Heute ist mein 14. rauchfreier Tag, was aber einerseits nicht bedeutet, dass ich von nun an jede Woche über Fort- oder Rückschritte berichte,
sondern dies vielleicht erst in einem halben Jahr zusammenfasse, denn
Aller Anfang ist schwer
... und der Anfang ist genau so schwer, wie ich ihn mir vorgestellt habe, was jedoch nicht bedeutet, dass meine Erwartungshaltung das Unternehmen "rauchfrei" unnötig verstärkt hätte, sondern dass es einfach wirklich unglaublich schwer ist, die Glimmstengel loszulassen. Sie waren Begleiter in guten und nicht so guten Zeiten, haben mich beim Feiern ebenso unterstützt wie beim Trauern oder in belanglosen Zeiten. Sie waren die verlässliche Größe, durch die man sich neben Freude und Entspannung auch Erleichterung verschaffen konnte.
Aber: das ist alles nur antrainiert! Suchtmittel verschleiern die Wirklichkeit, und sie gaukeln uns eine Unentbehrlichkeit vor, die wir uns einbilden. Die Tatsache ist: man kann auch ohne Zigaretten ein schönes Leben führen.
Aber, wer so lange geraucht hat wie ich, der glaubt das erst einmal nicht. Die Vorstellungskraft ist durch die vielen rauchintensiven Tage in dieser Hinsicht eingeschränkt. Und so kreisen meine Gedanken - seit 14 Tagen - auch
meistens um den Wunsch, eine Zigarette anzuzünden. - Natürlich hatte ich keine Zuhause, sonst wäre ich ohne schlechtes Gewissen diesem Wunsch rasch gefolgt. Der Weg zum nächsten Zigarettenladen indes erfordert mehr Einsatz und auch mehr Vorsatz,
der vorgenommenen Rauchfreiheit zu entkommen. Bis jetzt habe ich es geschafft, keine Zigaretten zu kaufen. Seit mehr als 14 Tagen. Ich beabsichtige, dass mein Vorhaben am Ende von Erfolg gekrönt sein wird.
Aber ich bin noch nur vorsichtig optimistisch - und gehe einen rauchfreien Tag nach dem anderen an.
In den ersten rauchfreien Tagen habe ich unter einem Phänomen gelitten, das dem "Phantom-Schmerz" nicht unähnlich ist: ich hatte den Geschmack der Zigaretten auf der Zunge liegen - obwohl ich gar nicht geraucht hatte.
Die gute Nachricht ist natürlich, dass es keine körperlichen Entzugserscheinungen gibt, wenn ich die begleitende schlechte Laune nicht dazu rechne.
Und ich habe auch nicht immer schlechte Laune: Momo, meine kleine Hündin, heitert mich auf und gibt mir Kraft. Meine beste Freundin erfreut mich auf ihre eigene Weise und gibt mir Kraft.
Im allgemeinen lasse ich mich aber von der schlechten Laune gerne selber in die Mangel nehmen. Alles nicht so Gute ist auf einmal doppelt so schwer,
alles Gute ist nur noch halb so schön.
Die Erkenntnis wächst jedoch, dass ich etwas zu meinem Lebensinhalt gemacht habe, das es gar nicht wert ist. Es kann krankmachen, die Energie schmälern, und teuer ist es zudem auch noch.
Ich schaffe den endgültigen Absprung - und melde mich diesbezüglich in einem halben Jahr wieder.
Guten Tag, Gruß Silvia
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