eine oder andere Kundin fürsorglich mütterlich in den Arm genommen.

Allerdings schätzt sie die "Macht" ihrer Punkte nicht richtig ein.

Je 10 geben Beate und Martin (der sich damit selbst ein Bein für den bislang 2. Platz stellt), je 8 geben Dagy und Rodli.

Mit 36 Zählern liegt Andreas auf dem bislang 2. Platz hinter Dagy.

Ich würde daran gerne einmal kräftig schütteln und es durcheinanderwürfen: in etwa so:

bislang 1. Platz = Martin, 2. Platz = Dagy, 3. Platz = Beate, 4. Platz = Andreas.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 28. November 2024

27. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch im Ruhrgebiet (Bochum) bei Martin


„Oui Chef! Menu bistronomique“
Vorspeise: Lotte in Marseille - Fisch / Meeresfrüchte / Salicorne / Safran
Hauptgang: Côtelette von der Limousin - Rind / Kartoffel / Topinambur / Pfifferling
Nachtisch: Finale sehr fruitée - Zitrone / Brombeere


Ohne Fotografen gäbe es weniger lächelnde Leute.
© Walter Ludin (*1945)

Und auf den schönsten Fotos müssen die Leute überhaupt nicht lächeln ... eine Reihe dieser Bilder zeigt der 57jährige Fotograf seinen Gästen und somit bekommen auch wir Zuschauer einen winzigen Überblick über sein Schaffen. Am liebsten fotografiert er Menschen - und am allerliebsten lebt er sein Leben, das er so beschreibt:

"Es ist wie jeden Tag die "Sendung mit der Maus" zu gucken."

Er hat bereits u. a. im Bergbau, auf einem Windrad und in Gefängnissen fotografiert.

Ein paar Jahre hat Martin in Paris gelebt und auch heute ist er noch regelmäßig in Frankreich, um etwa seine Schwester dort zu besuchen. Und was ist mit der

Currywurst, die er gestern den Mit-Kandidaten angedroht hat?

Er ist gar kein wirklicher Freund von dieser Wurst, um dessen ursprüngliche Herkunft sich Berlin, Hamburg und das Ruhrgebiet regelmäßig streiten. In meiner weiteren Umgebung

gibt es inzwischen wesentlich mehr Döner- als Curry-Wurst-Buden. Andernorts wird das ähnlich sein.


Das Menü

In Anlehnung an sein Leben in Frankreich und vielleicht auch aufgrund der in seiner Lieblings-Sendung "Top Chef France" erworbenen erweiterten Kochkenntnisse, geht es heute kulinarisch ins Nachbarland.

Zur Vorspeise gibt es eine etwas abgewandelte, vorspeisentaugliche Bouillabaisse.

Eine Original- und die denkbar beste Bouillabaisse haben wir einst in Marseille gegessen: als opulentes Hauptgericht und kulinarisches Highlight für zwei Personen.

Die Vorspeise ist innovativ und wurde selten bis noch nie in dieser Sendung gesehen. Das toppt meiner Meinung nach das Vitello tonnato vom Vortag bei Dagy,

die leider auch heute viel zu oft die Stille stört, die Martin verbreitet - und die überhaupt nicht langweilig ist. Es bleibt eben anstrengend, Dagy zuzuhören.

Und am Hauptgang hat sie etwas auszusetzen: "Das Fleisch ist zu durch", kritisiert sie das Limousin-Steak. Ich sehe nur

rosarotes Fleisch, und damit lässt sich ihre Kritik leicht widerlegen.

In einem Urlaub in Deutschland vor einigen Jahren kamen wir jeden Tag mit unseren damaligen Hunden Robin und Bienchen an einer Weide voller Limousin-Rindern vorbei: die waren nicht nur unheimlich schön anzusehen, sondern auch von großer Zärtlichkeit untereinander. Man hat ihren innigen Zusammenhalt gespürt.

Zitronenküchlein und Brombeer-Eis runden Martins Dinner ab.


Fazit

Der heutigen Sendung kann ich als Zuschauerin wesentlich entspannter und mit mehr Freude folgen: gestern bei Dagy habe ich beinahe Sorge gehabt, übern Bildschirm einen Hauch von Staub oder gar ein Hundehaar in ihr steriles Ambiente zu bringen. Aber meine Hündin Momo haart ja gar nicht ... Glück gehabt!

Am meisten Freude habe ich an der sympathischen Beate, die eine Freundlichkeit ausstrahlt, die ich durchaus für authentisch halte.

Martin ist zurückhaltender, so dass ich ihn wesentlich weniger kennenlerne. Aber sein Dinner

überzeugt mich mehr als das von Dagy, die mit der Sicherheit von vielen möglichen Punkten gepokert hat. Heute kennt sie weder

"Lotte" noch "Topinambur" ...

Die Punkte: je 9 geben Dagy, Beate und Rodli, 8 gibt Andreas.

Mit 35 Zählern ist er bislang hinter Dagy auf dem 2. Platz.

Schade!


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 27. November 2024

26. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag im Ruhrgebiet (Essen-Kettwig) bei Dagy



"Drei-Gänge-Menü für einen genussvollen Abend mit Gästen“
Vorspeise: Zweierlei von Vitello tonnato
Hauptgang: Rinderfilet / Gemüse / Jus
Nachtisch: Käsekuchen / Baiser / Früchte / Eis


"Der Geiz versteckt sich gern unter dem Namen der Sparsamkeit und die Verschwendungssucht unter dem der Freigebigkeit."
- Gregor I. der Große (um 540 - 604)

Über einem gelungenen Menü liegt ein Schatten ...

Ich erinnere mich gern an Essen-Kettwig, denn ein paar Jahrelang bin ich an fast jedem Samstag über 50 km dorthin mit dem Rad gefahren. Nix Elektrorad, so eines, bei dem man richtig in die Pedale treten musste. An den Samstagabenden wusste ich genau, was ich geleistet hatte - und den Hintern musste ich anschließend weich betten. Immerhin gehöre ich generell nicht zu den größten Sportskanonen ... heute bin ich die beste und ausdauerndste Spaziergängerin, denn mein Hund möchte darauf nicht verzichten.

Diesen kleinen Ausflug ins Private habe ich benötigt, um mich zu sortieren

und mich dann der 40jährigen Physiotherapeutin Dagy zuzuwenden. Vor  18 Jahren ist die Polin nach Deutschland gekommen. Heute lebt sie in Kettwig in einem

ausgesprochen schicken, stylischen Haus mit ihrem Lebensgefährten Thomas (den wir Zuschauer nicht zu Gesicht bekommen) und zweien ihrer drei Kinder (eine Tochter ist bereits ausgezogen), die an ihrem Kochtag ebenfalls außen vor bleiben.

Nur ihre Schnibbelhilfe Anja, die als Freundin vorgestellt wird, ist anwesend, und die 57jährige Frau lobt Dagy in den höchsten Tönen, spricht von ihren Kochkünsten und Gastgeberinnen-Qualitäten.

Umwelt-Qualitäten kennt Dagy leider gar nicht. Schon oft habe ich in dieser Sendung den meist unsinnigen Verbrauch von Alufolie & Co. gesehen, aber in diesem

Ausmaß ist das neu.


Das Menü

steht und fällt mit Alufolie (auch gesundheitsschädlich), Plastiktüten und Küchenrollen, die hier ihrem Werbespruch "Wisch und weg" mehr als gerecht werden.

Kürzlich war davon die Rede, dass für die Neuwahlen in unserem Land auf die Schnelle nicht genügend Papier besorgt werden kann ...

In Dagys Welt herrscht kein Papiermangel. Kein Mangel an Alufolie. Kein Mangel an Plastiktüten fürs Sous-vide-Garen. Während viele

Menschen um die Umwelt bangen - wird diese heute völlig ignoriert.

Alles Fleisch - und das gleich in viel höherer als der benötigten Menge - wandert in Plastiktüten, um im Wasserbad gegart zu werden.

Weitere Umweltsünden? Sie wirft Alufolie und Papier nach einmaligem Gebrauch - und ohne dass es sich bereits um Müll handelt - großzügig in die stylische Tonne.

Ebenso gerät das nicht benötigte Eigelb schnell im Ausguss, bevor man einen Gedanken daran verschwenden kann, wofür es noch tauglich wäre.

Auch der Thunfisch ... ist nicht die beste Wahl, wenn man die Umwelt im Blick behalten möchte ...

Einmal jedoch spart sie an Küchenrolle: nach dem Garen des Thunfisches brät sie auf der nicht zuvor abgewischten Teppanyaki-Platte das Rinderfilet.

