Samstag, 29. Juni 2024

29. Juni 2024 - Die blonde Locke in seiner Brieftasche ... Neuveröffentlichung aus 2020



Die blonde Locke in seiner Brieftasche

Er hatte seinem kleinen Mädchen die blonde Locke noch rechtzeitig abgeschnitten, bevor ihr Haar nachdunkelte und die Locken einem glatten Haarschopf wichen.

Das Büschel steckte er in seine Brieftasche. Und jedesmal, wenn er sich eine neue kaufte, musste auch die Locke umziehen. Bis zu seinem viel zu frühen Lebensende verweilte sie dort, und bei jeder Geldausgabe fiel sie in seinen Blick.

Wie lieb und brav doch sein kleines Mädchen war. Und wie die Zeit es verändert hatte. Es fing mit der Pubertät an, in dem sie ihrem inneren Teufel eine lange Leine ließ. Auch als erwachsene Frau war sie noch immer einer der wenigen Menschen, die fähig waren, ihm Kummer und Sorgen zu bereiten.

Aber er warf einen Blick auf die blonde Locke - und ihm war klar: Vater und Tochter konnte auch kein Streit trennen,

das war ein Bund fürs Leben. Und darüber hinaus.

Die Jahre gingen ins Land und verringerten seine eigenen zu erwartenden Lebensjahre. Nicht sein kleines Mädchen hatte ihn sehr krank gemacht,

sondern die Erinnerungen an den 2. Weltkrieg, in den er als Kind ziehen musste, um vom Vaterland noch das zu retten,

was sowieso nicht mehr zu retten war.

Es folgten Magengeschwüre und eine Billroth II-Operation. Es folgten andere Krankheiten, die wiederum auf seine Dachdecker-Tätigkeit (bei Hoesch in Dortmund) in Verbindung mit Asbest zurückzuführen waren.

Er starb mit 66 Jahren, obwohl nicht nur sein "kleines Mädchen" ihn noch dringend gebraucht hätte. Zu den letzten Habseligkeiten, die man seiner Frau aus dem Krankenhaus mit nach Hause gab, gehörte

die Geldbörse mit der blonden Locke.

Es war eine Locke von meinem Haar. Abgeschnitten, als ich etwa ein bis zwei Jahre alt war.


Guten Tag, Gruß Silvia 



Freitag, 28. Juni 2024

28. Juni 2024 - "Liebe geht durch den Magen" - Wirklich?



"Liebe geht durch den Magen" - Wirklich?

Zwischen Liebe und dem leiblichen Wohl soll es einen Zusammenhang geben!?

Das Sprichwort allerdings soll (der Ursprung ist nicht ganz sicher) aus einer Zeit stammen, in der hauptsächlich die Frau ihrem Mann ein so weit wie möglich köstliches Essen zubereitet hat, um seine Liebe nicht erkalten zu lassen.

Diese stereotypische Geschlechterrolle hat sich weitgehend aufgelöst, und inzwischen dürfen auch Frauen spüren, wie sich eine Liebe, die durch den Magen geht, anfühlt.

Mal abgesehen von dem Schema Partnerschaften, fällt es mir immer wieder auf, wie viele Menschen noch Jahrzehnte später an die köstliche

Küche ihrer Oma zurückdenken.

War diese wirklich und in jedem Fall so köstlich?

Oder hat im Umkehrschluss eher die Liebe zur Oma auch ihre Küche hervorragend erscheinen lassen, besonders in der Erinnerung?

Natürlich spielt auch die Erwartungshaltung an eine gute Küche eine große Rolle: die eine ist zufrieden, wenn ihr Liebster ein Frühstück auf den Tisch zaubern kann, für das er höchstens die Eier und den Kaffee selber gekocht hat,

der andere erwartet im heimischen Ambiente geradezu Sterneküche.

Natürlich mag jeder Mensch gutes Essen und bevorzugt dies gegenüber einem durchschnittlichen. Was jemand als sein ureigenes Soulfood bezeichnet, ist allerdings unterschiedlich. Der eine bevorzugt heimatliche Hausmannsküche, der andere möchte jeden Tag einen Ausflug in die Küchen anderer Länder unternehmen.

