Eine Ehe - und am Ende geht einer zuerst
Der Einfachheit halber nenne ich es Ehe, es kann auch eine langjährige Partnerschaft sein, denn das ändert nichts an der Trauer oder auch der Tatsache,
dass einer zuerst gehen muss.
Einen Fall kenne ich, und in diesem kamen beide gleichzeitig ums Leben. Es war ein Autounfall. Und wenn ich daran zurück denke, kommt mir das Wörtchen
"Wenn"
deutlich in den Sinn. Hier wäre das Wenn um ein Haar zum Tragen gekommen. Er hatte seine Frau verlassen, weil er eine andere liebte, vielleicht war diese jünger, ich weiß das nicht mehr.
Doch dann merkte er, dass ihm seine Frau fehlte. Und es begann mit Anrufen, die immer häufiger wurden - am Ende kamen beide wieder zusammen.
Wenn sie nicht zusammen gekommen wären, könnten sie beide noch leben. Sie starben bei einem Autounfall.
Ein paar völlig andere Beispiele kenne ich aus dem Leben überhaupt:
Ein paar Frauen, die gar nicht mal glücklich verheiratet waren,
erlagen nach dem Tod ihrer Männer jeweils dem, was ich ganz persönlich das posthume Heiligenschein-Syndrom nenne. Da kann man manchmal gar nicht glauben, wie grundlegend sich die Wörter zu Zeiten, als der Ehemann noch lebte, von denen unterscheiden, die nach seinem Tod geäußert werden. Man steht daneben, hört die Wörter und versucht, die Gefühle der jeweils Betroffenen zu ordnen.
Sie haben sich noch alle irgendwie und irgendwann getröstet oder abgefunden.
Abfinden muss man sich mit dem Tod schließlich sowieso.
Das müssen auch die Menschen, die ihren wirklich über alles geliebten Ehepartner verlieren. Meist sterben die Männer vor ihren Frauen,
1. weil ohnehin viele Männer älter sind als ihre Frauen und 2. weil Männer eine geringere Lebenserwartung haben.
Ich habe schon einige Frauen und auch einen Mann als untröstlich erlebt, die dieses durchmachen mussten. Im übrigen war der Mann der Weinerlichste, und ich bin mir nicht sicher, ob er anstatt Zuspruch oder Trost nicht nur grenzenloses Mitleid einforderte, weil er glaubte, sein Schicksal sei einzigartig.
In ihrer Trauer sind die Menschen jedoch sehr unterschiedlich. Der eine verkriecht sich, der andere stürzt sich mehr als kopfüber ins Leben. Die andere möchte über den Verstorbenen reden, reden, reden ... während eine weitere sich lieber ins Schneckenhaus zurück zieht und schweigt.
Dennoch ist niemand, der eine Partnerschaft führt, davor gefeit:
Irgendwann geht einer von beiden zuerst. Das ist das Gesetz des Lebens,
das wird immer so sein.
Manch ein Tod kündigt sich lange vorher an, ein anderer kommt plötzlich und unerwartet. Beim letzteren fehlt dann die Möglichkeit des Abschiednehmens. Beim ersteren setzt die Trauer oft schon lange vor dem Tod ein.
Memento
Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muss man leben. - Mascha Kaléko
Ich weiß nicht, ob das "Gehen" nicht doch schmerzt und ob es einem vor dem eigenen Tod nicht doch bang werden kann.
Ein Herbst-Beitrag, wie es die Jahreszeit geradezu verlangt.
Guten Tag, Gruß Silvia
Der Einfachheit halber nenne ich es Ehe, es kann auch eine langjährige Partnerschaft sein, denn das ändert nichts an der Trauer oder auch der Tatsache,
dass einer zuerst gehen muss.
Einen Fall kenne ich, und in diesem kamen beide gleichzeitig ums Leben. Es war ein Autounfall. Und wenn ich daran zurück denke, kommt mir das Wörtchen
"Wenn"
deutlich in den Sinn. Hier wäre das Wenn um ein Haar zum Tragen gekommen. Er hatte seine Frau verlassen, weil er eine andere liebte, vielleicht war diese jünger, ich weiß das nicht mehr.
Doch dann merkte er, dass ihm seine Frau fehlte. Und es begann mit Anrufen, die immer häufiger wurden - am Ende kamen beide wieder zusammen.
Wenn sie nicht zusammen gekommen wären, könnten sie beide noch leben. Sie starben bei einem Autounfall.
Ein paar völlig andere Beispiele kenne ich aus dem Leben überhaupt:
Ein paar Frauen, die gar nicht mal glücklich verheiratet waren,
erlagen nach dem Tod ihrer Männer jeweils dem, was ich ganz persönlich das posthume Heiligenschein-Syndrom nenne. Da kann man manchmal gar nicht glauben, wie grundlegend sich die Wörter zu Zeiten, als der Ehemann noch lebte, von denen unterscheiden, die nach seinem Tod geäußert werden. Man steht daneben, hört die Wörter und versucht, die Gefühle der jeweils Betroffenen zu ordnen.
Sie haben sich noch alle irgendwie und irgendwann getröstet oder abgefunden.
Abfinden muss man sich mit dem Tod schließlich sowieso.
Das müssen auch die Menschen, die ihren wirklich über alles geliebten Ehepartner verlieren. Meist sterben die Männer vor ihren Frauen,
1. weil ohnehin viele Männer älter sind als ihre Frauen und 2. weil Männer eine geringere Lebenserwartung haben.
Ich habe schon einige Frauen und auch einen Mann als untröstlich erlebt, die dieses durchmachen mussten. Im übrigen war der Mann der Weinerlichste, und ich bin mir nicht sicher, ob er anstatt Zuspruch oder Trost nicht nur grenzenloses Mitleid einforderte, weil er glaubte, sein Schicksal sei einzigartig.
In ihrer Trauer sind die Menschen jedoch sehr unterschiedlich. Der eine verkriecht sich, der andere stürzt sich mehr als kopfüber ins Leben. Die andere möchte über den Verstorbenen reden, reden, reden ... während eine weitere sich lieber ins Schneckenhaus zurück zieht und schweigt.
Dennoch ist niemand, der eine Partnerschaft führt, davor gefeit:
Irgendwann geht einer von beiden zuerst. Das ist das Gesetz des Lebens,
das wird immer so sein.
Manch ein Tod kündigt sich lange vorher an, ein anderer kommt plötzlich und unerwartet. Beim letzteren fehlt dann die Möglichkeit des Abschiednehmens. Beim ersteren setzt die Trauer oft schon lange vor dem Tod ein.
Memento
Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muss man leben. - Mascha Kaléko
Ich weiß nicht, ob das "Gehen" nicht doch schmerzt und ob es einem vor dem eigenen Tod nicht doch bang werden kann.
Ein Herbst-Beitrag, wie es die Jahreszeit geradezu verlangt.
Guten Tag, Gruß Silvia
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