Samstag, 12. Mai 2018

12. Mai 2018 - Tierfriedhof - Friedhof für Menschen



Tierfriedhof - Friedhof für Menschen

Warum nicht mal gegen die Jahreszeit und gegen das Saisonale schreiben - denn im Mai denkt man eher an Hochzeit und Frühling und Grillen. Dagegen haben Friedhöfe im Mai keine Konjunktur. Obwohl sie mehr oder weniger in jeder Jahreszeit gebraucht werden.

Scheinbar benötigen Menschen auch Tierfriedhöfe, um tief und noch tiefer in ihre Trauer eintauchen zu können. Denn wer einmal eine dieser letzten Ruhestätten besucht hat, weiß, dass sich hier auch der hartgesottenste Kerl mindestens ein kleines Tränchen weg wischen muss. An Kitsch sind die Gräber kaum zu übertreffen. Und Kitsch kann Menschen ziemlich traurig machen.

Auch, wenn man jede Art der Trauer anerkennen muss, so brauche ich für mich persönlich nicht diesen Totenkult. Ich benötige keine Grabsteine, auf denen in voller Bandbreite mein Unglück über den Verlust beschrieben steht.

Und im Grunde brauche ich überhaupt keinen Friedhof, auf dem ich trauern kann und Gräber, mit denen ich mich eventuell sogar "unterhalte".

Gräber, ob für Menschen oder Tiere, sagen mir einfach nichts. Die Verbindung zu dem verstorbenen Menschen oder Tier kann ich an keinem Grab herstellen, es ist einfach ein Stück Erde über einer sterblichen Hülle.

Viele Menschen finden jedoch Trost an den Gräbern, und das ist wunderbar für sie.

Für mich wären sie nur ein Ort, für den mir der grüne Daumen fehlt - und wie sieht denn ein Grab aus, wenn die Blumen nicht ordentlich in die richtige Richtung und stolz wachsen?

Für meine Menschen gibt es einerseits ein anonymes Grab nach einer Feuerbestattung und andererseits eines, das mit einer dicken Marmorplatte belegt ist - und somit pflegeleicht ist.

Die Asche meiner Tiere werde ich - in hoffentlich noch weiter Zukunft - dort verstreuen, wo sie zu Lebzeiten gerne gewesen sind,

während ich mir für mich ein Urnengrab in einem Fried-Wald wünsche.

Und das auch nur, weil es in Deutschland die Bestattungspflicht gibt.

Ansonsten wäre mir der Gedanke, dass auch meine Asche irgendwann irgendwo in die Luft gewirbelt wird,

ein bisschen Staub macht und in den Augen piekst und die Nasen zum Nießen bringt, äußerst angenehm.

Noch einmal alles aufwirbeln und dann für immer verschwinden ... und zwar ohne Brimborium.


Guten Tag, Gruß Silvia




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