Montag, 8. Mai 2017
7. Mai 2017 - ARD - Polizeiruf 110 - "Nachtdienst"
Darsteller:
Matthias Brandt
Elisabeth Schwarz
Ernst Jacobi
Nachtdienst
Eigentlich hat von Meuffels keinen Nachtdienst, verlässt gerade das Präsidium, um Feierabend zu machen - als die an vaskulärer Demenz erkrankte Elisabeth Strauß in ihrem Morgenmantel vor ihm steht
und von einem Mord in ihrem Altenheim berichtet.
Es beginnt Meuffels Eintritt in eine Welt der Verlorenen:
Die einen, die Altenpfleger, stehen auf verlorenem Posten, wenn sie ihre Arbeit halbwegs menschen-, und altenfreundlich verrichten möchten,
und die Bewohner haben ihr altes Leben verloren und dämmern oder werden gedämmert auf das Ende zu.
Ein Krimi als Kammerspiel inszeniert, in dem es um abhanden gekommene Illusionen geht und um ein menschenwürdiges letztes Kapitel.
Schnell ist klar, dass hier wirklich ein Totschlag stattgefunden hat, und der Kriminalhauptkommissar verbringt die Nacht in dem Heim, um der Täterin, einer Altenpflegerin, am Ende auf die Spur zu kommen.
Der Getötete war kein angenehmer Zeitgenosse, und seine sexuellen Übergriffe wurden ihm zum Verhängnis.
Doch es gibt viel mehr Verhängnisse, die von einigen Bewohnern noch deutlich erkannt werden:
Herr Grübner, ein ehemaliger SEK-Mitarbeiter und Scharfschütze prangert regelmässig die Missstände in seinem Altersheim an,
und er findet kein Gehör. Auch nicht beim Kommissar, der meint, es sei als Polizist nicht seine Aufgabe,
daran etwas zu ändern, sondern Morde aufzuklären.
Dann begegnet von Meuffels sich selber in dieser albtraumhaften Nacht, und er sieht sich als alten, verwahrlosten Mann, der ihn vorwurfsvoll ansieht.
In einem Showdown inklusive Internetpräsenz des Ganzen tötet Grübner 23 Menschen, auch den Dienstleiter der Nachtschicht.
Er müsse ein "kleines" Unheil anrichten,
um auf das große aufmerksam zu machen, erklärt der frühere Polizist dem jetzigen Polizisten - und schießt sich in den Mund.
Es bleibt der Beigeschmack eines für viele unabwendbaren Lebensendes, der bitter auf der Zunge zergeht - und betroffen macht.
Missstände in der Altenpflege, fehlende Pflegekräfte, überforderte Pfleger und vernachlässigte Aufgaben sind bekannt,
und vielleicht löst dieser Polizeiruf
eine neue Debatte darüber aus.
Allein, mir fehlt der Glaube.
Kann ich sonst nach absolut jedem Krimi seelenruhig schlafen - hat mir dieser ein paar Albträume beschert:
Dieses gleißend helle Licht in den Fluren und Pflegerzimmern hat mich ebenso verstört wie eine trübe
Aussicht auf den letzten Akt.
Fünf von fünf möglichen Sternen. Und das finale Massaker als Überspitzung war nötig und konsequent.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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