Faber – Jörg Hartmann
Martina Bönisch – Anna Schudt
Jan Pawlak – Rick Okon
Rosa Herzog – Stefanie Reinsperger
Dr. Gerda Leitner – Sybille Schedwill
Sebastian Haller – Tilmann Strauß
Julia Ihle – Marlina Mitterhofer
Thomas Ihle – Jan Krauter
Nils Schmelzer – Henning Flüsloh
Oliver Kordes – Johann-Christof Laubisch
Clemens Pöhler – Stephan Szasz
Mia Tremmel – Jana Giesel
Susanne Bütow – Rosa Enskat
Britta Tremmel – Angelika Bartsch
Tobias Völkers – Niklas Merlin Maienschein
Nicole Römer – Alexandra Schalaudek
Armin Röder – Björn Jung
ARD
Tatort Dortmund
"Liebe mich"
Am Ende des heftigen Krimis hält Faber seine tote Kollegin Bönisch in den Armen und streichelt sie: fast sieht es wie ein erster Liebesakt aus, aber es ist ein endgültiger Abschied. Ihr bleibt nur ein letzter ans Leben und Faber klammernde Blick, dann sackt sie zur Seite. - Der ohnehin immer leicht am seelischen Abgrund schaukelnde Faber wird es in Zukunft sehr schwer haben, ohne die geliebte Kollegin im Leben und Beruf klarzukommen. Obendrein wurde das fatale Ende mit Hilfe des KTU-Mitarbeiters eingeleitet, der wichtige Informationen zurückgehalten hat,
um seinem Objekt der Liebe, Martina, mittels seines kranken Hirns zu schaden: an den zwei Frauenleichen wurden DNA-Spuren der späteren Bönisch-Mörderin Julia Ihle festgestellt.
In der Regel sickert der Ausstieg einer wichtigen Schauspielerin in einer Serie durch oder wird vorab bekanntgegeben. Hier haben alle dicht gehalten. Um so größer ist der Überraschungs-Effekt. Für die Fans des Dortmund-Tatorts ist dies sicher ein trauriges Ende.
Den Fall
neben den eigenen Befindlichkeiten der Ermittler gibt es auch, und der hat es gewaltig in sich, obwohl es ähnliche Konstellationen schon öfter gegeben hat:
in einem Friedwald werden zwei Frauenleichen gefunden (beide gleichen dem Typ nach Martina Bönisch). Die Spur führt ins Beerdigungs-Institut Ihle: der Täter hat dort Grabstellen gekauft, jeweils um den 4. Juni herum. So können die Todes-Zeitpunkte der zwei Frauen auf dieses Datum vor einem und vor zwei Jahren festgetackert werden.
Für krimierfahrene Zuschauer hinterlässt der Mitarbeiter Nils Schmelzer bereits den 1.-Blick-Eindruck, dass mit ihm etwas ganz gewaltig nicht stimmt (scheu, verhuscht, gestört) ... er rückt allerdings zunächst nicht in den Fokus der Ermittler. Am Ende ist der Fall auch viel verzwickter.
Spät und anhand der Geburtsdaten bemerken die Ermittler, dass Nils und Julia Ihle Zwillinge sind. Geboren an einem 5. Juni - wenn es da nicht in den Präsidium-Köpfen scheppern sollte. Aber, wenn man es zu spät bemerkt ...
So spät, dass Nils inzwischen Kommissarin Rosa Herzog in seiner Gewalt hat.
An Nils und Julias 4. Geburtstag hat ihre Mutter, Typ Bönisch, die Zwillinge verlassen. Nils fühlt sich als Mensch mit dem "schlimmsten Schicksal aller Zeiten" und nimmt Rache an Frauen, die seiner Mutter ähnlich sind. In das Schema passt Herzog allerdings nicht.
Rosa Herzog wird ins alte, geschlossene Krematorium auf dem Hauptfriedhof verschleppt.
Bönisch und Faber kommen gerade noch rechtzeitig, um den Sarg, in dem Rosa liegt, zu öffnen ... unachtsam lässt Bönisch (oder Faber, ich bekomme das nicht genau mit) ihre Waffe unbeaufsichtigt und nicht im eigenen Blickfeld liegen. Die Schwester des Täters und Mitwisserin seiner Taten greift danach und
schießt Bönisch in den Bauch. Der Schuss macht ein längeres Überleben bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe unmöglich.
Rosa wird gerettet.
Fazit
Ein guter, hervor- und herausragender Krimi. Ich habe keine Wahl und die
5 Sterne (von 5 möglichen) purzeln wie von selbst in die Rezension.
Der Autor des nächsten Dortmund-Tatorts wird es allerdings schwer haben, Faber im Griff zu behalten. Dessen Psyche ist sensibel und reißt an den Rändern deutlich aus. Bönisch hätte ihm Halt geben können - aber nun verursacht sie ihm einen erneuten tiefen Schmerz.
Seine Vorgesetzten sollten ihn nun dringend und unter Androhung von Zwangsmaßnahmen in die Obhut einer Polizei-Psychologin geben ... die eventuell die Lücke füllen könnte, die Bönisch hinterlassen hat.
Sonst sehe ich die Zukunft dieses Tatortes nur noch in dunklen Farben ...
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