Aperitif: Sgroppino
Vorspeise: Im Serrano-Schinken gebratener Ziegenkäse an warmem Römersalat mit Feigensenf
Hauptspeise: Kalbsfilet in zarter Mandelkruste auf geschmorten Thymiankartoffeln und Chorizo-Bohnen
Nachspeise: Warmes Clafoutis mit Pflaumen und Vanilleeis
Geschwindigkeit ist keine Hexerei
... aber völlig unnötig für Jeannine. Mit der totalen inneren und äußeren Entschleunigung oder auch der absoluten Abwesenheit eines winzigen Hauches von Temperament macht sie sich ans Werk, manchen Zuschauern vor dem Bildschirm ein Gähnen ins Gesicht zu zaubern.
Schon am Dienstag konnte man erkennen, dass die Haare ihrer Kundin bereits furztrocken waren, während sie immer noch daran herum-schnibbelte. Nun gut, war für die Kameras gedacht ... geht aber durchaus als Synonym für permanente Schläfrigkeit durch.
"Fast unangenehm fröhlich" findet Marc die ihm zugewiesene Gesellschaft der Mit-Streiter. Es ist nicht verboten, sich etwas schön zu reden.
Völlig regungslos und schon gar nicht unangenehm fröhlich wirkt Jeannine mit Freundin, Geschäftspartnerin und Nachbarin Anna in der Küche, und die Frage sei gestattet
wie sie je ein Bewerbungs-Schreiben fürs perfekte Dinner auf den Weg gebracht hat.
In ihrer Menü-Auswahl geht sie auf Nummer-Sicher - soviel können die Daniels aus ihr heraus kitzeln.
Ob sie wohl die Ausstrahlung der eigenen Sendung mitbekommen hat? Nach ihrer Arbeit im Friseur-Salon fällt sie für gewöhnlich auf ihre gemütliche Couch, und kaum einen Moment danach fallen ihr die Augen schon zu ...
Zum Glück wirkt Marc als entschiedener Gegenpol: Nicht hyper-lustig, aber immer hellwach. Mit Jürgen darf er in den Pausen zwischen den Gängen die im Haus befindliche Bier-Kneipe aufsuchen. Kein Alkohol wäre nämlich keine Option bei so viel dröger Gastgeberin-Qualität.
Erst auf drängendes Nachfragen der Gäste erzählt Jeannine, dass sie ihren Freund bei einem Starkbier-Fest kennen gelernt hat. Kein Ausschmücken und kein Hinreißen lassen zu emotionalen Ausbrüchen folgt der schlichten Tatsache.
Freundin Anna hat zuvor noch verraten, dass der noch recht neue Freund von Jeannine der beste Mann sei, den diese je hatte ...
Schließlich ist alles relativ.
Ich fühle mich relativ genervt von so wenig Schisslaweng.
Da hat sie sich einmal aufgeschwungen, um ihren Salon fernsehtauglich zu vermarkten, und dann überfällt einen potenziellen Kunden oder gar einer Dauer-Wellen-Kundin die Befürchtung, dass die ganze Friseur-Prozedur sich zu einer unendlichen Geschichte ausweiten könnte.
Jeannine bekommt achtundzwanzig von dreißig möglichen Punkten.
Manchmal ist weniger durchaus mehr. Aber hier wäre mehr am Ende mehr gewesen:
Mehr Esprit. Mehr Schwung. Mehr Elan. Mehr Energie. - Nur so viel, dass man nicht bereits um 20.00 Uhr, am Ende der Sendung, das Gefühl hat, jetzt dringend ins Bett zu müssen ...