26. Juni 2021 - Zum Tod von Norbert Bebensee - bekannt aus Goodbye-Deutschland und als Profi-Fußballer

 

Die Fotos wurden mir von Birgit Bebensee zur Verfügung gestellt

15. Juli 1953 (Bad Schwartau) bis 31. Mai 2021 (ebenda)

Zum Tod von

Norbert Bebensee

Für Birgit, seine Ehefrau, und Bianca, seine Tochter, hinterlässt Norbert Bebensee eine viel zu früh unterbrochene Spur, aber seine Spuren gehen nun in die Erinnerung über.

Norbert war der Fels in der Brandung des Mutter-Tochter-Gespanns und der Liebling vieler Zuseher der Sendung "Goodbye Deutschland". Als noch über das unverwüstliche Dreier-System via Vox berichtet wurde, habe ich selber gern die Sendung gesehen,

denn es handelte sich bei ihnen um orientierte und nicht um rosarot bebrillte Auswanderer. Vater und Tochter und auch Biggy wussten genau, was sie von ihrem künftigen Leben erwarteten, als sie nach

Gran Canaria auswanderten.

Voraus gingen Norbert und Bianca, während Biggy in Deutschland noch für die nötigen Mittel sorgte, damit der Traum sein Fundament behielt.

Menschen, die denken und nachdenken! Nicht unter allen (Vox)-Auswanderern trifft man sie.

Nun müssen Birgit und Bianca nicht nur ihr Leben neu überdenken, sondern auch ohne ihren Felsen zurechtkommen. Das ist sicherlich kein einfaches Unterfangen, denn der Ehemann und Vater wird an allen Ecken und Enden so sehr fehlen,

dass es auch mich und nur durch eine Online-Bekanntschaft mit Birgit (die allerdings schon etwa seit 10 Jahren anhält) berührt hat, dass Norbert nicht mehr lebt und seine

beiden liebsten Frauen vor allen Widrigkeiten des Lebens nicht weiter beschützen kann.

Denn besonders in dieser Corona-Zeit musste die kleine Familie zusammenhalten, um ihr Restaurant "Shortys" nicht zu verlieren. 

Werdegang

Von 1972 bis 1974 spielte Norbert Bebensee als Amateur-Fußballer beim VfL Bad Schwartau, seinem Geburtsort. Damals war er 19 Jahre alt und die Welt, auch die Fußball-Welt, stand ihm offen.

Das nutzte er und wechselte zur 2. Bundesliga in Lübeck. Dort war er in der sogenannten Stammelf und ein Torschützenkönig.

Zur Spielzeit 1976/77 nahm er ein Angebot der SV Arminia Hannover an.

1980 unterschrieb Norbert Bebensee einen Vertrag bei Hannover 96. In drei Spielzeiten kam er auf 86 Spiele.

Danach spielte er für den Bundesligaverein Blau-Weiss 90 in Berlin.

Ab 1987/88 spielte er wieder als Amateur beim SpVgg Eutin 08.

Aber völlig bodenständig und sich immer noch auf den Fußball konzentrierend, weil dieser seine Leidenschaft war, lebte er auch nach den stürmischen Zeiten im Profi-Fußball weiter seiner Berufung.

Insgesamt sind seine Stationen als Profi- und Amateur-Fußballer beachtlich (und auf Wikipedia nachzulesen).

Norbert und Birgit haben sich vor 34 Jahren durch eine Freundin Norberts am Timmendorfer Strand kennengelernt.

Wie groß wäre seine Freude in diesen Tagen gewesen, weil die deutsche Mannschaft eine Runde weiter gekommen ist! Denn nach wie vor war auch der Fußball ein großer Teil seines Lebens - und er wäre einer der wenigen von den 83 Millionen, die wirklich Ahnung vom Fußball haben.

Ich weiß nicht, von wem die Idee fürs Auswandern kam, aber er war der Familienmensch, den jede Frau und jede Tochter sich nur wünschen kann, und den es braucht, um eine Auswanderung erfolgreich werden zu lassen.

