"Zwischen gestern und heute: Traditionelle Gerichte mit modernem Twist"
Vorspeise: Tomaten-Knoblauch-Suppe, dazu Tofu
Hauptgang: Gulasch, Rotkohl & Kartoffeln
Nachtisch: Kokos-Karamell-Tiramisu
Vorspeise: Tomaten-Knoblauch-Suppe, dazu Tofu
Hauptgang: Gulasch, Rotkohl & Kartoffeln
Nachtisch: Kokos-Karamell-Tiramisu
Kleiner Nachtrag zum Mittwoch-Dinner bei Lukas: natürlich habe ich das Lied "Bella Ciao" schon irgendwann einmal gehört. Italienisch spreche ich allerdings nicht, so dass mir der Inhalt unbekannt war. Man hört mehr oder weniger nur die Worte "Bella Ciao". - Lukas hat diesen Song als Aufhänger für seinen Hauptgang genommen, es für die Gäste kurz eingespielt, die fröhlich mitgesummt haben ... Vermutlich kannten sie den Text genau so wenig wie ich. Von
Lukas, dem Politikwissenschaftler erwarte ich allerdings, dass er den Text oder zumindest den groben Inhalt des Liedes kennt. Und von jedem Kandidaten erwarte ich, dass er sich bei Mottos zuvor ein wenig mit dem Inhalt vertraut macht. War dieses
Lied nun absichtlich gewählt von Lukas - oder war es ein großes Versehen?
Hier eine Strophe des Liedes:
"Und falls ich als Partisan sterbe
(Und falls ich in den Bergen sterbe)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Und falls ich als Partisan sterbe
(Und falls ich in den Bergen sterbe)
Da musst du mich begraben."
(Und falls ich in den Bergen sterbe)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Und falls ich als Partisan sterbe
(Und falls ich in den Bergen sterbe)
Da musst du mich begraben."
Zu einer Unterhaltungssendung mit einem bisschen Kochen und Geplänkel passt das Lied überhaupt nicht.
Wir unterkellern Wörter und lagern Sinn ein
- Manfred Hinrich (1926 bis 2015)
Die heutige Gastgeberin ist eine Schnellsprecherin, als gelte es, den dieswöchigen Wettbewerb um die meisten Wörter um Längen zu schlagen. Den Smart-Watches fehlt es eindeutig an einem Wortzähler, denn so könnte man durch Tims Notruf-Uhren nicht nur einen körperlichen, sondern auch einen seelischen Konflikt erkennen: wer zu wenig redet, hat zu wenig Kontakte - was auch einem Notfall entsprechen kann. Bei Nicole besteht dieser Notfall nicht.
Die 26jährige studierte Kulturwissenschaftlerin kümmert sich heute allerdings auch um das leibliche Wohl ihrer Gäste - und wird in den Vorbereitungen von ihrem Mann Matthias unterstützt. Einträchtig arbeiten beide gemeinsam in ihrer Küche.
Unterdessen kommt in den Vorab-Interviews beim Lesen der Speisekarte Freude auf: Es wird Gulasch geben, und Gulasch begeistert sie alle. Natürlich wird das "Gulasch" rein vegan sein, so dass dieser Begriff nicht wirklich mit Sinn unterkellert ist. Allerdings ist es egal, dass man im veganen Bereich an die Sprache der fleischlichen Genüsse andockt ... obwohl es darum geht, Fleischliches zu vermeiden. Man muss nicht alles auf eine Goldwaage legen,
auch nicht einen Unterschied, den es zwischen Julius und mir gibt:
ich gehe mit meiner Hündin "Momo" spazieren, während er seinen Sauerteig ausführt.
Der Teig muss offenbar oft und pünktlich gefaltet werden. Ich stelle mir Julius in seinem späteren Leben als Tierarzt vor: kaum hat er den Raum für einen Herzultraschall verdunkelt und den tierischen Patienten fest im Griff, muss er kurz unterbrechen, um seinen Teig zu bearbeiten ... unterdessen versucht sein Patient zu flüchten.
Weg von dieser unsinnigen Vorstellung und zurück zu Nicole, die ihren Gästen einen schönen Abend bereitet.
Das Menü
Für Larissa ist die Tomatensuppe die beste, die sie je gegessen hat. Es mag auch daran liegen, dass Nicole zu den frischen Tomaten einen Schwung aus einer Flasche hinzu gibt. Ist das Tomaten-Ketchup?
Das Gulasch selber besteht aus Sojageschnetzeltem als Fleischersatz. Der Rotkohl ist ein Rotkohl und erinnert Julius zu sehr an Weihnachten, das zu Drehzeiten noch ziemlich weit entfernt ist.
Ein Tiramisu der veganen Art aus Kokos und Karamell rundet den Abend ab.
Zu allen drei Gängen habe ich überhaupt keine eigene Meinung. Die Gäste sind ziemlich begeistert.
Fazit
Zum wiederholten Mal crasht Julius das Tischgespräch (ganz in meinem Sinn) und prangert die Hummerzubereitung an. Ich denke, er meint damit, dass man Hummer lebendig ins kochende Wasser wirft. Für Tim steht das
Menschenwohl an 1. Stelle, weshalb er dem angehenden Tierarzt nicht folgen kann. Welch einem Menschenwohl dient es wohl, Hummer auf diese Art zu töten? Währenddessen kann Julius sich gut fühlen, weil er sich selber tierleidfrei ernährt.
Der eigentlich recht coole Tim gibt hier überdies ein Beispiel, wie es in Corona-Zeiten nicht hätte laufen sollen: ihm und seinen WG-Kollegen (um der Langeweile zu entkommen?) kam die Idee, sich ein Haustier anzuschaffen. Letztendlich wurden es zwei Hühner,
die gern ausgebüxt sind - und nach zwei Monaten weitergereicht wurden.
Nicole reicht jedem einen Umschlag mit einer Buchempfehlung: das für Tim empfohlene heißt "Fleisch ist mein Gemüse" - und der Fleischesser will es sogar lesen. Hoffentlich stehen darin nicht zu lange Sätze, denn dann ist er
beim Lesen schnell raus. Sagt er selber. Soll auch cool klingen.
Die Belohnung für Nicoles Abend sind 36 Punkte: 8 gibt Julius, je 9 Tim und Larissa, 10 gibt Lukas.
Nach dem versuchten Unterkellern dieser Sendung bin ich jetzt raus.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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