Montag, 22. Mai 2017

21. Mai 2017 - ARD - Tatort München: "Die Liebe, ein seltsames Spiel"

Foto: I. N.


Die Liebe, ein seltsames Spiel

Obwohl es in diesem Tatort weniger um Liebe, sondern mehr um Sex geht, kommt in einer Mini-Nebenhandlung auch die Liebe zum Tragen:

Der junge Assistent der Kommissare zieht soeben mit seiner Freundin in eine erste gemeinsame Wohnung

und stellt die Bewunderung seiner Mutter für Leitmayr in den Blickpunkt.

Auch Batic hat ein Techtelmechtel, in dem er schon mal als Synonym für Pilates betitelt wird, denn seine junge Freundin ist verheiratet und kann sich offenbar nur unter falschen Angaben ein bisschen Zeit mit ihm erkaufen. Die muss einen Mann haben, der sie sehr bewacht.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der erfolgreiche Architekt Thomas Jacobi (Martin Feifel), der neben weltweitem Erfolg ganz nebenbei

fünf Freundinnen

bespaßt.

Trotzdem ist er der Mann, der einem als Zuschauerin niemals so unsympathisch wird wie er es für seinen Mehrfach-Betrug vermutlich sein sollte. Dass er nicht der Mörder

seiner erschlagenen Freundin sein kann, ist schnell klar. Denn warum sollte dieser Mann sich seine schöne Welt kaputtmachen?

Einen guten Hauptverdächtigen gibt er für Batic und Leitmayr natürlich ab, die noch mehr Abgründe wittern als ohnehin vorhanden sind.

Denn dann wird eine zweite seiner Geliebten erschlagen aufgefunden, nachdem sie das Alibi platzen lassen wollte, das sie dem umtriebigen Architekten für die Tatzeit des ersten Mordes gegeben hatte.


Ivo Batic

gibt sich dem Zwischenspiel als Lover hin, und man sieht, dass Miroslav Nemec solche Rollen schon lange nicht mehr gespielt hat. Die Bett-Szene sieht ziemlich verkrampft aus,

ist aber zum Glück schnell vorbei.

Dann düst er zurück in seine Küche, wo scharfe Paprikas auf dem Herd köcheln, aber nicht verkocht sind,

was wohl eher für einen vorherigen Quickie als für leidenschaftliche Stunden spricht.

Denn ganz eigentlich ist er natürlich mit Kollege Leitmayr der andere Part eines alten Ehepaares und so klären sie hoffentlich

als einsame Wölfe noch ganz lange die illustren oder auch weniger interessanten Mordfälle in München auf.


Finale

Es ist eine alte Krimi-Regel, dass der Täter nicht ein plötzlich auftauchender Unbekannter sein darf, den der Autor als Notlösung aus dem Ärmel zieht:

Im Falle des ersten Mordes ist das jedoch beinahe so: Der final als Mörder enttarnte Nachbar hat zwar ein paar kurze Auftritte im Vorbeimarsch mit Frau und vier Kindern,

aber bei zufälligem Wegschauen kann er am Ende für so manchen Zuschauer genau so gut der große Unbekannte sein.

Er hat getötet, um mit seiner Großfamilie endlich in eine entsprechende Wohnung einziehen zu dürfen, nämlich der des Opfers.

Gibt es denn in München eine solche Wohnungsnot, dass man das sogar in einem Krimi thematisieren  und mit Mord enden lassen muss?

Anders verhält es sich mit dem Mord an der zweiten Freundin des Architekten. Die ihren Chef sehr anbetende Mitarbeiterin

- seltsam, dass sie kein Verhältnis mit ihm hat -

erschlägt im Affekt die Ärztin, weil sie sein Alibi platzen lassen wollte.


Fazit

Ein guter, ein gemütlicher Krimi. Doch für die Aufklärung der Morde hätte ich mir mehr Phantasie seitens des Autors gewünscht.

Die Täter werden am Ende nur noch schnell abgehandelt, damit die Abspannmusik des Tatorts seinen Sinn hat.

Dreieinhalb von fünf Sternen von hier.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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