Dienstag, 28. Februar 2023

27. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Ostwestfalen bei Stefan


Vorspeise: Kürbissuppe
Hauptgang: Kalbsbäckchen aus dem Dutch Oven an Wurzelgemüse und Kartoffelpüree
Nachtisch: Bratapfel mit Vanillesoße


Aller Anfang ist schwer ...

Auch für mich als Schreiberin liegt in so manchem Anfang einer Dinner-Woche kein Zauber, sondern ein Zaudern inne. Wie beschreibe ich einen eintönig vor sich hin laufenden Abend, um ihn zumindest für mich selber und im Nachhinein und vielleicht auch für meine Leser ein wenig interessanter zu gestalten?

Stefan lebt in Enger und stammt ursprünglich aus Bünde. Bünde? Da kann ich ein wenig mitreden, denn dort war ich schon einmal. Ob ich damals auch durch Enger gefahren bin? Natürlich weiß ich das nicht mehr, denn wer merkt sich schon einen kleinen Ort, der nach den TV-Bildern zu urteilen so vielen kleinen Orten im Land ähnlich sieht?

In seiner Freizeit beschäftigt Stefan sich gern mit dem Restaurieren alter amerikanischer Autos. Gibt es eigentlich eine Sendung, die "der perfekte Schrauber" oder so ähnlich heißt ... oder beschäftigt sich Vox doch lieber mit "Hot oder Schrott"? Ich kenne letztere Reihe nur durch die Werbung in den Dinnerpausen - laute und schrille Menschen scheinen sich darin zu gefallen, auszuflippgen, während sie Schrott bewerten. Da gefällt es mir bei dem

ruhigen Stefan am Ende doch besser. Dennoch scheint das Auto-Schrauben eine eher einsame Tätigkeit zu sein, und Stefan findet nicht so wirklich den Dreh zur wortreichen Dinner-Sendung.


Das Menü

Die Kürbissuppe ist eine Kürbissuppe, in der ein paar Garnelen ertränkt werden. Aber sie kommt bei den Gästen gut an, und vor allem ist die Suppe warm genug. Fehlende Wärme der Speisen ist oft ein Problem in dieser Sendung. Dieses Problem haben zwar die meisten Teilnehmer gleichermaßen, was jedoch nicht oft dazu führt, dass sie als Gäste gnädig darüber hinwegsehen.

Dazu reicht er selbstgebackenes Baguette - nicht ohne hundertmal zu betonen, dass er "kein Bäcker" ist. Er ist auch kein Koch - und kocht und grillt heute.

Stefan hat eine ganze Grill-Armee in seinem Außenbereich, und kaum eines seiner sonst für die Familie aufgetischten Gerichte kommt ohne den Einsatz dieser Geräte aus. Heute nutzt er seinen Dutch-Oven für die Kalbsbäckchen.

Wann gab es in diesem Format schon einmal Bratäpfel zum Nachtisch? Ich erinnere mich nicht. Schön, dass er sich das hat einfallen lassen. Leider misslingt die dazu selbstgemachte Vanille-Soße und zieht ihr eigenes Ding durch, indem sie sich verflüssigt.


Fazit

Der Mann, der kein Bäcker ist, bekommt am Ende das, was jeder Teilnehmer absahnen darf oder muss: Punkte.

Je 9 geben Hartmut und Kerstin, je 7 Fabian und Nicole.

32 Zähler sind ein gutes Ergebnis, mit dem er vielleicht gar nicht mal gerechnet hat.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Montag, 27. Februar 2023

26. Februar 2023 - ARD: Tatort Wien: "Was ist das für eine Welt?"


Schauspieler/Rollen:

Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Bibi Fellner – Adele Neuhauser
Meret Schande – Christina Scherrer
Arnold Cistota – Valentin Postlmayr
Anna Feistinger – Marlene Hauser
Wolfgang Feistinger – Rainer Egger
Jasmina Celan – Elena Wolff
Gernot Schlager – Dirk Stermann
Raffaela Unger – Katja Lechthaler
Marlon Unger – Felix Oitzinger
Kajetan Krajnc – Paul Hassler
Arbeiterin in Molkerei – Johanna Orsini-Rosenberg
Gero Czernin – Stefan Wancura
Psychiater von Meret – Christian Himmelbauer
Marie – Ariana Stöckle
Frau Cistota – Christina Cervenka
Arbeitskollege – Harald Stauber
Radlerfreund – Hans Peter Falkner


Tatort Wien
"Was ist das für eine Welt?"

