Samstag, 4. Februar 2023

4. Februar 2023 - Das ist Momo




Das ist Momo

In der großen Trauer um Charlie habe ich eines Tages etwas Tröstendes gesehen: eher automatisch und ohne großartig nachzudenken habe ich - wie früher auch - täglich einmal auf die Seite unseres örtlichen Tierheims geschaut - und da war plötzlich Momo. Momo, zur Vermittlung bereit. - Ihr Anblick und vor allem die Beschreibung über ihr Wesen haben mich begeistert. Aber es ist noch zu früh, sagte mir mein Gefühl ... und ich schrieb keine Bewerbungs-Mail ans Tierheim. Tagelang schlich ich trotzdem um ihr Profil herum. 


Aber ich reagierte nicht. Vielleicht wollte ich sogar nie wieder einen Hund haben, denn ganz sicher hätte ich Charlie gern länger als 17 Monate in meinem Leben gehabt. Ohne Probleme hätte ich ihn noch ein paar Jahre in seinem Buggy durch die Landschaften geschoben, ihn ab und an herausgehoben, damit er auch den Boden abschnuppern konnte.

Mehr Zeit als diese 17 gemeinsamen Monate hatten wir jedoch nicht. Sein krankes Herz hat den Takt vorgegeben. Es war ein böser Takt, besonders für Charlie. Er hatte sicher noch so viele Träume ...

Ich habe jeden Tag auf der Tierheim-Seite nachgesehen, weil ich zu Charlies guten Zeiten daran gedacht habe, ihn mit einem passenden Hundekumpel zu vergesellschaften. Dazu kam es dann ja nicht mehr, aber ich behielt die Web-Seite des Tierheims trotzdem im Auge.

Und dann sah ich Momo viele Tage hintereinander, las mir den Text immer wieder durch: vom Gefühl her war es zu früh,

aber mein übriggebliebener Rest-Instinkt sagte mir: sie ist genau die Richtige für dich, und vielleicht ist sogar die Zeit die richtige ...

Ich liebe ausnahmslos alle Tiere, was jedoch nicht bedeutet, dass es mir egal ist, welches ich gerne in meinem Leben hätte. Und aus welchen "Quellen" sie kommen, ist mir gleich dreimal nicht egal: keine Hunde von Ebay, keine Hunde aus "Kofferräumen" oder ähnlichem ... ich vertraue ganz auf unser Duisburger Tierheim. Aus diesem heraus hatte ich auch Charlie adoptiert.

Nach Tagen des Herumschleichens und des Nicht-Aktiv-Werdens schrieb ich eine Mail ans Tierheim. Große Hoffnung, dass Momo nicht bereits viele infrage kommende Interessenten haben würde, hatte ich nicht ... ich wollte es aufs Schicksal ankommen lassen.



Erfolgreiche erste Bestechungsversuche - 

Kurz nachdem ich die Mail geschrieben hatte, bekam ich einen Anruf: ich durfte Momo kennenlernen, was einen ersten Schritt in eine Vermittlung bedeutet.

Ich lernte Momo am 10. Januar 2023 kennen - und unternahm einen ersten Spaziergang mit ihr. Es folgten weitere Touren - an deren Anschluss ich sie zurück ins Tierheim bringen musste.

Am 15. Januar 2023 durfte ich Momo zum sogenannten und hier zweiwöchigen Probeschlafen mit nach Hause nehmen.

In der Tierheim-Beschreibung und dann auch in natura habe ich Momos Stärke erkannt, traurige Zeiten zu überwinden - und sich wieder dem guten Leben mit seinen vielen positiven Seiten zuzuwenden.

Am 29. Januar 2023 mussten Momo und ich zum Abschließen des Übernahmevertrages noch einmal ins Tierheim.

In dem Raum rund um die Rezeption war sie vollauf damit beschäftigt, mindestens 10 ihrer menschlichen Freunde zu begrüßen. Überall rief man nach Momo, und Momo ging zu jedem und freute sich über die Wiedersehen.

Nach ihrem Auffinden im Oktober 2022 war ihr im Tierheim nur Gutes geschehen. Zwar hat sie das in den mehr als nur ersten Momenten noch nicht wahrhaben wollen - man hat mir ein Video gezeigt, wie diese ersten Momente ausgesehen haben (das Video ist nicht öffentlich gemacht worden) - aber dann dankbar angenommen.

Anders als Charlie hat sie im sicherTierheim nicht über die Maßen gelitten (obwohl ein eigenes Zuhause immer schöner ist), sondern sich alles besonders Positive herausgepickt, wie zum Beispiel die täglichen Spaziergänge mit Ehrenamtlichen. Offenbar war Momo im Tierheim ausgesprochen beliebt. Daher ging ihr Abschied auch mit einem großen Getöse einher ... Charlies damals war ein sehr ruhiger gewesen.

Charlie vermisse ich, und daran wird sich auch nichts ändern. Von ihm habe ich viel über Gelassenheit gelernt - und übers Leben.


Nun ist Momo seit 3 Wochen in unserem Leben und es fühlt sich an, als sei sie hier angekommen. Sie hat - für Henry sicher noch etwas unklar  - den besten Hundefreund von Charlie in ihr Herz geschlossen und fordert ihn oft zum Spiel auf. Er zickt notgedrungen zurück - und dann herrscht auch schon wieder eitel Sonnenschein.



Eine sehr liebe Frau, die sowohl Charlie kannte als auch Momo kennt, hat mir gesagt, dass Charlie wohl seine Pfoten im Spiel hatte ... und auf diese Art dafür gesorgt habe, dass ich Momo adoptieren konnte. Ich möchte das sehr gern glauben. Das entspräche auch genau Charlies Charaktereigenschaft als völlig egofreier und fürsorglicher Buddhist, der er war. Er hätte nicht gewollt, dass ich so traurig bin.

Momo ist sehr intelligent (typisch Pudel-Mischling), Charlie war weise (das passt zum Tibet-Terrier-Mischling).




Guten Tag, Gruß Silvia 


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