Freitag, 30. März 2018

30. März 2018 - Karfreitag - Der größte Zufall überhaupt ...


Der größte Zufall überhaupt ...

ist der, geboren zu werden.

Abhängig von so vielen Faktoren, kann jeder seine eigene Geschichte darüber erzählen. Und ob man das Leben mehr als Lust oder Last ansieht, hat mit diesem Zufall nichts zu tun und wird hier auch nicht thematisiert. Denn ewig lange bleibt es in der Schwebe, welche Menschen geboren werden, daher ist es immer ein Wunder.

Hierzu meine eigene Geschichte:

Zum Ende des 2. Weltkrieges war meine Mutter ein Kind und floh mit ihrer Mutter aus Allenstein in Ostpreußen. Allein der Weg bis an die Ostsee war lang und gefährlich, die Überfahrt nach Dänemark nicht weniger -

und der Aufenthalt in einem dortigen Lager für Frauen, alte Menschen und Kinder am gefährlichsten.

Sie und ihre Mutter bekamen Typhus, den meine Oma, die ich folglich niemals kennen lernte, nicht überlebte. Meine Mutter blieb jahrzehntelang Dauerausscheiderin von Typhus-Erregern, aber sie lebte.

Noch im Nachhinein und weil ich das Leben eher als Lust empfinde, könnte ich um mein Geboren-Werden bangen. Eine kleine Weile bleibe ich bei diesem Gedanken hängen ...

Denn weitere Zufälle spielten eine Rolle.

Meine Mutter kam als Waise zunächst zu Verwandten nach Bochum. Wie sie über Bochum letztlich nach Dortmund kam, weiß ich gar nicht so genau,

aber ich bin froh darum,

denn dort traf sie irgendwann meinen Vater.

Das allein hätte nichts genutzt, wenn sie sich nicht ineinander verliebt hätten. Doch es passierte. Das Mädchen, die junge Frau aus Ostpreußen und der Mann aus Westfalen,

die sich in normalen Zeiten niemals über den Weg gelaufen wären, verliebten sich, heirateten - und gründeten später eine Familie.

Dem Zufall, dass ich geboren werden konnte, wurde auf die Sprünge geholfen.

Wobei es ein zusätzlicher Zufall ist, dass auch mein Vater den Krieg überhaupt überlebte, denn er wurde mit

gerade mal 14 Jahren als Kanonenfutter eingezogen und war längere Zeit in französischer Kriegsgefangenschaft.

Das wirklich Traurige ist am Ende,

dass ich nicht auf der Welt wäre, hätte es den 2. Weltkrieg nicht gegeben.

Ich wünsche allen einen besinnlichen Karfreitagabend - und Besinnlichkeit muss nichts mit Glauben zu tun haben.


Guten Tag, Gruß Silvia

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