Oder auch: braucht die Welt diesen Tatort?

Geschickt hausiert der Sender an den Gewohnheiten der Zuschauer, die sich einen Sonntagabend ohne Tatort kaum vorstellen können. Da werden Schwächen verziehen, auch Schwächen in Serie, denn die Zuschauer sind treu, manche sogar treue Seelen, die in allem Schlechten noch das Gute sehen und ohnehin von der Hoffnung leben, dass im nächsten Fall und am nächsten Sonntag alles besser wird.

Ein IT-Mitarbeiter wird in seinem Hausflur ermordet. Unter anderem ist er verantwortlich für die Erschlankung vieler Firmen. Allerdings war er in seinem Umfeld beliebt - oder doch nicht? So genau kann ich das gar nicht sagen, denn die gesamte Erzählweise verführt zu kleinen und manchmal auch größeren Aufmerksamkeits-Aussetzern.

Warum die Ermittlerin Meret bei einem Psychiater sitzt und das Geschehene der Reihe nach kommentiert, wird erst am Ende verraten. Klar, denn sonst wüssten die Zuschauer bereits zu Beginn, dass Arnold Cistola, ein ehrgeiziger Kollege des Getöteten, sein Mörder ist. Da dieser eine Mord nicht spektakulär genug ist, tötet Cistola seine Ehefrau ... und beinahe, aber nicht aus den Augen verlierend, auch seine kleine Tochter. Anscheinend will er sich selber am Ende ebenfalls von dieser Welt verdrücken ...

An diesem Ende jedoch stellt Meret sich tapfer (und völlig verdummt) allein dem bewaffneten Mann entgegen, ohne von seiner Absicht zu wissen, sein Kind töten zu wollen ...  Sie erschießt ihn, obwohl er mit seinem Gewehr gar keine Anstalten macht, auf sie zu ballern.

Zunächst jedoch verdächtigen Bibi und Moritz unter anderem auch die demente Mutter des 29jährigen Opfers. Das jedoch muss an ihrem Gespräch über LSD liegen ... von dem das Opfer regelmäßig und zum Zwecke der Leistungssteigerung 10 Prozent einer üblichen Rausch-Dosis konsumiert hat.

Und peinlich wird es auch noch in den Gesprächen der beiden Haupt-Ermittler: sie wägen doch tatsächlich ab, ob sie mal miteinander ins Bett gehen könnten ... gut, dass sie sich, Bibi ein wenig enttäuscht, Moritz konsequent - dagegen entscheiden. Niemand möchte sie schließlich zwischen Kissen und Küssen und mehr beobachten.


Fazit

Was ist das für eine Welt - in der den Zuschauern zugemutet wird, sich den seichten Gedanken mancher Drehbuchschreiber auch noch freundlich zuzuwenden?

Wie kommt der 200 Prozent-Mann Arnold Cistota, der alles für die Karriere gibt und 82 Stunden in der Woche malocht, eigentlich auf die Idee, seinen Konkurrenten zu ermorden ... anstatt ihn zu überholen? Nähere Erläuterungen bleiben auf der Strecke. Ist ja auch nicht so einfach zu beschreiben - also lässt man es unter den Tisch fallen.

Die Wiener Ermittler erfreuen sich großer Beliebtheit - das ist auch dem Sender bekannt - da kann man sich schon mal einen Aussetzer gönnen. Selber kann ich diese große Beliebtheit weder bestätigen noch abstreiten: ich habe noch nicht viele ihrer Folgen gesehen.

Überhaupt bin ich beim Tatort nur quartalsmäßig anwesend, fast wie ein Quartals-Säufer, den es immer wieder einmal überkommt und Widerstand zwecklos ist. Meistens jedoch gucke ich die Reihe, um am nächsten Morgen etwas darüber schreiben zu können.

Von einer Sternenbewertung nehme ich heute Abstand: besonders die Film-Figur Meret überzeugt mich gar nicht, dafür nervt sie ziemlich. Ihr die Hauptrolle zugeschanzt zu haben, war ein Fehler, sie trägt den Krimi direkt zum Abgrund hin ...

Überzeugender ist der Darsteller des Cistota, obwohl er hier die Aufgabe hat, einen sehr dummen Mord zu begehen. Oder hält er die Wiener Polizei für derart unfähig, seine Tat auch in Zusammenhang mit sich zu bringen und ihn dingfest zu machen? Ist er am Ende gar der Meinung,

dass auch die Wiener Polizei erschlankt werden müsse?

