Foto: S. B./Beispiel-Foto
Zum Sterben entsorgt?!
Eigentlich möchte man manche Geschehnisse einfach nicht wahrhaben. Ich kenne aus vielen Begegnungen mit anderen Hunde-"Besitzern" zum Teil tieftraurige Geschichten, die deren Hunde zuvor erlebt haben. Erst in dieser Woche habe ich eine Frau mit einem Kangal-Schäferhund-Mix (ein ganz lieber Kerl) getroffen,
die ihren "Lumpi" als 13 Wochen alten Welpen aus einem Tierheim geholt hat. Seine 5 Geschwister sind allesamt ebenfalls "adoptiert" worden, am Ende jedoch wieder im Tierheim gelandet. Lumpi ist jetzt 10 Jahre alt - und wie die Geschichte seiner Geschwister weiter ging, weiß ich nicht - will ich auch nicht wissen. Man muss ja nicht trauriger werden als unbedingt nötig.
Manche Hunde gehen durch viele, zu viele Hände ... und am Ende haben sie nicht mal ein kleines bisschen Glück mit der letzten Hand.
Am vergangenen Sonntag kamen wir gerade aus dem Wald und wollten zu unserem Auto auf dem Parkplatz gehen, als wir dort eine Frau samt ihrem Hund sahen, die sich zu einem kleinen Wesen hinunter beugte. Sie holte schnell einen Transportkorb aus ihrem Auto und verstaute das Wesen, das ich aus der Ferne
noch nicht erkennen konnte, darin.
Obwohl ich nicht gerade unter Neugierde leide, musste ich in diesem Fall nachfragen - denn ich ahnte schon, dass sie dort ein Tier gefunden haben könnte:
Es handelte sich um einen Hasen - und es war kein Wildhase - der noch schwach atmete. Wie lange er dort schon gelegen hatte, wussten wir natürlich alle nicht - aber wir hatten ihn bei unserer Ankunft auf dem Wald-Parkplatz nicht bemerkt.
Welcher Sinn oder welche Bosheit dahinter steckte, war nicht schwer zu erahnen:
Da hatte jemand seinen Hasen zum Sterben auf dem Waldparkplatz ausgesetzt.
Die Frau, die ihn gefunden hatte, machte einen tatkräftigen Eindruck, und sie wusste sicher, was in solch einem Fall zu tun war.
Daran zweifelte ich nicht einen Moment. Sonst hätte sie ihn nicht so sanft aufgehoben als handele es sich um den größten Schatz, den man sich denken kann.
Wie die Geschichte um den armen Hasen weiter ging, weiß ich natürlich nicht.
Ich kann aber nicht hoffen, dass das Tier schmerz- und angstfrei dort mutterseelenallein gelegen hatte - bis die Frau ihn "rettete". Ob sie sein Leben mit Hilfe eines Tierarztes am Ende wirklich retten konnte, weiß ich auch nicht, aber zumindest war das Häschen nun nicht mehr allein, egal, wie die Geschichte ausgegangen ist.
Zu vorschnell werden oft Tiere angeschafft, die eigentlich niemand wirklich will. Dramatisch sind all die "Oster-Hasen", wenn dem Kind einer aus Schokolade nicht reicht - und es ein lebendiger sein muss, der dann unbeachtet oder zu Tode bespielt sein Leben fristen muss.
Aber für diese Idioten gibt es ja noch ruhige Orte wie diesen einsamen Parkplatz, wo sie sich ihrer Tiere entledigen können - und es dem Zufall überlassen, ob ihm geholfen wird oder eben nicht.
Liebe Leute, man kann auch ohne Tiere ein glückliches Leben führen.
Vor allem ist es für manche Tiere besser, es ohne bestimmte Menschen verbringen zu dürfen. Kauft euch einen Stoffhasen oder ein Plüschtier, wenn es denn unbedingt etwas Niedliches sein muss -
denn etwas Lebendiges ist nie nur niedlich, sondern wird auch irgendwann krank. Und dann braucht es Fürsorge, und keinen
Abfall-Entsorger!
"Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt."
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Ich befürchte, die Tiere würden den Menschen vergeben, Christian Morgenstern.
Guten Tag, Gruß Silvia
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