Mittwoch, 31. August 2022

30. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Dienstag in Braubach/RLP bei Heinz


Vorspeise
: Rotgarnelen-Carpaccio mit geröstetem Blumenkohl, Blutwurst und Wildkräuter-Beurre-blanc
Hauptgang: Dreierlei vom Schwein mit Kartoffel-Sellerie-Püree und karamellisierten Apfelspalten
Nachtisch: Erdbeermouse mit pochiertem Rhabarber und Himbeer-Ingwer Eis


Der Soßengott unter den Schalke 05-Fans

... und am Ende ist der selbsternannte "Soßengott", der "anrichten kann wie der Teufel" ein ebensolcher Versprecher wie der damalige von einer Sport-Reporterin, die Schalke 04 versehentlich eine Ziffer draufgekloppt hat?

Heinz, der demonstrative Schalke-Fan,  ist dermaßen überzeugt von sich selber, dass sicherlich auch jede Kritik ergebnislos an ihm abprallen wird - und seinem strahlenden, selbstbewussten Lächeln nicht mehr anhaben kann als ein leichter Windhauch, der die Mütze vom Kopf weht. Man muss es und ihn, den Heinz, mit

Humor nehmen. Ich amüsiere mich jedenfalls köstlich, und es kommt keinen Moment Langeweile auf - denn ich warte auf das nächste Superlativ, das Heinz über Heinz erzählt.

Beruflich kümmert er sich um die Sicherheit der deutschen Bahngleise. So ist zumindest nach seiner Aussage die Annahme, denn natürlich kann auch er

der gesuchte Profi-Koch sein: Großmäuler soll es in Küchen schließlich viele geben. Köche sind eben die neuen Halbgötter in Weiß - wenn auch manche Schwarz tragen ...

Zwar halte ich ihn nicht wirklich für einen beruflich Kochenden, aber immerhin gibt es auch unter diesen Profis Ab- und Aufstufungen jeglicher Art.


Das Menü

Ohne Plastik geht nichts bei dem großen Plastik-Fan - und man kann seinetwegen nur hoffen, dass die Beutel nicht irgendwann in diesen schwierigen Zeiten zur Mangelware werden - obwohl er selber dazu beiträgt, was ihm möglich ist ...

Die Rotgarnelen stammen aus Südamerika. Kein ökologischer Fußabdruck ist Heinz zu riesig, als dass er ihn nicht zugunsten seiner Kochträume akzeptiert.

Die Blutwurst hat er regional gekauft - was keinesfalls bedeuten muss, dass sie regional ist.

Unter den vielen Selbstbeweihräucherungen verbrennt seine Teufels-Soße beinahe völlig.

Dennoch tischt er Neuerungen beim "perfekten Dinner" auf. Da kann ein Heinz sich nicht um Nebensächlichkeiten wie Plastik kümmern ...


Fazit

Selten gab es einen unbescheideneren Auftritt in dieser Sendung. Heinz ist völlig in seinem Element und hält nichts vom Kleckern, wenn er auch klotzen kann.

Kurz denke ich, dass es Heinz'  sehr spezieller Humor sein könnte, derart auf den Putz zu hauen - aber so wirklich kann ich meinen eigenen Gedanken dann doch keinen Glauben schenken.

Jans Lieblingswort zu diesem und jenem Bestandteil und überhaupt ist N i c e: nice wie nett, wie die kleine Schwester ... oder einfach ein hippes Jugendwort, das er im Alter von 37 Jahren verinnerlicht hat? Wie lange gilt man als jugendlich? Wie lange kann man mit Nachsicht rechnen, wenn dieser Einheitsbrei von Wörtern verwendet wird ... ich schrecke jedes Mal zusammen, wenn er "nice" sagt.

Bevor ich mich frage, warum Heinz wie Heinz ist, hier die Punkte:

9 gibt Birgit, 8 Jan, und je 7 ist das Dinner Matthias und Fabian wert.

Somit liegen Jan und Heinz mit je 31 auf dem bislang gleichen Punkte-Level.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 30. August 2022

29. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Montag in Ratingen bei Jan


Vorspeise:
Som Tam
Hauptgang: Tom Kha Gai
Nachtisch: Mango, Sticky Rice


Amateure versuchen, die Konkurrenz zu überbieten. Profis trachten danach, sich selbst zu übertreffen.
© Karl Pilsl (*1948)

Von Zeit zu Zeit wird in diese Sendung ein Profi-Koch eingeschleust, der sein Können gegen vier Hobby-Köche verteidigen muss - dann geht es natürlich nicht mehr nur darum, sich selbst zu übertreffen, sondern auch die Konkurrenz zu überbieten. Schließlich gilt es, die grundlegenden und möglichst hervorragenden Kochkenntnisse zu offenbaren, die in einer dreijährigen Ausbildung erworben und im Berufsleben erweitert wurden - und die eigentlich über den Amateur-Kenntnissen liegen sollten.  Für die Kandidaten und Zuschauer ist der beruflich Kochende bis zum Ende der Woche undercover unterwegs. Es darf also kräftig gerätselt werden ...

Jan wird am Ende des Abends von zwei seiner Mitkandidaten für den Profi-Koch gehalten ...

Jan ist laut, Jan ist ein Schnellredner und Jan kann einen vor dem Bildschirm nervös machen. In meinem Fall könnte - denn in gewissen Situationen bin ich stoisch ruhig und kann auch gut weghören. Ich lasse es vorüberplätschern und freue mich an diesem Montagabend auf die wunderbare Synchron-Stimme von Inspektor Barnaby, der gleich im Anschluss an diese Sendung auf einem anderen Sender ermittelt. Vor allen Dingen sitze ich nicht an Jans Esstisch, was die Sache enorm erleichtert.

Im übrigen könnte ich mich ohnehin niemals mit einem Profi-Koch messen.


Das Menü

So kurz und knapp es beschrieben wird, so groß ist die Überraschung für seine Gäste. In einem Restaurant würde ich mich keinesfalls auf dieses "Überraschungs-Menü"  einlassen - aber beim "perfekten Dinner" wird gegessen,

was auf den Tisch kommt.

Die Vorspeise besteht aus einem Salat mit Möhren, Papaya, Bohnen und Sojasprossen (vielleicht habe ich den einen oder anderen Bestandteil vergessen?) und angeblich antibiotikafreien Garnelen aus Bayern.

Der Hauptgang ist ein dekonstruiertes Tom Kha Gai-Curry - und besteht aus allem, was auch im Original vorkommt ... plus Süßkartoffelbrei.

Im Nachtisch verarbeitet er Mango-Konzentrat zu einem Eis - und dazu gibt es natürlich den Sticky Rice.


Fazit

Für die Vorspeise gibt es Jubel und Applaus ... es sollen hier und da Gewürze fehlen ... Heinz ist begeistert von dem Mango-Eis, denn er liebt die reifen Mangos wohl über alles ... Jan scheut sich nicht vor dem Gebrauch von Alufolie ... das Hähnchenfleisch im Tom Kha Gai-Curry soll trocken sein ... und die Punkte lauten wie folgt:

Je 8 geben Heinz, Birgit und Fabian, 7 gibt Matthias.

Es fehlen mit 31 Zählern ganze 9 Punkte zum "perfekten Dinner" oder dem, was die Gäste darunter verstehen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Montag, 29. August 2022

29. August 2022 Diana: Der 25. Todestag - Goodbye Englands Rose

Prinzessin Diana:
geb. 1. Juli 1961 in Sandringham/Norfolk/England
gest. 31 August 1997 in Paris



Diana: Der 25. Todestag

Es ist einer dieser Tage, von dem jeder weiß, wie er die Schock-Nachricht erhalten hat, wo er sich zu der Zeit aufgehalten hat - und wie er auf den Tod der Prinzessin reagiert hat.

Die Wörter "hätte, wäre, wenn ..." spielen bei ihrem frühen Tod eine große Rolle: hätte Prinz Charles seine Frau frei wählen können und keine Jungfrau aus königsnahen Kreisen heiraten müssen ... wäre sie noch am Leben. Hätten sich beide - vielleicht sogar freundschaftlich - arrangiert, wie auch immer und wie es damals nicht unüblich in diesen Kreisen war - wäre sie noch am Leben.

Denn dann wäre sie an diesem 31. August 1997 nicht von einem alkoholisierten Fahrer durch Paris gefahren worden, und den Unfall hätte es nicht gegeben.

Der einzige vermeintliche und völlig unwichtige Vorteil an einem frühen Tod ist die Legendenbildung. Es ist sehr fraglich, ob weitere 25 Lebensjahre die Bildung einer Legende am Ende nicht eher zerstört hätten. Ein früher Tod ist eben nicht unmaßgeblich für eine Legendenbildung.

Unfraglich ist es jedoch, dass sie gerne weitergelebt ... und die Welt

ihren weiteren Lebensweg verfolgt hätte.


Diana und Charles

Diana - zweifelsfrei war sie in Charles verliebt, aber sie konnte und wollte hier nicht unterscheiden zwischen dem Menschen Charles und dem Thronfolger und fühlte sich mehr zu dem Thronfolger als dem Mann hingezogen. Ihre Mutter hat sie kurz vor der Verkündigung der Verlobung nach Australien geholt -

damit sie sich die "Sache" noch einmal durch den Kopf gehen lassen konnte.

Ohne Charles wäre sie ganz sicher nicht die berühmte Diana geworden, die von der Pressemeute sowohl gejagt wurde - die sie aber oft genug für ihre Selbstdarstellung benutzte. Sie hätte gern die Fäden in der Hand behalten:

Presse! Ja! Wenn sie ihr nützlich war! - Presse! Nein! Wenn sie sie gerade nicht gebrauchen konnte.

Aber so kann man selbst mit willfährigen  Mitspielern nicht umgehen: und somit haben sie sich in dem Spiel, das sie alle miteinander abspulten, nicht von ihr die Regeln vorgeben lassen.


What ever Love means

Bereits am Verlobungstag zeichnete sich das kommende Unheil ab: auf die Frage, ob sie ineinander verliebt seien - antwortete Diana auf ihre scheue (gespielte?) Art: Sehr! - Und Charles rutschte dieser unselige Satz heraus: Was immer Liebe auch bedeutet.

War sein sehr geheimer Wunsch, dass sie nach diesen Worten die Flucht ergreifen würde?

Man hatte so lange auf den Kronprinzen eingewirkt, bis er sich endlich bereit genug hinsichtlich einer Heirat fühlte. Seine Familie mochte Diana - und ihm kam es irgendwann so vor, als müsse er sie auch mögen - und mehr.

Seine Familie erwartete - nicht völlig unberechtigt -, dass Diana keine größeren Probleme verursachen würde ... so verhuscht, wie sie sich gab ... und nie irrten so viele Leute in der Beurteilung einer jungen, hübschen und zarten Person.

Die Krallen fuhr sie eben erst später aus. - Vielleicht hätte sie sie auch eingezogen gelassen, wenn sie auf Gegenliebe gestoßen wäre. Aber einer anfänglichen Verliebtheit, die sicher nicht über den Flirt-Status hinausging - folgte die Erkenntnis,

dass hier zwei Menschen miteinander verheiratet waren, die überhaupt keine Gemeinsamkeiten hatten.

Er: intellektuell. Sie: die bauernschlaue Prinzessin.

Vor ihrer Heirat sollen sie sich (lt. Diana) nur etwa ein Dutzendmal getroffen haben - und während dieser Treffen waren sie meistens nicht einmal allein. Auch Diana hätte wissen müssen, dass man so etwas eine arrangierte Ehe nennt, deren Basis - zumindest von Charles' Seite - nicht  Liebe ist. Zwar soll sie in ihn verliebt gewesen sein - aber das galt seinem Status, den sie nicht von seiner Person trennen konnte.


Goodbye Englands Rose

Sie wurde von der nach außen etwas schüchternen und molligen (Prinz Charles soll nach der öffentlichen Verlobung zu ihr sinngemäß gesagt haben, sie sei zu dick) englischen Rose zu einem strahlenden funkelnden Stern, der alle magisch anzog.

Nie gab es in dem eher kühlen England eine größere nationale Trauer als die um Diana, die weltweite Kreise zog - als wäre sie all den vielen, vielen Millionen Menschen persönlich bekannt gewesen. Aber sie war vielen von ihnen vielleicht in ihrem eigenen Unglück eine vertraute Person - und die

1. Influencerin überhaupt, die wirklich die Menschen beeinflusst hat.

Sie erlebte einen albernen letzten Abend in Paris - und anstatt sich anonymer dort aufzuhalten, hat sie alle Welt auf sich aufmerksam gemacht. Wie seit Jahren. Wie immer wieder. Sie wollte vielleicht nicht nur der Königin-Familie und dem gesamten Establishment damit beweisen, wie sehr sie sich amüsieren konnte - sondern auch den Mann, den sie anscheinend wirklich geliebt hat, eifersüchtig machen. Dr. Hasnat Khan.

Dieser jedoch hatte sich von ihr getrennt, weil er den Rummel um ihre Person aus tiefer Seele ablehnte. 

Dann fuhr sie ein betrunkener Chauffeur durch den Alma-Tunnel ... 

Und ganz am Ende gibt es immer die Diskrepanz, wie sich jemand gerne selber sieht - und wie er wirklich ist, was oft zwei verschiedene und sich recht vermischende Angelegenheiten sind, so dass aus Hell und Dunkel niemals Weiß werden kann.

Sie war ja keine Heilige, sondern nur Englands schönste und bekannteste Rose der damaligen Zeit.


Guten Tag, Gruß Silvia 


Samstag, 27. August 2022

27. August 2022 - Interview mit Jutta Kammann und ihrer Freundin Mia Springer vom 8. August 2022

Die Fotos wurden mir von Frau Kammann und Frau Springer zur Verfügung gestellt

 
Interview mit der Schauspielerin Jutta Kammann und ihrer Freundin Emilie (Mia) Springer


Glück kann auch ein Ort sein

Vor einiger Zeit hatte ich ein Interview mit Jutta Kammann über ihr Leben als Schauspielerin und anlässlich ihres Buches "Rothaarig und wild entschlossen" -

dieses Buch möchte ich meinen Lesern noch einmal ans Herz legen, denn die ehrliche und reflektierte Lektüre lohnt es, zu lesen - sie schenkt einen Blick auf ein beinahe ganzes Leben einer Frau, die fast jeder in Deutschland kennt.

Mein erstes Doppelinterview mit zwei Damen - und obwohl wir im Telefongespräch drei Frauen waren, hat es weder Unstimmigkeiten noch Widersprüche noch ein "ich lass dich nicht ausreden" gegeben.

Es war insgesamt ein sehr angenehmes Gespräch mit zwei weltoffenen und -erfahrenen Frauen, die in ihrer Rentenzeit erkannt haben, was wirklich wichtig ist.

Beide wollten nicht mehr allein leben - und doch allein sein dürfen und ihren eigenen Lebensmittelpunkt in einer Gemeinschaft ohne Zwang erleben.

Gefunden haben sie sich in der Senioren-Residenz Augustinum im Münchner Südwesten in Großhadern. Der Weg für die beiden Frauen und heutigen besten Freundinnen war ein differenter:

Emilie Springer hat schon immer in dieser Gegend gelebt. Sie wollte ursprünglich mit 12 Freundinnen in einem Haus eine Alters-WG zu gründen. Dieser Plan hat sich zerschlagen - aber 8 dieser Freundinnen leben nun bereits im Augustinum bzw. stehen auf der Warteliste.

Von dem Begriff "Altersheim" müssen wir uns hier völlig verabschieden. Es ist eine Stätte für den neuen Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt.

Jutta Kammann hat sich hier und dort nach einem Platz für ihren dritten Lebensabschnitt umgesehen - und dann eine Bauchentscheidung fürs

Augustinum-Neufriedenheim

getroffen. Sie mag die Gegend, sie ist ihr vertraut.


Freundschaft, die am 1. Tag begann

Und zwar am 1. Tag, an dem Jutta Kammann sich an diesem Ort niedergelassen hat. Das war vor 8 Jahren. Zu dem Zeitpunkt lebte Emilie Springer bereits seit 3 Jahren dort.

Frau Kammann, noch neu, hat sich im hauseigenen Restaurant auf die Suche nach ihrem Schauspiel-Kollegen Rolf Schimpf gemacht.

Emilie sah die suchende Jutta und eilte ihr zu Hilfe (später hat sie gesagt, sie hätte Frau Kammann nie angesprochen, wenn sie um ihren TV-Ruhm gewusst hätte - aber Frau Springer sieht wenig fern).

Vielleicht führt das Leben stets die zueinander, die zusammen passen!

Am selben Abend brach sich Jutta Kammann durch einen Sturz über eine Schwelle (das Haus ist barriere-, aber nicht schwellenfrei) das Handgelenk, wurde operiert, aber da sie, wie sie selber tapfer erinnert,  noch laufen konnte, 

hat sie die bereits gebuchte Reise nach Venetien angetreten. Für diese war auch Emilie Springer angemeldet.

Die beiden Frauen lernten sich immer besser kennen.


Quadratmeter gegen Lebensqualität getauscht

So beschreibt Jutta Kammann ihren Umzug ins Augustinum. Sie hat sich von vielen materiellen Dingen aus reinem Platzmangel getrennt und sie verschenkt. Ins Augustinum kann man mitnehmen, was in die neue Wohnung passt - aber in der Regel war das alte Zuhause wesentlich größer. Bis heute bedauert sie ihren Entschluss keinen Moment.

Emilie, auch liebevoll Mia genannt, erzählt von ihren Kindern, die in einem Schlüssel-Satz ihren Entschluss würdigen:

"Du bist hier im Augustinum immer jünger geworden."

Emilie Springer und Jutta Kammann sind beinahe gleichaltrig. Dass Jutta Kammann nichts von ihrer Vitalität und Jugend verloren hat, kann man hin und wieder noch in neuen Folgen der Serie "In aller Freundschaft" sehen.

Nach ihrem Ausscheiden hat sie regelmäßige Gast-Auftritte.



Rothaarig und wild entschlossen

heißt die Biografie von Jutta Kammann. Diese ist zu Recht sehr erfolgreich und erfordert viele Lesereisen, auf denen sie von

Emilie Springer begleitet wird. Aber die beiden haben noch viel mehr

Freundschaften als nur die zueinander geschlossen. Das ist in dieser Residenz, in der sich auch viele Paare finden (eines hat kürzlich geheiratet - was nicht ganz so oft geschieht, aus gutem Grund vermutlich), nicht ungewöhnlich.

Weder Frau Kammann noch Frau Springer haben jemals bereut, ins Augustinum übersiedelt zu sein. Das ist kein Altersheim,

sondern eine Wohlfühl-Residenz. Aufgenommen wird niemand, der bereits eine Pflegestufe erreicht hat.

Aber Halt!

Denn niemand muss gehen, falls er pflegebedürftig wird.

Es gibt eine konzerninterne Pflegeversicherung, in die jeder Bewohner einen kleinen Monatsbetrag einzahlt. Im Falle, dass

eine Pflegebedürftigkeit eintreten sollte, tritt die Versicherung in Kraft und der betroffene Bewohner 
zahlt maximal 500 Euro zusätzlich im Monat, um alle weiteren Kosten abzudecken.

Damit ist sichergestellt, dass niemand allein gelassen wird, falls das Leben eine Breitseite schlägt, die niemand möchte, die aber jeden treffen kann.

Das Augustinum hat einen diakonischen Hintergrund und auch eine ebensolche Philosophie.

Im Haus gibt es neben vielen Freizeitangeboten, die wahlweise angenommen werden können - auch ein Theater (350 Plätze) - aber auch einen hausinternen Internisten und einen Zahnarzt. 


Die Kosten

fürs Augustinum (über ganz Deutschland verteilte Residenzen) kann man googlen. Sie sind nicht höher als die für ganz normale Altersheime,

aber eine der besten Alternativen dazu, von denen ich jemals gehört habe.

Das Bewohner-Publikum ist gemischt und beherbergt vom Professor über unsere liebenswürdige Schauspielerin auch frühere Angestellte.


Danke

an Mia Springer und Jutta Kammann für dieses Interview über ihre Entscheidung, mehr als nur ihren Lebensabend, sondern den 3. Lebensabschnitt, in diesem Haus zu verbringen, der so gar nichts von Abendstimmung hat, sondern von

erhöhter Aufbruch-Stimmung. Aufbruch zu neuen Erlebnissen, die sich an jedem Tag manifestieren und die beiden Freundinnen zu ausgesprochen

glücklichen Menschen machen.

Ich habe es von ihnen gehört, und da ich ihnen genau zugehört habe, konnte ich es deutlich nachempfinden:

Der 3. Lebensabschnitt kann der Beste sein.

Für beide Frauen ist es ein Angekommen-Sein in einem guten, teilweise auch geregelten Leben, in dem ihnen niemand Vorschriften macht, sondern alles auf freiwilliger Basis passiert - oder eben nicht. Jeder kann in dem Haus leben wie er möchte - allein in seiner Wohnung oder sich extrovertierter in die Allgemeinheit einbringend.



Guten Tag, Gruß Silvia 


26. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Wien bei Martina

Wien-Foto: Sabine Carolina Hallwachs
Danke, Bine



Vorspeise: „eingrext“ - Fisch / Gemüse
Hauptgang: „zsamgwürflt“ - Fleisch / Fisch / Obst / Gemüse
Nachtisch: „badn gangan“ - Ei / Obst


Eine Idee von Wien ...

bekomme ich am heutigen Abend von der Grazer Wienerin Martina, die mich rein menschlich überzeugt. Bei der Ansicht ihrer Dachterrasse hoch über der Stadt kommt mir in den Sinn, dass hier alles "auf Zucker" ist. Es ist mondän, aber sie selber ist in keiner Weise arrogant, und mein Eindruck bezieht sich aufs rein Menschliche. Mark, ihr Lebensgefährte sieht in ihr die Liebe seines Lebens,

auch, wenn sie sich viele Jahre lang aus den Augen verloren haben - und jeder von beiden Vater und Mutter in anderen Beziehungen geworden ist.

Überhaupt gefällt mir Wien an diesem Abend und vier der fünf Teilnehmer sowieso (wenn nur das Kochen nicht wäre ...): Julia ist hübsch und heute so zurückhaltend wie an den Abenden zuvor (außer nachvollziehbar an einem), Daniel ist ohnehin der Charmeur der Runde (auch, wenn ich nicht alles verstehe, was er erzählt) während Robert der Coole ist. Drei der Gäste plus der Gastgeberin haben sich wohlwollend gezeigt - eine hat ausgeschert und es nicht zum "Liebling der Woche" geschafft, obwohl sie damit wohl fest gerechnet hat ...


Das Menü

Als Vorspeise gibt es einen Fisch-Eintopf.

Zum Hauptgang bringt Martina Kalbfleisch und Seeteufel auf die Teller  - beides in einer Pfanne gegart. Das kommt nicht wirklich gut an. Und es verführt keinesfalls zum Nachkochen.

Zum Nachtisch erfreut sie nicht alle Gäste mit einem Pfirsich-Süppchen und Schnee-Nockerln.


Fazit

Martina ist wirklich nicht die beste Köchin und schon gar nicht eine, die man in einer Wien-Woche erwartet. Aber warum erwartet der Zuschauer in Wien eigentlich das besonders Außergewöhnliche?

Dafür ist sie mit ihrem Schmäh - ob aus Wien oder Graz resultierend - an vorderster Stelle und erfreut durch die eigene Freude am Agieren

vor Kameras. Und das, ohne dass sie etwas bewerben will - wie im übrigen auch alle anderen Kandidaten in dieser Woche.

Es ist eben so - ob in Wien oder Gelsenkirchen: überall kann es schief- oder gutgehen. Hier in Wien geht es am heutigen Abend schief und läuft nicht rund.

Jessica bleibt verbissen und verbeißt sich in der eigenen Kritik, und man spürt, dass sie ausgesprochen gern kritisch ist. Das ist das wirklich Verwerfliche, denn Kritik muss sein und ist erwünscht. Aber Kritik geht auch sachlich.

Die Punkte sind dem Koch-Ergebnis entsprechend: 7 gibt Robert, 6 Julia und je 5 geben Jessica und Daniel.

Ich kann die niedrige Umdrehungs-Zahl nachvollziehen, denn selbst aus der Sicht von vor dem Bildschirm war keine bessere Bewertung erkennbar möglich.

Der Gewinner nach Punkten ist Daniel.

In der nächsten Woche wird ein Profi-Koch gesucht ... aber für heute bleibt mir,

allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Ich war gerade draußen und habe sie kaum wiedererkannt, die paar Regentropfen, die ich abbekommen habe - der Himmel wird sich doch wohl nicht zu einer langersehnten Bewässerung entschieden haben?


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Freitag, 26. August 2022

26. August 2022 - Charlie liest Nachrichten



Charlie liest Nachrichten ...

Als ich Charlie im Juli 2021 im Tierheim kennenlernte, war er nur darauf aus, so schnell wie möglich zu rennen - als wäre er noch nie in seinem Leben wirklich und nur aus lauter Lust und Laune gelaufen. Das war auch noch so, als ich ihn am 18. Juli 2021 mit nach Hause genommen habe - und eine Weile danach flitzte er immer noch.

Nachdem er offenbar wusste, dass es ihm hier nie an genügend Auslauf mangeln würde, konzentrierte er sich auf ein neues Hobby, das eigentlich das uralte aller Hunde - und besonders der Rüden - ist: er schnupperte an jeder Ecke, an jedem Baum, an jedem Strauch, an jeder Mauer, an jedem Grashalm. Er liest also die

Nachrichten, die Artgenossen hinterlassen haben - und erstellt daraus ein Typen-Profil: hier war der Großkotz, hier die kleine schüchterne Maus - und dort vielleicht der Einschmeichler, der nichts anderes will als nur beliebt sein.

Auch die Hundegröße lässt sich an den Spuren ablesen - und mich würde es gar nicht wundern, wenn der eigenen Wichtigkeit mancher Hundepersönlichkeiten ebenfalls eine gewisse Pinkelspur gewidmet wird.

Denke ich an meinen größten Fährtenleser, denke ich an Robin: er hat so viele Nachrichten sprich Pinkeltropfen gnadenlos angebellt -

aber das macht Charlie nicht. Nicht tagsüber. Er bellt nur nachts in seinen Träumen. Und da er tagsüber keine bösen Erlebnisse hat, können seine nächtlichen Geräusche vermutlich nur die bösen Nachrichten an der nächsten Ecke oder im Wald verursacht haben,

dass er sich im erlösenden Zustand eines Traums noch einmal richtig darüber aufregt.

Sicher vermischen sich auch viele Nachrichten an ein und derselben Stelle: da kommen Drohungen neben Beschwichtigungen zustande - und herzliche neben weniger freundliche. Und so menschenlieb die wirklich meisten Hunde sind,

tierlieb sind sie weniger und gehen gerne Rivalen an die Kragen, die nicht in ihr Konzept passen.


Soziale Medien

Es liegt eigentlich auf der Hand, wer die wahren Erfinder der "sozialen" Medien sind: H u n  d e! Von ihnen ist dieses Nachrichtenspiel zwischen Hinz und Kunz gnadenlos abgekupfert,

und in allen Facetten ins menschliche Leben übertragen.

Wären alle Menschen wie Charlie - es gäbe nur freundliche Nachrichten.
Wären alle Menschen wie Robin - da ginge es wesentlich deutlicher zur Sache und würde gelegentlich unter der Gürtellinie landen.
Wären alle Menschen wie mein Bienchen - sie würde all das posten, was Robin ihr einflüstert und am Ende noch einen zickigen Ticken draufsetzen.


Charlie

hingegen freut sich seines freundlichen Daseins und hegt keinerlei böse Gefühle gegen andere Hunde. Die meisten interessieren ihn überhaupt nicht - und auf lautes

Pöbeln ihrerseits geht er stumm an ihnen vorbei, als hätte er es überhaupt nicht gehört.

Aber immer mehr entwickelt er sich zu einem wahren Nachrichten-Experten: er speichert und filtert, trennt ehrliche von falschen und denkt sich sicherlich: die haben aber viel zu erzählen ... und passt sich an. Es gibt schließlich keine Nachricht mit einem noch so geringen lächerlichen Inhalt, die es nicht wert wäre, in die

Welt hinausgepinkelt zu werden.


Guten Tag, Gruß Silvia 




25. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Wien bei Jessica



Vorspeise:
Thunfisch-Carpaccio mit Miso-Gemüse und Chili-Limetten-Dressing
Hauptgang: Gratinierte Lammkrone mit weißem Bohnenpüree und Rotweinschalotten
Nachtisch: Ungebackener Cheesecake mit Ananassorbet


"... und man siehet die im Lichte,
die im Dunkeln sieht man nicht."

- Bertolt Brecht

Jessica steht im Licht, und dort steht sie gerne und heute noch besser, da sie völlig ungestört von ihren drei Töchtern (3, 6 und 8 Jahre alt) die alleinige Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wenn sie rein privat kocht, sind die Kinder oft lästig - und bringen die junge Frau auch mal zum Schreien. Sie packt ihre "humorvolle" Seite aus, um zu beweisen, wie cool, wie lässig und toll sie sich findet. Sie liefert die perfekte Show und ist nicht langweilig und sogar ein wenig selbstkritisch,

was ihre Kritiken der vergangenen Tage angeht.

"Ich hätte tiefstapeln sollen - wie Robert", ist ihre Erkenntnis. Aber am Hoch-Stapeln allein liegt es nicht, dass sie heute kritisch beäugt wird - sondern an ihren oft kleinlichen Kritiken und den begleitenden Attitüden gespielter höchster Empörtheit. Für mich liegt es auch nicht daran, dass sie jeweils 7 Punkte gegeben hat - 7 Punkte sind durchaus im Rahmen und akzeptabel.


Das Menü

So einiges hat sie vorbereitet. Es also kein Wunder, dass sie bereits frühzeitig mit allen Vorbereitungen fertig ist. Die Schnibbelei des Miso-Gemüses fällt am heutigen Tag gänzlich flach, und auch das sogenannte Ananas-Sorbet ist schon fix und fertig. Martina erkennt es nicht als Sorbet ...

Das weiße Bohnenpüree siebt sie nicht durch - obwohl sie durchaus merkt, dass sie am Vortag einen enormen Mangel darin gesehen hatte, dass Robert die Himbeeren nicht durchs Sieb gejagt hat ...


Fazit

Wenn ich überlege, wem sie ein wenig ähnlich sieht, komme ich nur auf Pinocchio - ihre Nase keck in die Höhe gerichtet, erwarte ich jeden Moment, dass die immer länger wird. Ich will damit keinesfalls sagen, dass sie lügt - aber wenn einem eine Nase nicht gefällt ...

Ein bisschen feiere ich die hübsche Julia: sie lässt ihrem Unmut über Jessica freien Lauf. Und dass sie damit vielleicht ein bisschen übers Ziel hinausschießt, kann ich nachvollziehen ...

... denn ich sehe auch die im Dunkeln:

Zwei unschuldige Hasen, die niemandem etwas getan haben, hausen in einem der Kinderzimmer unter einem Hochbett in einem dunklen Ställchen und fristen ihr Dasein als Spielzeug für die Töchter. Ich möchte nicht dabei sein, wenn die Kinder die Häschen aus ihrem Verschlag holen, um mit ihnen zu spielen ... 

Die riesige Dachterrasse beherbergt kein artgerechtes Außengehege für die armen Lebewesen: ein deutlicher Fall für den Tierschutz! - Dafür kann die Dachterrasse gefährlich für die Haus-Katze werden!

Die Punkte für Jessica: 9 gibt Daniel, je 8 Robert und Martina, 7 gibt Julia.

Mit 32 Umdrehungen liegt sie gleichauf mit Robert und Julia und hinter Daniel.

Für diese
Sendung wäre ich absolut keine geeignete Kandidatin: nach Ansicht der Hasen-Unterkünfte hätte ich ihre Wohnung verlassen ... da sie bereits im Vorfeld keine Sympathiepunkte gesammelt hat, wäre mir das nicht einmal schwergefallen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Donnerstag, 25. August 2022

24. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Wien bei Robert


Vorspeise:
Fischerl - Ceviche vom Wolfsbarsch „Leche de Tigre“
Hauptgang: Fleischerl - Lamm auf Fenchel & Feigen
Nachtisch: Nockerl- Topfennockerl auf Himbeer-Basilikum Spiegel


"Gehn's, san's net fad!", sagt der Wiener zu jedem, der sich in seiner Gesellschaft langweilt.
- Karl Kraus (1874 - 1936)

Robert mag den Wiener Schmäh und die Lebensqualität, die ihm die Stadt bietet - und ich mag, dass ich ihn - rein akustisch - besser verstehe als Daniel, der am Tag zuvor gekocht hat. Immerhin ist er auch Werbesprecher und will natürlich nicht nur im tiefen Wien verstanden werden.

Insgesamt wünscht er sich mehr Gelassenheit. Das Wissen, gut kochen zu können, würde eigentlich reichen, um diesen Tag cool anzugehen und ebenso zu Ende zu bringen. Der 10jährige Emil, Sohn seiner Lebensgefährtin, bringt ihm zur mentalen Unterstützung eine Flasche Bier vorbei - und auf die Frage, ob Robert kochen kann, antwortet der kleine Verräter: Nein! - Oder verstehe ich das völlig falsch und der Junge behauptet das Gegenteil? Es ist so eine Sache mit diesem Dialekt ... von Emil erwarte ich natürlich nicht, dass er sich in Hochdeutsch versucht, von den Kandidaten hingegen schon.


Das Menü

Robert hat noch nie für "so viele Leute" gekocht - erzählt er. Vielleicht kennt er auch nicht die Tücken dieser Sendung?

Offenbar hat er nur einen einzigen kleinen Löffel im Einsatz, mit dem er alles zusammenrührt, abschmeckt - und ungerührt weiterrührt.

DNA-Spuren im Übermaß! Vielleicht bringt seine Rührerei jedoch den einen oder anderen Kriminaltechniker auf die Idee, bei Opfern einmal das zuletzt Gekochte auf solche Spuren zu untersuchen ... und schwupps, ist der Täter so gut wie dingfest. Aber vermutlich gehört das bereits zum Standard-Programm.

Ceviche-Art: stößt allen sauer auf. Das Lesen von Rezepten hätte Robert helfen können.

Topfenknödel oder Topfennockerln? Mich muss niemand fragen und auch Martina ist die Bezeichnung egal - weil ihr die kleinen Gebilde schmecken. Nur für Jessica ist es wichtig, dass sie beim richtigen Namen genannt werden - wenn ich nur wüsste, wie die richtige Bezeichnung für Roberts Nachtisch lautet - aber auch dann ist es mir egal.


Fazit

Es ist Mittwoch, und die Teilnehmer beharren darauf, dass sie sich gut verstehen und froh sind, in genau dieser Gruppe zu sein. Aber dann geht es ans Eingemachte für den nächsten Tag,

der bei Jessica stattfinden wird: und da sind sich vier Leute einig, dass sie sehr, sehr kritisch sein werden und genau hinsehen werden ...

Ich fürchte mich ein wenig vor der Jessica-Show.

Die Punkte für Robert: 9 gibt Daniel, je 8 Julia und Martina, 7 gibt Jessica.

Mit 32 Punkten ist er sicher rundum zufrieden. Ich finde ihn sympathisch und gar nicht langweilig  - auch, wenn ich von ihm Gekochtes auf keinen Fall essen möchte.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Mittwoch, 24. August 2022

23. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Wien bei Daniel




Vorspeise:
Tatar - Lachsforelle / Avocado / Mango mit schwarzem Sesam und Wasabi
Hauptgang: Tomahawk von der Kalbin vom Kohlegrill mit Kartoffelgratin und Spargel
Nachtisch: Palatschinken-Rosen mit Topfenfüllung aus dem Ofen auf Erdbeerspiegel und Erdbeersorbet


Ob Wien oder Gelsenkirchen ...

bislang sehe ich in den Kochergebnissen keinen Unterschied. Natürlich ist Wien die schönere Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten und kaiserlich-königlichen Erinnerungen und dem Permanent-Rummel "Prater" - all das sähe in Gelsenkirchen auch seltsam fremd aus. Ebenso würde die "Gemütlichkeit" des Dialektes keineswegs in die Ruhrgebiets-Stadt passen ... aber erfreulich ist,

dass es in Gelsenkirchen gegenüber Wien keine Fiaker gibt: in den Vorab-Interviews sehe ich die armen Pferde, und mir vergeht es, Wien einen Besuch abstatten zu wollen. Diese Gefährte sind völlig aus der Zeit gefallen - und gehören ersatzlos gestrichen.

Daniel lebt 30 km von Wien entfernt in einem ländlichen Ort namens Margarethen mit seiner Freundin Birgit, dem gemeinsamen einjährigen Sohn Arthur und dem Hund Zeus. Vermutlich würde ich heute das Bellen von Zeus besser verstehen

als ich Daniel mit seinem starken Dialekt folgen kann - aber von Zeus ist nichts zu sehen.  Mehr als 50 Prozent von Daniels Aussagen sind für mich verloren. Es ist eine bessere Idee, wenn alle Zuschauer im gesamten Ausstrahlungsbereich verstehen, worüber die Kandidaten reden ...

Obwohl ich glaube, ich verpasse rein gar nichts.


Das Menü

ist ausnahmsweise gut von der Karte ablesbar und nicht dichterisch verschleiert.

Die große Grill-Show veranstaltet Daniel mit Hilfe eines doppelten Tomahawk-Steaks. Dass das Fleisch von der Kalbin stammt, muss ein regionaler Begriff sein - oder er gendert.

Das auf den Vorspeisenteller hingekleckste Balsamico empfindet Jessica (der Ton macht die Musik, und der ist arrogant) als

sooo 90er Jahre.

Beim Palatschinke sind sich alle jedoch einig, dass er besser so wie seit ewigen Zeiten üblich auf die Teller gekommen wäre - und nicht als Rose in einer Muffin-Form.


Fazit

Im Interview sitzen Jessica und Robert zusammen - und uneiniger können sich zwei Leute nicht sein: was er gut findet, kann sie nicht nachvollziehen und drückt dies in deutlichem Missfallen aus. Eine ziemlich unangenehme Person, diese Jessica.

Überhaupt quatschen, quasseln und lamentieren die drei Frauen wie Wasserfälle und beinahe immer gleichzeitig. Es ist sicherlich völlig egal, dass ich auch hier keinen Wort-Inhalt verstehe.

Die beiden Männer sind dagegen beinahe eine kleine Erholung.

Die Punkte: je 8 geben Julia, Robert, Jessica, Martina ist das Menü 9 Punkte wert.

Mit 33 Zählern liegt Daniel am 2. Tag auf dem 1. Platz.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 23. August 2022

22. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Wien bei Julia


Vorspeise:
Spargel grün & weiß, Parmesan, Pancetta
Hauptgang: Kalb, Erbsen & Zeller
Nachtisch: Schokolade dunkel & weiß, Passionsfrucht


Wer perfekt ist, braucht Hilfe.
© Pavel Kosorin (*1964)

Julia hält sich für eine Perfektionistin, und es ist - wenn man diesem Erkenntnis-Spruch glauben kann - schön, dass sie viel Hilfe benötigt. Gleich mehr dazu.

Beruflich ist sie als Personal-Vermittlerin tätig. Ich weiß nur, dass man Zeitarbeits-Vermittler so nennt - und von denen würde ich mich persönlich immer fern halten. Natürlich ist es möglich, dass diese Job-Bezeichnung in Österreich eine andere Bedeutung hat.

Sie lebt mit ihrem Freund Lukas in einer schönen Wohnung samt Garten plus Swimming-Pool: Letzterer könnte  - zumindest in Deutschland - bald ein Opfer der Wasserknappheit werden. Es drohen Verbote, um Wasserverschwendungen vorzubeugen  ... Ich sehe bereits die illegal gefüllten Becken, die verborgen werden müssen, als handele es sich hier um Beete voller Cannabis-Pflanzen ... und für diese wiederum wird bald der Strom knapp oder unerschwinglich teuer ... Ein Teufelskreis reiht sich an den anderen.

Ich schweife ab, denn ich sehe, auch in Wien wird mit Wasser gekocht - und in den Vorbereitungen zum Dinner gibt es so viel Uninteressantes zu sehen.


Das Dinner

Zur Vorspeise gibt es u. a. mit Spargel gefüllte Ravioli. Die Spargelsuppe will sie unbedingt in Grün präsentieren und fügt gefrorene Erbsen und gefrorene Petersilie hinzu. Warum darf eine Spargelsuppe nicht weiß sein? Steht der schöne Schein im Vordergrund?

Zeller ist Sellerie, und zum Kalbsfilet serviert sie mit einer Farce aus Erbsen gefüllte ausgestochene Sellerie-Scheiben. Aber ich bin unaufmerksam, zum Teil sogar uninteressiert ...

Der Nachtisch besteht aus einem Schokoladen-Kuchen und einem Eis aus weißer Schokolade. Über Kuchen als "Nachtisch" habe ich schon oft meine Meinung geäußert ...


Fazit

Julias Kochergebnisse sehen insgesamt gut aus, aber ich kann mich auf Anhieb an keine Gastgeberin erinnern, die sich derart wenig bis gar nicht um ihre Gäste gekümmert hat: die Gäste müssen kräftig mithelfen, damit sie sich wohl fühlen können.

Auch, nachdem der erste Getränkenachschub von den Gästen selber in der Küche organisiert werden muss - wird sie nicht hellhörig und achtet zumindest für den Rest des Abends darauf.

Schließlich füllt Robert sogar die Wasserflasche am Kran auf - während Julia, völlig ins Kochen vertieft und die Welt vergessend, gleichzeitig äußert: "Für die Gäste nur das Beste."

Da fällt die Faust einem direkt ins Auge. Ich persönlich möchte kein Wasser aus dem Wasserhahn trinken - denn so völlig ohne Kohlensäure bekäme ich das nicht durch die Kehle geschüttet.

Im Vorfeld sind sich die Gäste einig, dass die Gastgeberin einen Montags-Extra-Punkt bekommen wird. Stehen sie zu ihrer Aussage? Ich weiß es nicht.

Die Punkte: 9 gibt Robert, je 8 Daniel und Martina, 7 gibt Jessica.

Das sind 32 Umdrehungen für eine Gastgeberin, die diesen Abend recht ungemütlich gestaltet hat.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Samstag, 20. August 2022

20. August 2022 - Der katholische Pfarrer und ich




Der katholische Pfarrer und ich

Das kleine, stets mit den unterschiedlichsten Menschen vollgestopfte Lokal lag an einem bekannten Fluss, der mitten durch eine westdeutsche Großstadt fließt. Da es ein wenig verborgen lag, musste man schon sehr zufällig herfinden oder einen Tipp von jemandem bekommen, der ... na ja, wie das so schön heißt, jemanden kennt, der jemanden kennt ... Die Kneipe war sowohl von außen als auch innen recht unscheinbar, denn es lag einzig an den Gästen, die wie einmal durch alle Gesellschaftsschichten zusammengewürfelt waren und den Zauber dieses Ortes ausmachten. Wenn man Pech oder auch Glück hatte, traf man den Klempner, der letzte Woche einen Abfluss im eigenen Zuhause repariert hatte - oder den Arzt, den man endlich wieder einmal hätte aufsuchen sollen. Schnell eine Notiz machen.

Auch ein damals sehr zu recht beliebter SPD-Politiker verkehrte dort. Allerdings habe ich ihn nie persönlich angetroffen, obwohl mir das sehr gefallen hätte.

Im Laufe einiger Jahre lernte ich hier einige Menschen kennen - und von einem besonderen möchte ich heute erzählen:

Er war ein katholischer Pfarrer mit holländischen Wurzeln und hieß Peeters (den Namen habe ich geändert). Es war an einem kalten Winterabend - so einen, den man bei der derzeitigen Hitze sicher herbeisehnt (wenn nicht dieses Damokles-Schwert absolut erhöhter Energiekosten für die kommenden kalten Monate über uns schweben würde). Letzteres war damals nicht der Fall,

denn ich war etwa 20 Jahre alt, vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Er war in seinen 50er Jahren. Zufällig saßen wir an der Theke nebeneinander - und wie es hier immer passierte, kamen wir dann nicht mehr zufällig, sondern gewollt ins Gespräch. Als introvertierte Einsiedlerin wäre man in dieser Kneipe fehl am Platz gewesen. Auch eher schlechtgelaunt nur ins Glas zu starren, war hier nicht angesagt.


Pfarrer Peeters

Im Laufe der Zeit trafen wir uns öfter rein zufällig in eben dieser Kneipe - aber irgendwann auch auf eine Verabredung hin.

Wer jetzt eine süße Geschichte aus der Rubrik "Dornenvögel" erwartet, kann aufhören zu lesen. Er war mir viel zu alt und ich ihm viel zu jung. Über gleich zwei Hürden wollte ganz sicher niemand von uns springen.

Wir mochten uns, und unsere Gespräche wurden weg von den Allgemeinthemen immer persönlicher. Daher trafen wir uns bald auch in anderen Umgebungen, denn meistens war es ziemlich laut in dieser Kneipe.

Wir unterhielten uns über Gott und die Welt - wobei der Anteil der Gespräche über Gott auf ein Minimum zusammenschrumpfte und eher nebensächlich abgehandelt wurde. Ich war damals noch katholisches Kirchenmitglied, Herr Peeters sowieso ... er arbeitete als Seelsorger in einem Krankenhaus.

Und das war nicht ganz stressfrei, denn geleitet wurde das Haus von der weiblichen Fraktion der Katholiken-Front: den Nonnen. Er bezeichnete sie

als "schrillen, meist bösartig pickenden Hühnerhaufen" - und beklagte die strenge Hierarchie, in der die Nonnen in der Krankenpflege deutlich über den Küchen-Schwestern ihren Platz hatten. "Ich glaube", sagte er, "dass die Ranghöheren auch im Himmel auf eine strikte Hierarchie hoffen ..."

Vermutlich kamen sie mit seiner lockeren Art nicht zurecht. Die aber gefiel mir besonders gut. Er war nicht klerikal verknöchert ... und wir lästerten gerne und ausführlich über die Kirche. Großes Lästerpotenzial gab es auch zum Thema Zölibat: ich kam zu der Überzeugung,

dass er eine Freundin hatte. Zumindest machte er Andeutungen, dass er eine rein weltliche Freundschaft zu einer Frau nicht ausschließen konnte.

Wir haben uns aus den Augen verloren, als ich aus dieser Stadt am Fluss weggezogen bin - und man damals nicht wie heute einen Kontakt mittels sozialer Medien sogar über Kontinente hinweg halten konnte.

Vergessen habe ich Herrn Peeters nie. Immer, wenn ich tieftraurige Geschichten aus der Kirche lese, denke ich an ihn - und weiß, dass nicht alle schlecht waren und sind ...



Guten Tag, Gruß Silvia 



19. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Lüneburg bei André


Vorspeise:
Lachs im Ilmenau-Wasser gebeizt / „Du alter Lumb“ / Thunnus mit Schweizer Trüffel / „Locken Creme“
Hauptgang: Rinderfilet im Gold der Stadt / Rucola / Spargel / Parmesan / Kartoffel
Nachtisch: Frische Erdbeeren mit „Creme brûlee“ mal anders / AvoMaLiSa-Creme / Königinnen-Creme


Trockene Tränen beim Anblick der Tisch-Deko

überkommen André, denn sein Lebensgefährte hat den Tisch dinnermäßig herausgeputzt. Der Tisch sieht wirklich schön aus. Er darf zu Recht stolz auf seinen Freund sein.

Die beiden leben in einem alten geschichtsträchtigen Haus aus dem Jahr 1919, in dem früher der Salinenbesitzer gelebt und vermutlich seine Angestellte hat kochen lassen - und ich muss jetzt einmal etwas anmerken, was ich noch niemals zuvor getan habe:

Wie können ein Fischverkäufer wie André und sein Freund, der natürlich hier die unberechenbare finanzielle Unbekannte und Größe ist, sich ein solches Haus leisten? Aber selbstverständlich geht mich das absolut überhaupt nichts an. Und es interessiert mich auch nicht wirklich.



Das Menü

Der sogenannte Schweizer Trüffel ist ursprünglich ein vergessener Frischkäse (mit Pfeffermantel?) und weckt Befindlichkeiten bei Marius, der an einen heruntergefallenen und im Bodenstaub vergessenen Käse denkt - und damit seine Probleme äußert. Sollte er eigentlich nicht, denn der Ursprung verrät nichts über die gute Zubereitungs-Art an diesem Tag. Kopfkino ist aber manchmal nicht zu verhindern ...

Der Lumb ist kein Lump - oder ist der ein Lump, der diesen Fisch auf den Tisch bringt? - 
Lumb ist ein Fisch aus norwegischen Gewässern, der mir bis heute nicht bekannt war.

Ohne jeden Skrupel macht er aus einem vom Aussterben bedrohten Thunfisch ein Tatar.

An keinem der vorangegangenen Abende ging es mehr ums Gewinnen-Wollen als heute.

