Foto: S. B. |
Vorab in der Mediathek,
am 14. Oktober 2023 ab 20.15 Uhr im ZDF
Wilsberg
Wut und Totschlag
In Münster geht die Post ab, und das im gewohnten Geplänkel mit den üblichen Verdächtigen, die ja keine wirklich Verdächtige, sondern Aufklärer sind:
Anna Springer an prominenter Stelle auf dem Posten der Kommissarin, die sich mit der Landplage Overbeck herumschlagen muss, aber noch rechtzeitig merkt, wie sehr ihr der "Mann an Münsters Front" (aus einem anderen Wilsberg) ans Herz gewachsen ist.
Overbeck interessiert sich nämlich für den Posten des Gleichstellungs-Beauftragten der Münsteraner Polizei, wird allerdings von zwei Mitbewerbern aus Bielefeld flankiert, die ihm dicht auf den intellektuellen Fersen sind. Überholt ihn Drechshage oder Nguyen oder siegt am Ende der Sonnenbrillen-Typ?
Und was treibt Ekki um, als er für 8.000 Euro das Gemälde einer nackten Frau kauft, um sich das Bild in seinem Büro aufzuhängen? Das Bild führt zu Verwicklungen und Verstrickungen - obwohl die Lösung am Ende eine sehr simple ist: man kennt solche Bilder aus dem Internet ... eher eine maue Geschichte innerhalb der Geschichte.
Gleichzeitig juckt es Anna Springer in ihren Schreibfingern: Carsten Wenkler hat unter Beteiligung anderer Kerle ein Frauenmagazin ins Leben gerufen. Das kann Anna nicht kommentarlos stehen lassen, und sie schreibt ein paar Worte über Wenkler - der Kommentar geht "durch die Decke" und entwickelt sich zu einem Shitstorm.
Dann ist Wenkler tot: er ist von der Balustrade seines Verlages gestürzt. Mord? Selbstmord? Anna fühlt sich auf jeden Fall schuldig: hat ihn vielleicht der Shit-Storm suizidal in die Tiefe stürzen lassen?
Overbeck ist da ein wesentlich gelassener Typ: "Ich habe schon gegendert, bevor das Frauenwahlrecht eingeführt worden ist."
Wilsberg, in die Jahre gekommen und nicht mehr sehr flott auf den Beinen, dafür topfit im Kopf, übernimmt von Anna den Auftrag, Wenklers Tod aufzuklären - denn sie muss wissen, ob sie eine Mitschuld trägt.
Fazit
Es geht im neuen Wilsberg-Krimi genau so humorvoll zur Sache, wie man es an einem Samstagabend gut gebrauchen kann, wenn die anstrengende Woche von einem abfällt und so manche Wut auch die Zuschauer getriggert hat. Hier kann man sich fallenlassen,
und jede Peinlichkeit übernimmt per se Kommissar Overbeck, der mehr und mehr in den Mittelpunkt der Krimi-Reihe gerobbt ist und somit auch die besten Sprüche absahnt, manchmal ein wenig unter die Räder kommt, aber am Ende wie Phoenix aus der Asche steigt. Ohne ihn ist die Reihe inzwischen
undenkbar.
Leider ist Ina Paule Klink als Alex von Patricia Meeden als Tessa ersetzt worden. Die Tessa-Rolle ist kein vollwertiger Ersatz für Alex, was natürlich vorrangig an den Drehbüchern liegt - vielleicht ist Tessa nicht gerade die Lieblingsfigur der Schreiber. Für mich ist sie
nicht Fisch und nicht Fleisch und größtenteils unsichtbar und leicht ersetzbar durch jeweilige, sich ändernde Nebenrollen (was sogar interessanter sein könnte).
Wilsberg selber sollte ein wenig die angerollte Revolution in seinen alten Knochen spüren: denn aus der hinteren Reihe hat sich Overbeck längst ganz nach vorne gespielt - nicht, dass die Reihe demnächst
"Overbeck" statt "Wilsberg" heißt.
Guten Tag, Gruß Silvia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen