Montag, 26. März 2018

25. März 2018 - ARD - Polizeiruf 110 - "Starke Schultern"

Starke Schultern

Die Schauspielerin Claudia Michelsen überspringt in nur wenigen Tagen einen Zeitraum von 60 Jahren, denn nachdem sie die ehrgeizige Mutter in "Ku'damm 59" gespielt hat, gibt sie heute wieder einmal die

verhaltensauffällige Ermittlerin Brasch.

Zum Glück verschluckt sie in dem Polizeiruf nicht so viele Silben wie als Tanzlehrerin, um dieser vielleicht noch mehr Strenge zu verleihen, aber zum Teil dadurch kaum verstanden wird. Heute gibt sie auch nicht die Frau, die "froh sein kann, wenn sich in meinem Alter überhaupt noch ein Mann für mich interessiert",

sondern eine, die sich auf modernere Art und Weise schwer tut, dass der Rest der Welt überhaupt etwas mit ihr zu tun haben will.

Brasch und ihrem Kollegen Köhler wird der Polizeipsychologe Wilke zur Seite gestellt, um das Verhältnis der beiden Ermittler zu verbessern. Bislang erscheint Brasch jedoch therapie-resistent. Allerdings steht es jedem Drehbuch-Autor frei, dies in Zukunft zu ändern, und die Figur Brasch ein wenig umgänglicher zu gestalten.

Während zeitgleich im ZDF "Venus im vierten Haus" läuft, läuft Brasch Gefahr, weiterhin die nervige Xanthippe des Polizeirufs aus Magdeburg zu geben.

Einen Kriminalfall gibt es nebenher auch noch, und manchmal denke ich, der läuft nur als Dekoration.

Auf den Bauunternehmer Ottmann wird ein Brandanschlag verübt. Der skrupellose Baulöwe hat jede Menge Feinde - und ein kleines Geheimnis mit seiner Schwägerin:

In Anlehnung an Hitchcocks "Vertigo" ersetzt er seine in einer Lawine tödlich verunglückte Frau durch seine verheiratete Schwägerin. Die muss sich bei den Treffen mit dem Schwager nach dem Ebenbild ihrer Schwester stylen.

Diese psychische Verwirrung hätte man ein bisschen mehr durch-designen dürfen. Aber Drehbuch und Regie wenden sich lieber der flapsigen Kommissarin zu, um den Nervfaktor fürs Publikum noch mehr auszureizen.

Doch während selbst der Psychologe seltsam fasziniert von der Ermittlerin ist, sehe ich sie am liebsten mit ihrem Motorrad davondüsen und hoffe auf viel frische Luft, die ihr um die Ohren fegt und sie endlich ein bisschen umgänglicher macht.

Einen Toten gibt es erst zum Ende Gelände: Bei einem Raubüberfall auf ihren Juwelierladen hat der Schwager von Ottmann zwei Jahre zuvor den Täter erschossen. Seine Frau hat Ottmann zur Hilfe gerufen, um die Leiche zu beseitigen -

dieser hingegen hat sie im Anschluss erpresst, in die Rolle ihrer verstorbenen Schwester zu schlüpfen.

Für den Brandanschlag ist wiederum sie verantwortlich.

3 von 5 möglichen Sternen von hier aus. Zuviel Ermittler-Kram, zu wenig Krimi.

Und bitte: Ich möchte nicht erfahren, was diese Frau Brasch so verbittert gemacht hat.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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