Vorspeise: Melone mit White-Tiger-Garnele, dazu Basilikum-Zitronen-Vinaigrette und Thymian-Zitronen-Brösel
Hauptgang: Zander auf Paprikaspiegel mit Erbsenpüree, Kartoffelrose, Parmesanchip und Wildbrokkoli
Nachtisch: Schokoladen-Crostata mit Himbeeren, Vanilleeis und Himbeerspiegel
Hauptgang: Zander auf Paprikaspiegel mit Erbsenpüree, Kartoffelrose, Parmesanchip und Wildbrokkoli
Nachtisch: Schokoladen-Crostata mit Himbeeren, Vanilleeis und Himbeerspiegel
Nerven gleichen unerzogenen Kindern: je mehr man sie beachtet, desto mehr rebellieren sie.
- Deutsches Sprichwort
- Deutsches Sprichwort
Kevins Nerven flattern durch die Luft über den Bildschirm und gelangen zu den Zuschauern, die sich ein Lustspiel ansehen wollen und in einem kleinen Drama landen. Jede Menge
Worte kennt der 27jährige Projekt-Entwickler Kevin, um sich und seine vielen positiven Eigenschaften zu beschreiben, während in der Negativ-Abteilung nur steht, dass er "stets 5 Minuten zu spät" kommt. So jung, so bereit, heute Großartiges abzuliefern, aber so uncool, obwohl er einen auf cool machen will, verliert er mehr und mehr die Kontrolle über sein schwitzendes löchriges Nervenkostüm.
Absolut uncool ist nicht nur seine Abhandlung diverser positiver Eigenschaften, die an Selbstbeweihräucherung grenzen, sondern auch das stetige Erwähnen, wie edel, teuer und selten die schwer zu bekommenden Zutaten seines ambitionierten Menüs waren.
In der winzigen Küche bringt ihn auch die Anwesenheit und Mitarbeit seiner Frau Kathi (er nennt sie mehrmals "meine liebe Ehefrau", damit es allen klar ist, dass er verheiratet ist) nicht in die richtige Umlaufbahn, denn als Dritter stehen dort seine angeschlagenen Nerven permanent im Weg herum und übernehmen fortan die Regie.
Das Menü
Wassermelonen (wie auf meinem obigen Foto) sind Kevin nicht gut genug, es müssen Cantaloupe-Melonen sein, denn das hört sich ja schon viel, viel interessanter und edler an. Die Gäste sind nicht wirklich begeistert, auch nicht davon, dass er die Melonen-Stücke vor dem Servieren erhitzt hat. So viele Gedanken hat er sich vermutlich im Vorfeld gemacht und das Internet
auf links gedreht: das Ergebnis ist mager. Und macht das Nervenflattern größer.
Drei ganze Zander hat er bestellt und nur einen per Post geliefert bekommen - als Sicherheitspolster gibt es örtliche gekaufte Filets der Fische: die erreichten allerdings nicht die Qualität der bestellten. So seine Meinung.
Die Meinung der Gäste: Fisch auf Paprikaspiegel schmeckt nicht mehr nach dem Fisch, sondern nur noch nach Paprika.
Die Kartoffel-Rosen sehen ziemlich angebrannt aus, als hätten auch ihre Nerven versagt ...
Tahiti-Vanille hat er bestellt, und er lobt sie in den höchsten Tönen, denn sie ist teuer: aber auch diese Vanille kann ein mit "Milchmädchen" hergestelltes Eis wohl nicht retten. Die Quietsche-Süße der fetten Milch überdeckt sicher jeden Vanille-Geschmack.
Kleine Anmerkung zum Spaß der Leser: Paulina spricht Crostata wie Prostata aus, denn sie betont die Silben falsch. Es ist aber kein Problem, dass sie diesen Kuchenteig nicht kennt. Wer weiß, wie lange Kevin überhaupt von seiner Existenz Kenntnis hat ...
Fazit
Zwischen Vorspeise und Hauptgang will er seine Gäste mit einem Kinderspielchen begeistern: dem Angelspiel. Dem Lachen der Mitkandidaten entnimmt er in seiner Küche, dass sie viel Spaß haben ... aber:
sie lachen das Spiel nicht an, sondern aus ...
Die Punkte für Kevin: 9 gibt Nils, je 8 Katja und Paulina, 7 gibt Christian.
Es bleiben 32 Zähler als Honorar. Von 800 Euro Aufwandsentschädigung wird er vermutlich keinen Cent zurückbehalten haben - wenn man seinen Ausführungen Glauben schenken darf, dass alles, alles sehr, sehr teuer war.
An der bislang immer noch 1. Stelle liegt Paulina.
Und Kevin darf sich am letzten Abend bei Christian wieder entspannen und zu seiner Coolness zurückfinden - falls er die nach den Aufräumarbeiten in seiner Küche wiederfindet.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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