Zumindest könnte man Meret aus dem Dienst entlassen, meine ich als Zuschauerin und ohne unternehmensberatenden Hintergrund.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 25. Februar 2023

25. Februar 2023 - Inges Wohnung ...




Inges Wohnung ...

Viele Jahre bin ich dort nicht mehr vorbeigegangen. Ein wenig aus reinem Zufall, aber andererseits habe ich diese Straße in der Stadt auch gern gemieden. Sie bringt die Erinnerungen zurück, obwohl das gar nicht nötig ist. Ich denke auch ohne visuelle Erinnerungen oft an Inge.

In der letzten Woche bin ich gezielt dort vorbeigegangen, und auf der gegenüberliegenden Seite ihres damaligen Wohnhauses bin ich stehengeblieben. Ich sah zu den Fenstern hinauf, hinter denen sie zuletzt gelebt hatte. Und nicht nur gelebt hatte sie dort oben, sie ist auch dort gestorben. Es fröstelte mich leicht, obwohl es an diesem Wintertag recht warm war. Welche Gedanken mögen ihr durch den Kopf gegangen sein, als sie den finsteren Entschluss traf, sich in der Badewanne das Leben zu nehmen? Ich erinnere mich, dass ich am Morgen nach ihrem Tod (von dem ich erst später erfuhr, weil man sie erst etwa zwei Tage später aufgefunden hat),

auf meinem Anrufbeantworter ein fürchterliches und unverständliches Gestammel beim Abhören vorgefunden habe. Es klang, als hätte jemand aus einem Grab heraus ins Telefon gestammelt, um mir seine letzten Worte zu hinterlassen.

Ich hielt diesen Anruf zunächst für eine Verwähl-Nummer.

Ich erkannte ihre Stimme nicht, und dennoch muss sie es gewesen sein, die mich noch kurz bevor sie für immer eingeschlafen ist, angerufen hat. Sicher hätte sie gewollt, dass ich ihre Worte verstand - aber leider war das nicht der Fall.

Nun sah ich zu ihrer Wohnung hoch und fragte mich, wer jetzt wohl dort lebt? Und ob derjenige in dieser Wohnung glücklich ist. Allerdings konnte ich nicht einmal erkennen, ob die Wohnung überhaupt vermietet ist. Ein helles heruntergezogenes Rollo hing an jedem nach vorn sichtbaren Fenster.

Vielleicht lebt nur Inges unruhiger Geist dort weiter, dachte ich, ganz entgegengesetzt zu allem, was ich eigentlich glaube. Oder eher nicht glaube. Es gibt keine Geister. Aber wenn doch ... dann in der Wohnung einer Selbstmörderin, die ich sehr geliebt habe.

Ich habe ihr den Suizid nie verziehen. Inge war erst 42 Jahre alt, als sie sich auf und davon machte - und ihre alte Mutter, die sie in sehr späten Lebensjahren bekommen hatte, zurückgelassen hat. Auch das werde ich ihr nicht verzeihen. Ich habe noch die tieftraurige Stimme ihrer Mutter in den Ohren, die mich anrief, nachdem sie selber Inge gefunden hatte ...


Inge

war eine hübsche Frau, die mit ihrem nicht ganz so hübschen Eigenwillen gern durch die Wand ging. Ich werde sicher nicht alles und noch nicht einmal viel von dem schreiben, was Inge ausgemacht hat, denn neben ihren dunklen Seiten hatte sie viele gute Charaktereigenschaften.

Beruflich war sie verbeamtet, aber ihren Arbeitsplatz nannte sie "Tal des Todes". Andererseits liebte sie "Das Büro" - aber das war eine Kneipe gleich neben ihrem Wohnhaus. Viele Prominente gingen hier auch ein und aus: u. anderen Ilja Richter, immer im Schlepptau seiner Mama,  und Udo Jürgens, denn gleich in der Nachbarschaft ist ein Nobelhotel.

Das Hotel gibt es noch. Die Kneipe gibt es nicht mehr, wie ich vor ein paar Tagen festgestellt habe.

Inge hat Karneval geliebt, und sie war wohl die erste meiner Freunde, die Halloween zur Kenntnis nahm. Das wurde erst nur in rein amerikanischen Gaststätten gefeiert. Und Inge war mittendrin. Sie hat es immer in Düsseldorf zelebriert - ohne mich, ich mache mir weder aus Karneval noch aus Halloween etwas.

Sie hat viele dieser Feiern seit ihrem frei gewählten Tod verpasst.

Und viele Jahre ihrer Lebenszeit sowieso. Sie könnte heute noch munter am Rad drehen, was so ganz nach ihrem Gusto war. Sie könnte noch immer die entzückende, verrückte, überkandidelte Inge sein, die sie war.

Oder eben auch eine geläuterte, die endlich zur Ruhe gekommen wäre. Obwohl das schwer vorstellbar ist.

Trotz unserer Verschiedenheit waren wir beste Freundinnen, wenn wir uns auch oft ziemlich gestritten haben.

Kurz vor ihrem Tod hatte ich ihr wieder einmal eine klare Ansage gemacht, dass ich eine längere Weile unseren Kontakt unterbrechen (nicht abbrechen) würde.

Als ihre Mutter mir am Telefon nicht nur Inges Tod mitgeteilt hat, sondern auch gesagt hat, dass Inge mich sehr vermisst hätte ...

habe ich Inge auch dieses Vermächtnis nicht verziehen.

Ich hätte ihr vielleicht helfen können in dieser Lebensabschnitt-Endstimmung ... andere auch. Aber sie hat ihren Freitod so inszeniert, dass niemand sie hätte retten können. Allen hatte sie von einer kurzen Reise erzählt ...

erst als ihre Mutter nach der angeblich geplanten Rückkehr nichts von ihr hörte, fuhr sie zu Inges Wohnung.

Dort fand sie nur noch ihre tote Tochter in der Badewanne vor ...

Hoffentlich, meine liebe Inge, hast du dort, wo du ihn gesucht hast, deinen Frieden gefunden. Mein obige Rose ist für dich, auch, wenn du Schnittblumen nie mochtest ... vielleicht gefallen sie dir inzwischen.


Guten Tag, Gruß Silvia 



24. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag am Niederrhein bei Maurice




„Hier hör ek t’hüß“
Vorspeise: Praline / Steckrübe / Senf
Hauptgang: Himmel und Äd 2.0
Nachtisch: Grillage / Schokokuchen / Apfel


Maurice - mein Lieblings-Name

und Maurice aus Kevelaer erfüllt alle Kriterien, die ich mit diesem Namen verbinde.

Sein Kindheitstraum war es, Feuerwehrmann zu werden - und den hat er verwirklicht. Mit seiner Frau Sabine und den Kindern Karl und Anton lebt er seinen Familientraum.

Ein Traum wäre es auch, wenn alle helfenden Hände wie Feuerwehr, Polizei und Sanitäter unbehelligt von aggressiven Menschen ihrer Arbeit nachgehen könnten. Es ist tief verurteilungswürdig, wenn Helfer behindert werden.

Über unverständliche und unverzeihliche Aggressionen vieler Leute bin ich einfach nur tief erschüttert bis ratlos ... wie sich das ändern kann, weiß ich nicht. Womöglich hilft diesen Chaoten noch nicht einmal der Gedanke an einen eigenen Notfall ...

"Überholen Sie ruhig, wir schneiden Sie raus. Ihre Feuerwehr."
- Unbekannte Herkunft

Maurice ist mein Lieblings-Teilnehmer in dieser Woche. Dass er wegen seiner 9 Punkte am Vortag bei Zozan auf der Vox-Facebook-Seite gemobbt wird, ist in etwa so,

als hätten sämtliche Zuschauer mitgegessen und könnten dies folgerichtig besser beurteilen. Immerhin sind 9 Zähler eine hervorragende Bewertung.

Maurice ist mein Wochen-Favorit, weil er sich nicht besonders um die Zuschauer-Gunst bemüht, sondern einfach ist wie er ist ... davon gehe ich aus, denn ein bisschen Menschenkenntnis habe ich in meinen Lebensjahren erworben.

Mein 2. Lieblings-Teilnehmer in dieser Woche ist Florian, der nach seinen 6 Punkten am Montag internettypisch jede Menge Häme einstecken durfte.  Offenbar müssen alle künftigen Kandidaten jeweils die volle Punktzahl vergeben, um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen.


Das Menü

Zur Vorspeise gibt es Steckrübenstampf und eine Blutwurstpraline.

Der Hauptgang besteht aus Ochsenbäckchen, selbstgemachten Nudeln und Schwarzwurzeln (dem unterschätzten Gemüse ... ich selber habe es auch ewig nicht mehr zubereitet, bin aber heute angefixt).

