Mein Robin |
Alter Adel und neueste Marotten
Diane Prinzessin zu Fürstenberg, Modeschöpferin und vordergründig eine Hundeliebhaberin, hat einen Schritt getan, der ihr Schlagzeilen, aber den geklonten Geschöpfen rein gar nichts bringt.
Sie hat ihre verstorbene Jack-Russel-Terrier-Hündin Shannon von einer koreanischen Firma klonen lassen.
Der Begriff "Firma" im Zusammenhang mit dem Entstehen von Lebewesen führt die Natur schon mal per se ad absurdum. Der Vorgang eines entstehenden Lebens mit dem völligen Fehlen jeden nötigen Respekts und Gefühls, mal eben absolviert in einer Fabrik - von den hohen Kosten möchte ich gar nicht reden.
Dieser Betrag wäre sinnvoller im Tierschutz gelandet, was Hündin Shannon, hätte sie denn an so etwas wie Profit und menschlichen Ehrgeiz zu Lebzeiten denken können - sicher besser gefallen hätte.
Für die Embryonen wurde eine Leihmutter-Hündin - man muss schon sagen - verwendet. Ist diese Hündin Eigentum der Firma? Unter welchen Umständen lebt sie? Wie viele Spleens muss sie noch auf die Welt bringen?
"Der Mensch ist fortgeschritten, die Menschheit ist dahin", sagte Tucholsky -
und hier bewahrheitet sich das wieder einmal in allerschlimmster blasierter Dekadenz.
Ein Hund ist immer unersetzlich, wenn er gehen muss und trauernde Familienmitglieder zurück lässt. Wenn es gut läuft für den Hund, liebt der Mensch ihn zu dessen Lebzeiten und auch über seinen Tod hinaus.
Nun hat die neunundsechzigjährige Frau von Fürstenberg zwei Klone von ihrer Hündin.
Wie ist das, wenn man seinen toten Hund in einem anderen Hund wieder entdeckt? Ist das nicht auch eine tief-traurige Angelegenheit? Ist das eigentlich
so nicht gedacht?
Mal abgesehen davon, dass geklonte Tiere schneller erkranken und auch früher sterben als normal gezeugte und geborene, ist es eine Dekadenz ohnegleichen, sich solch einen Wunsch zu erfüllen.
Der fällt vermutlich unter die Rubrik: Was kann ich mir noch gönnen, wenn ich bereits alles besitze?!
Die Tierheime sind voller Hunde, die sich nach einem Zuhause sehnen und vielleicht erstmals auch nach Streicheleinheiten.
Das Klonen ist die Steigerung von der Massenproduktion, und während das eine für Leute mit wenig Geld in Frage kommt (leider!), kommt das andere denen gerade recht, die nicht mehr wissen, was sie noch für einen Unsinn mit ihrem Geld anstellen sollen.
Jeder Hund ist einzigartig. Und wenn auch ein anderer Hund nicht so ist wie der schmerzlich vermisste, wird er dennoch einen Menschen, der gut und genau und liebevoll hinsieht, von sich überzeugen. Unter Hunden gibt es keine Charakterschweine. (Sorry, Schweine sind auch nicht charakterlos)
Meine Frage nach der Leih-Hunde-Mutter bleibt unbeantwortet ...
Meine Frage nach einem Menschen, der solche Werte bevorzugt, ist beantwortet.
Zu alledem ist es eine moralisch-ethische Angelegenheit.
Und nicht zuletzt auch eine religiöse. Ich bin Agnostikerin, mir wird man keine weiteren intimen religiösen Motive unterstellen können. Aber ich frage mich trotzdem und gerade als Agnostikerin:
Was ist, wenn es doch ein Leben nach dem Tod gibt und wir uns alle wieder sehen?
Sind dann auch die Klone dabei? Oder schlüpfen sie dorthin zurück, woher sie einst kamen - in die Zelle eines anderen Tieres?
Der Mensch ist dabei, Gott zu spielen und dessen Plan (wenn es Gott gibt) nachhaltig zu manipulieren. Und auch, wenn es Gott nicht gibt, ist das eine verdammt desaströse Angelegenheit.
Derart sich selber verherrlichend geht der Mensch vor die Hunde - und der Hund bleibt ein bedauernswertes Opfer. In diesem und in vielen anderen Fällen.
Guten Tag, Gruß Biene
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