Montag, 7. Oktober 2019
6. Oktober 2019 - ARD - Polizeiruf 110 - Dunkler Zwilling
Polizeiruf 110
Dunkler Zwilling
Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, und das, obwohl es nur zwei Verdächtige gibt. Mir als Zuschauerin brennt die Frage, wem von den beiden ich es wünschen würde, am Ende doch unschuldig zu sein. Resultat: Eindeutig dem später entlarvten Täter.
Zwei Mädchen werden in Rostock brutal ermordet, dem einen wird die Gebärmutter entfernt. Der Tatort selber wird sauber hinterlassen, die Schuhe stehen in ordentlicher Linie neben den Leichen. Dies erinnert Bukow und König an ein Muster und mehrere Fälle aus der Vergangenheit ... und so gerät schnell der Umzugsunternehmer
Frank Kern ins Visier. Doch der ist der liebevoller Vater einer 15jährigen Tochter.
Der andere Verdächtige wird den Beamten nicht per polizeiinternen Unterlagen, sondern durch seine Ehefrau geliefert. Die wesentlich ältere Frau verdächtigt ihren 40jährigen Mann, der Jura studiert, nicht nur des Mordes, sie will ihm beim letzten Mord auch noch "assistiert" haben.
Es stehen sich gegenüber: Eine kranke Ehe und ein gutes Vater-Tochter-Gespann. geprägt von ehrlicher Liebe.
Unterdessen rotieren die Kommissare, nähern sich einander an, obwohl sie bei ganz genauem Hinsehen erst einmal gemeinsam unter einer Dusche verschwinden sollten. Die sind so schmuddelig, dass selbst Schimanski dagegen wie aus dem Ei gepellt erscheint.
Im wahren Leben würde man vielleicht auch eher nach einem medizinisch vorgebildeten Täter suchen, aber auf welche Art und Weise die Gebärmutter entfernt wurde, bleibt ungewiss. Ist sie gekonnt entnommen worden oder doch eher wie in einem Gemetzel?
Obwohl der Täter natürlich ein Ordnungs-Fanatiker ist. In einer langen Annäherung an ihn gelingt es Kerns Tochter Mala, den Vater als das Monster zu entlarven, obwohl er alles unternimmt, damit sie ihm seine Geschichte des angeblich überfahrenen Hundes glaubt. So lässt sich das kluge Mädchen erst einmal aufs Glatteis führen - obwohl, so clever wie sie ist, ihr die Frage nach der Leiche des Hundes (aus Drehbuch-Sicht) nicht in den Sinn kommt. Dann wären Kerns Lügen auch schon einige Sendeminuten früher ans Licht gekommen ...
Das Motiv
kommt genau so wie der Titel, von dem man sich die ganze Zeit fragt, welchen Ursprung er haben könnte und ob die Auflösung am Ende nicht vergessen wird, zum Schluss ans Licht:
Frank Kern wurde als Zwilling geboren, hat aber mit seiner Nabelschnur seine Schwester bei der Geburt "getötet". Das habe ihm seine Mutter oft vorgehalten ... Kern selber sieht es so: Ich wurde schon als Mörder geboren.
Leider spielt dies am Ende nur eine ganz kleine Rolle. Mit etwas Phantasie kann man sich nun denken, warum er seinem Mordopfer die Gebärmutter entfernt - aber so wirklich schlüssig werden seine Taten dadurch nicht.
Es fehlt der Part der Mutter Kerns, die diesem Fall noch einen Kick hätte versetzen können.
Trotz kleiner Schwächen vergebe ich an dieser Stelle 4 von 5 möglichen Sternen.
Wie eingangs geschrieben: Spannung von der ersten bis zur letzten Minute.
Guten Tag, Gruß Silvia
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