Aber auf den Tellern sieht die Vorspeise gelungen und schmackhaft aus. Pech für den Thunfisch, dass sein Fleisch so begehrt und schmackhaft ... und beim "Dinner" stets eine Garantie für viele Punkte ist.

Das Rinderfilet für den Hauptgang sieht perfekt aus.

Kartoffelpüree vorbereitet und dann erwärmt: keine gute Idee. Die "Jus" sieht zu dünn geraten aus.

Kuchen zum Nachtisch ist die falsche Wahl. Aber es gibt ja noch Eis und Obst.


Fazit

Diese Sendung anzusehen, ist für mich eine Herausforderung: und das liegt auch an Dagys aufdringlicher Stimmlage (die nichts mit ihrem Akzent zu tun hat), mit der sie ohne Unterlass redet und redet ... sie ist eben in allem

verschwenderisch.

Die Gäste aber, die durch die offene Küche viel mitbekommen, bewerten nur das gelungene Menü:

je 10 Punkte geben Beate, Martin und Andreas, 9 gibt Rodli.

Mit 39 Punkten liegt sie am 2. Tag natürlich auf dem 1. Platz, den ihr so leicht niemand nehmen kann.

Es liegt leider ein Schatten über einem gelungenen Menü ...


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 26. November 2024

25. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag im Ruhrgebiet (Essen) bei Beate

Robins heiße Schnauze

„La Dolce Vita Ruhrpott-Oma grüßt Italien“

Vorspeise: Biscotti grattugiati della nonna - Reibeplätzchen mit Gamba, Kardinalsauce und Salatbeilage
Hauptgang: Spezzatino di manzo - Kalbsgulasch mit Barolo-Sauce, Gnocchi und Gemüse
Nachtisch: Muso freddo del gelato - Omas „Kalte Schnauze“ mit Eis


Gut gelaunt am eigenen Thema vorbei ...

Bereits im ersten Satz der Speisekarte fällt die Wahrheit hin, und die Unwahrheit schlägt sich auf die Schenkel - weil die Schwindeleien es lieben, verbreitet zu werden. Denn:

Beate hat überhaupt keine Kinder und darum kann sie auch schwerlich Oma sein. Die 65jährige Beate ist seit vier Jahren Rentnerin, und früher hat sie u. a. als Friseurin gearbeitet. In einem Friseursalon wird ja besonders viel geredet, und oft auch besonders viel sinnlos Überflüssiges.

Aber Beate ist ausgesprochen gutgelaunt und wird von ihrer Zwillingsschwester Bärbel in der Küche unterstützt, natürlich im erlaubten Rahmen. Dass die beiden Frauen eineiige Zwillinge sind, kann man an den gezeigten Kinderbildern erkennen - heute könnten sie wegen des recht unterschiedlichen Stylings durchaus auch als Freundinnen durchgehen.


Das Menü

Kartoffelpuffer sind im Ruhrgebiet ausgesprochen beliebt, aber ihren Ursprung sollen sie in Österreich und Böhmen haben. Beates Puffer sehen gelungen aus,

aber Gambas passen überhaupt nicht dazu. Die von Beate "Kardinalsoße" genannte Zutat hat auch nichts an den Reibekuchen verloren oder ist eher etwas für den derben Gaumen. Die Soße rührt sie aus Creme fraiche mit Ketchup zusammen. Ein Kandidat lobt

dieses "alte Soßen-Familienrezept". Hallo! Wir sind hier nicht beim Friseur!

Das Kalbsgulasch soll lt. Gästen nicht lange genug gegart worden sein. Ich kann das natürlich gar nicht beurteilen und suche noch das typisch Italienische - was ich allein im "Barolo" vermute.

Generell ist Kuchen nicht nachtischfähig, und die "Kalte Schnauze" schon gleich dreimal nicht. Sie ist viel zu mächtig, nicht besonders köstlich und liegt schwerer im Magen ... als dass sie schwerwiegende Punkte bringen könnte. Beate benutzt als Basis Kokosfett ...

Vor etwa 10 Jahren habe ich diesen "Hund" zweimal zubereitet: einmal mit Kokosfett (furchtbar!) und einmal alternativ und dem Ganzen eine Chance gebend mit Butter (nicht ganz so furchtbar, aber auch nichts, was ich je wiederholt habe).

Das Eis dazu rührt sie mit gezuckerter Kondensmilch an - und das fertige Produkt preist sie keck als italienisch an. Dabei soll das Eis in China erfunden worden sein ...

Wenn ein wenig mehr offensichtliches "Italien" im Menü enthalten wäre, wäre ich nachsichtiger.


Fazit

Zumindest stimmt für mich heute der Unterhaltungswert. Es ist keinen Moment langweilig, ihr zuzuhören. Und offenbar entschließt sich der Sender gerade,

mehr von den Tischgesprächen zu zeigen, was ganz gut ist. So kann man den Teilnehmern ein wenig näher kommen - eben so wie eine Friseurin und ich uns nahekommen (ein Friseurbesuch ist für mich nicht der Anlass, etwas mehr über mich zu erzählen als die Tatsache, wie ich das aktuelle Wetter empfinde).

Die Punkte müssen die Gäste verantworten: je 8 geben Dagy (Dagmar?), Andreas und Rodli, 7 gibt Martin.

Mit 31 Zählern ist Beate sehr freundlich bedacht worden.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 23. November 2024

23. November 2024 - Unser "Doggy-Vertrag"


Unser "Doggy-Vertrag"

Wird's besser? Wird's schlimmer?, fragt man alljährlich. Aber seien wir ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich.“ — Erich Kästner

Für viele heimat- und menschenlose Tiere ist das Leben nicht nur lebensgefährlich, sondern ein täglicher Kampf ums pure Überleben, ohne dass Freude darin überhaupt eine Rolle spielt. Jedes Lebewesen hängt an seinem Leben, und sei das noch so armselig und qualvoll: loslassen ist auch dann schwer, wenn Aufgeben die bessere Wahl wäre. Auch dem Tier sagt dies sein Instinkt.

Der Cocker-Spaniel Henry

Das Hütchen trägt Henry nur für dieses Foto

gehört zu meiner Freundin Silke. Er kommt aus einem

rumänischen Shelter. Niemand weiß, was Henry - der im Shelter "Bel Ami" genannt wurde - vorher erlebt hat. Hat er in den

Straßen sein Dasein gefristet, hatte er einmal ein Zuhause? Man möchte beinahe sagen, dass Henry in seinem vorherigen Leben

keine negativen Erfahrungen mit Menschen gemacht hat - aber oft genug hört man von Hunden, die trotz böser Erlebnisse mit und durch Leute sich vertrauensvoll dem nächsten Menschen in die Hände und ans Herz werfen.

So menschenbezogen Henry ist, möchten wir gern glauben, dass es in seiner Vergangenheit nur Menschen gegeben hat, die gut zu ihm waren.


Die Pudelmix-Hündin Momo


wurde im Oktober 2022 obdachlos aufgefunden und in der Nacht von der Polizei ins Tierheim gebracht. Die dortigen Mitarbeiter fanden sie am folgenden Morgen und spürten erst einmal Momos totale Abwehr gegenüber Menschen. Sie setzte all ihre Zähne ein, um die helfenden Hände auf Abstand zu halten.

Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass sie starke Schmerzen hatte - und darum wie wild um sich geschlagen hat. In Narkose wurde sie kastriert, da sie eine Gebärmutter-Entzündung hatte, und auch ihre Ohren waren entzündet und ihre Zähne bedurften einer Sanierung. Ebenfalls in Narkose wurde die verfilzte Hündin geschoren.

Am 15. Januar 2023 ist Momo bei mir eingezogen. Oft frage ich mich: hatte sie irgendwann einmal ein gutes Zuhause? Hatte sie ein hündisch lebenswertes Leben, bevor sie auf den Straßen gelandet ist? Wer hat sich ihrer auf diese Art entledigt ... und warum? Fragen,

auf die es keine Antworten gibt, weil wir die Leute nicht kennen, denen man sie stellen könnte.


Unser "Doggy-Vertrag"

Damit, selbst, wenn das Leben seine bösen Kapriolen schlägt, es für Henry und Momo nicht wieder zu einer Rückkehr in ein Tierheim kommen muss,

haben Silke und ich einen mündlichen Vertrag miteinander geschlossen:

Im Notfall ist eine für den Hund der anderen da, ohne zu zögern und gerne.

Das gilt natürlich nicht nur für den schlimmsten Fall, der eintreten könnte (Tod), sondern auch für vorübergehende Notfälle.

Zum Glück ist der wirkliche Notfall bislang nicht eingetreten: nur einen einzigen Tag verbrachte Henry bisher bei mir, weil sein Frauchen kurzzeitig verhindert war.

Im übrigen steht auch in dem Interessenten-Bogen unseres Tierheimes, ob man eine Person benennen kann, die im Notfall einspringt. Schon damals habe ich Silke nach Rücksprache angegeben.


Unser Glück

ist es, dass sich nicht nur beide Hunde großartig verstehen, sondern auch wir sowohl Henry und Momo ohne Einschränkungen lieben. Momo kennt auch Silke gut, Henry kennt auch mich gut.

Wenn solche Wichtigkeiten verlässlich geregelt sind, lebt es sich gleich viel leichter.


Guten Tag, Gruß Silvia


22. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Mainz/Wiesbaden bei Lena



"Sommer in Rheinhessen"

Vorspeise: Wildkräutersalat auf Gelbe-Bete-Carpaccio mit Aprikosen-Chutney, Ziegenkäse und Kürbiskern-Pesto
Hauptgang: Confierte Lachsforelle und Zweierlei vom Blumenkohl mit Limettencreme
Nachtisch: Holunderblüten-Minz-Riesling-Sorbet mit Minz-Pesto auf Wassermelonen-Carpaccio


Wein, das ist ein Roman, den der Winzer mit den Trauben schreibt.
© Thomas Häntsch (*1958)

Die 30jährige Lena ist angelernte Winzerin, denn sie wird im Sommer 2025 in die Familie ihres Verlobten Sebastian einheiraten, der ein Weingut gehört.

Die Motivation für ihre Teilnahme an dieser dem RTL-Spendenmarathon verpflichteten "Dinner"-Ausgabe ist ihr Engagement für ... ja, wofür: für einen Landfrauen-Verein in ihrer Heimat (wer mehr weiß, kann das gerne per Kommentar korrigieren), für Spenden im allgemeinen und ein soziales Miteinander.

Vergessen hat sie nur ein ganz kleines bisschen die Motivation, den Weinberg promoten zu wollen.

Denn während ihr Verlobter Sebastian der Winzer ist, ist sie für Promotion zuständig und natürlich fürs Social-Media-Gefüge.

Sie wird mir diese kleine Bemerkung verzeihen, wenn, falls sie das liest - denn auch sie war nicht auf den 1. Blick in Sebastian verliebt ... leider bin ich auch nach dem 5. Blick noch kein "Fan" von Lena, was sich auch nicht ändert,

als ich erfahre, dass sie die amtierende Weinprinzessin von Rheinhessen 2023/24 ist. Schade für sie, dass es "Das perfekte Promi-Dinner" 

nicht mehr gibt, sie hätte sich dort ihren Platz erobert. Und ich hätte mir die Lena-Ausgabe ersparen können.


Das Menü

ergibt sich aus der obigen Speisekarte, und sie ist,

so muss ich anerkennen, weitaus engagierter in der Küche als die vorherige Gastgeberin Jana, die bislang an der Spitze liegt.

Da ich den Begeisterungs-Stürmen der Gäste nicht wirklich Glauben schenken kann, sage ich nichts weiter zum Dinner als dass

der Nachtisch mit den kleingeschnittenen Wassermelonen-Stücken und dem Holunder-Sorbet, das natürlich mit Riesling gepimpt ist,

mir nicht besonders gefällt. 


Fazit

Weiterhin dreht sich alles um den RTL-Spendenmarathon - eine wirklich gute Sache, wenn auch hier zu Tode interpretiert.

In einem Menü-Pausen-Frage-Spiel greift Manuel nach einer Fragekarte:

"Wenn du eine Million Euro spenden könntest - an wen würdest du das Geld geben."

Eine Frage, die mir gefällt. An wen ich spenden würde, behalte ich für mich und überlasse den

Spenden-Philosophen dieser Dinner-Runde die Antworten.

Alternativ gibt es ein Gespräch über Implantate, womit nicht einmal Zahn-Implantate gemeint sind, sondern z. B. und wie

Manuel erzählt, auch Wadenimplantate.

Wer sich so etwas einpflanzen lässt, hat keine Geldsorgen mehr, sondern ein Problem mit sich selber.

Die Punkte für Lena: 10 von Denise, je 9 von Jana und Ernst, 8 von Manuel.

