Hauptspeise: Rosa gebratenes Lammkarree mit Pistazienkruste, Sellerie-Mousseline, getrüffeltem Erdapfel, lauwarmem Rosenkohlsalat und Jus
Nachspeise: Magdeburger Halbkugel: Hohle Schokoladenhalbkugel mit einer Cremefüllung auf einem Keksboden
Zeit ist relativ
Während noch vor einiger Zeit viele Dinner bis in die frühen Morgenstunden dauerten, wurde dieser Übermut an Zeit-Nehmen für das Kochen eines 3-Gänge-Menüs längst abgeschafft, denn auch die Vox-Mitarbeiter möchten irgendwann schlafen gehen. Dass Zeit relativ ist, sieht man an Stefans Lämmchen,
für dessen Zubereitung er beinahe länger braucht als des Lämmchens gesamte Lebenszeit gedauert hat.
Ein 104jähriger australischer Wissenschaftler, der seines Lebens müde ist, muss nun in die Schweiz reisen, um seinem Dasein ein Ende zu bereiten. Eine weite Reise am Ende eines langen Lebens - und sicherlich sein Statement für die erlaubte Sterbehilfe auch in seinem eigenen Land.
Stefan läuft heute die Zeit völlig aus dem Ruder: Als Food-Foto-Blogger tüftelt er mehr an seinen Speisen herum als dass er sie zügig zubereitet. Ein aufmerksamer Gastgeber sieht ebenfalls anders aus - die Gäste müssen sich meist selber um Getränkenachschub bemühen,
sonst werden die Kehlen noch so trocken, dass niemand mehr über die lange Dauer, die zur Langeweile ausartet, meckern kann.
Die Sendung "das perfekte Dinner" ist immer gleich lang, und trotzdem kommt sie mir heute länger vor. Wie immer, wenn ein Hobby-Koch sich abmüht, die Nerven aller anderen zu strapazieren.
"Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu" - gilt nicht für Stefan, der an den Tagen zuvor die Dauer der Abende ausdrücklich bemängelt hat, sich aber nun in die Küche stellt, um die anderen rein
zeitmässig zu toppen.
Der Hauptgang kommt um 22.47 Uhr auf den Tisch, und den Nachtisch gibt es endlich ab 23.26 Uhr. Bleibt noch die Punkte-Vergabe,
und ein unschöner Abend geht mit 29 Zählern zu Ende.
Dafür hat er nette neue Fotos für sein Instagram-Profil, die den schönen Schein wahren, der am Tisch eher flöten geht.
Stefan ist viel zu ernsthaft bei der Sache und nichts, aber auch gar nichts schüttelt er locker und vor allem fröhlich aus dem Handgelenk.
Nach dem Kochen für seinen Blog möchte ich nicht wissen, wie viel Zeit noch für das Nachbearbeiten der Fotos drauf geht. Zumindest von mir aus kann ich sagen, dass mir jedes bearbeitete Foto auffällt - und manche übertreiben es gar derart mit dem Fotoshop, dass man das gar nicht mehr für voll nehmen kann.
Ich bin leider nicht voll des Lobes für diese Woche ... das muss letztendlich vielleicht Torben an seinem Dinner-Abend und für sein eigenes Menü übernehmen. Sieht zumindest so aus, als könne er vor lauter Begeisterung gar nicht an sich halten ...
Guten Morgen, Gruß Silvia
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