Alle Paulina-Fotos sind von Petra Schweizer
Für Paulina
29. September 2006 bis 6. September 2019
Für Robin
13. Januar 2004 bis 6. September 2019
You were always on my Mind
Man teilt gerne gute Erlebnisse und Ereignisse, die so schön sind, dass man sie nicht nur erzählen möchte, sondern sich wünscht, dass der andere sie auch erlebt. Es gibt viele solcher Dinge, aber Petra und ich mussten ein tieftrauriges Ereignis - jeder für sich und miteinander teilen:
Am 6. September diesen Jahres ist sowohl Paulina als auch Robin verstorben.
Am frühen Morgen bekam ich von meiner Facebook-Freundin Petra die Nachricht, dass Paulina über die Regenbogenbrücke gegangen ist. In diesem Moment stand auch meine Welt still, denn einerseits war ich unendlich traurig darüber, dass Paulina verstorben war - und andererseits lag Robin neben mir, und ich musste dringend mit ihm zur Tierklinik fahren. Es sah nicht gut aus ... gar nicht gut. Trübe Gedanken im Kopf fuhr ich zur Kaiserberg-Klinik
und ich erinnerte mich daran, dass Petra mir ein paar Wochen zuvor auf der Durchfahrt zu ihrem Vater ein Foto geschickt hatte - sozusagen ein Winken - als sie an dem Ortsschild Duissern vorbei fuhr. Dort ist die Klinik, in einem Vorort von Duisburg.
Paulina war herzkrank, und sie hatte Wassereinlagerungen in der kleinen Lunge. Robin war zwar auch herzkrank, aber das war nicht sein Problem. Seines waren die Nieren.
Während der Wartezeit in der Klinik ging ich mit Robin noch einmal auf die Wiese davor, und ich werde diese intensiven Momente nie vergessen:
Er tauchte seine Nase tief ins Gras - als wolle er den Geruch für immer mit ins Regenbogenland nehmen. Er wusste, dass er sterben würde ... Sein Arzt hat ihn nur unterstützt, damit Robin es leichter hatte.
Petra und ich fanden in den nächsten Tagen nicht viele Worte füreinander: Denn wie soll man jemanden trösten, wenn man selber ohne Trost ist? Sich gegenseitig herunterziehen will auch niemand. Wir waren ohnehin schon ganz unten im Tal der Trauer angekommen.
Ich habe Petra vor ein paar Tagen gebeten, ihre Paulina zu beschreiben. Es war zufällig der Tag (denn zuvor kannte ich ihr Geburtsdatum nicht) , an dem Paulina 13 Jahre alt geworden wäre, der 29. September 2019. Und sie hat geschrieben:
"Paulina war ein richtiger Terrier, eigenwillig und stur.
Sie war in jungen Jahren hyperaktiv. Meine Nachbarin hatte auch einen Westie namens Biene, und sie meinte, Paulina hätte ein Junge sein sollen. Sie war ein richtiges Alphatier, hatte vor keinem Hund Angst.
Nur Wasser hasste sie.
Aber andere Hunde und auch Menschen musste sie stets auf ihre freundliche Art begrüßen. Sie war lieb zu Mensch und Tier.
Nur ihr Revier, ihren Garten, hat sie verteidigt.
In den letzten Jahren ist sie ruhiger geworden, viel ruhiger, denn sie war herzkrank.
Waren wir für ein paar Tage verreist und sie bei unserem Sohn, war sie bei der Abholung stundenlang bockig. Aber nach der letzten Reise hat sie mich nicht mehr aus den Augen gelassen, tagelang.
Ihr Lieblingsplatz war bei schönem Wetter der Garten: Dort konnte sie alles beobachten. Abends war ihr Lieblingsplatz in unserem Bett - neben meinem Mann liegend, hatte sie ihre eigenen vielen Kissen und Decken.
Paulina war einmalig."
Auch Robin war einmalig und ein richtiger Terrier, manchmal auch auf Krawall aus, wenn er einen Rivalen witterte. Und er war der größte Küsser, den es in der Hundewelt je gab. Er umgarnte selbst läufige Hunde-Girls nie von hinten, sondern immer von vorn.
Und er war wasserscheu wie Paulina.
Mit unserer Trauer müssen Petra und ich - und unsere Familien - nun leben. Die Erinnerungen werden uns irgendwann helfen, an die vielen guten Zeiten zu rütteln, die wir mit Paulina oder Robin hatten. Noch ist es zu früh, noch schmerzt es zu sehr.
Doch Petra und ich werden diesen 6. September 2019 nie vergessen, der uns beide so unglücklich zurück gelassen hat. Und das bei herrlichstem Sonnenschein draußen ... Für mich war dieser der blanke Hohn.
Schlaft gut, ihr beiden besten Hunde der Welt. Auf der Regenbogentreppe habt ihr euch getroffen, damit niemand allein gehen musste.
"Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr
- und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
doch mit dem Tod der andren muss man leben!"
Mascha Kaléko
Guten Tag, Gruß Silvia
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