Samstag, 30. Januar 2021

30. Januar 2021 - Abschied von meinem Bienchen





Bienchen: 13. Oktober 2003 bis 25. Januar 2021

Am frühen Morgen des 29. Januars 2021 wurde sie in Badbergen (einzeln)  kremiert


"Es kann vor Nacht leicht anders werden,
als es am frühen Morgen war;
dieweil ich leb auf dieser Erden,
schweb ich in steter Todesgefahr."

- Ämilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolstadt




An Bienchens Todestag strahlt die Sonne vom Himmel, als hätte sie nichts Besseres im Sinn, uns gleichzeitig die Schönheit der Welt und auch die Traurigkeit des Todes vorzuführen.

Vielleicht ist der Tod aber gar nicht traurig ... vielleicht ist er die letzte Belohnung für ein gut geführtes und erfülltes Leben ... ich weiß das nicht. Vielleicht weiß Bienchen es  nun ... das alles mindert nicht meine tiefe Traurigkeit.


Am Tag vor ihrem Tod ...

Zwei Tage zuvor haben wir noch ihren üblichen Waldspaziergang unternommen. Aber am Sonntag, dem 24. Januar,  nach einem ersten Spaziergang im Schnee, der die Stadt zum Glück nur mit Weiß bestäubt hatte, änderte sich ihr Verhalten.

Sie wollte nicht fressen, sie lief stundenlang durch alle Räume - und gab manchmal einen Laut von sich, den ich noch nie von ihr gehört hatte. Die nächsten Spaziergänge mussten ausfallen, denn draußen wollte sie im Gegensatz zu drinnen überhaupt nicht laufen.

Gegen 18.00 Uhr habe ich mich ins Bett gelegt  - und es dauerte nicht lange, und Bienchen kam mir nach. Holen musste ich sie nicht,

und darauf hatte ich auch gehofft.

Endlich kam sie ein wenig zur Ruhe. Sie lag abwechselnd in meinem Bett oder in ihrem Körbchen. Zwischendurch gab sie immer wieder diesen Laut von sich, der mir große Sorge bereitete.

An viel Schlaf war nicht zu denken. Plötzlich hatte ich so sensible Ohren wie eigentlich nur Hunde sie haben ... die auf jede kleinste Regung von Bienchen sofort reagierten, auch dann, wenn ich einmal kurz eingeschlafen war.


In der Tierklinik

Am Morgen des 25. Januars begannen wieder ihre rastlosen Spaziergänge durch die Wohnung. Wir machten uns bereit, in die Tierklinik zu fahren - was ohnehin seit dem Vortag geplant war. Vielleicht hatte sie Schmerzen. Vielleicht wollte sie uns mit diesem seltsamen, nie zuvor gehörten Laut etwas sagen ...

Dass sie uns damit etwas sagen wollte, meinte auch die empathische Tierärztin, eine junge Frau.

Es gab natürlich eine klinische Diagnose, die der Ärztin und mir den einzig möglichen Weg vorgab:

eine schwere Entscheidung bleibt die Euthanasie trotzdem. Über Leben oder vorzeitigem Tod zu entscheiden ... macht demütig.

Der Laut war auch vermutlich kein Schmerzenslaut, sondern Bienchens Wunsch nach ewigem Frieden, den sie nach einer langen Lebenszeit

(17 Jahre, 3 Monate und 12 Tage)

durchaus selbstbestimmt äußern durfte.

Bienchen bekam eine neue Art der Euthanasie: keine Narkose und danach das tödliche Mittel intravenös injiziert - sondern eine einzige Spritze, intramuskulär in den Bauch gespritzt. Nach der Injektion schlief sie. Sie lebte noch. Sie war total entspannt.

Ich setzte mich auf einen Stuhl und nahm Bienchen auf den Schoß. Die Tierärztin und ich streichelten Bienchen ... ich glaube, etwa 10 Minuten lang.

Im Anschluss daran kontrollierte die Ärztin ihr Herz - das kurz noch schlug. Einen Moment später machte Bienchens Herz seinen allerletzten Schlag. Es war 9.00 Uhr morgens an einem von einigen schlimmsten Tagen meines Lebens.

Ihr Herz, das ihr inzwischen pensionierter Tierarzt immer "Pudelherz" genannt hat, war auch an diesem Tag - bevor sie erlöst wurde - noch ein tapfer schlagender Muskel. Mit ihrem schwachen Herzen allein hätte sie noch viel älter werden können ...

Ich kam mir plötzlich sehr, sehr verlassen vor.

"Sie wird Sie nicht verlassen", sagte die junge Tierärztin zu mir.


Warum

ging das so plötzlich?

Es war stets eine furchtbare Vorstellung, eventuelle Anzeichen einer Krankheit Bienchens nicht frühzeitig erkennen zu können. Aber es gab sie nicht, es gab nur Anzeichen, die ihrem Alter geschuldet waren.

Wir Menschen sind wohl einfach zu dumm, während ein Hund uns über seine wahren Befindlichkeiten täuschen kann. Und so lange täuscht, bis er selber bereit ist, zu gehen ...

Dann aber hat Bienchen ihren Wunsch deutlich gezeigt.

Bis Samstag hat sie noch voller Freude gefressen und ist auch gerne spazieren gegangen. Am Sonntag war alles anders ...


Noch ein Tag

Ich nahm mein für Hundejahre uraltes Mädchen mit nach Hause und bahrte sie liebevoll in rosa-rot auf (Fotos davon bleiben für immer rein privat).

Irgendwann telefonierte ich mit meinem Wunsch-Beerdigungs-Institut. Für den 26. Januar wurde ein Termin zur Übergabe der besten Hündin aller Zeiten vereinbart.

Unterdessen bewachte ich ihren Tod,

ihre Seele sollte hier zu Hause und nicht im Institut frei fliegen lernen ...

Ich glaube, sie ist in diesen 24 Stunden in ihrem  zu Hause dem Regenbogen entgegen geflogen.

Nach ihrer Einäscherung hole ich ihre Asche wieder ab. Die wird irgendwann ihrer letzten Bestimmung zugeführt werden.


Unser letztes gemeinsames Foto



zeigt unser beider Spuren im Schnee am 24. Januar 2021. Sieht man genau hin, entdeckt man

das halbe Herz,

das Bienchen in den Schnee gelaufen ist.

Sie hat mein halbes Herz mitgenommen und ich habe ihr halbes Herz hier behalten. Nun sind wir beide nicht mehr vollständig ...

bis zu jenem Tag, irgendwann ...