Lebe wohl, Nobby, du bist viel zu früh - und vor dem Vielleicht-Jubel der deutschen Mannschaft, die du so sehr geliebt hast,

von uns gegangen.

Aber wenn du auch all deine Fans mit einem Lächeln verlassen haben solltest, Birgit, Bianca und deine anderen nahen Angehörigen hast du mit Tränen

zurückgelassen. Hoffentlich können sie bald in Erinnerung an dich wieder lächeln.

Birgits erste öffentliche Worte nach Norberts Tod

(Auszug)

Manchmal reißt einem das Leben ohne Vorwarnung den Boden unter den Füßen weg, und man steht hilflos daneben und muss zusehen wie man das Wichtigste im Leben verliert....

 

Trost

gibt es nicht, wenn ein Fels, ein Grundpfeiler  des eigenen Leben plötzlich fehlt. Es gibt viele Erinnerungen, die anfangs sogar eher schmerzlich als tröstlich sind.

Ihr, Birgit und Bianca, denkt an all die Pläne, die in seinem Kopf existiert haben und die er zu euch geäußert hat - und dass er euch besonders in der Pandemie-Zeit nie allein lassen wollte ... falls euch ein Rat je fehlen sollte,

grübelt darüber nach, was Nobby oder Papa dazu gesagt hätten. Dann wisst ihr, wie es weitergeht. Viel Glück und

mein herzlichstes, tief empfundenes Beileid.

Liebe macht Trauer erst möglich.

- Esther Klepgen (*1965)

Möge mit der Trauer auch der Trost

zu den Trauernden kommen.

- Altirischer Segenswunsch

Von Birgit habe ich soeben erfahren, dass es Nobbys Traum war, auf Gran Canaria zu leben.

Guten Tag, Gruß Silvia

25. Juni 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Lübeck bei Carsten

Vorspeise: Spargel/Sesam/Erdbeere/Feldsalat

Hauptgang: Kalbsbäckchen/Gemüse/Avocado/Kirsche/Kreuzkümmel/Bulgur

Nachspeise: Eierlikör/Himbeere/Rosmarin/Weiße Schokolade

Luxus-Hotels: Aufsteiger unter den Absteigen

- Karl Heinz Karius (*1935)

Carstens Hotel scheint in der Straße Vorderreihe von Travemünde zu liegen, und auf jeden Fall ist es ausgesprochen einladend. Mein erster Besuch in Travemünde endete mit dem Wunsch, irgendwann mal dort zu leben ... dass ich dann doch lieber im Ruhrgebiet bleiben werde, liegt nicht an dem bezaubernden Travemünde. Ich bin am Ende eben eine Großstadtpflanze, und statt Meer haben wir hier zumindest Flüsse.

Der Zauber von Travemünde scheint nicht jeden Kandidaten einzulullen, denn Christian macht bereits im Vorfeld deutlich, dass er Kalbfleisch nicht mag - und nicht etwa, weil das Fleisch von jungen Tieren stammt, sondern einzig und allein deshalb, weil es ihm zu geschmacksneutral ist. Ethische Gründe habe ich von Christian auch überhaupt nicht erwartet ...

Carsten kocht gern, weil es ihn entspannt und "Kochen mein Ritalin" ist. Man kann ihm sowohl gut zusehen als auch zuhören, während er alles für die Gäste präpariert, und hoffentlich hat er nicht vergessen, sich ein dickes Fell (für die Ausstrahlung) zuzulegen.

Denn nicht alle sind so freundlich wie Corinna ...

Fazit

Nachdem Christian sich selber gestern noch auf dem 1. Platz dieser Runde gesehen hat, ist er sich heute und nachdem die kläglich am Herd gescheiterte Corinna gekocht hat, gar nicht mehr sicher, wer momentan die Führung innehat. In Lügen findet man eben keine Logik.