Die Nachtisch-Grillage-Torte sieht gut aus - Schokoküchlein ist eben ein Schokoküchlein und wird oft zubereitet. Insgesamt jedoch zu viel Kuchen für den späten Abend.


Fazit

Hätte ich je einen Sohn bekommen, er hätte Maurice heißen sollen. Aber ich habe aus guter Überlegung heraus gar keine Kinder. Diese Namensaffinität hat allerdings gar nichts mit meiner Wochen-Bewertung zu tun.

Ich kann nicht sagen, dass in dieser Woche herausragend gut gekocht worden ist, aber vieles hat mir gefallen: bei jedem der Teilnehmer zumindest etwas.

Die Punkte: je 9 geben Zozan, Andrea und Florian, 10 gibt Natalie.

Mit insgesamt 37 Punkten schwimmt er knapp an dem gemeinsamen Sieg mit Zozan vorbei. Ihr ist der Sieg von Herzen gegönnt.

Und man bedenke: auch Natalie wurde gemobbt, und sie ist die einzige, die heute die volle Punktzahl gibt. Vielleicht kann sie nicht so fröhlich lachen wie die anderen oder hat nicht dieses Fernseh-Teilnehmerinnen-Gen, das man wohl braucht,

um wirklich gut beim Publikum anzukommen.

Mir bleibt wie an jedem Ende einer Dinner-Woche, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen.

In der übernächsten Woche kochen übrigens Celebrity-Leute ... vorgestern in der neuen Hörzu gelesen.
Und für eine weitere Wien-Woche werden Hobby-Köche und Hobby-Köchinnen gesucht.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Freitag, 24. Februar 2023

24. Februar 2023 - Tierheime

Beispielfoto:  k e i n e   Tierheimhunde


Tierheime

Auffangstationen für Heimatlose, Verlassene, nicht mehr "benötigte" Tiere, deren ein Mensch überdrüssig geworden ist - aber auch ein Hoffnungs-Schimmer für Tiere, die wegen schwerer Krankheit oder Tod ihrer Menschen abgegeben werden müssen. Und natürlich gilt der Hoffnungs-Schimmer für alle Tiere, die aus vielerlei Gründen in einem Heim landen.

Manch ein voreilig handelnder Mensch schafft sich z. B. einen Hund an, mit dem er im Ergebnis gar nicht klar kommt, obwohl man dies mit einem bisschen Eigenkritik und Fingerspitzengefühl bereits vorher hätte wissen können ... was will ein Ersthund-Halter eigentlich mit z. B. einem Kangal in einer normalen Wohnung? Ärger? Probleme? Beides bekommt er ganz sicher.

Die Suppe auslöffeln müssen in diesem Fall die Kangals. Sie sitzen oft viel zu lange und manchmal bis zu ihren Lebensenden im Anschluss einer fehlgeschlagenen Familien-Eingliederung in den Tierheimen.

Zum großen

Dilemma hinzu kommen die gestiegenen Tierarztkosten, die manchen dazu verleiten, ein Glücksspiel mit der Gesundheit ihres Tieres zu veranstalten - bis es dann so krank ist, dass Aussetzen als letzte Form der Problem-Entlastung herangezogen wird.

Das Dilemma mit den gestiegenen Tierarztkosten haben allerdings auch die Tierheime. Wenn sie wenigstens durch die örtlichen Hundesteuern gesponsert würden?! Gesponsert ist eigentlich der falsche Begriff, denn in welchen Kanal sonst sollten die Hundesteuern fließen als in das Wohl aller Tierheim-Tiere, die aus unterschiedlichen Gründe nicht mehr gewollt sind?

Diese Gelder versickern jedoch.

Ich weiß nicht, ob mit den Hundesteuern Straßen ausgebessert oder Gäste in den Rathäusern bewirtet werden oder ob man davon Sachverständige in Werbeangelegenheiten engagiert: den Tieren kommen sie jedenfalls nicht zugute.

Kaum brach Corona aus, gab es großes Tierleid mit Ansage und dann eingetretener Vorhersage:

im Lockdown als Streicheleinheiten angeschafft, war absehbar, wo diese plötzliche Zuneigung zu Tieren enden würde ...

in den Tierheimen.

Tierheime kämpfen ohnehin ums generelle Überleben und um das der dort wohnenden Tiere. Ohne Spenden kann kein Tierheim überleben!

Da gibt es die ganz gewieften Mitarbeiter mancher Tier-Asyle, die sich permanent und durchaus respektabel phantasievoll an die Öffentlichkeit wenden und viele Spenden einstreichen können. In anderen Tierheimen sind die Mitarbeiter nicht derart mitteilsam - weil ihnen vielleicht auch die Zeit und das Personal fehlt, und sie sich vorrangig um die Tiere kümmern müssen - und keine Öffentlichkeits-Arbeiter freistellen können.

Tierheime fangen auf, was Menschen nicht mehr wollen. Ein gesellschaftliches Problem, das nicht von der Gesellschaft mitgetragen wird (Überlassung der Hundesteuern z. B.), sondern von der Mildtätigkeit einzelner Mitglieder der Gesellschaft übernommen wird.

Wer einmal die Gelegenheit bekommt, sich ein Tierheim von innen ansehen zu dürfen, wird sehen, an wie vielem es dort mangelt.

Das alles darf aber kein Grund sein, sich Tiere aus den sogenannten (und erweiterten) Kofferräumen oder Ebay ins Leben zu holen. Zwar ist das erst einmal bitter für die armen Tiere, die dort verschachert werden als wären sie eine Milch, die bald sauer wird ... aber nur, wenn der Handel konsequent für die Leute, die mit Lebend"ware" unter schlimmsten Haltungs- und Zwangsgeburten-Bedingungen ihr eigenes luxuriöses Leben finanzieren, eingedämmt wird, kann dieses Elend eines Tages ein Ende haben.

Damit ich mich nicht selber Lügen strafe, erzähle ich hier, warum ich Robin mit 9 Wochen von einer Züchterin (einer sehr sozial eingestellten im übrigen; die Lebensbedingungen ihrer Hunde konnte ich mir ausführlich ansehen - und sie hat ihre Zucht nach dem J-Wurf aus Altersgründen ihrer Hunde aufgegeben) erworben habe:

meine Katzen, die ich seit ihrer Welpenzeit hatte,  waren mit Hunden nicht verträglich, daher musste es ein Hunde-Welpe sein. Welpen werden von Katzen immer akzeptiert und der Lauf der Zeit, in denen sie erwachsen werden, ändert daran zum Glück nichts mehr.

Allerdings waren meine damaligen zwei Katzen von einer deutschen Tierschutz-Hilfe, einem Tierheim nicht unähnlich.

Fast 7 Jahre später in 2010, es lebte nur noch mein Kater Lucky - und er war alt und weise geworden, wenn er auch bis zum Schluss ein kleiner Macho blieb - habe ich der damals fast 7jährigen Malteser-Hündin meiner Mutter, Bienchen, den Weg ins Tierheim erspart, indem ich sie zu mir nahm. Bienchen hat Lucky sofort respektiert und seine Eigenheiten toleriert. Er hatte im Gegenzug seinen Biss junger Jahre längst verloren.

Nachdem Robin in 2019 und Bienchen in 2021 verstorben war, nahm ich Charlie aus dem örtlichen Tierheim zu mir. Leider hatten wir - wegen seines damals bereits fortgeschrittenen Alters und seiner Herzkrankheit - nur 17 gemeinsame Monate.

Heute lebt Momo aus unserem Tierheim bei mir.

Schwerkrank wurde sie obdachlos aufgegriffen und im Tierheim physisch und psychisch aufgepäppelt, und unter Mithilfe von Ärzten, die sie operierten, wieder eine gesunde, glückliche Hündin. Das alles hat Kosten verursacht.

Kleiner Nebeneffekt bei der Adoption: wenn man einen Hund aus einem Tierheim zu sich nimmt, entfallen in unserer Stadt für 2 Jahre die Hundesteuern. Das ist auch in vielen anderen Gemeinden der Fall, ich habe sogar einmal von 3 Jahren Hundesteuer-Befreiung gehört.

Trotzdem kann der Wegfall dieser Steuer auch nur ein Tropfen auf einen heißen Stein sein, wenn das Tier einmal ernsthaft krank wird. Daran muss man denken,

wenn man irgendwo das süßeste Geschöpf auf Erden sieht, aber nicht um sein zukünftiges physisches Schicksal weiß. Natürlich weiß man das nicht.

Hunde aus "Kofferräumen" sollen hingegen oft schon krank verkauft werden.

Ein großes Lob für alle Tierheime und deren Mitarbeitern, die sich liebevoll um die Zurückgelassenen kümmern, um ihnen ein gutes gegenwärtiges und zukünftiges Leben zu ermöglichen.