"Denn wir kennen weder Tag noch Stunde ..." - Matthaeus 25

Auch, wenn wir zum Glück an Tag und Stunde für ein Tier ein ganz klein wenig und zum Wohl und der Schmerzlinderung des Tieres drehen dürfen ...

Im besten Ruhrpott-Sinn waren Bienchen und ich ein Kopp und ein Arsch, im poetischen Sinn waren wir ein Text und eine Melodie,

aber vor allem waren wir ein Herz und eine Seele.

Schlafe gut, mein süßes Mädchen. Niemand ist und war wie du!


Video vom 28. April 2020

Ach liefest du durch den Garten
noch einmal im raschen Gang –
wie gerne wollte ich warten,
warten tagelang!

Theodor Fontane



Guten Tag, Gruß Silvia 




Freitag, 29. Januar 2021

29. Januar 2021 - Gastbeitrag von Silke: Gedanken zu Bienchens Leben und Tod



Ein Gast-Beitrag von meiner Freundin Silke
- dies ist keine Auftrags-Arbeit, ich war von dem Beitrag, den Silke mir per Mail zugeschickt hat sowohl angenehm überrascht und auch sehr angetan

Bienchen
13. Oktober 2003 - 25. Januar 2021



Für Bienchen
Die Welt steht für uns, ihre Angehörigen,
qualvoll still.

Uns bleibt nichts anderes als die Erinnerung, die nun unsere ständige Begleiterin sein wird.

Der Schmerz macht uns leer und zerreißt unsere Herzen.

Eigentlich hätten wir vorbereitet sein müssen.

Klar, wir haben ständig über ihr Alter gesprochen und uns über Ihre Vitalität gefreut.
Haben uns gegenseitig bestätigt, wie gut es ihr geht und wie viel Lebensfreude sie hatte.
Auch haben wir jeden ihrer Schritte bewundert; leicht wie eine Feder lief sie an der Leine oder auch ohne, oft stoisch, lebte in ihrer eigenen Welt ...

Natürlich lebten wir mit der Gewissheit, dass ihr Leben nicht unendlich sein kann.
Bis zwei Tage vor ihrem Tod lief sie noch langsam, aber zufrieden durch den Wald.
Da habe ich sie zum letzten Mal gesehen, war aber durch Henry

abgelenkt, was ich heute sehr bedauere. Doch Henry war zu dem Zeitpunkt erst seit einer Woche bei mir.

Ich sehe Bienchen vor meinem geistigen Auge wie sie von ihrer Mama Silvia in den Park getragen wird.
Sie hat Silvias Schutz und Fürsorge genossen,
die beiden lebten in einer Symbiose.

Nur wenn es um die Körperpflege ging waren sie uneins.

Bienchen zeigte absolut kein Verständnis fürs Waschen, Scheiden und Frisieren.
Also, Eitelkeit konnte man ihr wirklich nicht nachsagen!

Bienchen hat ein sehr bewegtes Leben geführt und sollte für Ihre Anpassungsfähigkeit eine

Eins mit Sternchen bekommen,

ebenso wie für ihre Loyalität!

Sie wuchs bei einer netten alten Dame auf ( Silvias Mutter),
hatte eine geliebte Hundefreundin

und einen eigenen Garten.

Alles ging seinen Gang, bis die alte Dame schwer erkrankte und ins Krankenhaus musste.
Obwohl der alten Dame hoch und heilig versprochen, kümmerte der mit Silvias Mutter eng befreundete Nachbar sich kaum um Bienchen, sah sie weinend alleine hinter der Glastür stehen und ging achtlos an ihr vorbei.
Mit Futter hat er sie versorgt, und er machte Mini-Spaziergänge - mehr aber auch nicht.

Ein paar Jahre zuvor hatte er seinen eigenen kleinen Hund, Bienchens beste Freundin, aus Bequemlichkeit abgegeben.

Dann kam Bienchen zu Silvia und wurde herzlich aufgenommene, von Mensch und Tier.

Sie zeigte uns, dass ein Malteser ein aktiver, intelligenter Hund ist und keineswegs einer, der am liebsten auf dem Sofa sitzt. Malteser sind neben unternehmungslustigen jüngeren Leutchen auch für topfitte Senioren geeignet - aber das war Silvias Mutter leider nicht mehr.

Erstmal musste Bienchen kastriert werden, eine große OP für ein Hundemädchen, besonders in ihrer damals schwierigen psychischen Verfassung.

Sie hat alles gut überstanden!

Robin

erklärte ihr die Hundewelt und führte sie in die Hunde-Gesellschaft ein.

Sie lernte erstaunlich schnell und wurde sofort ein geschätztes Klein-Rudel-Mitglied.

Bald hob sie beim Wasserlassen genau wie Robin ihr Beinchen und hatte eine eigene Meinung, pflegte Freundschaften und Feindschaften.

Bienchen hatte Ihre schönsten Jahre in Silvias Familie, wo sie seit Mitte 2010 lebte.
Sie musste nie mehr allein sein, sie war von Liebe und Fürsorge umgeben und hat viele schöne, ausgedehnte Waldspaziergänge erlebt und noch sehr viel mehr, was ein Hundeleben bereichert.

Sie hat sogar ihr anfänglich hohes Gewicht (trotz Kastration) verloren und konnte mit den anderen Hunden mithalten.

In den letzten Monaten war sie schließlich sehr dünn geworden, wirkte geradezu zerbrechlich.
Es war eine Freude zu sehen, wenn Silvia sie manchmal trug, aus Rücksicht auf ihr Alter, und sie sich fest an Silvia schmiegte.

Eine Symbiose eben, eine große, nicht endende Liebe, auch wenn die beiden sich nun nicht mehr im gleichen Raum aufhalten können ...

Ich bin sicher, dass Bienchen mittlerweile freudig von ihren vor ihr gegangenen Freunden begrüßt wurde und Robin sie in die himmlische Gesellschaft einführen wird.

Sie wird für immer einen großen Platz in unserem Herzen haben, denn Liebe ist unendlich!
Machs gut, liebes kleines Bienchen.

Deine Silke



Video vom 16. Mai 2020



Dienstag, 26. Januar 2021

26. Januar 2021

 


Bienchen
13. Oktober 2003 bis 25. Januar 2021


Für alle Leser

die nicht auch auf Facebook mitlesen.

In dieser Woche entfallen meine Blog-Beiträge zum "perfekten Dinner".

Bienchens Tod hat mich eiskalt erwischt und braucht etwas Zeit der Ruhe.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Samstag, 23. Januar 2021

23. Januar 2021 - Alternative Fakten: Wilsberg und die Pandemie

Foto: S. B.


 Alternative Fakten
Wilsberg und die Pandemie

Seit geraumer Zeit ist neben vielen anderen Geschäften auch das Antiquariat Wilsberg geschlossen. Zwar war der Laden nie wirklich gut frequentiert, aber Wilsberg hat schließlich schon immer bewiesen, dass er von Luft und Freundschaft und einem zwangsweise rekrutierten Auto leben kann. Nebenher hat er stets Verbrechen aufgeklärt, und dies meistens auch für mehr anerkennenden Lohn als geldlichen. Das lag nicht zuletzt daran, dass seine Klienten Verbrechen zum Opfer fielen, bevor sie überhaupt ihr Scheckheft lüften konnten ... und er als ausgesprochen neugieriger Gutmensch meinte, ihnen wenigstens die Ablieferung ihrer Mörder an die Justiz schuldig zu sein.

In Zeiten von Corona ist alles anders: mögliche Klienten haben kein Interesse oder wegen eigener Pleiten kein Geld mehr, Wilsberg zum Beispiel zur Beschattung der

Ehefrau zu engagieren. Die vertrauen nun völlig auf die bundesrepublikanischen Politiker, die aushäusige Kontaktsperren ausgesprochen haben. Zwar darf man sich mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt immer noch treffen,

aber auch hier haben die Verantwortlichen der Regierung eine Nummer vor die Tat gesetzt: die Hotels sind allesamt geschlossen.

Fremdgehen ist für viele somit schwierig geworden.


Wilsberg und das Internet

Mit dem Internet steht der ehemalige Jurist Wilsberg sowieso in keinerlei Einvernehmen. Ekki wollte ihm eine Internet-Seite für sein Antiquariat einrichten (um ein paar alte Schinken loszuwerden),

aber stets waren entweder Anna oder Alex bei ihm zu Besuch,

(alle Treffen sind schließlich beschränkt, obwohl niemand weiß, warum die vier nicht sowieso in einem Haushalt leben)

so dass die Tür für Ekki verschlossen blieb.

Georg ist neben seiner Gesetzes- und Verordnungs-Treue eben ein Schlitzohr und will die Corona-Pandemie internetlos überstehen. Das dürfte ihm nicht schwer fallen, denn wie man ohne regelmäßiges Einkommen lebt, hat er in vielen Jahren durchaus unschlüssig bewiesen.

Wenigstens findet er von Zeit zu Zeit ein Lebensmittel-Care-Paket vor seiner Haustür, und der Absender interessiert Wilsberg absolut, aber wie soll er den derzeit ausfindig machen?

Ein Zufall kam ihm letztlich zu Hilfe: ins vierte Paket war eine Sonnenbrille gerutscht! Typisch - da will Overbeck in aller Stille einmal etwas Gutes tun und dann verrät er sich selber.


Wilsbergs Freunde

Overbeck ist natürlich nur ein Teilzeit-Gelegenheits-Freund von Wilsberg - wenn es etwa darum geht, ihn doch noch zur Weihnachtsfeier einzuladen, drückt der Ermittler schon mal ein Auge zu - ansonsten stehen sich beide möglichst breitbeinig im Weg.

Alex ist seine Nichte, die nun ihren gefühlt 100. Arbeitsplatz ausfüllt, und diesmal vertritt sie Scheidungswillige. Das bedeutet, Alex hat jede Menge Arbeit vor der Brust, denn im Lockdown lernen sich viele Ehepaare endlich einmal richtig kennen ... wann diese Ehen allerdings geschieden werden können, steht in den Sternen.

Ekkis Arbeitsplatz ist ebenfalls (noch) gesichert, obwohl im Moment viel weniger Steuern von viel weniger Steuerpflichtigen fällig sind und auf Dauer eine Abspeckung seines Berufsstandes unvermeidbar sein wird.

Als Ekki endlich seinen Freund Wilsberg wieder besuchen darf, weil gerade sowohl Anna als auch Alex mit anderen Dingen beschäftigt sind, sträubt dieser sich vehement gegen eine Einführungsstunde, um in Internet Bücher verkaufen zu können.

Ekki muss schließlich die Flügel strecken und mit dafür sorgen, dass Wilsberg unbeschadet und weder hungrig noch durstig durch diese Zeit kommt.

Anna langweilt sich derweil ziemlich in ihrem Büro. Auch die Verbrechen haben sich minimiert, mangels Gelegenheit für die Gangster. Es gibt kaum noch Einbrüche oder Taschendiebstähle, von Morden zum Glück auch nicht zu sprechen. Vielen potenziellen Tätern fehlt einfach die Motivation, in dieser

Zeit mehr Bösartiges zu unternehmen als unbedingt nötig. Ihnen sind auf ihren Couches die Hände eingeschlafen, und vor lauter Langeweile kann es ihnen nun nicht langweilig genug sein.


Am Ende

wird es Zeit, dass auch Wilsberg in der für ihn völlig unüblichen Jogginghose aus diesem allgemeinen und wirtschaftlichen Tief herausfindet. Drehbuchautoren, die nun lernen müssen,

wie man eine Story mit möglichst wenigen Personen aufs Papier bringt, sind sicher bereits im

Arbeitsmodus. Es sei denn, auch sie sind der Lethargie verfallen und haben sich an ihr festgekrallt.


Guten Tag, Gruß Silvia 

 


22. Januar 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Stuttgart bei Steffen


Vorspeise:
Knollensüppchen mit zweierlei Chips
Hauptspeise: Dry-Aged-Beef mit Röstzwiebeln und zweierlei Knöpfle an Kalbsjus
Nachspeise: Süßes Türmchen mit fruchtigem Krönchen


Wo ein Anfang ist, muss auch ein Ende sein
- Deutsches Sprichwort

Steffen ist mir im Laufe der Woche als akribischer Arbeiter an negativen Aussagen aufgefallen. Heute darf/muss er den finalen Tag dieser Stuttgart-Woche bestreiten, und er lädt in sein schönes Zuhause ein, in dem er es sich mit seiner Labrador-Hündin und seinem Freund Chris gemütlich gemacht hat.

Allerdings leidet meine heutige Aufmerksamkeit, diese laffe "Komödie" weiterhin anzusehen, enorm. Wie auf Bestellung meldet sich dann noch mein Telefon ... und ich kann der Show für kurze Zeit entrinnen. Nichts ist wichtiger als das wirkliche Leben.

Was ich in dieser Woche gesehen habe, war ein Wettbewerb - und das darf man nie aus den Augen verlieren. Bei jedem Wettbewerb gibt es faire und unfaire Teilnehmer, und welche, die dem Wettbewerb gewachsen sind, während andere noch in der Versuchs-Phase stecken - und einfach mal auf gut Glück teilnehmen oder weil sie wissen, wie man ein mögliches Versagen überspielen kann.

Nada erzählt, dass die vortägige Angespanntheit Gözdes sich auf die Gemütslage der Runde übertragen hat. Dann wäre es sicher von Vorteil gewesen, Gözde aus ihrer Anspannung heraus zu holen anstatt sie noch tiefer in ein Loch fallen zu lassen.

Ich sehe diese Angespanntheit bei den Teilnehmern seit Dienstag. Es sitzen vier oder wenn der jeweils Kochende hinzu kommt, fünf Leute an einem Tisch, die krampfhaft nach passenden Themen suchen. Selbstverständlich ist nicht jedes Thema empfehlenswert für eine TV-Sendung, aber es gibt so viele unverfängliche Möglichkeiten, miteinander zu reden - jeder kennt sie von einem Friseurbesuch. Auch, wenn der letzte für fast alle Leute schon eine Weile zurückliegen dürfte.

Die Punkte für Steffen: 6 gibt Nada, 7 Fritz, 9 Frank und sorglos satte 10 Zähler kommen von Gözde. Ja, Steffen hat auch gekocht, aber ich habe das nicht wirklich verfolgt.

Frank gewinnt die Chose.

Gözde liegt mit 19 Punkten total abgeschlagen auf dem letzten Platz. Freundlich schreibt der Sender auf ein Spruchband unter der tapferen Verliererin:

5. Siegerin.

Gekocht hat Gözde wie sie es kennt und wie es vermutlich von ihrer Familie und ihren Freunden auch gelobt wird. Insgesamt war es natürlich überhaupt kein perfektes Dinner, aber die Punkte sprechen trotzdem mehr gegen ihre Bewertungs-Richter als gegen sie selber.

Sie nimmt diese Abstrafung heroisch entgegen. Mir selber wären an ihrer Stelle vermutlich Tränen der Wut auf die Tafel geflossen. Die hat sie sich zu meiner Freude nicht gegönnt.

Zum Glück ist diese Woche heute bereits Geschichte. Eine, die sich nicht wiederholen muss. Trotz mancher Aufreger war es nicht einmal annähernd so spannend wie in einem Telefonbuch zu blättern.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende. Bleibt gesund. Das ist mein einziger Wunsch.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Freitag, 22. Januar 2021

22. Januar 2021 - Peggy geht online ... Corona und Home-Office und Home-Schooling und Home-Koller





Peggy geht online - Corona und Home-Office und Home-Schooling und Home-Koller

Peggy hatte bereits damit geliebäugelt, während dieser Corona-Zeit alle Spiegel zu verhängen, sich dann aber dazu entschieden, dem täglich größer werdenden Grauen ins Gesicht zu sehen. Haare, die sie umnebelten wie Sauerkraut, erinnerte sie sich daran, wie sie einst ihrem Freund Pit den Laufpass gegeben hatte - welch ein Fehler, denn der Gute war Friseur. Wie gut würde er jetzt in ihr Leben passen! Sie verwarf diesen Gedanken schnell wieder, denn schöne Haare inklusive Small-Talk sind noch lange kein Grund für eine Beziehung.

Allerdings sahen sich alle Leute, die sie überhaupt noch zu Gesicht bekam, verdammt ähnlich in ihrer Verlottertheit. Auch, wenn sich manche draußen und in den Supermärkten

ab Augenaufschlag und direkt über den Masken noch ein wenig Mühe gaben, die Müdigkeit und Lustlosigkeit zu verbergen.

Auch Peggy war müde: sie war jetzt nicht mehr nur eine berufstätige Mutter, sondern auch die Kita-Erzieherin ihres 4jährigen Sohnes Benny und die Home-School-Leiterin ihrer 9jährigen Tochter Penelope. Am Ende der Pandemie könnte sie sich sowohl als Erzieherin als auch als Lehrerin bewerben und eventuelle Engpässe auffangen. Trotzdem befand Peggy sich in keiner Sonderposition: allen Eltern erging es ähnlich, vor allem den Müttern, wenn man den Gerüchten Glauben schenken durfte. Väter? - Ein anderes Lockdown-Problem und Thema!

Und dann gab es auch noch ihren Job, den sie nun per Home-Office ausführte: die Nase ihres Chefs ging ihr bereits gehörig auf die Nerven, denn alle naselang telefonierte er mit ihr über Skype ...

und man konnte ahnen, was passiert, wenn einem von jemand anderem die Nase nicht gefällt.

Dass er seine nicht nur in alles reinsteckte, sondern sie auch noch dominant Tag für Tag in die Kamera hielt, war ihr früher (wann war das? Sie erinnerte sich kaum. Obwohl er früher seine Nase natürlich völlig ohne Kamera in alles reingesteckt hatte) gar nicht aufgefallen.

Seinetwegen musste sie sich - zumindest wie früher die Fernsehansagerinnen - bis zur Hüfte korrekt anziehen, denn sie wollte nicht als völlige Corona-Schlampe über den Bildschirm flimmern. Außerhalb seiner Sichtweite schlabberte stets eine Jogginghose an ihr herab, denn im Gegensatz zu vielen anderen hatte sie in dieser

Corona-Krise nicht etwa zu-, sondern abgenommen: ihr Leben war noch nie stressiger gewesen als gerade in dieser Zeit.

Die Kinder wollten beschäftigt werden. Also Kita rund um die Uhr! Wo ist Ritalin, wenn man es mal braucht? - schrie ihre innere Rabenmutter ...

Sie könnte im Internet einen Club der Rabenmütter gründen, aber natürlich fehlte ihr dazu die Kraft. Außerdem wollte Peggy nicht dabei erwischt werden, wie sie ihre Kinder öffentlich (das Internet vergisst schließlich nie) auf den Mond wünscht ...

Einer fehlt noch in Peggys illustrer Corona-Mini-Runde, die sich aber zu einer Riesenkrake aufblasen kann, sie umkrallt und ihr täglich zu verstehen gibt:

So leicht kommst du da nicht wieder raus!

Dieser eine ist Holger, ihr Ehemann, Vater von zwei unerzogenen Gören und ein liebender Sohn von Peggys Schwiegermutter:

Er ist für mindestens zwei Wochen aus dem Zuhause-Zirkus ausquartiert und bei seiner Mutter zwangsweise wieder eingezogen, denn er hatte sie gerade an dem Tag besucht,

als man ihrer Schwiegermutter mitteilte, sie müsse in Quarantäne gehen. Mitgehangen ... mitgefangen ...

Wenn nachts einmal wirklich beide Kinder schlafen, ihr Chef vor Kontroll-Erschöpfung dem nächsten Tag und der nächsten Attacke entgegenschlummert,

meldet Holger sich über Skype und hat eine Menge Klagen im Gepäck:

Er sieht schlecht aus, die Haare sind ihm über die Ohren gewachsen und er bedauert seinen jetzigen Zustand zutiefst, denn er haust nun wieder in seinem Kinderzimmer.

Wenigstens einmal am Tag hat Peggy einen Grund, zu lachen.


Guten Tag, Gruß Silvia 


21. Januar 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Stuttgart bei Gözde

Foto: I. M.-S.


Vorspeise: Linsensuppe nach türkischer Art mit Lavash Brot
Hauptgang: Lammkoteletts mit Bulgur-Reis, dazu türkische Kizartma mit Tomaten und Knoblauchsoße, dazu Minisalate aus der türkischen Küche
Nachtisch: Mini-Zucker-Gebäck - Sekerpare mit Goldüberzug, Muhallebi mit Glitzer und Karamellhaube, Tulumba mit Perlen


E i s z e i t!

Allein beim Zuschauen - und getrennt durch räumliche und zeitliche Distanz - wird es einem kalt, immer kälter, eisig. Draußen gehen heute die Temperaturen hoch und bei Vox sinken sie auf tiefstes Kälte-Niveau.

Bereits als Gözde in ihrer Küche gut gelaunt ihren Küchen-Kram zusammenrührt, dieses und jenes vorbereitet und auch das gesamte Drehteam zu Plastik-Überschuhen verdonnert, schrauben sich Erwartungen der Gäste in die Höhen,

während Steffen bereits jetzt schon auf einer Wellenlänge mit Gözde liegen müsste: auch er weiß wie Gözde im Vorfeld zu einem anderen Dinner, dass ihr Menü kein perfektes Dinner wird.

Unterdessen erwartet Nada hochwertige Alternativen zur Leber und zum Lamm. Hier macht der Ton die Musik. Nada misst eben alle an ihren eigenen Kochkünsten, wobei sie die Höhe derselben in Eigenregie wohl als monumental festgelegt hat.


Fazit

Das Menü enthält Leber (Nose to Tail, wenn Fleisch, dann am besten so). Das schlägt eigentlich allen auf dieselbe. Gözde ihrerseits hat heute leider nicht die Absicht, mutig in die Leber zu beißen, sondern schustert sich selber die Alternative zu, die auch Nada bekommt: Frischkäse. Nada bemängelt, dass Gözde den Käse nicht selber hergestellt hat.

Die hochwertige Lamm-Alternative fällt für Nada ebenfalls flach. Ich glaube, sie bekommt stattdessen mehr Gemüse - einen Moment bin ich unaufmerksam, weil ich mir eine Wolldecke zum Wärmen holen muss ...

Schließlich mutiert Nada auch noch zur Märtyrerin: sie verabschiedet sich vom Tisch, denn sie braucht Zeit für sich ...

Eine Diva hätte das nicht besser hinbekommen.

Aber Nada ist keine Diva, sondern eine gläubige Muslima - das eine muss das andere natürlich nicht ausschließen.

Von gläubigen Menschen - egal, welche Glaubensrichtung - erwarte ich nicht, dass sie keinen Alkohol trinken oder fremde Menschen ihren Wohnbereich nur ohne Straßenschuhe betreten lassen ... Sonst ist der Glaube kein Glaube.

sondern einen guten Charakter, der auch mal nachsichtig gegenüber den Schwächen anderer Menschen ist.

Je weiter der Abend fortschreitet, umso anstrengender wird diese Veranstaltung: Gözde verliert leider ihre Aufregung nicht, während Nada welche provoziert.

Die Männer sind kritisch - und ich kann leider nicht beurteilen, wie der Gesamt-Cocktail heute schmeckt.

Ich habe schon von einigen Dinner-Teilnehmern gehört, dass sie eine spannende und interessante Woche hatten, die sie nie vergessen werden ...

Diese Woche ist leider dazu gemacht, dass alle Teilnehmer sie vergessen wollen.

Die Punkte: 6 gibt Fritz, je 5 Frank und Steffen, 3 steuert Nada hinzu.

Um mich aufzuwärmen gucke ich jetzt einen Krimi (Nord bei Nordwest): kein Film-Mord kann so gruselig sein wie diese echte Dinner-Runde.


Guten Morgen, Gruß Silvia   

Donnerstag, 21. Januar 2021

20. Januar 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Stuttgart bei Frank


Vorspeise:
Dreifarbige Leckerei getoppt mit Spinat und Parmesankräcker
Hauptgang: Wildes Vergnügen mit herbstlichem Stampf und Köstlichkeiten des Waldes
Nachtisch: Beerige Verführung


Erstens kommt es anders ...

Frank lebt mit seiner 23jährigen Tochter Laura zusammen, befindet sich im Scheidungsprozess, und lobt noch mehr ihre zwei Söhne als seine neue Lebensgefährtin selber. Einer der beiden Jungs kommt heute vorbei, Maske korrekt über die Nase gezogen, und bringt Pilze fürs Menü mit.

Frank erwähnt nicht nur, sondern zeigt auch Lauras zwei Meerschweinchen, die in einem Mini-Stall auf dem Balkon hausen. Dass die armen Tiere den ganzen Tag fressen, ist nachvollziehbar - sie wollen damit der Langeweile ihres Lebens entkommen - und Fressen eignet sich hervorragend als Übersprungshandlung.

Als langweilig würde ich auch diese Dinner-Woche bezeichnen, und möchte noch einmal erwähnen, dass man der Einöde entwischen könnte, indem man die Sendung wieder verkürzt. Diese Länge tragen die meisten Kandidaten einfach nicht.

Auch, wenn Frank am Ende ausgesprochen gut bewertet wird, kann ich dieser Benotung nicht wirklich folgen ... und ihr geht auch keine interessante Sendung voraus.


Das Menü

Bei der Vorspeise handelt es sich um einen Brätling mit Lachs und Quinoa.

Als Clou entscheidet Frank sich für Fasan im Hauptgang. Er meint, ein Fasan-Gericht hätte er selber noch nicht beim perfekten Dinner gesehen.

Ich auch nicht, soweit ich mich erinnere.

Trotzdem sieht das Fleisch ziemlich mitgenommen aus, als es auf den Tellern liegt.

Der Nachtisch ist eine Schichtspeise.

Als Alternative für die fleischlos (nicht fischlos) lebende Nada brät er ein Blumenkohl-Schnitzel mit Mandarinensoße.


Fazit

Wenn ich als Beispiel Töpfe und Deckel nehme und diese als Synonym für die Teilnehmer, glaube ich, dass hier kein Deckel zu keinem Topf passt.

Das ist natürlich für einen Wettbewerb im Fernsehen nicht zwangsläufig nötig, allerdings stelle ich fest, dass auch mein Topf oder mein Deckel zu niemandem in dieser Runde so recht passen will.

Kurz gesagt: ich finde keinerlei Zugang zu dieser Gruppe.

Steffen scheint mein Empfinden allerdings wurscht zu sein, denn der hübsche Mann fläzt sich mehr als lässig am Tisch und isst wie ein hungriger Bauarbeiter nach einer 10-Stunden-Schicht.

Nada und Gözde kritisieren gern, und manchmal reichen zur Kritik auch schon fehlende Farben auf den Tellern.

Trotzdem kommt nach jeder Kür (dem Kochen) die Pflicht der Gäste, Punkte zu verteilen: Fritz und Steffen geben Frank je 7 Zähler, Gözde 9 und

(erstens kommt es anders ...) Nada zückt die Höchstpunktzahl.

Mit 33 Umdrehungen für Frank wird mir ganz schwindelig.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Mittwoch, 20. Januar 2021

19. Januar 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Stuttgart bei Fritz



Torte nach Sacher-Art


Vorspeise: "Frisches vom Feld“ - Kürbiscremesuppe - Rote-Bete-Mousse - Feldsalat
Hauptgang: "Der Herrgott und das Kalb“ - Kalbsbäckchen - Maultäschle - Pastinakenpüree - Rotweinjus
Nachtisch: “Wien trifft Birne" - Sachertörtchen - Birnensorbet - Birnenkompott


Gscheiter mr denkt alles, was mr sagt, als mr sagt alles, was mr denkt
 - schwäbischer Spruch

Hoffentlich ist mein gewählter Titelspruch einem wirklichen schwäbischen Mundwerk nachempfunden, denn ich kann für die Richtigkeit der Schreibweise mangels Schwäbisch-Kenntnissen keine Garantie übernehmen.

Verantwortung übernehme ich allerdings für all das, was ich selber schreibe und in allgemein verständliches Hochdeutsch kleide. Einen Dialekt beherrsche ich im übrigen nicht, mal abgesehen von den umgangssprachlichen Besonderheiten, die im Ruhrgebiet in die Sprache einfließen.

Schon an jedem Montag bin ich mir bewusst, dass ich Menschen unterschiedlicher Charaktere und Herkünfte erwarten darf. Erst einmal ist jeder für mich akzeptabel, und ich hoffe, es sind nur selten - und wenn, dann gewollt - Vorlieben für den einen Menschen oder Abneigungen gegen einen anderen, herauslesbar.

Zwischen den Zeilen zu lesen, ist natürlich auch erwünscht.

Fritz' Dinner beginnt mit einer süßen Geschichte: Er und seine Lebensgefährtin Blandine waren in ihrer Jugend verliebt ... haben sich dann getrennt - und 24 Jahre später wieder getroffen und neu verliebt.

In 2021 - wenn ich davon ausgehe, dass die Sendung etwa Ende 2020 aufgezeichnet wurde - wollen beide mit einer Riesensause Hochzeit feiern. Wie es aussieht, wird daraus höchstens eine intime Zweier-Veranstaltung plus Standesbeamten.


Das Menü

Die Vorspeise sieht interessant aus, was die Rote Bete betrifft: ich mag sie nicht besonders gern, könnte sie mir als Mousse aber ziemlich lecker vorstellen.

Die Sacher-Torte für den Nachtisch soll einem alten Familienrezept seiner österreichischen Vorfahren entstammen. Leider stellt sich die Frage, wer die Torte vorbereitet hat ... denn wie so einiges andere auch ist sie fix und fertig.

Nada mag keine Birnen ... will der Birne jedoch eine Chance geben. Eine Birne ist eine Birne ist eine Birne ... im Sorbet verarbeitet, wird sie schon nicht den Nachtisch dominieren.

Zur Sicherheit ist ihr der Kuchen zu mächtig ...

Das Fleisch gart er sous-vide. Irgendwer hat irgendwann mit dieser Gar-Methode angefangen - und viele Nachahmer gefunden. Das kurbelt vielleicht den Verkauf der Geräte an, aber auch den Geschmack der Gerichte? Ich bin hier allerdings überfragt.


Fazit

Eigentlich beginnt meine Langeweile bereits nach der süßen Liebesgeschichte zwischen Fritz und Blandine ...

Eine kritische Nada haut mich auch nicht von der Couch. Wer nicht wie sie sein "halbes Kochbuch" (wie sie über ihr Dinner verlauten lässt)  in der Zubereitung eines Dinners umsetzt, ist ihr vermutlich ohnehin suspekt.

Die Punkte: Es ist (fast) alles dabei: 9 gibt Frank, 8 Gözde, 7 Steffen und 6 Nada.

Mit 31 Zählern liegt Fritz hinter Nada.

Am Schluss der Sendung weckt mich ein dummer Spruch von Nada aus der Ruhe-Position:

"Frank war bisher ganz ruhig.
Ich weiß ja nicht, ob in seinem Kopf mehr los ist ..."

Frank ist der nächste in dieser Reihe, der kochen darf/muss. Diesen bitterbösen Nada-Spruch bekommt er schon mal vorab mit auf den Weg.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 19. Januar 2021

18. Januar 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Stuttgart bei Nada


Vorspeise:
Rote-Bete-Carpaccio
Hauptgang: Falafel Mezeh mit Tabouleh und Maqdous
verschiedene arabische Dips: Labnah | Baba ghannouj |Muhammarah | Hummus
Nachtisch: Halawet el Jibn | Atayef | Aish el Saraya


Das Leben ist eine Quarantäne fürs Paradies
- Aus Arabien

Mit Quarantäne kennen wir uns inzwischen besser aus als wir das je gewollt haben, auch, wenn zum Glück noch nicht alle Menschen in die Abschottung mussten. Gut möglich, dass demnächst eine allgemeine nächtliche Ausgangssperre verhängt wird ... Teilzeit-Quarantäne sozusagen.

Das obige arabische Sprichwort ist auf die Hoffnung geprägt, aber nicht lebensnah. Selbst wenn es ein Jenseits mit einem Leben nach dem Tod geben sollte, so möchte man das auch in der "Quarantäne-Stellung" genießen.

Um es zu genießen, bewerben sich die Leute u. a. auch beim "perfekten Dinner".

Nada ist 41 Jahre alt, verheiratet, Mutter dreier Kinder und studiert Islamwissenschaften. Ihre Wurzeln hat sie in Palästina und dem Libanon.


Das Menü

schüttelt Nada aus dem Effeff. Ich denke, sie könnte selbst im Schlaf all die Bestandteile zubereiten. Mit Sicherheit hat sie für den heutigen Tag ihre sämtlichen Standards auf dem Plan. Außerdem ist sie geübt im Bewirten von Gästen. Für eine Cousine hat sie zu deren Verlobung das Buffet für 120 Personen zubereitet. Eine wirklich stattliche Anzahl von Gästen zu einem ... vielleicht für einen selber wichtigen Ereignis, aber für andere ein eher banaler Termin. Ich frage mich, wie viele Gäste die Cousine erst zu ihrer Hochzeit eingeladen hatte. Nein, ich frage mich das nicht wirklich.

Ruckzuck schnibbelt und knetet Nada gefühlte tausend Einzelteile, die am Ende ein gutes Punkte-Sümmchen bringen sollen. 

Mit Ausnahme der Nachspeise würde ich alles gern probieren.


Fazit

In dem einen Moment bezeichnet Nada sich als Vegetarierin, um im nächsten hinzuzufügen, dass sie Fisch isst.

Später erfahren wir, dass sie auch für ihren Mann, für den ein Essen ohne Fleisch (erinnert stark an Djawad von letzter Woche) keines ist, Fleisch kocht und brät.

Es ist jedoch vollkommen in Ordnung, wenn sie ihren Gästen kein Fleisch auf die Teller bringt.

Nicht in Ordnung ist ihr sehr bestimmter Ton, in dem sie verkündet, nicht nur keinen Alkohol zu trinken und auszuschenken,

sondern von den anderen verlangt, dass sie niemand mit Alkohol in irgendeiner Form bekocht. Beinahe höre ich heraus: belästigt mich nicht mit Alkohol.

Gewöhnlich trinke ich zum Essen Mineralwasser - natürlich mit Kohlensäure, damit es etwas lebendiger und lustiger ist.

Aber ein tägliches Essen im Familienkreis oder auch allein ist eben kein perfektes Dinner, zu dem ein Glas Wein (meinetwegen auch ein Glas Bier) unbedingt zumindest angeboten gehört. Nicht umsonst gibt es Sommeliers, die zu den Speisen passende Weine aussuchen.

Auch, wenn Nada das natürlich selber nicht könnte, hätte sie sich die Mühe machen müssen, in einem Weinhandel nach Beratung entsprechende Weine einzukaufen. Stattdessen lässt sie einen

wichtigen Bestandteil eines perfekten Dinners einfach unter den Tisch fallen  ... sie konnte sich wohl nicht überwinden.

Des weiteren ist sie sich selber darüber klar, dass  sich ihre Gäste wegen der vielen Geschmacksbestandteile schwer tun könnten. Allerdings kommt (auch das) ziemlich arrogant rüber.

Die Punkte: 7 gibt Fritz, je 8 Gözde, Steffen und Frank.

Mit 31 Zählern macht sie einen guten und sehr fairen Schnitt.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Samstag, 16. Januar 2021

16. Januar 2021 - Interview per Mail mit Michael Trischan, den viele Zuschauer aus "In aller Freundschaft" kennen - 13. Januar 2020

Das Foto wurde mir von Michael Trischan zur Verfügung gestellt


Nicht wenige Fans der TV-Serie "In aller Freundschaft" werden demnächst ein paar Tränchen verdrücken, denn der beliebte Schauspieler Michael Trischan  hat bald seinen Abschiedsauftritt in der Reihe.  Als stets freundlicher, hilfsbereiter und liebenswerter Kollege Hans Peter Brenner verlässt er ein Krankenhaus, das sich jeder Patient nur wünschen kann - zumindest in seinen Träumen.

13 Jahre lang hat Michael Trischan sich in der Sachsenklinik ein Stamm-Publikum erarbeitet. Wer nun als Zuschauer ein paar Fragezeichen im Hinterkopf hat, lese bitte dieses Interview. Vielleicht klärt sich das ein oder andere Fragezeichen und mutiert zu einem Aha-Zeichen.

Aber Michael Trischan war nicht nur Hans Peter Brenner, sondern hat eine große Bandbreite von unterschiedlichen Charakteren verkörpert. Hier eine kleine TV-Auswahl:

diverse Polizeiruf 110-Folgen, Bella Block, einige Tatort-Folgen, Girl-Friends - Freundschaft mit Herz, Adelheid und ihre Mörder, Alle Kinder brauchen Liebe  ...und viele mehr.

Ich bedanke mich bei Michael Trischan für ein paar Telefon-Gespräche und das daraus resultierende Interview. Als Künstler hat er in dieser Pandemie leider mehr Zeit als ihm lieb ist. Das betrifft natürlich auch die meisten seiner Kollegen und viele Menschen, die anderen Berufe nachgehen.

Alles Gute für Ihre Zukunft, Michael Trischan


"Kunst ist für den Menschen genauso ein Bedürfnis wie Essen und Trinken."
 - Fjodor M. Dostojewski 
 


 1. Die letzte Klappe für Ihre Rolle als Hans-Peter Brenner in der Serie "In aller Freundschaft" ist längst gefallen. Promovieren konnten sie (vermutlich) nicht mehr. Dürfen die Zuschauer sich auf eine schöne Abschiedsvorstellung mit dem beliebten Hans-Peter freuen?

Sie werden es nicht glauben, aber die Promotion schafft er noch rechtzeitig.

 
2. Schauspieler: schönster Beruf der Welt? Mehr Lust oder mehr Last?

Ein Zitat meines Kollegen Schafmeister möchte ich hier als Antwort geben:

„Es ist der schönste Beruf auf der Welt, den man aber nicht empfehlen kann!“

Zu Beginn ist es Lust und je älter man wird, wird er zur Last. Die älteren Kollegen sind nicht so sehr gefragt und Dank Corona, werden auch immer mehr Kollegen aussortiert. Leider!

 
3. Was spricht für und was gegen eine langlebige Rolle in einer Serie?

Dafür spricht, dass man einem breiten Publikum bekannt wird. Das zeigen auch meine zum großen Teil ausverkauften Gastspiele in ganz Deutschland. Wenn man das allerdings lange Jahre macht, so wie ich, wird man von anderen Produktionen nicht mehr oder kaum angefragt. Die berühmte Schublade! Das muss man wissen und darf sich nicht wundern, dass danach nicht so schnell was Neues kommt. Es ist eher etwas für ältere Schauspieler, den jungen Kollegen rate ich, nicht so lange zu bleiben - höchstens 2 Jahre!

 
4. Wie bewältigen Sie die Corona-Krise?

Zur Zeit läuft nichts, Filmproduktionen schieben ihre Produktionen vor sich her, einige drehen auch. Theater und Kleinkunstbühnen bleiben geschlossen. Ich bereite ein neues Programm vor, digitalisiere mein Büro, plane eine Komödie für mich und bin in Verhandlung mit einem Theater. Aber es ist eben zur Zeit nichts planbar. Die Pandemie muss erst durch sein! Dann gehts wieder langsam los … hoffentlich.
 
 
5. Ich habe gehört, Sie rauchen gern mal eine Zigarre. In welchen Momenten schmeckt die besonders gut?

Besonders gut schmeckt diese, wenn man sich dafür auch Zeit nimmt, es einem gut geht - und was sich mit einer Zigarre gut kombinieren lässt: Kaffee (den röste ich sogar selbst), Rotwein oder Cola!

 
6. Was bedeuten Ihnen Rote Teppiche? (Manch einer wird sie momentan sicher sehr vermissen)

Ich habe den roten Teppich noch nie vermisst, da ich auch keine Einladungen bekomme! Für die Herrschaften bin ich zu uninteressant, kein Preisträger etc., wahrscheinlich zu normal.


7. Ein paar Stichpunkte:

a) Familie

Familie hat sich "reduziert“, d. h. die Söhne haben das Nest schon längst verlassen und gehen ihren Weg.

b) Wo sehen Sie sich in etwa 5 Jahren?

Wo ich in 5 Jahren stehe weiß ich nicht, so was ist in diesem Metier nicht vorhersehbar, wahrscheinlich wieder mehr Theater.

c) Wie unterscheidet sich die Realität von der Traumwelt Film & Fernsehen?

Ob Krimi, Krankenhausserie oder Literaturverfilmung, es sind im Großen und Ganzen Märchen, hat sehr wenig mit der Realität zu tun, soll es auch nicht. Es soll unterhalten - im besten Fall!


d) Fazit aus 13 Jahren "In aller Freundschaft"

Mein Fazit nach 13 Jahren: ich bin gut behandelt worden, hatte freundliche Kollegen, anständige Drehbücher, wurde dem Rollenumfang entsprechend anständig bezahlt. Was will man mehr? - Alles ok!

Bis auf den Schluss: in der Serie sehr schön gelöst fürs Publikum.
In der Realität…na ja! Was soll's! Abgehakt!

Man darf nicht zu viel erwarten: dieses Metier ist sehr oberflächlich.
 
 
8. Sie haben eine eindrucksvolle angenehme Stimme mit hohem Wiedererkennungs-Wert. Gibt es z. B. von Ihnen besprochene Hörbücher?

Es ist bis jetzt kein Hörspielproduzent auf mich zugekommen. Es gibt genügend Sprecher, leider auch schlechte, die nur wegen ihres berühmten Namen gebucht werden. Ich laufe denen auch nicht nach - außerdem wird es schlecht bezahlt. Ich habe eine CD produziert (Karneval der Tiere), kann man runterladen oder bei meinen Gastspielen kaufen.

 
9. Welche Rollen (ob existierend oder aus der Lameng ausgedacht) würden Sie gerne irgendwann spielen?

Da gibt es viele, vor allem auf dem Theater.





15. Januar 2021 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Hamburg bei Enrico

Disney World, Orlando


Vorspeise: „Colors of the wind“: Sommerrollen mit Erdnuss-Dip und Auberginenpaste
Hauptgang: „Happy Dish mit einer glücklichen Kuh – MUH“: Brokkoli-Stir-fry mit Seitan und Kokosreis
Nachtisch: „Sweet, Pop & Salty“: Karamelleis und Früchte


Prince Charming

fällt mir zu Enrico ganz spontan und in RTL-Manier ein. Er könnte die gleichnamige Sendung auf dem Mutter-Sender gut ausfüllen. Dagegen spricht allerdings,

dass er mit Andreas verheiratet ist. Ihre Flitterwochen haben sie in Disney World/Florida verbracht, denn Enrico ist ein großer Fan von Micky-Maus und Co. "Ich brenne für Disney", sagt Enrico.

Das Ehepaar wohnt in der Hamburger Hafencity mit Blick auf die Elbphilharmonie.

Enrico hat einen philippinischen Vater und eine polnische Mutter. Beruflich ist er u. a. als Fotograf unterwegs und zeigt dem Publikum seine "Wall of Fame" - an der ich meine, Michael Wendler zu entdecken. Völlig unverpixelt. Ob das der Mutter (RTL) gefällt?

In der zurückliegenden Woche hat Enrico sein Kontrastprogramm zu vielen anderen Dinner-Darstellern geliefert: stets freundlich, höflich, mit einem guten Benehmen ausgestattet und großzügig in seiner Punktevergabe. Insgesamt hat er satte 39 Zähler an seine Mitstreiter verteilt.

Dass er am Ende nur 26 Punkte zurück bekommt, liegt auch daran, dass er vegetarisch kocht. Das schmeckt besonders Djawad überhaupt nicht, aber auch Gina kann mit fleischlosen Tagen gar nichts anfangen. Traurig!


Fazit

Über das Menü muss ich mich nicht auslassen, denn es gibt bessere vegetarische Gerichte als Enrico sie mit Hilfe seiner besten Freundin Claudia zubereitet. Die kochtechnischen Makel macht er mit seiner Person allerdings mehr als wett.

Insgesamt isst Enrico gern nach Farben. Und viel Farbe der menschlichen Art hat er für die Zuschauer in dieser Hamburg-Woche ins Spiel gebracht.  Enrico scheint ein glücklicher Mensch zu sein. Zumindest lässt er sowohl die Zuschauer als auch seine Dinner-Kollegen eventuelle andere Seiten seines Ichs nicht sehen.

"Das war eine Null-Runde", tönt der fleischvernarrte Djawad. Würde ich so nicht unterschreiben, denn beim "perfekten Dinner" zählt nicht nur das Kochen, sondern das Gesamtpaket. Und für dieses würde ich Enrico wesentlich mehr Punkte geben als Djawad.

Selber würde Enrico sich 5 oder 6 Punkte geben. Gut, dass Djawad das nicht hört ...

In blassen Farben, die Enrico so sehr liebt, ausgedrückt: Je 7 geben Stefanie und Gina, je 6 Timo und Djawad.

Mit 26 Zählern liegt Enrico weit abgeschlagen hinter der Doppelspitze Stefanie und Gina, die sich den Jackpot teilen dürfen.

Allein wegen Enrico war diese Woche sehenswert. Er ist ein Mensch, den man so richtig ins Herz schließen kann.

Nun bleibt mir, allen Lesern ein schönes und gesundes Wochenende zu wünschen.


Guten Morgen, Gruß Silvia