Carstens Menü möchte ich aus der Ferne gar nicht bewerten, aber um seine Gäste Anke und Christian beneide ich ihn wirklich nicht. Anke sieht zum Teil aus, als wäre dieser Abend eine Höchststrafe für sie, und dass Christian an keinem Menü ein gutes Haar lässt ... ist sowieso klar. Seine gesamten Bewertungs-Ziffern in dieser Woche belaufen sich auf nur 25 Punkte. Obwohl er es gar nicht nötig gehabt hätte, erspielt Christian sich den Sieg

mit einem falschen As im Ärmel.

Die Punkte: Je 8 geben Anke und Corinna, je 6 Christian und Frederic.

Mit nur 28 Punkten liegt er nur noch vor Corinna, von einem Gewinn ist keine Rede.

Der Gewinner Christian erdreistet sich am Ende zu einer kleinen Rede, in der er sein Erstaunen über den Sieg kundtut. Er hat sowohl beim Kochen als auch beim Selberpunkten alles gegeben, um in diesem Finale als Bester durchzustarten. Ein Aufsteiger eben, der alles von Montag bis Freitag strikt durchgeplant hat.

Carsten wünsche ich, dass sein Hotelbetrieb wieder gut angelaufen ist.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Und falls ihr jemals diese Punktetafeln in die Hände bekommt: seid fair, verplant nicht bereits die Gewinnsumme ... denn sie ist nur das Zuckerhütchen auf dem Erlebnis "das perfekte Dinner", nicht die zwangsläufige Belohnung.

Guten Morgen, Gruß Silvia

25. Juni 2021 - Die Prinzessin auf der Erbse

Foto: Marianne Mossel

Die Prinzessin auf der Erbse

Es war einmal eine mäßig begabte Schauspielerin, die in einer unbedeutenden Serie eine Rolle spielte. Zukunfts- und prestigeorientiert sah sie allerdings kein Fortkommen. Sie hätte sicher gern an der Seite von Brad Pitt oder George Clooney in einem bedeutenden Film mitgewirkt, und natürlich hätte es ihr gefallen, wenn im Vorspann zuerst ihr Name genannt würde.

Man darf zwar träumen, aber wenn die Sterne für die eigene Begabung zu hoch hängen ... ist alles Träumen ohne Sinn.

Eines Tages wischte sie über ihren Smart-Kalender und fragte sich, wen an Berühmtheiten sie wohl alles inzwischen kenne ... und durch wen man eine Brücke zu einem sehr, sehr interessanten Mann, den die ganze Welt kennt, schlagen könnte.

Doch sie wollte nicht wirklich nur einen beliebigen Superstar, sondern jemanden viel, viel Einzigartigeres. Sie selber hielt sich nämlich für mehr als einzigartig, und endlich sollte die ganze Welt von ihrer Existenz erfahren, sie bewundern und lieben.

In ihrem Kalender wurde sie fündig, und sie bat die entsprechende Bekannte mit Engelszungen darum, ihr den Prinzen vorzustellen. Der wäre der einmalig große Wurf ihres Lebens und Garant einer Welt- Karriere. Solch eine Zusammenkunft stand irgendwann bevor ... und sie hätte vor dem Casting zu einem großen Film, der ihr dann doch nie angeboten worden wäre, nicht nervöser sein können ... es ging um Alles oder Nichts.

Dann saß sie dem Prinzen gegenüber, einem durchaus hübschen jungen Mann. Aber er war trotzdem nicht der, wäre er Bauarbeiter oder Beamter beim Finanzamt, jedes weibliche Herz hätte höher schlagen lassen. Das Höherschlagen verursachte die Tatsache, dass er ein Prinz war ... und ausschließlich diese.

 Die junge Schauspielerin setzte all ihre nicht wenig vorhandenen Reize ein, um ihn gleich einer Spinne mit ihren ausgelegten Netzen zu umgarnen. Viel Lebenszeit hatte sie nicht mehr für solch einen prominenten Fang ... denn die Jahre liefen ihr davon, und der Prinz war ohnehin schon um einige Jahre jünger als sie selber.

