Samstag, 16. Januar 2021

16. Januar 2021 - Interview per Mail mit Michael Trischan, den viele Zuschauer aus "In aller Freundschaft" kennen - 13. Januar 2020

Das Foto wurde mir von Michael Trischan zur Verfügung gestellt


Nicht wenige Fans der TV-Serie "In aller Freundschaft" werden demnächst ein paar Tränchen verdrücken, denn der beliebte Schauspieler Michael Trischan  hat bald seinen Abschiedsauftritt in der Reihe.  Als stets freundlicher, hilfsbereiter und liebenswerter Kollege Hans Peter Brenner verlässt er ein Krankenhaus, das sich jeder Patient nur wünschen kann - zumindest in seinen Träumen.

13 Jahre lang hat Michael Trischan sich in der Sachsenklinik ein Stamm-Publikum erarbeitet. Wer nun als Zuschauer ein paar Fragezeichen im Hinterkopf hat, lese bitte dieses Interview. Vielleicht klärt sich das ein oder andere Fragezeichen und mutiert zu einem Aha-Zeichen.

Aber Michael Trischan war nicht nur Hans Peter Brenner, sondern hat eine große Bandbreite von unterschiedlichen Charakteren verkörpert. Hier eine kleine TV-Auswahl:

diverse Polizeiruf 110-Folgen, Bella Block, einige Tatort-Folgen, Girl-Friends - Freundschaft mit Herz, Adelheid und ihre Mörder, Alle Kinder brauchen Liebe  ...und viele mehr.

Ich bedanke mich bei Michael Trischan für ein paar Telefon-Gespräche und das daraus resultierende Interview. Als Künstler hat er in dieser Pandemie leider mehr Zeit als ihm lieb ist. Das betrifft natürlich auch die meisten seiner Kollegen und viele Menschen, die anderen Berufe nachgehen.

Alles Gute für Ihre Zukunft, Michael Trischan


"Kunst ist für den Menschen genauso ein Bedürfnis wie Essen und Trinken."
 - Fjodor M. Dostojewski 
 


 1. Die letzte Klappe für Ihre Rolle als Hans-Peter Brenner in der Serie "In aller Freundschaft" ist längst gefallen. Promovieren konnten sie (vermutlich) nicht mehr. Dürfen die Zuschauer sich auf eine schöne Abschiedsvorstellung mit dem beliebten Hans-Peter freuen?

Sie werden es nicht glauben, aber die Promotion schafft er noch rechtzeitig.

 
2. Schauspieler: schönster Beruf der Welt? Mehr Lust oder mehr Last?

Ein Zitat meines Kollegen Schafmeister möchte ich hier als Antwort geben:

„Es ist der schönste Beruf auf der Welt, den man aber nicht empfehlen kann!“

Zu Beginn ist es Lust und je älter man wird, wird er zur Last. Die älteren Kollegen sind nicht so sehr gefragt und Dank Corona, werden auch immer mehr Kollegen aussortiert. Leider!

 
3. Was spricht für und was gegen eine langlebige Rolle in einer Serie?

Dafür spricht, dass man einem breiten Publikum bekannt wird. Das zeigen auch meine zum großen Teil ausverkauften Gastspiele in ganz Deutschland. Wenn man das allerdings lange Jahre macht, so wie ich, wird man von anderen Produktionen nicht mehr oder kaum angefragt. Die berühmte Schublade! Das muss man wissen und darf sich nicht wundern, dass danach nicht so schnell was Neues kommt. Es ist eher etwas für ältere Schauspieler, den jungen Kollegen rate ich, nicht so lange zu bleiben - höchstens 2 Jahre!

 
4. Wie bewältigen Sie die Corona-Krise?

Zur Zeit läuft nichts, Filmproduktionen schieben ihre Produktionen vor sich her, einige drehen auch. Theater und Kleinkunstbühnen bleiben geschlossen. Ich bereite ein neues Programm vor, digitalisiere mein Büro, plane eine Komödie für mich und bin in Verhandlung mit einem Theater. Aber es ist eben zur Zeit nichts planbar. Die Pandemie muss erst durch sein! Dann gehts wieder langsam los … hoffentlich.
 
 
5. Ich habe gehört, Sie rauchen gern mal eine Zigarre. In welchen Momenten schmeckt die besonders gut?

Besonders gut schmeckt diese, wenn man sich dafür auch Zeit nimmt, es einem gut geht - und was sich mit einer Zigarre gut kombinieren lässt: Kaffee (den röste ich sogar selbst), Rotwein oder Cola!

 
6. Was bedeuten Ihnen Rote Teppiche? (Manch einer wird sie momentan sicher sehr vermissen)

Ich habe den roten Teppich noch nie vermisst, da ich auch keine Einladungen bekomme! Für die Herrschaften bin ich zu uninteressant, kein Preisträger etc., wahrscheinlich zu normal.


7. Ein paar Stichpunkte:

a) Familie

Familie hat sich "reduziert“, d. h. die Söhne haben das Nest schon längst verlassen und gehen ihren Weg.

b) Wo sehen Sie sich in etwa 5 Jahren?

Wo ich in 5 Jahren stehe weiß ich nicht, so was ist in diesem Metier nicht vorhersehbar, wahrscheinlich wieder mehr Theater.

c) Wie unterscheidet sich die Realität von der Traumwelt Film & Fernsehen?

Ob Krimi, Krankenhausserie oder Literaturverfilmung, es sind im Großen und Ganzen Märchen, hat sehr wenig mit der Realität zu tun, soll es auch nicht. Es soll unterhalten - im besten Fall!


d) Fazit aus 13 Jahren "In aller Freundschaft"

Mein Fazit nach 13 Jahren: ich bin gut behandelt worden, hatte freundliche Kollegen, anständige Drehbücher, wurde dem Rollenumfang entsprechend anständig bezahlt. Was will man mehr? - Alles ok!

Bis auf den Schluss: in der Serie sehr schön gelöst fürs Publikum.
In der Realität…na ja! Was soll's! Abgehakt!

Man darf nicht zu viel erwarten: dieses Metier ist sehr oberflächlich.
 
 
8. Sie haben eine eindrucksvolle angenehme Stimme mit hohem Wiedererkennungs-Wert. Gibt es z. B. von Ihnen besprochene Hörbücher?

Es ist bis jetzt kein Hörspielproduzent auf mich zugekommen. Es gibt genügend Sprecher, leider auch schlechte, die nur wegen ihres berühmten Namen gebucht werden. Ich laufe denen auch nicht nach - außerdem wird es schlecht bezahlt. Ich habe eine CD produziert (Karneval der Tiere), kann man runterladen oder bei meinen Gastspielen kaufen.

 
9. Welche Rollen (ob existierend oder aus der Lameng ausgedacht) würden Sie gerne irgendwann spielen?

Da gibt es viele, vor allem auf dem Theater.





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