Freitag, 4. Juni 2021

4. Juni 2021 - Bestattungen


Bestattungen

Das Thema ist etwas heikel und fällt auch aus dem Rahmen. Allerdings sehe ich - heute, einen Tag nach Fronleichnam - eine Berechtigung, über Bestattungen zu schreiben.

Vor einer Woche kam mir das Thema in den Sinn: ich habe erstmals Robins Urne (gestorben am 6. September 2019, eingeäschert am 9. September 2019) geöffnet. Es hat folglich lange gedauert, bis ich einen Moment der (inneren) Ruhe gefunden habe, um mir das Bild seiner Asche anzutun. Lange genug, damit der Schriftzug mit seinem Namen "Robin Schäfer" schon etwas verwischt ist.


Aber hier geht es nicht allein um Robins Asche ... oder um die von Bienchen, die ich mir noch nicht angesehen habe. Es geht um Möglichkeiten der Bestattungen.

Als meine Mutter in 2010 starb und ich für ihr Begräbnis zuständig war, entschied ich mich für eine Feuerbestattung und eine anonyme Grabstätte (wirklich anonym ist die Stelle allerdings nicht, denn ich weiß, wo genau sie sich befindet). Hätte ich zuvor mit ihr über ihren Tod und was vor allem danach passieren sollte, sprechen  k ö n n e n,

wäre ich selbstverständlich ihrem eigenen Wunsch gefolgt. Da sie meinen Vater erdbestatten ließ, denke ich, dass dies - zumindest zum Zeitpunkt seines Todes - ihre bevorzugte Wahl war. Oder doch nur sein Wunsch? Ich erinnere mich leider nicht. Aber wie hatte meine Mutter kurz vor ihrem Tod, von dem sie mehr als nur eine Ahnung hatte, darüber gedacht? Ich weiß es nicht.

Aber ich bin immer für die beste aller Möglichkeiten offen, und im Todesfall bevorzuge ich auch die sauberste.

Als damals mein Bruder starb, der bei einem Hotelbrand ums Leben gekommen war, wurde er erdbestattet. Dass auf dem Sarg der Hinweis stand

"Darf nicht mehr geöffnet werden"

hat mich nachhaltig geprägt. Jedem, der kurz nachdenkt, wird klar werden, warum der Sarg nicht mehr geöffnet werden durfte.

Mein Vater hingegen musste seinen Sohn identifizieren ... wie über Vieles, hat er darüber nie gesprochen. Er hat nur einige Jahre später kurz erwähnt, dass er ihn identifizieren musste.


Friedwald

Die Asche eines Verwandten haben wir vor knapp 3 Jahren in einem Friedwald bestattet. Seinen eigenen Wunsch für eine Bestattung kannten wir nicht. Also haben wir veranlasst, was wir uns irgendwann für uns selber wünschen.

Für mich hat der Wald als nun verwaiste Hundemutter eine große Bedeutung, denn mit Robin und Bienchen war ich dort jeden Tag unterwegs. Robin fühlte sich als Waldsheriff, davon bin ich überzeugt. Er hat den Wald kontrolliert, als gäbe es nichts Wichtigeres auf dieser Welt. Am Ende hatte Robin damit sogar recht. 

Eines Tages wird er dorthin zurückkehren ... bis dahin stehen die Urnen von beiden hier bei mir zu Hause.


Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass später ein Baum von der Asche in Form einer Düngung profitiert, und somit wieder in den ewigen Kreislauf der Natur übergeht.

Wer sich irgendwann in seinem Leben - leider bleibt das niemandem erspart - mit den Bestattungsarten auseinandersetzen muss, sollte die Friedwald-Alternative

durchaus einmal überdenken.


Guten Tag, Gruß Silvia 


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