Samstag, 1. Juni 2019

1. Juni 2019 - Windbeutel




Windbeutel

Eine Tasse Kaffee und ein Windbeutel dazu, und schon ist der Nachmittag geritzt, um mit Elan in den Abend abzudriften. Wenn man es nicht übertreibt, leidet der Schwung nicht unter diesem Kalorienhügel.

Der Windbeutel ist in der Regel hohl, mit sehr viel verführerischer Sahne gefüllt und mit Obst verziert. Man kann sagen, er legt einen guten Auftritt hin und sieht nicht nur ausgesprochen lecker aus, sondern ist es auch.

Dann gibt es die anderen Windbeutel:

Diese sehen immer wie aus dem Ei gepellt aus, spielen in der ersten Liga, sind Schwarm-Beglücker  - aber wenn man sie vernascht, wird man das am Ende vielleicht bereuen.

Ich spreche von jenen männlichen Windbeuteln, die ihre Segel immer knapp über dem Wind haben und dem nächsten Duft nachjagen, sobald der eine erlegt sprich erledigt ist.

Innen hohl müssen sie nicht zwangsläufig sein, auch, wenn es dem Klischee zuträglich wäre.

Länger als auf eine Tasse Kaffee (danach) möchten sie eigentlich (genau wie ihre Kuchen-Kollegen) nicht bleiben, denn es gilt vorrangig, viele Frauen glücklich zu machen, um sie dann eventuell trotzdem mit einem gebrochenen Herzen zurückzulassen.

Jede Frau wird solch einem Windbeutel im Laufe der Zeit begegnen, denn so selten sind die gar nicht.

Profiteroles ist ein anderes Wort (aus dem Französischen) für diese Spezies: Er ist eben den Profi-Aufreißer.

Meiner blieb ein bisschen länger, und zwar recht lange für solch einen windigen Kerl - was daran lag, dass ich nicht sehen wollte, was offensichtlich war, überhörte, was er mir offenbarte, und er sich gemütlich von seinen Streifzügen bei mir ausruhen konnte.

Denn eigentlich schwirren diese Windbeutel sofort wieder ab und tauchen unter, wenn es ihnen ungemütlich wird - und rein instinktiv war mir das klar.

Also:

Keine Fragen! Kein Vorwürfe! Nicht weiter nachdenken! Zeit genießen! Selber zum Windbeutel werden ... geht auch! Leider merkt man dann, dass man dafür doch innen ein bisschen hohl sein muss, denn sonst klappt das nicht so gut.

Man muss sie einfach lieben, diese Windbeutel. Sie können eine lehrreiche Station sein, die man im Leben mindestens einmal anfahren sollte.

Für immer in sein Leben integrieren sollte man sie besser nicht ... denn ein Kater lässt das Mausen nie, da kann man auch nicht auf die Jahre hoffen und dass die ihn treuer machen.

Ich esse jetzt den oben abgebildeten Windbeutel.

Zu diesem fiel mir jedoch mein männlicher Windhund wieder ein, dem ich kein bisschen böse bin. Mit dem Wind habe ich ihn jedoch auch gerne wieder von dannen ziehen lassen ... und wäre er nicht freiwillig gegangen, ich hätte ihn fortwehen lassen.


Guten Tag, Gruß Silvia


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen