ARD, ONE und alle Regional-Sender
- Ferdinand von Schirach: Feinde
Es ist ein wichtiges Thema, wie weit die Polizei gehen kann, wenn es darum geht, ein Menschenleben zu retten.
Manche Menschen, die nun in der Corona-Zeit nichts anderes als das TV als Abwechslung haben, könnten jedoch irritiert sein, warum dieser Film nicht nur in der ARD, sondern auch in allen dritten Programmen und auf ONE gleichzeitig läuft.
Es stellt sich die Frage, ob die ARD mit Hilfe all ihrer ihnen zugehörigen Sender indoktrinieren möchte und den Zuschauern weder eine Wahl noch eine Ausweichmöglichkeit vom Lieblings-Autor der ARD zu gestatten.
Pfui - Teufel!
Selber habe ich ein Smart-TV, aber abends gucke ich in der Regel von meinem Bett im Schlafzimmer aus auf einem anderen Gerät, und das ist nicht internetkompatibel.
Ich gestehe - ganz freiwillig und ohne Folter: ohne diesen Umstand hätte ich mir die Filme nach den Büchern von Schirach nicht angesehen,
und bin auch nach der Ansicht der Beiträge derselben Meinung.
Zudem wiederholte die ARD alle Feinde-Filme ab 2.05 Uhr bis 3.40 Uhr am Montagmorgen.
Die Filme
werden aus der Sicht des Ermittlers Nadler (Bjarne Mädel) und des Anwaltes Biegler (Klaus Maria Brandauer) in alle Haushalte und über sämtliche Kanäle geschickt.
Der Ausgangspunkt der Handlung ist simpel einer wahren Begebenheit nachempfunden (Entführungsfall Jakob von Metzler, gestorben mit 11 Jahren).
Die 12jährige Tochter der von Bodes wird entführt, die Familie um 5 Millionen Euro Lösegeld erpresst. Der Ermittler, der selbst eine Tochter in diesem Alter hat, konzentriert sich schnell auf den Wachmann Kelz. Sein Hauptgrund dafür ist, dass dieser Wachmann erst seit kurzem für die Familie tätig ist ...
Es überschlagen sich die Ereignisse, Kelz kommt in Haft und schweigt zum größten Teil.
Nadler ist jedoch davon überzeugt, dass Kelz der Täter ist. Das sagt ihm seine langjährige Erfahrung als Kriminalkommissar ...
solche instinktsicheren Leute werden bestimmt noch bei der Polizei gesucht!
Hier erinnert Nadler (Bjarne Mädel) in seiner Naivität doch ein wenig an seine Rolle als Dietmar Schäffer in Mord mit Aussicht.
Ein Kommissar, der keine eigenen Zweifel hat und seine Instinkte für untrüglich hält, ist der eigentliche Skandal des Films. Aber irgendwie muss man schließlich zu der phantastischen und raumgreifenden Zeugenbefragung durch den Anwalt Biegler kommen.
Vorher unterzieht Nadler den für ihn Schuldigen, für jeden normalen Kommissar nur Verdächtigen, einem Water-Boarding. Unter Folter gesteht Kelz die Tat und gibt den Aufenthaltsort der Entführten bekannt.
Dass er den Aufenthaltsort kennt, kommt in dem Zeugenverhör so gut wie gar nicht zur Geltung.
Schließlich wird Kelz freigesprochen, weil sein Geständnis unter Gewalteinwirkung erfolgt war.
Fazit
Hat ein Ermittler überhaupt die Möglichkeit, bei der Staatsanwaltschaft eine Folter-Genehmigung einzuholen? Das macht Nadler nämlich, bevor er sich mangels staatsanwaltlicher selber die Genehmigung erteilt.
Und hätte man nach dieser Anfrage nicht bereits den Ermittler von dem Fall abziehen müssen?
Der großkotzige Auftritt des Verteidigers ist vielleicht einem Wunschdenken des Autors zu verdanken, der ja selber Jurist ist.
Natürlich ist Folter verboten. Vorstellbar wäre eher gewesen, Kelz freizulassen, ihn lückenlos zu überwachen - und somit vielleicht zum Opfer zu gelangen.
Aber es soll ja um die Frage gehen: ist Folter im Notfall erlaubt oder nicht? Allerdings liegt hier kein Notfall vor, sondern ein Gefühl des Kommissars.
Meine TV-Zeitung Hörzu gibt für diesen Streifen die höchste Bewertung. Sie hatten es für den TV-Sonntagbend ja auch ziemlich einfach, was die Beschreibung der einzelnen Fernseh-Sendungen anging:
es gab schließlich fast nur diese eine.
Ich möchte keine Bewertung abgeben, man kann sie zwischen meinen Zeilen lesen.
Mir ist der Hype um von Schirach allerdings nicht geheuer.
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