Aber die drehte an den genau richtigen Knöpfen, die deutlich sichtbar aus seinem Kopf aufleuchteten und nach Beachtung schrieen. Irgendwann bekam sie die Chance, ihm weitere ihrer Talente zeigen zu dürfen - genau solche, auf die der Prinz als Mann total abfuhr.

Bis zur Verlobung und Hochzeit dauerte es gar nicht lange. Die Schauspielerin fühlte sich wie in einem Traum, obwohl es ihr natürlich lieber gewesen wäre,

wenn ihr Herzensprojekt "Prinz" ein Thronfolger gewesen wäre. Dieser jedoch war bereits mit einer anderen verheiratet und für sie unerreichbar.

Trotzdem hätte sie nun glücklich und zufrieden sein können, denn ein Leben als weltbekannte Persönlichkeit war ihr gewiss.

Aber die Schauspielerin wollte mehr ... sie wollte Einfluss auf das Königshaus haben, sie wollte als liebevolle Person gesehen werden, sie wollte Macht haben ...

stattdessen dümpelten sie und ihr Prinz in einer der hinteren Reihen vor sich hin. Sie bekam viel zu wenig Aufmerksamkeit.

Falls man ihr dennoch einmal Aufmerksamkeit schenkte, war diese negativ besetzt. Ihre beinahe gesamte eigene Familie und viele Freunde hatte sie auf ihrem unaufhaltsamen Weg nach oben

längst unwiderbringlich zurückgelassen. Nun galt es, seine Familie hinter sich zu lassen ... um als Märtyrerin mit einem prinzlichen Märtyrer fortan die königlichen Titel zu nutzen und die ureigenen Botschaften in die Welt zu posaunen.

Auch das gelang ihr ... zumindest teilweise.

An einem Abend half ihr eine Hausangestellte, sich in ihr wunderschönes Bett zu legen ... und danach war nichts mehr wie es war. Am nächsten Morgen fragte die Angestellte, wie sie geschlafen hätte ... und die schauspielernde Neu-Prinzessin brummte nur "gut". Sie brummte sehr gerne, denn sie gab sich selten mit etwas zufrieden.

"Und du hast die Erbse unter der Matratze nicht bemerkt?" fragte die Angestellte.

"Wenn ich sie nicht bemerke, ist da auch keine Erbse." fluchte sie, und die Hausdame wurde umgehend entlassen. Diese befindet sich nun mit vielen vor ihr von der ehemaligen Schauspielerin entlassenen Kollegen auf dem Weg zum Arbeitsamt.

Und da die Neu-Prinzessin nicht gestorben ist, geht ihre Geschichte in die Verlängerung ...

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig

und natürlich nicht beabsichtigt.

Guten Tag, Gruß Silvia 

24. Juni 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Lübeck bei Corinna

Vorspeise: Feldsalat mit Kirschtomaten, geröstete Pinienkerne und Balsamico-Honig-Senf-Dressing, dazu Jakobsmuscheln

Hauptgang: Burgunderbraten mit Kartoffel-Rucola-Rösti und Speckbohnen, dazu eine Bratenjus

Nachtisch: Eierlikör-Mascarpone-Creme mit Joghurt-Vanilleeis und warmen Rumkirschen

Verlass mich nie!

Mein Glück, du bunter Traum!

- Friedrich Nietzsche (1844 - 1900)

Genau das wünsche ich Corinna: dass das Glück sie nie verlässt und ihr Leben ein bunter Traum bleibt. Man muss nicht gut kochen können, um am bunten Glück zu kitzeln. - Allerdings vermisse ich heute ihre laute, gute Laune ... und ihr ansteckendes Lachen, über das man am Ende selber lachen kann. Corinna ist konzentriert und auch stolz, dass sie in den letzten 10 Jahren mit Herd und Töpfen und Pfannen Freundschaft geschlossen hat.

