Freitag, 4. Mai 2018
4. Mai 2018 - Liebeserklärung an alte Hunde ...
Liebeserklärung an meine alten Hunde
Wenn man von Glück ausgeht und Glück als eine Option ansieht, dann sieht man als tierlieber Mensch sofort ein Tier, das einem das Glück ins Leben trägt.
Robin, geboren am 13. Januar 2004, habe ich in einer Hand halten können, als er mit gerade mal neun Wochen zu mir kam. Eine Handvoll Glück, und meine Hände sind schmal und haben ihn damals in einer halten können.
Bienchen war ein Erbteil meiner Mutter. Geboren am 13. Oktober 2003 - und als meine Mutter in 2010 starb, habe ich das hinterlassene Häufchen Elend und vom Unglück getroffene zu mir genommen.
Sie hat so sehr getrauert, dass es mir beinahe das Herz gebrochen hat. Und in all dieser Trauer musste sie leider sofort, nachdem sie von mir, der nicht wirklich geliebten Person, mitgenommen worden ist, unverzüglich zur Hunde-Friseurin -
und noch schlimmer: Am nächsten Tag in die Tierklinik zur Kastration gebracht werden.
Zu diesem Zeitpunkt lebte meine Mutter noch. Ihr Arzt hat mich angerufen - und in ihrem Auftrag nach Bienchen gefragt:
Von der Kastration habe ich ihm erzählt - unter der Präsmisse, es nicht an sie weiter zu tragen.
Bienchen musste wegen Robin kastriert werden. Denn wie meine Mutter kurz zuvor sagte, stand sie vor der Läufigkeit. Mit einem voll funktionsfähigen Rüden im Hause wäre das für Robin eine Qual ohne Ende gewesen.
Bienchen hat die Kastration weggesteckt, wie es vermutlich nur weibliche Wesen schaffen.
Ein paar Wochen musste ich sie an der Leine führen, denn sie hegte Fluchtgedanken, weil sie zurück zu meiner Mutter wollte ...
Es hat mehr als ein halbes Jahr gedauert, bis die Malteserin Bienchen sich an mich gewöhnt hat. Zum Glück hat sie mich in der für sie traurigen und für mich kämpferischen (um ihr Herz) Zwischenzeit für sie sorgen lassen.
Heute liebt sie mich ohne Ende.
Alt gewordene Hunde
Nun sind beide alt. Robin war bei uns jung, und ist bei uns alt geworden, während Bienchen nicht mehr ganz so jung war, als sie zu uns kam und auch alt wurde.
Robin hat einen Herzfehler, denn seine Mitralklappe funktioniert nicht optimal. Er bekommt Medikamente. Mit diesen geht es ihm recht gut.
Bienchen hatte schon in 2010 ein schwaches Herz, aber benötigt bis heute keine Medis.
Robin wird langsam blind. Und ich gehe nun als sein Blindenmensch mit ihm s e i n e geliebten Waldwege entlang.
Zum notwenigen Vokabular gehört es, dass ich ihm stetig zurufe:
Ich bin hier!
Dann weiß er, wo wir heute lang laufen. Und nach wie vor läuft er für sein Leben gern.
Ich kenne kein anderes Lebewesen,
das Wald und Stadt und den Lauf an und für sich so interessiert in sich aufnimmt, als gelte es, der Welt zu zeigen, dass es nichts Schöneres gibt, als
immer und überall aktiv und am L e b e n zu sein.
Was wird kommen?
Beide sind mehr als 14 Jahre alt. Das ist ein hohes Alter für Hunde - und eine traurige Erkenntnis für mich.
Zum Glück kenne ich Hunde-Halter, die meinen: Warum sind einem Hund nur so wenige Jahre vergönnt? Sie wollten, er würde sie ihr ganzes Leben lang begleiten.
Doch auch sie wissen:
Sie werden nicht so alt wie wir,
genau
w e i l sie uns i h r ganzes Leben lang begleiten möchten.
Wir sollen trauern, nicht sie.
Das ist schwierig, aber bis dahin nehme ich alles, alles hin, was diese beiden alten Hunde und mich auf immer verbindet:
Wenn sie dement werden, bin ich ihr Gedächtnis.
Wenn Robin völlig erblindet, bin ich seine Augen.
Wenn Bienchen mich am Ende verwechseln sollte, bin ich einfach trotzdem die Liebe, die sie gefunden hat.
Wenn nichts ... und gar nichts mehr geht ...
dann helfe ich ihnen, über die Brücke zu gehen.
Und an diesen beiden Tagen werde ich Hilfe brauchen - oder zumindest Zuspruch.
Guten Abend, Gruß Silvia
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