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Polizeiruf 110:
Frau Schrödingers Katze
Eine entlaufene Katze setzt einen Kreislauf in Gang, der ohne ihr Entlaufen völlig anders geendet wäre. Hier greift das eine Geschehen ins nächste über, und am Ende ist alles sowohl gut als auch nicht gut.
Frau Schrödinger (Ilse Neubauer) vermisst ihre Katze Pandora und meldet dies der Polizei. Aus Mitgefühl für die alte Dame erstellt die Polizistin Bessy Eyckhoff (Verena Altenberger) Suchplakate für die entlaufene Katze. Pandora wird von zwei jungen Leuten gefunden, die in Frau Schrödingers Villa anrufen ... und einen Finderlohn fordern. Aber nicht Frau Schrödinger selber ist am Telefon, sondern ihre "Betreuerin" Karin Meyer (Lilly Forgach). Um kein weiteres öffentliches Aufsehen zu erregen, sagt diese den Findern 100 Euro als Belohnung zu
und schickt ihren Unglücksraben von Ehemann (Ferdinand Dörfler) zu einem nächtlichen Treffen mit der jungen Frau. Er weigert sich, 100 Euro zu zahlen und stellt nur 20 Euro in Aussicht. Als die junge Frau flieht, überfährt er sie mit seinem Wagen ...
die Katze jedoch bleibt verschwunden.
Und die Eheleute Meyer verfolgen weiterhin ihren Plan, die alte Dame um ihre 1,2 Millionen Euro teure Villa in Form einer gefälschten Schenkung zu bringen.
Unterdessen sucht die Polizei nach einem geflüchteten Unfallfahrer, denn von Mord ist bis dahin noch keine Rede.
Auch nicht untätig ist der Notar der Meyers, der entdeckt, dass die Schenkungsurkunde eine Fälschung ist ... und erpresst die Eheleute, denen man ihre bitteren Absichten bereits an der Nasenspitze ablesen kann, um die Hälfte des angestrebten Erlöses.
Die Polizistin trifft einen jungen Physiker, mit dem sie immer wieder über die verschwundene Katze spricht (während er über Physik redet) ... und somit irgendwann den Tod der jungen Frau und den Verlust der Katze zueinander in Verbindung bringt.
Doch zuvor wird Frau Schrödinger noch von dem Komplizen der getöteten jungen Frau ausgeraubt, aber von dem Notar noch vor der Flucht aus der Villa nicht nur erwischt, sondern getötet.
Durch verschiedene Umstände stirbt der Notar ebenfalls einen gewalttätigen Tod, und auch Herr Meyer bleibt nicht ungeschoren: er wird von seiner flüchtenden Ehefrau überfahren.
Fazit
Die alte, aber noch lange nicht demente Frau Schrödinger wird durch all diese Umstände verschont, denn ihr Tod war bereits eine geplante Angelegenheit. Die rabenschwarze Krimi-Komödie endet genau so, wie es der Zuschauer liebt: das ursprüngliche Opfer überlebt, die Katze ist wieder zu Hause.
Dem Autor lag es am Herzen, aufzuzeigen, wie leicht alte, gutgläubige Menschen Opfer von Betrügern werden können. Somit hat der Krimi auch seine Botschaft versendet: guckt mehr auf eure alten Angehörigen, auf eure Nachbarn, die Hilfe benötigen ...
Ob Frau Schrödinger schon immer derart naiv war, ist nicht bekannt, aber die unehrenhaften Absichten ihrer Betreuer hätten ihr bereits an deren Gehabe auffallen sollen ... so viel falsche Freundlichkeit sieht man nicht alle Tage.
Am Ende nimmt Frau Schrödinger junge Studenten in ihre Villa auf: anstatt Miete zu zahlen, helfen sie ihr im Haus und im Garten ...
hoffentlich bahnt sich derart nicht das nächste Unheil an. Die alte Dame benötigt dringend ein bisschen Nachhilfe in der Lektion, dass nicht alle Menschen gut sind.
Ein Krimi der Extraklasse, in der aus einer kleinen Ursache ein gewaltiger Rattenschwanz wird.
Gute Schauspieler bereichern den Film ebenso wie das kluge Drehbuch. In der Sommerpause von Tatort und Polizeiruf 110 können Drehbuchautoren an ähnlich guten Stoffen arbeiten. Man sieht, es muss nicht immer die große Action mit lauten Knalleffekten sein, die einen guten Kriminalfall ausmachen, denn auch die leisen Töne können zu einem allerbesten Ergebnis führen.
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