Es ist nicht einfach nur eine Arbeit oder gar ein Job, sondern bringt die dort tätigen Menschen ob der oft grausamen Schicksale an ihre Grenzen.


Guten Tag, Gruß Silvia 




23. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag am Niederrhein bei Zozan

Disney World, Orlando


„s’ bike, s’ bive“
Vorspeise: Mezze
Hauptgang: Gost û Birinc
Nachtisch: Orientalisches Tiramisu


„Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich.“
- Leo Tolstoi (1794 - 1837)

Zozan ist ein begeistertes und noch im Elternhaus lebendes Mitglied ihrer kurdisch-stämmigen Familie, und sie macht einen rundum zufriedenen Eindruck. Neben der 24jährigen Zozan leben noch zwei Brüder in diesem Haus; einer ihrer Brüder hat sogar seine Frau ins Familienleben integriert. Was für manche eingeheiratete Frauen ein schweres Los wäre, scheint hier wunderbar zu klappen.

Zozan kocht oft und schon seit 14 Jahren für ganze Familie, die aus noch mehr, aber bereits ausgezogenen Mitgliedern besteht, und sie hat auf Instagram einen Kochblog. Neben dem Kochen ist sie von Mickey Mouse begeistert und trägt heute nicht nur ein entsprechendes Oberteil, sondern auch Mickey Mouse-Hausschuhe.


Das Menü

steht unter dem Motto: "Glücklich machen, glücklich werden". Das ist die Übersetzung aus der oben genannten Speisekarte, die natürlich nicht von mir gegoogelt, sondern von Zozan erklärt wird.

Ansonsten finde ich eine geheimnisvoll anmutende, aber eher nervige, weil zumindest teilweise unverständliche Menübeschreibung lächerlich. Immer. Nicht nur heute.

Zozan, die sich heute mit einem nur halb funktionierenden Herd herumschlagen muss, kann kochen. Sie meistert auch die elektrischen Schwierigkeiten ohne einen Anflug von Nervosität.

Diverse orientalische Vorspeisen bilden den 1. Gang.

Zur Hauptspeise gibt es viel Reis mit je einer Lammhaxe. Na ja, fast jeder bekommt eine Haxe: denn Andrea isst keine Tier-Kinder, während Natalie Lamm nicht mag. Als Ersatz bekommen beide ein Rindergulasch. Natalie probiert jedoch auch ein Stückchen vom Lamm.

Das Nachtisch-Tiramisu hat Zozan auf ihre eigene Art abgewandelt - und die Löffelbisquits sogar selber gebacken. Das hat - meiner Erinnerung nach - in dieser Sendung zuvor noch niemand gemacht. Gepimpt ist das Tiramisu mit Zimt, Pistazien und on top Engelshaar.

Dass die Portionen ziemlich reichhaltig sind, erklärt sie mit der üblichen Art, in der in ihrer Familie aufgetischt wird. Gerne dürfen ihre Gäste auch Reste auf ihren Tellern hinterlassen ...

es gibt so viele Arten der Verschwendung ... und falls sogar tierische Erzeugnisse am Ende im Müll landen, halte ich davon gar nichts.


Fazit

Ich muss hier für mich selber relativieren und die Sympathie, die auch ich Zozan entgegenbringe, von den Kochergebnissen trennen. Besonders im Hinblick auf die vielen Punkte.

Vermutlich hätte ich heute, wäre ich eine Teilnehmerin gewesen, vom Publikum eine kollektive verbale und vielleicht sogar sehr böse Ohrfeige bekommen, denn 10 oder 9 Punkte hätte ich nicht für das Dinner gegeben. Vermutlich eher 8 Zähler.

Die Gäste-Punkte: je 10 geben Andrea, Florian und Natalie, 9 gibt Maurice.

Die überschwängliche Bewertung hievt Zozan mit 39 Zählern auf den bisherigen und beinahe uneinholbaren 1. Platz.