Soll er dann doch selber kochen! - könnte man sagen. Aber aus und mit Liebe lassen sich die Kochlöffel leichthändiger schwingen, und die Phantasie schwebt auf Flügeln.


Doch in dem Moment, in dem zwei Menschen einander kennenlernen, ist noch kein Essen im Spiel - oder höchstens das in einem Restaurant.  Man verliebt sich ... unbesehen aller Kochkünste des Gegenübers. Oder man verliebt sich nicht, obwohl das Gegenüber z. B. ein bekannter Sternekoch ist.

Vielleicht fühlt sich die Liebe ein wenig größer an, wenn er oder sie vom anderen gut bekocht wird. Letztendlich geht die Liebe hier und da vielleicht ein wenig durch den Magen - aber der Charakter spielt sicherlich eine größere Rolle. Und Gut-Kochen-Können ... ist nun mal keine Charaktereigenschaft.

Es gibt schließlich sehr, sehr viele Liebende, aber nicht genau so viele gute Köche oder Köchinnen - auch, wenn sich sämtliche

TV-Sender redlich darum bemühen, das Kochen in den absoluten Vordergrund zu stellen.

Doch schön für jeden und jede, wenn er oder sie beim Essen die große Liebe mit sämtlichen Geschmacksknospen empfindet, die der hauseigene Koch oder die umtriebige Köchin investiert haben.


Guten Tag, Gruß Silvia


Dienstag, 25. Juni 2024

24. bis 28. Juni 2024 - Wiederholungen aus Oktober 2022 - Spezial: "Outdoor-Grillen"


 Anlässlich der Fußball-EM zeigt Vox Wiederholungen aus Oktober 2022. Sicherlich im vorhergehenden Sommer gedreht, ging es um

Outdoor-Grillen".

Den 1. Tag hat Ronny bestritten, der das Thema nur sehr dürftig aufgegriffen hat. Seiner Show habe ich den Titel

Fehlinterpretation

gegeben.

Hier der Link zur Ronny-Veranstaltung:






Am 4. Oktober 2022 wurde Sabrinas Grill-Fest von Vox ausgestrahlt. Ihrer Sendung habe ich

den Titel

Saisonal - regional - alles aus Sabrinas Sommergarten

gegeben.

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:



Innenhafen Duisburg


Am 5. Oktober 2022 wurde Jennifers Grill-Event erstausgestrahlt. Ihrer Sendung habe ich den Titel

Ein Pott voll Kohle

gegeben.

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:





Am 6. Oktober 2022 sollte Oliver im TV sein Grill-Können zeigen: Unerschrocken selbstbewusst hat er seine Show durchgezogen. - Seiner Sendung habe ich den Titel

Meister der Selbstdarstellung mit Feuerwerfer-Lizenz

gegeben.

Hier der Link zu seinem Auftritt:





Am 7. Oktober 2022 hat der geschwätzige Lars enttäuscht. Seiner Peinlich-Performance habe ich den Titel

Verbissen . Siegorientiert . Viel Lärm um nichts!

gegeben.

Hier der Link zu dieser Veranstaltung:



Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. In der nächsten Woche gibt es erneut eine Wiederholung, und zwar eine aus

Amsterdam.


Gruß Silvia



Samstag, 22. Juni 2024

22. Juni 2024 - Lieber Gott ...



Lieber Gott, ...

wir hatten einst ein recht gutes, zumindest akzeptables Verhältnis zueinander. Klar, als Kind habe ich dich eher "zwangsweise" in einem deiner Zuhause besucht und später überhaupt nicht mehr, nicht mal zu Weihnachten. Aber du hattest doch genug Besuch.

Ich weiß, der wird immer weniger. Die Menschen scheinen zu glauben, du wärest auch aus der Kirche ausgetreten.

Immerhin habe ich manchmal gebetet. Schon klar, du hast mich durchschaut, denn es waren mehr Hilferufe als richtige Gebete. Oder sogar Wutanfälle wie:

Herrgott nochmal!

Wir Menschen können recht ungerecht sein, aber das haben wir sicherlich von dir geerbt.

