Samstag, 23. September 2023

23. September 2023 - Gabis eigener Nachruf ... traurig

 




Gabis eigener Nachruf ... traurig

Nachdem ich - leider - das Internat in Brilon Stadt verlassen musste, weil die Nonnen das Grundstück gewinnbringend verkauft hatten,

beendete ich meine Schulzeit in Dortmund. Schnell war meine Mitschülerin Gabi - neben Mary - meine beste Freundin. Diese Freundschaft bestand noch viele Jahre nach unserer Schulzeit. Ein Ende fand sie leider, als ihr späterer Ehemann ins Spiel kam,

der uns gezielt auseinandergebracht hat. Aber das ist eine andere Geschichte, und ich werde sie nicht erzählen. Jahre später

initiierte Gabi ein Klassentreffen, machte mich ausfindig und rief mich an, um mich einzuladen. An unser Gespräch kann ich mich leider gar nicht mehr genau erinnern, aber ich

weiß, dass ich ausgerechnet an dem Tag des Treffens verhindert war. Leider. Denn das hätte uns die Möglichkeit gegeben, uns wieder anzunähern.

Irgendwann - ich glaube, es war im Jahr 2014 - habe ich Gabi gegooglet.

Aber, was ich fand, war nicht meine heitere, immer zu Späßen aufgelegte einst beste Freundin - ich fand ihre

Todesanzeige.

Gabi war bereits am 30. November 2008 verstorben. Und ich fand nicht nur die Anzeige, die ihre Mutter und ihr Mann - eben jener Mann - aufgegeben hatten, sondern zusätzlich eine von ihr selbst verfasste (damals veröffentlicht in der WAZ Dortmund). Die hat mich tief getroffen. 

Der Wortlaut ihrer eigenen Todesanzeige:

"Es gibt so viel Luft,
für mich hat sie nicht gereicht.

Ich habe meinen letzten Schnaufer getan.
Nun muss ich mich nicht mehr quälen.

Dank an meine Familie, die mich durch die schwere Zeit geleitet hat und mich nie im Stich ließ. Dank auch meinen wahren Freunden, die bis zum Schluss nicht von meiner Seite gewichen sind und mir viel Trost gegeben haben.

Die sogenannten Freunde, denen ich mit fortschreitender Krankheit immer lästiger wurde und die dann auf Distanz gingen, wünsche ich, dass sie niemals selber solche Erfahrungen machen müssen, denn das tut weh.

Wer mich auf meinem letzten Weg begleiten möchte, möge bitte nicht in Schwarz kommen, aber eine rote Rose mitbringen."

Aufgrund dieser erschütternden Anzeige konnte ich ihre tödliche Krankheit erahnen - aber ich erkannte in diesen Worten auch die Gabi von früher wieder. Es passte zu ihr, am Ende noch ein paar eigene letzte eigene  Worte zu hinterlassen.

In späteren Jahren gab es einige Erinnerungs-Anzeigen, die ihre Mutter aufgegeben hat. Darin fand ihr Mann keine Erwähnung mehr. Darin erwähnte sie nur sich selber und Gabis Freunde.

Und ich freute mich für sie, dass dieser Mann bis zu ihrem Lebensende an ihrer Seite war. Vielleicht hatten sie ein glückliches Leben miteinander. Aber vielleicht auch nicht. Ich werde es nicht mehr erfahren, denn als ich - manchmal eine Spätzünderin - endlich ihre Mutter anrufen wollte, war sie bereits verstorben.

Oft habe ich Gabi in früheren Zeiten vermisst, aber ich hatte akzeptiert, dass ich gegen ihren damaligen Freund und dann Ehemann keine Chance hatte. Er hatte nachhaltig dafür gesorgt, dass wir uns entfreundet haben. Aber

vielleicht wäre dieses Klassentreffen eine neue Chance für unsere Freundschaft gewesen. Wer weiß.

Ich bin Gabi für viele gemeinsam verbrachte Jahre dankbar, in denen wir sowohl albern waren - aber auch tiefsinnige Gespräche geführt haben.

In meiner Erinnerung sehe ich Gabi, die so herzlich und laut und aus tiefem Herzen lachen konnte ...


Guten Tag, Gruß Silvia




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