Hundefreunde . Hundefeinde .
Manchmal finden sich beide Personen in einer wieder, denn von einer anfänglichen Tierliebe ist am Ende der Vernunft manchmal nicht viel übrig. Und: es ist niemals der Hund das Problem, immer nur der falsche Mensch an seiner Seite.
Und manch ein Mensch schafft es, einen Hund für dessen ganzes Leben zu einem steinharten Brocken werden zu lassen.
Wie es der Kangal-Hündin nach ihrer Bekanntschaft mit seinem unfähigen "Herrchen" ergangen ist, weiß ich nicht, aber zunächst einmal ist sie im Tierheim gelandet. Und das war leider schon von Beginn an klar:
meine Lieblings-Friseurin, eine junge türkischstämmige Frau, erzählte mir eines Tages, dass ihr Vater sich einen Hund geholt habe. Ich weiß gar nicht, wie ich auf die absurde Idee gekommen bin, dass es sich hier um einen
kleinen Hund gehandelt haben könnte - aber: sie hatte mir eben noch nie erzählt, dass ihr Vater ein besonders großer Hundefreund ist. Egal! Irgendwie hatte er seine Liebe zu einem Hund entdeckt, und wurde Ersthund-Besitzer einer Kangal-Hündin, die ihr Leben fortan in einer Mietwohnung fristen sollte - anstatt zumindest in einem weitläufigen Garten die Regie zu übernehmen.
Regie übernahm die Hündin dann auch alsbald, aber eher weil sie unausgelastet in den absolut falschen Händen zu einem Hund verkommen musste, der sich brav und zurückhaltend gegenüber allen Familienmitgliedern verhalten sollte, und der natürlich nicht vergessen sollte, dass er eine untergeordnete Rolle im Kollektiv spielt ... ohne dass ihm eine ordentliche Erziehung verpasst worden war. Der Mann wusste einfach nicht, wie er mit einem Herdenschutzhund umzugehen hatte.
Das konnte nicht gutgehen. Das ging nicht gut. Irgendwann landete die Kangal-Hündin im örtlichen Tierheim:
zuvor hatten sich etliche Nachbarn beschwert, und die Hündin musste in ein Zimmer eingesperrt werden, wenn Besuch kam ...
"Sie war völlig verrückt", erzählte meine Friseurin mir über diese arme Hündin, die ganz sicher nicht verrückt auf die Welt gekommen war, die aber in den vollkommen falschen Händen zu einem Häufchen Hundeelend und Problemhund geworden war.
Ich hoffe, sie hatte noch ein gutes Leben und hat erfahrene neue Besitzer gefunden. Die Geschichte ist schon vor einer längeren Zeit passiert.
Ein Welpe
Die etwa 80jährige Frau wohnt irgendwo in meiner Nachbarschaft, tratscht gerne, klagt andere gern an, hält sich für so stark, weil sie Karate beherrscht, dass sie einst sogar drei angreifende Männer auf einmal in die Flucht geschlagen hat (ohne auch nur einen seelischen Schaden davongetragen zu haben) - und lange Zeit trottete ihre alte Hündin fast unbemerkt neben ihr her: ein stilles, liebes Hündchen.
Das inzwischen verstorben ist. Aber: die alte Frau hat seit einiger Zeit einen Yorkshire-Terrier-Welpen, ein Mädchen. Geimpft ist es nicht, denn sie meint, das sei überflüssig. Entwurmt ist der Welpe ebenfalls nicht - das will sie mal in drei oder vier Jahren machen.
Aber nicht dass jemand denkt, es handele sich hier um eine liebe alte Frau, die man vielleicht nicht ernst nehmen und stattdessen bedauern sollte. Ich bin sicher,
ihr Hündchen hat sie aus einem Kofferraum oder ähnlichem erstanden, denn kein seriöser und halbwegs seriöser Züchter (von dem der Hund angeblich stammt) gibt einer 80jährigen einen Welpen.
Daher der fehlende Impfschutz, den sie auch nicht nachholen will. Nur mal als Beispiel: mein Robin war durchgeimpft, als ich ihn mit genau 9 Wochen von seiner Züchterin mit nach Hause genommen habe - und 7 oder 8 Entwurmungen hat der Tierarzt auch noch in den Impfausweis eingetragen.
Im übrigen wirkt und benimmt sich die kleine Hündin nicht wie ein junges Wesen: sie macht einen eher kranken Eindruck.
Momo, die alle Hunde, die sie unterwegs trifft, gern begrüßt, übersieht diese Hündin meistens, weil sie so traurig unscheinbar ist ... Momo ist eben keine Sozialarbeiterin.
Hundefreunde . Hundefeinde .
In den vielen Jahren mit Robin und Bienchen, Charlie und jetzt Momo habe ich mehr Hundefreunde als Hundefeinde erlebt, aber die jeweiligen Feindseligkeiten waren nie von "schlechten Eltern" bzw. rührten aus diversen falschen Erziehungen der entsprechenden Leute. Auf der einen Seite
gab es pure Begeisterung, wenn z. B. Bienchen um die Ecke kam und im Nu ein paar Herzen im Sturm eroberte, ohne wirklich etwas dafür zu tun. Oder wenn sich heute Momo richtig ins Zeug legt, um Menschen zu gefallen. Auf der anderen Seite konnte man den blanken Hass spüren, der stets unerwartet aus einer hinteren Ecke kam.
Sowohl über den Hass auf Hunde als über die Liebe für Hunde könnte ich mindestens und jeweils ein Buch schreiben ...
Inzwischen nehme ich nur noch die positiven Begegnungen wahr und missachte erfolgreich alle anderen.
Guten Tag, Gruß Silvia
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