Freitag, 19. Februar 2021

19. Februar 2021 - Zootiere vermissen ihre Besucher

 

Fotos: Frank Mueller, Niederrhein-Knipser

Ich muss keinen Tiger streicheln, um zu beweisen,
dass ich Tiere liebe.




Zootiere vermissen ihre Besucher

... und hier stellt sich nun endgültig die Frage, wer hier wen mehr begafft: die Tiere die Menschen oder die Menschen die Tiere?

Es ist allerdings keine Frage, dass Zoos umstritten sind, aber es gibt sie nun einmal, und dort beheimatete Tiere kann man nicht sang- und klanglos in ihre Ursprungsorte zurückversetzen, die zum Großteil nicht einmal mehr ihre Herkunftsorte sind. In denen würden sie allerdings keine Menschen vermissen, sondern sie als Bedrohung ansehen.

Ganz anders natürlich im Gegenseitig-Begaffungs-Ort Zoo. Man vermisst einander. In Langeweile, aber von einer ungewissen Zukunft nichts ahnend, verbringen die Zootiere ihren Alltag in der Corona-Zeit. Eine ungewisse Zukunft deshalb, weil vielen Zoos die Gelder ausgehen ... davon ahnen die Tiere zumindest nichts.

Aber Depressionen könnten sich unter den intelligenten Tier-Arten breit machen, denn zum Beispiel der Schimpanse "Molly" vermisst seine treuen Fans, die Dauerkarten-Besitzer. Vielleicht fühlt er sich von diesen sogar verraten und vergessen. Nicht einmal der alte Mann, der beinahe täglich nach ihm schaut, kommt noch. Das muss ein Schimpansen-Herz erst einmal verkraften.

Lama "Kaspar" möchte endlich wieder frechen Kindern ins Gesicht spucken. Tiger "Ronaldo" will sich stolz allen Bewunderern zeigen, damit jeder sieht, wer wirklich der Schönste im Land ist. Giraffe Katja möchte ihren langen Hals wieder höher tragen als alle Leute ihre Nasen.

Im Streichelzoo herrscht Umarmungs-Mangel, allerdings haben Ziege und Esel und Konsorten endlich keine Bauchschmerzen mehr, weil ihnen illegal mitgebrachtes Futter aus falsch verstandener Tierliebe verabreicht wird. Die Tiere drängen sich nun dicht aneinander, weil Kuscheln ganz menschlich ihr Lebensinhalt ist ... der nun an allen Tagen fehlt.

Noch ist nicht zu befürchten, dass sich die Tiere gemäß ihren Charakteren zusammenrotten, um lauthals gegen die Schließungen und somit besucherfreien Zeit ihrer Zoo-Heimat loszubrüllen - aber wenn das noch lange dauert, darf man auch Fluchtversuche nicht mehr

ausschließen.

Bis dahin müssen die Tiere ihren Humor unter Beweis stellen, ohne den es schließlich in einem Zusammenleben oder Zusammenspiel mit den Menschen nicht geht.

Und auch die Tiere lachen womöglich am liebsten über die Menschen, wenn diese gerade abwesend sind ...


Guten Tag, Gruß Silvia 


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