Samstag, 8. Juni 2019

8. Juni 2019 - Der letzte Liebesbeweis


Foto: Heidi Khan Shaghaghi, Modell: Ihre Emmi

Hund und Mensch


Der Hund ist nicht nur der beste, sondern auch der erste tierische Freund des Menschen. Beinahe ist es gesichert, dass die erste Hund-Mensch-Freundschaft von einem Hund ausging. Aus der Not heraus soll er sich einem Menschen angeschlossen haben, und dieser hat schnell auch den Nutzen des Tieres erkannt.

Auch heute noch nutzen wir Hunde, wenn wir selber nicht weiter wissen: Bei der Polizei oder im Grenzschutz zum Beispiel, in der Suche nach Vermissten oder Toten, auch Drogen können geschulte Hunde aufspüren, und sogar der Geruch von Geld ist für die eine oder andere Fellnase nicht unbekannt. Sie haben noch viel mehr Jobs, die ich nicht alle erwähnen kann. Schon manche kamen in der Ausübung ihrer "Berufe" ums Leben.

Die meisten Hunde jedoch verbringen ihr Leben mit Menschen, die sie einfach nur lieben, selbst, wenn sie nichts Besonderes leisten, und ob sie eher ein bisschen einfältig oder ganz schlau sind, spielt keine übergeordnete Rolle. Einem Tierfreund kann man jeden Hund an die Seite stellen - und er wird sich ganz schnell völlig rettungslos verlieben. Doch man ist von diesem Zeitpunkt an nicht auch noch rettungslos verloren, sondern pfotenmäßig so gut aufgehoben, wie es sich niemand vorstellen kann, der mit Hunden nichts am Hut hat.

Ehrlich gesagt, entgeht diesen Menschen etwas sehr Wesentliches (das jedoch kann man auch auf Katzen und andere Tiere erweitern). Dennoch will ich keine den Tieren abgeneigten Menschen überzeugen: Für viele Menschen ist es besser, sie holen sich kein Tier an die Seite. Besser für die Tiere.

Jeder Tag startet mit einer ausgesprochen großen Liebe. Man merkt es schon daran, wie der Gefährte einen ansieht, denn seine Augen sprechen ganze Bücher.

Der Hund muss nicht lesen können, um zu verstehen. Er ist tolerant, obwohl er das Wort überhaupt nicht kennt. Ist sein Mensch anderen Leuten hier und da peinlich - ihm ist sein Mensch niemals peinlich noch verurteilt er ihn. Sein Mensch ist für ihn das größte und beste Wesen, was je auf diese Welt gekommen ist. Der Hund spürt die Traurigkeit genauso wie das Fröhlichsein seines ganz speziellen Menschen.

Und nachdem man jahrelang durch Dick und Dünn und gemeinsam gegangen ist, kommen wie in jedem Leben, jene nicht mehr ganz so guten Tage, Monate, Jahre:

Der Hund altert. Sinnesorgane lassen eventuell nach oder fallen völlig aus. Seine Beinchen tragen ihn nicht mehr mit derselben Sicherheit wie früher. Seine gesamte Gesundheit gerät vielleicht aus dem Gleichgewicht.

In diesen Zeiten braucht der Hund kein Mitleid, sondern unser Verständnis für seine nachlassenden Kräfte.

Der letzte Liebesbeweis

ist zugleich für einen Hunde-Partner der allerschwerste Gang. Gerade eben war der Hund noch jung und springlebendig, da kommen auch schon die Wehwehchen des Alters. Und irgendwann weiß man (mit Hilfe eines Tierarztes):

Es ist Zeit, ihn gehen zu lassen. Dem Hund darf man gönnen, was einem Menschen verwehrt bleibt: Einen würdigen Abgang, wenn die Schmerzen zu groß werden, das Alter einen unüberwindbaren Tribut fordert ... wenn er einfach müde ist vom Leben.

Schön ist es, wenn man einen Tierarzt kennt, der für die Euthanasie ins Haus kommt. In der Regel hassen Hunde nämlich Tierkliniken und Tierarztpraxen.

Doch falls das nicht möglich ist: Lasst ihn nicht alleine auf seinem letzten Weg. Beweist ihm noch einmal eure Liebe, indem ihr bis zum Schluss sein Fell streichelt und seine Pfote haltet, wenn er mit Hilfe eines Tierarztes und des geliebten Gesichts an seiner Seite und einem letzten Streicheln sanft hinübergleiten kann ... ins Regenbogenland.

Die Trauerarbeit kann beginnen, wenn sie nicht schon vor dem Tod des Hundes angefangen hat, denn oft ahnen wir schließlich sein nahes Ende ...


Emmi

ist die 16 Jahre alte Hündin von meinen Facebook-Freunden Heidi und Jouban. Heidi hat auch dieses Foto aufgenommen.

Emmi geht es nicht gut. Obwohl sie auf dem aktuellen Foto von vor drei Tagen einen wachen und intelligenten Blick hat. Doch genau solch ein Blick gilt bis zum Ende

ihren Menschen, die sie lieben und als einen Teil ihrer Familie ansehen.

Meine Gedanken in diesen Tagen sind bei Emmi, Heidi und Jouban und ihren Kindern und Enkelkindern. Alle hängen mit inniger Liebe an Emmi.


Guten Tag, Gruß Silvia



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