Der Lottogewinner ...
mit dem Drang, berühmt zu werden. Vielleicht auch berühmt und berüchtigt?
Aus gutem Grund kommuniziert die Lottogesellschaft, dass Richtigtipper ihren Gewinn geheim halten sollen. Chico (Yildirim Kürsat), wie er sich nennt, hat diese Warnungen völlig ignoriert
und sich an die Bildzeitung gewandt, die in seiner Geschichte ein gefundenes Fressen entdeckt hat: damit kann man den Boulevard füllen, damit kann man als Zeitungsmacher Seiten machen, ohne sich großartig Mühe zu geben. Chico - ein Selbstläufer.
Knapp 10 Millionen Euro hat "Chico" gewonnen, und nun schnüffelt er sich durch die Welt der Reichen und Schönen, ohne wirklich dazuzugehören.
Erst einmal hat er sich einen Ferrari (700.000 Euro) und einen Porsche (etwas günstiger) gegönnt. Der Ferrari passt so gut in seinen Wohnort Dortmunder Nordstadt wie
ein VW-Käfer in ein Formel 1-Rennen.
10 Millionen ruckzuck vollständig auszugeben, ist kein Kunststück - aber es liegt mir auch überhaupt nicht, Leute wegen ihres Konsums zu bekritteln. "Chico" muss machen, was er machen muss - und sei es auch völlig verrückt, die Kohle rauszuballern, als gebe es irgendwo einen geheimen Nachschub.
Der kann natürlich in seinem bisher aufgebauten "Ruhm" liegen: inzwischen haben wohl beinahe alle Zeitungen seine Geschichte aufgegriffen und RTL ist sowieso scharf auf Stories (die möglichst nicht gut ausgehen) ... Der Sender wird ihn bis zum bitteren oder süßen Ende begleiten, jede Wette.
Die Leute insgesamt haben vielleicht ihre Freude an dem Lottogewinner, der sich einer Öffentlichkeit völlig preisgegeben hat, die es nicht immer gut mit ihm meint, sondern einen gierigen Rachen hat, in dem sie alles verschlingt, was sich anbietet.
Und Chico bietet sich an als wäre er der Kopf der Kopflosen.
Wie die Geschichte endet, weiß ich nicht - mein Interesse daran ist auch nicht sehr hoch angesiedelt. Dennoch werde auch ich bis dahin kaum um die vielen
Chico gewidmeten Überschriften hinwegsehen können.
Wenn ich im Lotto gewinnen würde ...
Dazu müsste ich erst einmal Lottospielen. Und dann auf die doch recht geringe Chance hoffen, eine stattliche Summe zu gewinnen. Auf jeden
Fall würde ich auf die Ratschläge der Lottogesellschaft vertrauen, soweit sie mir logisch erscheinen. Und das werden sie sicher. Niemandem würde ich unter die Nase binden, dass ich gewonnen habe - dann würde ich langsam überlegen: wohin mit dem Geld? Wo ist der Sinn, so viel Geld zu gewinnen? Wie kann ich sinnvoll damit umgehen?
Aber dieses langsame Überlegen würde vermutlich sehr lange dauern.
Aber eines weiß ich: ich würde nicht mehr selber kochen, sondern täglich Essengehen - bis mir das vermutlich
zu langweilig würde.
Viel Glück für Chico. Er kann jeden guten Wunsch brauchen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen