NRWir Nachbarn
Stolz auf unseren Zusammenhalt
Quelle: SPD-Werbung/Zur Landtagswahl am 14. Mai 2017
Ein schönes Plakat
hängt an einer grünen Ecke, alle Viertelstunde fahren mehrere Busse daran vorbei, und ungezählt sind die Autos, die an dieser durchaus gut befahrenen Straße lang brettern. Da es keine 30er Zone ist, und die sowieso niemanden interessieren würde, wenn es denn so wäre (also uns interessiert das schon, nur mal nebenbei erwähnt), wird der Autofahrer nur im Schnelldurchlauf von der roten Schrift und
Hannelore Kraft
geblendet.
Hinter ihrem ansprechenden Wahlplakat befindet sich ein Fußball-Verein,
und da beginnt schon die direkte Nachbarschaft zu bröckeln:
Die einen wollen lautstark ihren Fußballspielen frönen, während die anliegenden Hausbesitzer sich genau davon gestört fühlen.
Nachbarn sind überhaupt dafür bekannt, dass sie sich nicht grün sind -
zwar wird hier nicht verlangt, Grün zu sein oder gar zu wählen,
also sagen wir es mal andersrum:
Nachbarn sind füreinander oft ein Rotes Tuch.
Ein Blick in die Gerichtsakten, die voll von Nachbarschafts-Streitigkeiten sind, hätte der für die SPD werbenden Firma gut getan,
aber wer glaubt in Wahrheit schon an das, was auf den Plakaten steht?
Die Absurdität mancher Slogans darf man jedoch am Ende nicht völlig unterschätzen:
Ich gehe an eben diesem Plakat vorbei,
und werde sogleich und völlig zusammenhanglos von einer Nachbarin angebölkt, warum mein Hund einen Baum anpinkelt.
Im Supermarkt schiebt die Nachbarin ihren Einkaufswagen in meinen,
und ich wage es, sie dumme Kuh zu nennen.
Darauf hin möchte sie mich verklagen, und ich verweise entschuldigend darauf,
dass ich keiner Kuh zu Nahe treten wollte, keiner tierischen wohlgemerkt.
So oder ähnlich oder ganz anders kann es eskalieren. Und es eskaliert! Jeden Tag, jede Stunde, dauernd fühlen sich
Nachbarn voneinander gestört.
Der eine mäht den Rasen, während der andere seinen Mittagsschlaf halten möchte, während der andere genau dann grillt,
wenn der Rauch den einen stört.
Es wird um Grenzmarkierungen gestritten oder die "Flurwoche". Es wird überhaupt viel gestritten, denn die Nachbarschaft bringt
viel Nähe mit sich, die
nicht allen gut tut oder gar gefällt.
Richter schlagen die Hände ob belangloser Streitigkeiten über den Köpfen zusammen, während sie selber im Anschluss an solch eine Verhandlung um den
besten Parkplatz streiten.
Es lässt sich endlos fortführen.
Und ganz am Ende bleibt kein Stolz auf
Zusammenhalt
übrig. Werbung für den Müll also.
Wenn es mir gefällt, nehme ich mir noch ein paar Wahlplakate zur Brust - aber das dürfte nicht allen Nachbarn gefallen.
Wie man es macht, es kann nur verkehrt sein.
Guten Tag, Gruß Silvia
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