Sie lebt mit ihrem Mann Michael und Kater Paul am Timmendorfer Strand, und natürlich sofort wird Michael vom TV-Team als ehemaliger Dinner-Kandidat enttarnt (ich habe ihn nicht wiedererkannt, ich hatte nicht einmal den Hauch einer Erinnerung an ihn). Am 20. Dezember 2018 wurde sein Koch-Event im TV übertragen, und er belegte den 2. Platz. Für Corinnas Bewerbung war solch eine Referenz sicher ein guter Ausgangspunkt.

Aber Corinna kann bei den Koch-Größen (vergangener Zeiten) leider nicht mitspielen. Ich hätte es ihr so sehr gegönnt.

Das Menü

Der Vorspeisen-Salat ist simpel. Die Jakobsmuscheln sehen aus, als wären sie von der Fischtheke direkt neben den Salat gesprungen - man erkennt nicht, dass sie vorher Hitze in einer Pfanne erlebt haben.

Das mächtige Stück Fleisch im Hauptgang ist beim Garen im Bratenschlauch ziemlich geschrumpft, verbrannt und völlig verkocht.

In der Menübeschreibung für den Nachtisch wird der Eierlikör vor der Mascarpone-Creme genannt, und genau so ist es: mehr als großzügig kippt sie Eierlikör in die Creme, so dass der Likör dominiert. Dabei verursacht die richtige Mischung das Glück auf der Zunge.

Fazit

Bunt hat Corinna als Motto für diesen Abend ausgegeben, und sich ihre Konkurrenten in bunte Klamotten gehüllt gewünscht. Das wird nur zum Teil erfüllt. In einem bunten, alten? Kleid betritt Anke die Donnerstag-Bühne. Carsten lässt sich nicht lumpen und erscheint in einem knatschbunten Anzug. Wo hat er den nur ausgegraben?

Corinna selber setzt ihr Motto ebenfalls nicht um, was mich dann doch erstaunt.

Bunter sind allerdings die vielen Kritikpunkte:

Das Leben ist so bunt, dass den Pessimisten nichts anderes übrig bleibt, als Schwarz zu sehen.

- Ernst Ferstl (*1955)

Zwar sehe ich Christian nicht gerade als Pessimisten an, aber als den Oberkritiker in dieser Runde. Dass er heute mit seiner Kritik ins Schwarze trifft, spielt ihm nur zusätzlich in die Karten, denn er muss keine Runterpunktung aus dem lockeren Ärmel schütteln. Er geht ohnehin davon aus, dass er bis zu diesem Tage - und ganz sicher auch nach diesem Tag - an der Spitze liegt.

In der Tat ist Corinna auch nicht die gute Gastgeberin, die sie sich vorgenommen hat, zu sein. Ihre Überforderung ist leider zu spüren. Sie freut sich allerdings darüber, dass sie überhaupt ein Menü auf den Tisch gebracht hat. Was stören da die Fleischfetzen und anderes, das auch nicht gut und schon gar nicht perfekt geklappt hat?

Die Punkte: Je 6 geben Anke, Christian und Frederic, 7 gibt Carsten.

Mit 25 Zählern liegt sie weit abgeschlagen auf dem bislang letzten Platz. Und das ist auch richtig so.

Am Ende bleibt die Frage: was hat sie nur in ihrem Keller versteckt? Sie geht mehrmals hinunter, aber verbietet der Crew, mitzukommen. Es kann sich also nur um eine "Leiche" handeln. Zum Lachen geht sie gewiss nicht in den Keller.

Am letzten Abend bei Carsten kommen wir sicher wieder in den Genuss ihrer lauten, fröhlichen und ansteckenden Lache.

Hier der Link zu Michaels Dinner von 2018:

https://www.blogger.com/blog/post/edit/4051934161141190439/5264159260570455322

Guten Morgen, Gruß Silvia

23. Juni 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Lübeck bei Frederic

Vorspeise: Tartare de saumon et thon aux herbes

Hauptgang: Coeur de filet de boeuf, sauce à l’estragon, légumes et tagliatelles maison

Nachtisch: Iles flottantes

Bescheidenheit, bewährte Widerspruchsbeschwörung!

- Manfred Hinrich (1926 - 2015)

Aufgrund einer Bescheidenheit gibt es hier keine Widerspruchsbeschwörung, denn Frederic ist vielleicht Vieles, aber bescheiden ist er ganz sicher nicht:

"Ich will Fernsehgeschichte schreiben" oder "Ich bin der sympathische Franzose" stehen prominent über diesem Dinner-Abend bei Frederic.

Soviel vorab: Frederic schreibt ganz sicher keine Fernsehgeschichte, nicht einmal im negativen Sinn.

Selbst seine stundenlange Gelassenheit während der Vorbereitungszeit schwindet kläglich beim Hauptgang. Kurz denke ich: gleich fängt er an, zu weinen.

Frederic, der Franzose aus Dijon, kam 1985 mit dem französischen Militär nach Deutschland. Ob er seit dieser Zeit hier lebt, weiß ich nicht ... aber manchmal hat er kaum einen Akzent ... bis es zum Hauptgang-Desaster kommt: da verstehe ich ihn nur noch bruchstückhaft.

Das Menü

Die Vorspeise ist ein Lachs- und Thunfisch-Tatar, und beides wird von einem selbstgebackenen Baguette begleitet.

Der Nachtisch ist ein typisch französischer: Schnee-Eier mit einer Crème Anglaise.

Im Hauptgang spielt ein Rinderfilet die Hauptrolle; selbstgemachte Nudeln und eine Estragon-Soße sind die Begleiter

des (auch) Frederics Meinung nach verunglückten Hauptganges.

Hat er zuvor noch getönt: "Unter 7 Punkte - ich würde es persönlich nehmen. Bei 5 Punkten wäre ich knatschig" -

so wirkt er schon bei der Zubereitung wie ein desperate Franzose, der vor lauter Hektik zwischen Rettungsaktion und Durchdrehen schwankt.

Den kleinen "Monk" in mir stört eher das schief auf dem Tisch stehende Blumengesteck. Das lenkt mich ab. Ich möchte es geraderücken. Schief macht hier überhaupt keinen Sinn.

Fazit

Während Christian im Hauptgang herumspachtelt, als wollte er einen Garten umgraben ... aber dennoch wohl mit Appetit isst ... lässt er im Anschluss keinen Zweifel daran, wie sehr ihm der Hauptgang missfallen hat. Zusätzlich hätte er eine Gargrad-Abfrage gewünscht ... allerdings ist das Rinderfilet an einem Stück, was diese Abfrage etwas problematisch gemacht hätte.

Corinna zeigt, wie man insgesamt freundlich kritisieren kann. Der Nachtisch gefällt ihr nicht. Als sie jedoch Fleisch und Soße lobt, erntet sie von dem neben ihr sitzenden Christian Blicke des Unverständnisses. Zum Glück lässt sie sich nicht beirren und schon gar nicht beeinflussen.

Dennoch zerstört Frederic mit der - für mich unerwarteten Eigenkritik, hinter der vielleicht das steckt, was ich im Eingangszitat erwähne - die Stimmung des Abends. Ob man sie in den nächsten zwei Tagen wiederfinden kann ... weiß ich nicht.

Dann erklingt "Ballade pour Adeline" (denn etwas Gelungenes aus französischer Quelle muss herhalten) und sie schreiten zur Punktevergabe:

Je 8 geben Anke und Carsten, 7 gibt Carsten und 6 Punkte leiert der satte Christian sich aus dem Ärmel.

Mit 29 Zählern ist Frederics vielleicht angedachter Gewinn futsch.

Ich zähle auf Corinna - aber Hoffnung habe ich so gut wie keine. - Die Punkte beim perfekten Dinner werden manchmal völlig beliebig verteilt, fast wie in einem Los-Verfahren.

Guten Morgen, Gruß Silvia

22. Juni 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Lübeck bei Anke

Vorspeise: Warmer Ziegenkäse ’’Vive la France’’ auf duftigem Allerlei mit Flatbread

Hauptgang: Keule vom Lübecker Waldbewohner mit wildem ’’Gelleriewe’’ an Erdapfelgedöns

Nachtisch: ’’Missisippi Mud Pie’’ und karibische Kokoskugel verschmelzen mit andalusischer Orange

Der echte Schauspieler ist überall Schauspieler, sogar auf der Bühne

- Michail Genin (1927 - 2003)

Seit 15 Jahren ist die ehemalige Kauffrau Anke als freiberufliche Schauspielerin tätig. In diesen Corona-Zeiten gehört ihr Beruf wohl zu den am meisten benachteiligten. Inzwischen läuft die Show allerdings langsam wieder an ...

Anke bevorzugt als Darstellerin alte Agatha Christie-Stücke, und ich kann sie mir gut als eine moderne Miss Marple vorstellen, die - wie die altmodische auch - keinen Mörder ungeschoren davonkommen lässt. Natürlich verdingen sich zum angedachten perfekten Dinner keine Mörder, aber hier und da sind die Zuschauer als eine Gesamt-Miss Marple Ungerechtigkeiten auf der Spur ... denn bis zur Ausstrahlung sind diese eindeutig im Vorteil gegenüber den Kandidaten. Sie sehen und hören mehr kritische Aussagen, als dies den einzelnen Mitwirkenden vergönnt ist.

Die vielleicht geäußerten, aber nicht gesendeten positiven Kritiken ... können die Zuschauer am Ende mit der Summe der Bewertungen addieren, und schon weiß man, was ehrlicher ist: gute oder nicht so gute Kritiken.

Kritisch jedoch sollen die Teilnehmer durchaus sein; ist schließlich der Sinn der Sendung. Da macht allerdings der Ton die Musik und ähnelt einem Theaterstück, in dem falsche Töne ebenfalls unangenehm auffallen können.

Das Menü

Anke geht mit Freude an die Vorbereitungen zu ihrem Dinner. Sie schnibbelt und sie erklärt - zu meiner Freude ohne Füllwörter und künstliche Ähs oder sonstige Satz-Aufblähungen: ich vermute, dass sie Sprechunterricht gehabt hat. Ein Ohrenglück für die Zuschauer.

Es ist auch zu spüren, dass sie gerne kocht.

Das größte Lob erfährt der Nachtisch. - Von hier aus kann und möchte ich weder diesen noch die anderen Menü-Bestandteile beurteilen oder gar bewerten.

Mit Wildschweinfleisch habe ich meine eigenen, aber völlig persönlichen Probleme ... ich betrachte Wildschweine als meine "Freunde", die hier bei uns im Wald in einem Gehege leben, nachdem ihre zwei Vorfahren vor vielen Jahren dort von Menschen schnöde ausgesetzt wurden. Als niedliche Schweinchen wurden sie angeschafft, als pubertierende im Wald ausgesetzt

(und haben Robin, Bienchen und mich damals mitten im Wald aufgegriffen, um uns zu begleiten, als gehörten sie uns - die ganze Geschichte dazu gibt es auf diesem Blog)...

Wildschweine sind ausgesprochen intelligente Tiere. Der Mensch denkt insgesamt weniger nach, wenn er sich für etwas begeistert ... merkt aber am Ende (oft leidvoll), wenn er sich damit überfordert.

Fazit

Anke sei zu wenig bei ihren Gästen ... ist einer der Kritikpunkte. Der Hauptgang sei nicht warm genug. Das Kokos-Eis schmeckt zu sehr nach Kokos (sagt die stets gutgelaunte Corinna, die dies offensichtlich nicht in ihre Bewertung einfließen lässt) und insgesamt erntet Anke weniger Punkte als Christian:

Je 7 geben Christian, Frederic und Carsten, 8 gibt Corinna.

Das ergibt die Summe von 29 Umdrehungen. Der Applaus hält sich folglich in Grenzen.

Falls Anke am finalen Freitag über ihre Punkte enttäuscht sein sollte, so kann sie zeigen, dass eine gute Schauspielerin in ihr steckt ... und diese Enttäuschung glänzend überspielen.

Jetzt müssen nur noch Frederic und Carsten (natürlich auch Corinna) besonders ihre Hauptgänge heiß auf die Teller bringen ... und das scheint überhaupt nicht einfach zu sein in einer Sendung wie dieser.

Guten Morgen, Gruß Silvia

21. Juni 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Lübeck bei Christian

Vorspeise: Seychellen – Orient – Südamerika: Seeteufelfilet aus dem Bananenblatt an Linsensalat und Mango-Salsa

Hauptgang: USA – Deutschland – Asien: Hanging Tender, Kartoffelstampf an Pak-Choi-Shiitake und einer herzhaft kräftigen Schwarzbier-Jus

Nachtisch: Türkei – Italien: Könefe – Cocco al cioccolato bianco

Rettungsring unnötig,

heute geht niemand unter

... denn noch sind Friede, Freude und Corinnas lautes, helles Lachen angesagt. Mögen sie alle ihre guten Launen bis hinein in den späten Freitagabend retten.

Christian ist Marine-Infantrie-Soldat, und zwar ein sehr leidenschaftlicher, der vor allem die Kameradschaft liebt. Auch in seiner Freizeit mag er es, mit anderen auf Reisen zu gehen, zu feiern und es sich gut gehen zu lassen. Gemeinsam mit diesen Reise-Freunden hat er die "Küstencamper"-Community gegründet.

Da gerade nicht wirklich viele zwischenmenschliche Begegnungen anstehen, wie man sie auch auf Reisen oder Partys erlebt, muss er sich gedacht haben: ich schlage der Corona-Einsamkeit ein Schnippchen und bewerbe mich beim "perfekten Dinner" - um endlich einmal wieder viele Leute hautnah zu erleben.

Plan geglückt. Doch wirklich gut dran war in den vergangenen vielen Monaten (und ist es noch), wer sich auf sich selber zurückbesinnen ... und sich mit einer relativen Einsamkeit arrangieren kann, die trotzdem keine absolute ist.

Das Menü

Freundin Maxi hilft Christian bei den Schnibbelarbeiten, und beide schneiden mit Hingabe und gedrosselter Geschwindigkeit dieses und jenes in Kleinteile. Schön, dass er das Hanging Tender-Fleisch sehr regional bei einem Bauern besorgt hat ... aber doppelte Plastikverpackungen sind genau so überflüssig wie es die von ihm selber gern und oft benutzte Alufolie ist. Es ist Zeit, schlauer zu werden und zu handeln.

Ansonsten sieht und hört man ihm gern zu. Er ist mit Spaß bei der Sache.

Künefe - dieser Nachtisch mit Engelshaar und Mozzarella: da müsste ich passen. Überhaupt erntet der Nachtisch die wenigsten Komplimente.

Fazit

Corinna beweist im Vorfeld ihre Wettfreude. Manche Leute wetten schließlich um jeden Unsinn. Sie nötigt Frederic dazu, sich zu einem männlichen oder weiblichen Menü zu bekennen. Schließlich gewinnt er diese Wette, weil er sicher ist, dass es das Menü eines Mannes ist, während sie selber auf eine Frau tippt.

Ihre Wettschuld löst sie sogleich ein, nachdem sie Christians Haus betreten. Unterhaltung auf einem unteren Level.

Manchmal wünsche ich mir einfach ergiebigere und etwas tiefergehende Tischgespräche, die nicht nur auf der Wasseroberfläche planschen ... aber es wird viel gelacht. Verkehrt ist das nicht.

Die Punkte: es herrscht Einigkeit. Anke, Corinna, Frederic und Carsten geben je 8 Zähler. Mit 32 Umdrehungen

startet Christian in den Wettbewerb.

Wie es weitergeht, weiß ich nicht. Aber da ich gar nicht neugierig bin, kann ich die Fortsetzungen dieser Lübecker Woche gut abwarten.

Guten Morgen, Gruß Silvia