Die Lauflern-Schühchen
sucht niemand sich selber aus. Das machen die Eltern für ihr Kind, und damit unterliegen sie ganz deren Geschmack - und vielleicht ein wenig dem Zeitgeist. Ob die ersten Schuhe für spätere Schuh-Verrücktheiten verantwortlich sind, ist unbewiesen. Schließlich achtet das Kind mehr auf seine Füße, als auf die Schuhe, in denen sie stecken.
Diese ersten Schuhe sollen beim Laufenlernen helfen. Kind: auf die Beine gestellt, es fällt um, es weint, steht wieder auf und übt und übt ... vielen fehlt in späteren Jahren der enorm aufgebrachte Ehrgeiz wie sie ihn fürs Laufenlernen bewiesen haben, denn in anderen Dingen wird gern geschludert.
Aber Laufen möchte jeder können. Gerade und ohne Schaukeln auf zwei Beinen stehen, und sich sicher fortbewegen. Nie ist das so schwer wie am Anfang.
Wenn es gut läuft, dann lernt man über die Lauf-Lehrer, sprich Eltern, wie man die Bodenhaftung nicht verliert, damit diesen ersten, sehr wichtigen Schuhen viele, viele weitere - durchs ganze Leben - folgen können. Einmal auf zwei Beine gestellt, beginnt man, auch fürs Leben zu lernen.
Wie viele Schuhe ein Mensch in seinem Leben verbraucht oder einfach nur kauft, um sie zu besitzen, weiß ich nicht. Da mag ich mich auf keine Schätzung einlassen. Viele Schuhe davon sind überflüssig, weil sie nur dem Tick gelten, denen Menschen oft unterliegen ... andere Schuhe sind wichtig.
Die Highheels machen die Beine schöner, Wanderschuhe die Wege leichter begehbar, Pantoffeln den Alltag smarter.
Einzigartig sind Brautschuhe - okay, man kann und darf ja öfter heiraten - und werden mit großer Sorgfalt ausgesucht.
Doch geschichtlich für jedes einzelne Leben am wichtigsten sind die ersten Schuhe, in denen man überhaupt erst das Laufen lernt. Ich besitze meine noch, habe sie allerdings unauffindbar verschusselt (hoffentlich nicht versehentlich weggeworfen). Sie sind schwarz-weiß und aus Lackleder. Das Weiße ist mittlerweile schon bräunlich angelaufen. An meine ersten aufrechten Schritte habe ich keine Erinnerung,
aber bis heute versuche ich, stets aufrecht zu gehen - was natürlich viel mehr beinhaltet, als nur gut laufen zu können. Ich will den Kontakt zum Boden niemals verlieren.
Denn auch die Bodenhaftung haben meine Eltern mir vermittelt. Aber das ist kein Privileg meinerseits, sondern in der Gegend, in der ich großgeworden bin, ziemlich verbreitet: Dortmund: halb Ruhrgebietsstadt, halb Westfalen-Metropole. Hier lässt man sich nicht
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