Samstag, 24. August 2024

24. August 2024 - Alain Delon: Der mit dem "Wolfsblick": Mein Nachruf.


8. November 1935 bis 18. August 2024
Alain Delon: Der mit dem "Wolfsblick"


"Mit seinem Wolfsblick hat er schon in frühester Jugend die Mädchen verrückt gemacht", hatte einst seine Mutter gesagt.


Geliebt, verehrt, begehrt, gefährlich.

Rund um den Globus erscheinen gerade Nachrufe in hunderten von Sprachen. Einige dieser Nekrologe haben sicherlich lange in Computer-Speichern verbracht, denn ab einem gewissen Alter eines Prominenten kann man immer mit einem raschen Tod rechnen - und dann möchte keine Zeitungsredaktion mit den Recherchen beginnen, sondern Vorbereitetes nur noch aktualisieren.

Vor allem werden natürlich die vielen Filme gewürdigt, denen Alain Delon seinen Stempel aufgedrückt hat. Meistens mimte er den skrupellosen Draufgänger. Große Bekanntheit erreichte er in Melvilles Film "Eiskalte Engel", in dem er einen Profikiller darstellte. All seine Filme aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, aber vielleicht ist noch

Nur die Sonne war Zeuge erwähnenswert. Und und und ... viele andere. Ich kannte selber nur die wenigsten.

So hellblau seine Augen geleuchtet haben, mochte sich dahinter oft Dunkles zusammengebraut haben: Rosalie van Bremen, der Mutter zweier seiner Kinder, soll er die Nase und acht Rippen gebrochen haben. Und der verlässlichste Partner war er wohl für keine seiner Frauen:

Romy Schneider hat er nach fünf Jahren Beziehung verlassen und ihr einen 15seitigen Brief geschrieben, den sie nie beantwortet haben will.

"Es war nicht die große Liebe", sagte er später, "es war die Liebe der Jugend."

Alain hatte sich von Romy Schneider getrennt, weil er sich in Nathalie verliebt hatte, und die beiden haben geheiratet.  Sein ältester Sohn Anthony wurde geboren.

Als Alain Delon als Soldat aus dem Indochina-Krieg  zurückkehrte, sei er ein "kleiner Gauner" (Voyou) gewesen, der anstatt zum Film zu gehen, genauso gut ein Zuhälter hätte werden können. Es wurden ihm ohnehin Verbindungen zur Halbwelt nachgesagt.

Es gab wilde Gerüchte um Delon, als ein Leibwächter, der in seinem Haus lebte, ermordet wurde. 

Viel Licht und viel Schatten.


Alain Delons Tierliebe - " ... Meine Tiere hat es nie interessiert, dass ich Alain Delon bin. ..."

Zu ihnen empfand er ein großes Stück seines Lebens eine tiefe Liebe, die bis zu seinem Tod andauerte. Selbst in der Pressemitteilung anlässlich seines Tod erwähnten seine Kinder nicht nur sich als Trauernde, sondern auch seinen

Hund Loubo, einen belgischen Schäferhund.

Delon hatte vor Jahren verfügt, dass, falls Loubo ihn überlebe, eingeschläfert und neben ihm zur Ruhe gebettet wird (Loubo sollte nicht um ihn trauern müssen). Die Angehörigen haben

zum Glück von diesem Wunsch Abstand genommen. Einem Wunsch, der verständlich, aber nicht akzeptabel ist.

Am 18. August starb Delon im Alter von 88 Jahren in Douchy, seinem großen Anwesen. Dort wird er auch am heutigen Samstag, dem 24. August, unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestattet - inmitten all seiner bereits verstorbenen Tiere, die hier ebenfalls ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Etwa 50 Hunde sollen es gewesen sein und viele Katzen.

Loubo wird sicher, wenn auch seine Zeit gekommen ist, dort begraben werden.

Als großer Tierfreund war er seiner Freundin Brigitte Bardot sehr ähnlich - vielleicht nicht ganz so weltfremd. Aber wer weiß das schon so genau.

Zeit seines Lebens hat er die Einsamkeit geliebt, weil er an sie schon als Kind gewöhnt war.


Adieu Alain: du warst der Mann mit den strahlendsten blauen Augen, und dafür war deine Seele so undurchdringlich, wie es nur tiefdunkle vermögen. Es gibt Nachrufe, die selbst deine Schönheit als ein vergangenes Relikt betrachten. Jeder Mensch hat nur zwei Augen, eine Nase, einen Mund - und man könnte glauben, es gäbe nicht diese immensen Unterschiede in den Gesichtern: aber es gibt sie, und es gibt diese Menschen mit einer vollkommenen Schönheit. Die Natur hat es in diesem Fall sehr gut mit dir gemeint.

Sicher sind sich die meisten Menschen einig, dass du ein schöner Mensch gewesen bist -

ohne vielleicht ein wirklich "schöner" Mensch im Sinne von erwiesener Menschlichkeit gewesen zu sein. Es gibt nicht eine einzige autorisierte Biografie über dein Leben, so dass man dich nicht wirklich kennen konnte.

Doch sicher nicht ohne Grund hast du dich den Hunden und Katzen zugewandt. Ihnen galt auch deine innere Schönheit. Mit den Katzen hattest du das Geheimnisvolle gemein,

die Hunde haben dich vielleicht auf den Boden der Realität geholt, wenn der immense Ruhm genau das Gegenteil probiert hat.

Die Schatten in deiner Biografie radieren sowohl deine Katzen als auch deine Hunde aus, denn sie allein kannten dich als den Menschen,

der du wirklich warst - nicht immer sein wolltest, und nicht immer geschafft hast, es zu sein, aber der seinen Ankerpunkt in den auch nicht immer leicht zu lesenden Mit-Geschöpfen gefunden hat. Vertraute, die nicht mit Worten, aber mit Kratzern oder Bissen rebellieren können.

Das kanntest du von den vielen Menschen um dich herum wohl eher weniger, das, was man Ehrlichkeit nennt.


Guten Tag, Gruß Silvia



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