Das ergibt sie Summe von 36 Zählern. Damit verpasst sie - genau wie Ernst - knapp den Button, mit dem sie 3.000 Euro an den Spenden-Marathon abgeben darf.

Jana gewinnt. Und damit gewinnt die "Köchin", die in dieser Woche die schlechteste Leistung abgeliefert hat - und das kann man sogar via Bildschirm beurteilen, ohne die Gänge probiert zu haben.


Was mir fehlt?

Nach all dem Dauer-Getöse von fünf Dinner-Kandidaten übers Spenden und wie viel Gutes sie selber tun ... vermisse ich die Spenden der Aufwands-Entschädigungen, die jeder Kandidat vom Sender bekommt ...

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Während ich hier schreibe, haben wir 2 Grad plus und erwarten eine minimale Steigerung bis 7 Grad plus. Unglaubliches ist für Sonntag angekündigt: 17 Grad plus. Hier zeigt sich das Wetter beinahe so launisch wie es die dieswöchige Punktevergabe war.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Freitag, 22. November 2024

22. November 2024 - Der Biergarten: die 1. Reihe für Lästereien


Der Biergarten:
die 1. Reihe für Lästereien

Leider ist nun die Zeit der Biergärten vorbei, in denen man hübsch nebeneinander aufgereiht bei je einem großen Glas Bier sitzt und alle Vorbeigehenden in die

kritische Mangel nimmt. Geht man selbst an einem Straßen-Cafe vorbei, beginnen die "Ohren zu klingeln", und aus Erfahrung weiß man,

dass man ausschließlich negativ kritisiert wird: da kommen nicht etwa Kommentare wie "hübsche Klamotten" oder "die ist sicher ein ganz lieber Mensch", denn Lästern bedeutet ja nicht, das Schöne, sondern das Schräge und Unschöne herauszukitzeln. Beinahe möchte dann der eine oder die andere zu den Leuten hingehen, die in Biergärten an Tischen sitzen und offensichtlich nichts Besseres zu tun haben, als Passanten in die Mangel zu nehmen, um ihnen zu

erklären, was einem an sich selber nicht gefällt. Dann brauchen sich die, die sich die Mäuler zerreißen, nicht so viel Mühe geben und womöglich noch Dinge erfinden.

Vielleicht aber ist dieses Hobby in den letzten Jahren ein wenig und von vielen vernachlässigt worden, denn

alternativ bieten die Smart-Phones jede Menge

Läster-Kram, und der ist viel interessanter als alles, was Vorbeigehende zu bieten haben, denn auch vor großen Peinlichkeiten wird im Internet nicht haltgemacht.

Wer aber auch im Herbst und Winter weiterhin völlig live über ihm fremde Menschen herziehen möchte, kann es sich, dick angezogen und mit einem Glühwein vor der Nase auf einem

Weihnachtsmarkt gemütlich machen.




In fröhlicher Runde und ab dem 3. Glühwein geht die Post erst richtig ab, und man vermisst kein bisschen den sommerlichen Biergarten,

denn Lästern ist schließlich ein Ganzjahresvergnügen.

Für die humorvoll oder streng abgeurteilten Marktbesucher gilt dann: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Und wie es im Leben so ist: die Beurteilten nehmen an einem anderen Stand Platz... und beginnen ihrerseits

mit Lästerattacken, in die sie sich mehr und mehr hineinsteigern. Wir

Leute sind alle recht gleichgestrickt.


Guten Tag, Gruß Silvia



21. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Mainz/Wiesbaden bei Jana


Vorspeise: Bohne / Möhre / Radieschen
Hauptgang: Fisch / Reis / Kräuter
Nachtisch: Melone / Schmand / Keks


Wahrheit wird zur Übertreibung,
wenn sie ihre Beherrschung verliert.

- Aus Griechenland

Und heute verliert die Wahrheit den letzten Rest von Beherrschung. Die Urteile der Gäste stehen in keiner vernünftigen Relation zu den servierten drei Gängen - keines der Tellerbilder kann es mit meinem obigen, nicht sehr professionellem Foto aufnehmen - und das will schon was heißen - und von Geschmacksexplosionen kann überhaupt nicht die Rede sein.

Die 29jährige Jana hat zunächst Kommunikations-Design studiert und bemerkte dann, dass sie lieber mit Menschen zu tun haben möchte und wurde Erzieherin. Zitat: "So kann ich zu einer schönen, starken Gemeinschaft beitragen."

Aus dem Studium ist ihr die Liebe zum Zeichnen geblieben, und sie zeigt einige Beweisbilder.

Heute wurde eine mit silbernem Paketband angeklebte, echte Banane (die regelmäßig ausgetauscht werden muss) bei Sotheby's für 6,2 Millionen Dollar versteigert ...

und daher gebe ich es auf, mich über Kunst zu äußern. Mir gefallen Janas Bilder überhaupt nicht. Negativ getoppt werden sie allerdings von dieser "Banane" - "alles Banane" könnte das Obst-Werk heißen.

"Alles heiße Luft" nenne ich diesen Tag bei Jana, während die Gäste die heiße Luft am Ende auch noch vergolden.

Jana verliert sich erst einmal in Schwafeleien über "gute Taten", auch abseits von Spenden: sie empfiehlt, alten Damen in den Bus zu helfen oder ihnen einen Platz im selbigen anzubieten.

Bitte nicht vergessen, die alten Damen vorher zu fragen, ob sie das überhaupt möchten oder benötigen. Und: gehen die alten Herren leer aus und werden hilflos zurückgelassen?


Das Menü

Eine Lektion kann man bei Jana lernen, und zwar, wie man die Küche schont. Man ist geneigt, ihr als gute Tat anzubieten, ihre Küche auf Vordermann zu bringen,

wenn sie diese nur wirklich benutzen würde.

Die "Bohnen" in der Vorspeise stehen für ein Püree weißer Bohnen aus Gläsern. Schon mal das Kochen von Bohnen gespart, Küche geschont.

Mit fermentierten Radieschen und Karotten toppt sie das Ganze. Das Fermentierte ist bereits fertig eingelegt. Sie sagt, sie hätte dies vor vier Wochen erledigt ...

Auch für den Hauptgang spart sie an Küchen-Benutzung: die Brühe fürs Risotto kommt als gekörnte aus einem Industrie-Gläschen, anstatt selber eine zu kochen. Das Risotto zum

Kabeljau sieht nicht gelungen aus. Wie der Fisch daherkommt, weiß ich nicht. Auf die Aussagen ihrer Gäste kann ich nicht zählen ...

Die meiste handwerkliche Arbeit steckt Jana in das Zurechtschneiden zweier Melonen: das hat etwas von Meditation, und ich möchte vor dem Bildschirm einschlafen. Vielleicht ist es aber auch nur weniger Entspannungsübung ihrerseits, sondern eher ein In-die-Länge-Ziehen, um nicht noch früher mit allen Vorbereitungen abzuschließen.

Dill an die Melone, Schmand-Creme und selbstgebackene Kekse - und ab in Teller, die aussehen wie Autoreifen nach dem Aufpumpen.


Fazit

Während Jana in der Küche nicht wirklich viel zu tun hat, erklären die Gäste den Zuschauern die Wahrheit über diese Welt, die man durch z. B. Ehrenämter besser machen könnte. Gegenseitig schaukeln sie sich hoch in ihrer Begeisterung. Übt auch jemand von ihnen ein Ehrenamt aus? Ich weiß es nicht, aber naheliegend wäre es.

Lena, die sich auch als Küchen- und Ambiente-Philosophin äußert, ist hin und weg von den Tischgesprächen:

"So einen deepen Austausch hätte ich bei diesem Format nicht erwartet."

Ja, das "perfekte Dinner" ist immer für eine Überraschung gut - heute ist es perfekt für einen kurzen Schlaf vor dem Fernseh-Gerät.

Die Punkte zeigen, wie sehr die Gäste die Beherrschung verlieren: je 10 geben Denise und Lena, 9 gibt Ernst, 8 Manuel.

Dieses Ergebnis ist unglaublich: unglaublich irreal, unglaublich ärgerlich, unglaublich übertrieben ... aber mir am Ende auch unglaublich gleichgültig.

Mit 37 Zählern liegt sie sogar auf dem bislang 1. Platz.

Man kann sich im übrigen auch in eine Gesellschaft einbringen, indem man mehr Ehrlichkeit walten lässt und nicht dem Mainstream entsprechen möchte. Nachplappern kann jeder, eigene Meinungen in Worte ausdrücken - nur wenige.


Guten Morgen, Gruß Silvia