Der Nachtisch ist erdbeerlastig, und die AvoMaLiSa-Creme stuft den gesamten Gang lt. Bettina ins Bedeutungslose zurück.


Fazit

Bald werden sich Leute bewerben, die mit ganz einfachen Lebensmitteln kochen, um den Rest der Aufwands-Entschädigung für die Nebenkosten-Abrechnung zu sparen - 

oder das genaue Gegenteil wird bei einigen der Fall sein: mit 800 Euro möchten sie endlich mal wieder aus dem Vollen schöpfen können - denn das Leben besteht auch und insbesondere

aus immer wieder einmal ein paar ganz besonderen Tagen.

Die Punkte für André: je 10 Punkte geben Hannah und Kirsten (die von Kirsten kann ich nicht völlig ernst nehmen), je 9 geben Marius und Bettina.

Mit insgesamt 38 Umdrehungen gewinnt André. Mach was dagegen! Er hat es wohl verdient.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. In der nächsten Woche sind wir via Bildschirm in Wien. Wien gehört zu den lebenswertesten Städten der Welt. Aber wie es einmal ist: nicht alle können in Wien leben.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Freitag, 19. August 2022

19. August 2022 - Herzstillstand "in aller Freundschaft"




Herzstillstand "in aller Freundschaft"

Sowie die meist bekannten bis berühmten Patienten bereits im Eingangsbereich der beliebtesten Klinik des Landes abgefangen werden und auf Herz, Nieren und vor allem seltene Krankheiten untersucht werden - landen sie auch schon und recht schnell im Operationssaal. Dort schlagen dann nicht selten ihre

Herzen völlig kompetenzüberschreitend Kapriolen. Es folgen gekonnt ausgeführte Herz-Massagen und dann ... kommt auch noch der Kollege Defibrillator zum Einsatz:

Alles weg vom Tisch ...

Rums! Ruckzuck! Strom-Stöße!

Die EKG-Kurve zeigt eine Flatline und das gleichbleibende Nerv-Geräusch des Apparates läutet den nahen Tod ein - doch dem wird in dieser Klinik kaum je eine Chance eingeräumt. Und schon gar nicht möchte man signalisieren, dass Patienten auch

auf dem Tisch

bleiben können.

Es sind eben nur Herzstillstände in aller Freundschaft und keineswegs in Feindschaft gegen die Herzchen - und einen freundschaftlichen Herzstillstand bekommen die "Ärzte" schnell wieder in den Griff bzw. die Herzen wieder in die richtigen lebensbejahenden Rhythmen.

Danach muss Ursachen-Forschung betrieben werden, warum ein Herz überhaupt während der Narkose aus dem Takt geraten ist und mit dem ewigen Stillstand gedroht hat:

selbstverständlich liegt es stets an den Patienten selber, die ihren freundlichen "Ärzten" so manche Sünden-Wahrheit gegen ihre eigenen Körper einfach nicht zumuten wollten,

damit diese Sendung nicht völlig spannungslos über den Schirm geht. Die verschwiegenen Patienten tragen einen wichtigen Teil zur Dramaturgie bei - aber

die schauspielernden Ärzte-Darstellen beherrschen diese Szenen sicherlich bereits aus dem Effeff - eigentlich müssten sie überhaupt nicht

für jeden "Patienten" neu gedreht werden ...

Hier und heute gibt es keinen Herzstillstand, weil das obige Herz nicht stehenbleiben kann: es darf gegessen und dann vergessen werden, denn ein Bäcker sorgt für Nachschub.


Guten Tag, Gruß Silvia 

18. August 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Lüneburg bei Bettina



Vorspeise:
Mediterranes im Mantel
Hauptgang: Gitta dreht durchs Kräuterbeet
Nachtisch: Cooles vom Stiefel


"Kochen ist Amore"

erklärt Bettina, der ich eine so deutlich gefühlvolle Beschreibung ihrer Kochleidenschaft gar nicht zugetraut hätte: sie ist cool und sicher vor nix bange, ein bisschen burschikos und uneitel - aber jeder hat nun mal nicht nur die eine, sondern mehrere Seiten.

Seit 7 Jahren ist sie mit Angela verheiratet. Angela ist heute ausgebüxt, aber wir sehen sie auf einigen Fotos. Und wir sehen die wunderschöne Umgebung samt dem Barumer See vor der Gartentür, in der beide Frauen zusammen leben. Bettina macht einen ausgesprochen zufriedenen  und tiefenentspannten Eindruck auf mich.


Das Menü

Für die Tischdeko hat sie offensichtlich die Gemüse-Abteilung eines Edeka-Marktes geplündert - obwohl in dem kleinen 1.000-Einwohner-Dorf (in der Nähe von Lüneburg) wohl gar keiner ist - egal, wo auch immer die Schubkarre voller Gemüse erworben wurde - ihr Speiseplan für die nächste Zeit steht fest: Tischdeko!

Zur Vorspeise bereitet sie XXL-Ravioli zu, gefüllt mit Käse und Gemüse, und als Clou kommt beim Anschneiden flüssiges Eigelb zum Vorschein.

Ja, ja, der Hauptgang und Gitta: Gitta ist der Name der Kuh, die zu Lebzeiten angeblich bei ihrer Mutter großwerden durfte (kann man das glauben?). In dem Metzgerladen zeigt die Verkäuferin ein Foto von Gitta, wie sie keck ihre Nase aus einem Stallfenster heraus in die Luft hält. Gibt es kein Foto von Gitta auf der Weide?

Unangemessen finde ich die Gäste, die sich allesamt posthum über Gitta lustig machen, als wäre sie nur eine Comic-Figur und kein lebendiges Wesen gewesen. Als Großstädterin bin ich eventuell einen Ticken zu sensibel ... Für mich ist das Landleben auch nicht aus entsprechender Entfernung romantisch verklärt, sondern eben das genaue Gegenteil davon.

Der Nachtisch sieht kunterbunt und deko-mäßig mehr gewollt als gekonnt aus - Basilikum-Eis, Zitronen-Sorbet und dieses und jenes tummelt sich allerdings zur Freude der Gäste. 


Fazit

Abgesehen von den flachen Dumm-Witzen über Gitta und angesichts von Bettinas lockerer Art, durch die Show zu gleiten, gefällt mir dieser Abend von den bisherigen aus Lüneburg und Umgebung am besten. Bettina passt in die Sendung, in der es ganz sicher nicht nur ums Kochen geht - sonst würde man sie dramaturgisch völlig anders anpacken:

z. B. könnten alle in derselben Umgebung ein Menü kochen - fertig. - Hier wird jedoch seit Anbeginn Privates in den Vordergrund gestellt, was man bereits am Kochen in der eigenen Umgebung bemerkt. Das Kochen-Müssen ist ein geeigneter Vorwand, um in fremde Privat-Bereiche hinein blicken zu können. Und das ist auch das

Erfolgs-Geheimnis dieser Sendung.

Die Punkte für Bettina: 8 gibt Marius, je 9 Hannah und André, 10 ist Kirsten dieses Dinner am erlebnisreichen Abend wert.

Mit 36 Umdrehungen erreicht Bettina den bisherigen 1. Platz, den ihr nur noch André streitig machen kann. Es wird schwer für ihn ...


Guten Morgen, Gruß Silvia