Freitag, 26. Juni 2020

26. Juni 2020 - Telefon- Interview mit Michael Trischan

Das Foto wurde mir von
Michael Trischan zur Verfügung gestellt


Telefon-Interview vom 24. Juni 2020

In ehrlicher Freundschaft

nimmt Michael Trischen alias Hans-Peter Brenner - erst Pfleger, dann Arzt -  bald Abschied von der Serie "In aller Freundschaft". Der Abschied ist nicht ganz freiwillig, aber unterliegt den üblichen Regeln des TV-Betriebes und heißt im Klartext, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde.

Allein vom Zeitraum her (über 13 Jahre) war das für Michael Trischan eine Rolle, die man nur einmal im Leben angeboten bekommt.

Doch "über mein Ausscheiden sind alle Messen gelesen", sagt Michael.

Aber diese langjährige Mitwirkung in einer durchgehenden Serien-Rolle lässt Michael Trischan dankbar zurückblicken - ein wenig, auch geäußerte, Enttäuschung darf jedoch auch im fast schon gepackten Koffer stecken.

Seinen Vorab-Rückblick auf diese Zeit würde ich als einen in ehrlicher Freundschaft bezeichnen:

 Noch nie vorher oder auch währenddessen anderswo hat er ein solches positives Miteinander und so große Kollegialität wie während der Arbeit für diese Serie erlebt.


Ein paar Fakten

Eine Folge der Serie wird in 5 Tagen gedreht.

Michaels großes Kompliment geht an Thomas Rühmann (Roland Heilmann), der den "Karren" dieser Serie seit 22 Jahren zieht. Das sei eine schwierige Aufgabe, die sein Kollege mit Bravour meistert.

Seit etwa 5 bis 6 Wochen (Stand: 24. Juni 2020) wird unter erschwerten, nämlich den Corona-Bedingungen, weitergedreht. Zum Beispiel wird vor Arbeitsbeginn bei allen Fieber gemessen, und wer gerade nicht vor den Kameras steht, trägt einen Mund-Nasen-Schutz.

Zu Beginn der Corona-Krise bekam Michael Trischan die Nachricht, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Das eine hat jedoch mit dem anderen nichts zu tun.


Mit 66 Jahren fängt das Leben an?

Nicht so im TV- und Film-Geschäft, wie Michael Trischan mir erzählt: da ist bereits seit der Corona-Pandemie  mit 60 Jahren ein Schlusspunkt erreicht - im Hinblick auf die Risiko-Gruppe.

Michael Trischan wird bald 59 Jahre alt, und die Schauspielerei interessiert ihn bereits seit seiner Schulzeit. Er hatte eine Lehrerin, die ihn diesbezüglich gefördert hat. Aber da ihn auch die Medizin (bis heute) fasziniert hat, wurde er zunächst Krankenpfleger, bevor er sich völlig auf seinen Beruf als Schauspieler vorbereitete und dann konzentrierte.

Michael Trischan ist  bei der Produktion von "In aller Freundschaft" angestellt.

Seit den Corona-Zeiten werden über 60jährige Schauspieler jedoch kaum noch von den erforderlichen Film-Ausfall-Versicherungen aufgenommen.


Michael Trischans Zukunft

Seine Film- und TV-Karriere sieht er als beendet an, falls diese versicherungstechnische Seite der Zukunfts-Trend ist.

Vermutlich wird er ans Theater zurückkehren, aber nicht mehr in ein festes Engagement. Wie bisher wird er weiterhin seine Vortragsreisen machen und zudem sogenannte Wohnzimmer-Vorstellungen geben. Nachzulesen ist das auf seiner Homepage

https://www.trischan.de/


Fazit

Michael Trischan ist klar, dass das Publikum keine schlechten Nachrichten über seine Stars hören oder lesen möchte. Allerdings verwechseln viele die deutsche Schauspiel-Szene mit der aus Hollywood.

Doch nicht jeder, der im Fernsehen öfter zu sehen ist, hat für alle Zeiten ausgesorgt. Viele seiner Kollegen müssen sich beim Arbeitsamt melden - nicht, weil sie Ansprüche auf Unterstützung haben, sondern, damit die Kranken- und Rentenversicherung weiterhin gezahlt wird.

Dann kommt erschwerend die jetzige Zeit hinzu, in der wir alle mit Corona leben müssen. Eine Tatsache, an die niemand vorher denken konnte, um sie in der Vergangenheit für irgendwann für die Zukunft berücksichtigen zu können.

Corona-Hilfen für Freischaffende gibt es nicht.

Michael erzählt mir von einer in Deutschland sehr bekannten und auch beliebten Schauspielerin, der gerade (sie ist in einem fortgeschrittenen Alter) alle Einkünfte wegbrechen. Sie muss sich sogar darum sorgen, weiterhin ihre Miete zahlen zu können.


Danke

Michael Trischan für dieses interessante, schöne und ehrliche Interview. Natürlich fehlt der Platz, um alles Gesprochene wiederzugeben, aber vielleicht ergibt sich in ein paar Jahren mal eine neue Gelegenheit für ein Gespräch.

Für Ihre Zukunft wünsche ich Ihnen viel Glück und Erfolg.

Sie sagen ja selber, dass Glück in ihrem Beruf eine große Rolle spielt.


Guten Tag, Gruß Silvia

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