Tatort:
Das Monster von Kassel
Einzelne Leichenteile eines jungen Mannes werden in Containern in Frankfurt gefunden, ein Polizei-Hund findet die Zunge des Mannes in einem Waldstück, und das Auffinden soll vom Täter auch gewollt sein. Nicht finden sollte man den Kopf, gegen den in unfassbarer Wut getreten wurde. Ein Gewitterregen bringt ihn auf einem Friedhof zum Vorschein.
Während die Zuschauer den Täter von Anfang an kennen, umkreisen Janneke (Margarita Broich), Brix (Wolfram Koch) und ihre Kasseler Kollegin Lauritzen (Christina Große) den überaus smarten und verbindlichen sowie deutschlandweit bekannten Moderator Marten Jansen (Barry Atsma). Der zeigt sich kooperativ und besucht sogar freiwillig das Revier, um seine Aussagen zu machen ...
oder vielmehr, um Anna Janneke zu umgarnen und auf den für ihn richtigen Weg zu bringen. In der Tat gibt Janneke hier die fürsorgliche Frau, die den Mann bedauert, der seinen Stiefsohn Luke auf derart grausame Art und Weise verloren hat. Andererseits verdichten sich die Hinweise auf eine Beziehungstat in der eigenen Familie,
um andere Taten damit zu verdecken.
Luke hat herausgefunden, dass sein Stiefvater es weder mit der ehelichen Treue noch mit gewaltfreiem Sex mit Fans wirklich genau nimmt. Selbst vor der von Luke angebeteten blutjungen Nachbarin hat der Stiefvater nicht Halt gemacht ...
ja, hätte das junge Mädchen dies nur zur Anzeige gebracht, dann wäre der Mord vermutlich nicht passiert. Doch dann gäbe es eben auch diesen
durchaus sehens- und hörenswerten Tatort-Beitrag nicht.
Jemand, der nicht nur mordet, sondern auch noch die Leiche in Einzelteile zerlegt, um dies einem Täter in Straßburg unterzujubeln (der allerdings bereits gefasst wurde), ist in der Tat ein Monster und dies wäre zu irgendeinem anderen Anlass zum Vorschein gekommen. Vorhergehende Vergewaltigungen haben das Monströse in diesem gut aussehenden Kerl bereits sichtbar gemacht ...
doch wie im wirklichen Leben, so auch im Tatort: Man trifft sich immer zweimal.
Am Ende glaubt Jansen, die Kommissarin (die er suggestiv ständig mit Frau Janneke anredet, was einer kleinen Gehirnwäsche gleicht) in ihre ermittlerischen Schranken verwiesen zu haben und somit als freier Mann sein Leben fortführen zu können.
Doch die Ermittler gönnen ihm neben einem kleinen Moment des Triumpfes auch den eigenen Moment, ihm auf dem Weg in die Freiheit wie Regisseure, die sich die Chefrolle nicht aus der Hand nehmen lassen,
all seine weiblichen Fans in den Weg zu stellen, mit denen er eine Beziehung hatte, die zwar auf der Bewunderung für seine Person basierte, die jedoch von ihm nur ausgenutzt wurden.
Eine weibliche Ermittlerin, die dem Täter am Ende haushoch überlegen ist, aber sich in all den Vernehmungen ein bisschen auf Columbo-Art zurück genommen hat, überführt
das Monster von Kassel.
Vier von fünf möglichen Sternen für diesen Krimi.
Fazit: Man kann jedem nur vor den Kopf gucken. Hätte man dem "Glöckner von Notre Dame" aufgrund seines Aussehens jede Art von Verbrechen zugetraut - würde man diesem tollen und schönen Hecht im Fernseh-Teich doch nie und nimmer so etwas wie einen potenzierten Mord zugetraut haben.
Ein großes Lob an die Casting-Firma.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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