Auch habe ich keine Ahnung, ob deine Güte größer ist als es deine Gemeinheiten sind. Ich bin ein Mensch, ich registriere eher die


Katastrophen. Und mit denen warst und bist du wirklich großzügig. Gefällt dir dieser Planet nicht mehr, oder war er nur ein

Probeplanet,

den du ein bisschen larifari und an andere, bessere Welten denkend,

aus dem Ärmel geschüttelt hast?

Müsstest du aber - da es die Erde nun einmal gibt - nicht größere Renovierungsarbeiten durchführen - und dabei sämtliche Kriege ausradieren und etwas mehr Sanftmut in die Kontinente streuen? Oder beißt du dir an uns die Zähne aus, weil wir Menschen bissiger geworden sind als du das geplant hattest? Sind wir sozusagen außer Kontrolle geraten?


Lieber Gott,

schalt mal einen Gang runter und drehe lockere Schrauben wieder fest.  Vielleicht sind auch ein paar Schönheitskorrekturen längst überfällig.

Da mein Wunsch vermutlich ins Leere läuft, denn ich habe schließlich überhaupt kein Abo mehr auf deine Kirche, kann ich nur an dein Mitgefühl appellieren.

Wir sind nicht von Haus aus schlecht, wir Menschen, wir benehmen uns nur manchmal mies. Ich will jetzt trotzdem nicht sagen:

Wie der Herr, so's Gescherr!


Guten Tag, Gruß Silvia



Freitag, 21. Juni 2024

21. Juni 2024 - Die Sprache der Blumen hat viele Vokabeln



Die Sprache der Blumen hat viele Vokabeln

Wer die Sprache der Blumen versteht, kann in ihr seine Gefühle ausdrücken, und die können sowohl positiv als auch negativ sein. Wer die Sprache der Blumen nicht versteht,

kann leicht ins Fettnäpfchen tapsen. Aber das wird abgefedert, wenn der Beschenkte dieser Sprache ebenfalls nicht mächtig ist - und sich nur an der Schönheit der Blütenpracht erfreut.

Vielleicht helfen ein paar blumige Übersetzungen?

Unbestritten ist sicher die Rose als Königin der Blumen:  a b e r : nicht jede Rosenfarbe hat die gleiche Bedeutung:

Rote Rose ist klar ein "Ja, ich liebe dich über alles", während die weiße Rose ein klares "Nein" in Bezug auf die Liebe zum Beschenkten bedeutet.

Maiglöckchen stehen für "Glück in der Liebe", doch wenn jemand Mohnblumen verschenkt, heißt das "Du bist mir zu schläfrig". Hingegen kann die

Narzisse als Wink mit dem Blumenstengel gelten: "Du bist ganz schön eitel". 
 

 
Der Enzian erklärt dann vielleicht, warum jemand ganz schön eitel ist, denn er bedeutet: "Du bist wunderschön".

Ich weiß nicht, wer Brennnesseln verschenkt, die vielleicht eine Hobby-Köchin erfreuen könnten - aber die Bedeutung der Pflanze ist eindeutig:

"Ich habe dich durchschaut" oder auch natürlich, denn man kann sich an ihnen die Finger verbrennen: "Vorsicht".

"Ich habe große Sehnsucht nach dir" - bedeutet es, wenn jemand einen Haselzweig verschenkt. Diese Sehnsucht kennen ja sowohl Aschenbrödel als auch ihr Prinz.



Wer aber kann eine ganze Eibe verschenken, wenn nicht ein Prinz, der seiner Liebsten einen ganzen Eibenwald offenbart und damit zeigt:

"Ich liebe dich ewig".

Und die Anemone sagt: "Ich möchte ganz bei dir sein".



Die Calla steht für die "Bewunderung der beschenkten Person".



Wer ein Blind-Date plant und Blumen mitbringen möchte, muss vorher genau überlegen: 

Unverfänglich ist ein Birkenblatt mit der Bedeutung: "Setze dich zu mir". - Ob das jedoch ins Schwarze treffen kann? Es sei denn, man legt dem Blatt gleich eine kleine Papier-Beschreibung anbei.

Edelweiß heißt: "Du bist wunderschön!" - Doch was macht man, wenn man das Blind-Date nicht wunderschön findet? Blümchen schnell verstecken?

Gut ist auch der Griff zur Chrysantheme, denn die signalisiert Beziehungsbereitschaft: "Mein Herz ist frei".

Meistens möchte es nach einem Blind-Date jedoch auch frei bleiben oder träumt immer noch von einer heimlichen Liebe, der er dann Veilchen (Blume der heimlichen Liebe) schickt.

Und wer böse Botschaften per Gewächs verschicken oder verschenken möchte, kann sich mit Zwiebeln ("du bist mir zuwider") rasch und erwünscht für immer unbeliebt machen, aber auch der Knoblauch hat eine unfreundliche Botschaft ("du bist unausstehlich, ich kann dich nicht leiden).



Fazit

Selbst mit schönen Blumen kann man eine falsche Botschaft rüberbringen ... aber nicht beirren lassen, denn der gute Wille zählt, und nicht nur die Bedeutung einzelner Pflanzen.

Und wie jede "Fremdsprache" hat auch die Sprache der Blumen viele, viele Vokabeln ...


Guten Tag, Gruß Silvia


Dienstag, 18. Juni 2024

17. bis 21. Juni 2024 - Dinner-Wiederholungen aus März 2023 - "Celebrate Woman"


Am 6. März 2023 hat Vox Katjas Kochversuche ausgestrahlt: Katja lebt in Dortmund.

Ihrer Sendung habe ich den Titel

Können 360.000 Follower irren?
Ich sage: ja!

gegeben.

Hier der Link zu meinem damaligen Beitrag:






Nach dem Total-Ausfall jeglicher Kochkünste hat einen Tag später Pia gekocht.

Ihrem Auftritt habe ich den Titel

Neuer Tag, neues Glück!

gegeben.

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:




Am 8. März 2023 wurde Ambers Sendung erstausgestrahlt: Ihr habe ich den Titel

Weltfrauentag

gegeben, denn genau darum ging des in dieser Fünfer-Frauen-Runde.

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:





Am 9. März 2023 hatte Candice ihren 50er/60er Jahre-Auftritt. Inzwischen ist sie durch ihren Freund, den sogenannten und ziemlich peinlichen "Lotto-Chico", zu einer kleinen Berühmtheit geworden.

Ihrer Show habe ich den Titel

Sozialistischer Realismus der 50er Jahre: Brecht bis der Becher voll ist.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949)

gegeben.

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:





Die 1. von 3 Wiederholungs-Wochen - gegen die Fußball EM möchte man verständlicherweise keine neuen Folgen verschwenden - geht mit Sabine zu Ende. Ihrer Show habe ich

den Titel

Frauen bleiben Frauen, auch, wenn sie sich verbrüdern.
© Erhard Horst Bellermann (geb. 1937)

gegeben.

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:




Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende und natürlich viel Spaß am Fußballgucken, auch, wenn ich selber damit gar nichts anfangen kann.


Gruß Silvia



Samstag, 15. Juni 2024

15. Juni 2024 - Momo .... Namensgebung



Momo - Namensgebung

Die Namensgebung ist ein wichtiger Prozess, für den man sich Zeit lassen sollte. Aber manchmal passt auch der spontan eingefallene Name auf Anhieb und ist durch keinen anderen zu ersetzen.

Als ich Momo im Tierheim kennengelernt habe, hatte ich mindestens 23 Namen für sie im Gepäck, von denen ich ihr gerne einen wie einen Erkennungsstempel aufgedrückt hätte. Selbstverständlich

fiel mein Lieblings-Hunde-Name aus dieser Galerie heraus, denn Bienchen hieß bereits meine verstorbene, von meiner Mutter "geerbte" zuckersüße, aber auch oft störrische Malteser-Hündin. Und ehrlich gesagt, hätte der Name auch nicht zu Momo gepasst.

Blümchen als Alternative zog ich kurz in Betracht: aber sie ist auch kein Blümchen, sondern eher wie das wilde Gestrüpp im Wald, zu dem es vorzudringen gilt.

Also dachte ich an den französischen Begriff für Blume = Fleur. Der Name sieht allerdings höchstens geschrieben schön aus - und wer die Übersetzung  hinter Fleur nicht versteht, versteht nur Flör - und denkt sich, was denn das sein soll.

Ebenfalls hätte mir Bonbon gefallen, aber sie ist eben auch nicht wie ein in buntes Papier gewickeltes Zuckerstückchen.

Sie ist wild, abenteuerlustig, anhänglich, liebevoll, eigensinnig, den Kopf voller Flausen, Überraschungen

und weder eine Prinzessin noch eine Lady. Während ich

in Gedanken noch auf der Suche nach dem zu ihr passenden Namen war, hatte ich beinahe vergessen,

dass man im Tierheim dem obdachlos aufgefundenen Hunde-Mädchen bereits den Namen

Momo

gegeben hatte. Momo ist sowohl männlich als auch weiblich. Man hatte sie auf diesen Namen "getauft", weil man bei der ersten Inaugenscheinnahme einfach nicht erkennen konnte, ob sie ein Mädchen oder ein Rüde ist: sie gab sich unzugänglich, äußerst wehrhaft und sah so verwahrlost aus, dass sie darunter ohne Mühe ihr Geschlecht verbergen konnte.

Und da jedes neu angekommene tierische Wesen im Tierheim erst einmal einen Namen bekommt, kam eine dortige Mitarbeiterin auf Momo.

Bevor ich sie adoptieren durfte, lernte ich Momo über einige Tage hinweg näher kennen. Und mehr und mehr verschwanden

meine eigenen für sie gedachten Namen und rückten in den unbenutzten Hintergrund.

Sie hatte schließlich bereits ihren sehr individuellen und passenden Namen.

Nicht nur, weil sie nach drei Monaten Tierheim bereits an ihren Namen gewohnt war, beließ ich es bei Momo.

Und heute kann ich sagen, dass sie keinen passenderen Namen haben könnte. Alle anderen Namen wären Tinnef und würden ihr nicht gerecht werden,

diesem kleinen Haudegen von einer Hündin, die so liebevoll ist.

Unter diesem Namen ist sie bereits eine kleine, ausgesprochen beliebte Berühmtheit in ihrem Umfeld geworden. Und das,

obwohl sie schwarz ist. - Ein Herz für schwarze Tiere!


Guten Tag, Gruß Silvia


14. Juni 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Necker-Alb-Kreis bei Jochen



"Viva Grün-Weiß-Rot!"
Vorspeise: Totopos - Avocadocreme / Paprikagelee / Chilifäden / Garnelen / Mexikanische Salsa / Koriander
Hauptgang: Cordero al el jefe - Lammrücken mit fruchtiger Sauce, dazu Polenta-Creme, Bohnen, Pastinaken, Erbsen und Süßkartoffeln
Nachtisch: Finale in Grün-Weiß-Rot - Weiße Schokolade / Mascarpone / Himbeeren / Pistazien /
Mandelstreusel


Das größte Hindernis: zu hohe Erwartungen!

Genau die treffen heute auf Jochen, nachdem er an den vergangenen Tagen zwar nicht mit seiner Meinung - die sicher oft gerechtfertigt war - hinterm Berg gehalten, aber am Ende kontrovers zu diesen bewertet hat, nämlich stets ausgesprochen gut.

Natürlich kennen alle anderen Kandidaten seine kritische Ader, denn sie saßen abwechselnd in den Interviews neben ihm und gaben ihren leicht gesüßten Senf zu den Speisen ab.

Kritik? In dieser Sendung zwar das "Salz in der Suppe", aber nicht sonderlich gefragt, sondern sogar verpönt? Viele seiner Kritikpunkte konnte ich sogar außen vorstehend und nur vorm Bildschirm sitzend nachvollziehen ... Punktemäßig ist

dieses Format in den letzten Monaten ohnehin zu einem "Wischi-Waschi" mutiert. Und an diesem Überschwang der Punkte-Gefühle hat Jochen sich stark beteiligt. Aber das wissen seine Mitstreiter erst am Ende der Veranstaltung.

Erst einmal lassen sie sich von den hohen Erwartungen quälen - und insgeheim ein Bündnis gegen den einzigen Ehrlichen in dieser Runde schließen?

Der 69jährige Jochen stammt aus der Nähe von Dortmund und ist pensionierter Lehrer - da hätte es damals allerdings ganz sicher andere Zensuren gehagelt ... bei so manchem Ergebnis der anderen Kandidaten. Von Natur aus, wenn nicht abtrainiert, haben wir

Dortmunder die Wahrheit auf der Zunge (oder wir sind mutiger oder auch einfach nur dreister).

Hannah befürwortet seine kritische Haltung, denn man sei schließlich in einem Wettbewerb. - Und da zählt nicht, wer die besten Seifenblasen in die Luft pusten kann ...


Das Menü

erinnert zum Teil an seine jahrelangen Aufenthalte in Brasilien und Mexico, auf die ihn seine nun seit 50 Jahren angetraute Frau begleitet hat. 2019 haben sie ihr Eheversprechen erneuert. Inzwischen leben die beiden allein, denn die Kinder sind aus dem Haus -

also müssen Koch-Kritiker ins Haus schneien:

Uli hat sich für einen schicken Smoking samt rosafarbener Fliege entschieden, während Lena in einem nicht ganz so schönen Glitzerkleid erscheint und Esther im Outfit einer schwarzen Witwe samt rotem Farbklecks-Hut, den sie zum Essen abstreift.

Hannah sieht die Kleiderordnung eher bodenständig - und trägt ein unaufdringliches Blumen-Kleid.

Die Vorspeise sieht optisch ziemlich gut aus, aber was besagt das schon, wenn manche mehr erwartet haben:

Lena schmeckt Mexico aus der Salsa heraus, doch es gibt für sie ein Aber im 1. Gang, welches das Gelee beleidigt. Sie sollte Gedichte schreiben ... und ich habe vergessen, welches ihr Aber ist, obwohl ich hier schreibe.

Wenig Lob - und wenn überhaupt, nur am Tisch - und viel Tadel hinterm Rücken: Lena findet den Hauptgang etwas langweilig, während sie an der Vor- und Nachspeise die Vielfalt bemängelt.

Irgendwas ist ja immer ...


Fazit

Mir gefällt Jochen.

Der pensionierte Lehrer für u. a. Sport und Philosophie erzählt, dass er Sport schon immer mochte, bereits als Kind viel gelesen hat - und auch das Denken liebt (was ihn zur Philosophie geführt hat).

Aber hier zählen die Punkte, und seien sie auch noch so unsportlich, denn sein Dinner muss sich nicht hinter den vorherigen verstecken:

je 8 geben Uli und Hannah, je 7 Esther und Lena.

Mit 30 leisen Umdrehungen belegt Jochen den letzten Platz. Er ist enttäuscht, und das äußert er auch.

Sicher haben sich seine Mit-Kandidaten bei der Ausstrahlung über seine Punkte gewundert (und teilweise gesschämt?), obwohl sie vorausschauend - ohne einen geübten Blick in die Glaskugel - Furchtbares erwartet haben und daher zögerlich mit den heutigen eigenen Bewertungen sind.

Den Gewinn teilen dürfen sich Uli und Hannah.


Ab der nächsten Woche geht es drei Wochen mit Wiederholungen weiter. Und gleich in der nächsten Woche wirkt Candice mit, die eine Weile nach ihrem Dinner-Auftritt

als Freundin von "Lotto-Chico" von sich reden gemacht hat.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Wir erwarten hier heute bei 7 Sonnenstunden bis zu 18 Grad, Regen inklusive - und Windböen ab 50 bis 64 km/h.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 14. Juni 2024

14. Juni 2024 - P s e u d o l o g i e - Neuveröffentlichung aus 2017




Pseudologie

Kürzlich gab eine Frau an, in einem Wald einige ausgesetzte Tiere, tote und lebendige, gefunden zu haben, die sie zu einem Tierarzt gebracht haben will. Einem Bekannten, dem sie diese rührselige Story zum Besten gab,

hängte sie an die große Glocke,

deren Gong von vielen Zeitungen vernommen wurde, die sogleich über die traurige Geschichte berichtet haben.

Schließlich ermittelte die Polizei die ganze sentimentale Fabel als eine von der Frau frei erfundene.

Eine öffentlich enttarnte Lügnerin!

So schlecht läuft es für Lügner leider nicht immer, und sie treiben oft ihr Leben lang ihr Unwesen, indem sie anderen Menschen

Märchen erzählen.

Warum sie dies tun, ist eine andere Geschichte - und wert, von einem Psychologen oder Psychiater auseinander genommen zu werden. Aber das ist nicht der Inhalt meines heutigen Beitrages, denn der dreht sich um die Lügner und deren oft willfährige Opfer.

Auch um Notlügen, um einen anderen Menschen zu schützen oder zumindest scheinbar zu verschonen, geht es nicht,

sondern nur um die dreisten Lügner, die die tollsten, aber manchmal auch absurdesten Geschichten erfinden,

um selber gut dazustehen oder sich aus der Masse hervorzuheben.

Dabei ist es so schwierig nicht, Lügner zu enttarnen:

Oft stimmen ihre Stories nicht mit den äußeren Gegebenheiten überein. Manchmal sind sie einfach zu phantastisch, um wahr sein zu können.

Es gibt auch Lügen, falls man sich für solch einen schlimmen Zeitgenossen interessiert, die man mit geringen Mitteln der Nachforschung enttarnen kann (nur, um für sich selber Sicherheit zu erlangen, weil man schon ganz konfus von den vielen wirren Stories ist) -

ihn oder sie darauf hin anszusprechen wird aber vermutlich zu der Konsequenz führen, dass er oder sie

den Kontakt abbricht.

Lieber umgeben Pseudologen sich mit Leuten, die ihren Lügen Glauben schenken. Das sind oft sehr naive Menschen oder auch welche, die ansonsten wenig soziale Kontakte haben. Vielleicht umgarnt der Lügner sie auch zur rechten Zeit und an der richtigen Stelle hier und da, um das Opfer, das den Lügen Beifall spendet, bei der Stange zu halten!

Es geht auch nicht immer nur um die großen Lebenslügen oder völlig erfundene Lebensläufe, sondern genau so um die Kleinigkeiten, die jeden Tag passieren könnten - und doch frei erfunden sind -

aber am Ende solch einer Bekanntschaft glaubt man dem Lügner, der Lügnerin rein gar nichts mehr.

Anfangs an nichts Böses denkend - wie dieser oben erwähnte Bekannte (einer Lügnerin) es gegenüber der angeblichen Tier-Retterin getan hat - gelingt es den Lügner zum großen Teil,

Menschen dahingehend zu manipulieren, dass sie ihnen nicht nur glauben, sondern auch das vom Lügner gewünschte Gefühl

wie Mitleid oder Bewunderung oder auch Neid

verströmen.

Doch nach und nach enttarnen sich die Lügner selber, man muss nur genau zuhören - denn im Gegensatz zu ihnen

bewahrt uns am Ende auch unser Gedächtnis davor, ihnen weiterhin Glauben oder Aufmerksamkeit oder sogar Freundschaft zu schenken.

Dramatisch ist es, wenn jemand mit einem Pseudologen verheiratet ist. Das kann man sich wirklich nur damit erklären, dass

Liebe (zumindest vorübergehend) blind macht.

Therapien sind schwierig, weil selbstverständlich, selbst wenn ein Pseudologe einverstanden ist, sich behandeln zu lassen,

seine Lügen auch vor den Profis nicht halt machen. Und wenn dann der Profi vor dem Patienten steht und sich eingestehen muss,

dass nichts von dem, was ihm gesagt wird, auch der Wahrheit entspricht,

muss er ihn oder sie eben wieder unbehandelt auf die Menschheit los lassen.

Ein Teufelskreis. Doch wer den Lügner erkennt, hat zumindest die Chance,

ihm zu entkommen.

Die sollte er nicht ungenutzt verstreichen lassen,

damit die einzigen, die ein Problem haben, die Lügner sind.


Guten Tag, Gruß Silvia