Ich freue mich am Rande darüber, dass Natalie sich heute erstmals aus ihrer ansonsten sehr steifen Position in die Offensive einer Begeisterten begibt. Ich stelle fest: sie kann lachen und sich an dem Koch-Ergebnis anderer erfreuen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 23. Februar 2023

22. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch am Niederrhein bei Andrea


Vorspeise: Alles vom Boden
Hauptgang: Niederrheinische Tapas
Nachtisch: Ode an die Schwiegermütter


Bunt, schrill, unterhaltsam

und ein Wohnort, wie es ihn auch nicht so häufig gibt: Andrea lebt in einer flügellosen Mühle, die in den 1970er Jahren angeblich originaltreu wiederaufgebaut wurde, nachdem sie im 2. Weltkrieg einer Bombe zum Opfer gefallen war. Interessant anzusehen und auffällig, aber meinem eigenen Wohn-Traum kommt das nicht nahe. Um mich geht es aber nicht.

Die Entspannungspädagogin Andrea jedoch passt dort hinein, als hätte die Mühle nur darauf gewartet, von ihr entdeckt worden zu sein. Das war vor 12 Jahren, und seitdem lebt sie in Kalkar - oder auch an einem runden Zipfel-Ende der Welt.

Zum heutigen Schnibbeln findet sich Andreas Sohn Bastian ein, der auf einer behelfsmäßigen Arbeitsplatte neben der Küche seiner Tätigkeit nachgeht. Und Arbeit gibt es heute auch für Andrea genug. Sie geht hibbelig aufgekratzt an ihr Werk - und wirbelt sich in so manches Zuschauer-, aber nicht in jedes Gästeherz.


Das Menü

Was nicht passt, wird passend gemacht: nicht alles stammt vom Boden, wie es die Vorspeise suggeriert. Esskastanien fallen jedoch von ihren Bäumen - und daher kann man das gelten lassen, denn wir haben ja alle keine Goldwaage. Wachtelbrüstchen vervollständigen die Maronensuppe. Vor gekauftem Fond hat Andrea keine Scheu.

Ihr Abend. Ihr Dinner. Ihre Regeln.

Im Hauptgang finden sich Möhren und Endivien untereinander gemischt ein: eine Frikadelle aus ihr nicht bekanntem Wildfleisch und in Herzform gewurschtelt bildet eine der Beilagen. Weiterhin gibt es Speckchips. Himmel und Erde kennt auch sicher jeder abseits von NRW. Es sind eben Kartoffeln und Äpfel. Mit Blutwurstscheiben?

Ihren zwei verstorbenen Schwiegermüttern widmet sie die Herren-Creme in der Nachspeise. Pudding selber kochen? Macht sie nicht, solange es Packungen aus Bielefeld gibt. Dazu gibt es einen Mandarinen-Kuchen. Die Beigabe eines Magenbitters ist vielleicht bitter nötig?


Fazit

Die ausgesprochen unterhaltsame Andrea erfreut ihre Gäste mit diesem außergewöhnlichen Abend. Nur eine hält Abstand von jeder Freude, als würde sie sich damit den Mund verbrennen: Natalie. Sie zieht in den meisten Kameraeinstellungen eine "Schnüss". Hoffentlich sind das nur die bösen Vox-Momentaufnahmen, und sie lacht ansonsten, als gelte es, einen Gute-Laune-Pokal zu gewinnen.

Zozan ist wie immer sehr freundlich. Obwohl dieses Dinner nicht ihren Geschmack trifft, bewertet sie ausgesprochen wohlwollend.

Maurice und Florian sind hin und weg.

Und hätte die Mühle jetzt noch ihre Flügel, sie könnten allesamt vor Glück hoch hinausfliegen ...

Die Punkte: 6 gibt Natalie, je 8 geben Florian und Maurice, 9 gibt Zozan.

Mit 31 Punkten liegt sie mit Florian auf dem bislang 2. Platz.

Falls die Gäste nur das Menü bewertet haben, verstehe ich die 6 Zähler eher als die 9 ... aber sie werden vermutlich alles Drum und Dran in ihre Bewertung mit einbezogen haben.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 22. Februar 2023

21. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag am Niederrhein bei Florian


Vorspeise: Vördeern: Panhas / Riefkuuk / Appelkompott / Schwattbrot en Botter
Hauptgang: Hööfteten: Dreeerlei Roulaad / Klüten / Roje Kabbes
Nachtisch: Noardiss: Appelkuuk / Egenmaakt Iss


Spießer ist kein Lehrberuf.
Angeborenes Talent reicht aus.

© KarlHeinz Karius (*1935)

Der 39jährige Florian nennt sich selber "Deutschlands coolsten Spießer". Es zeichnet ihn u. a. aus, dass er nie bei Rot eine Straße überqueren würde. Gibt es in Meerhoog bei Hamminkeln überhaupt Straßen, die durch Ampeln gesichert sind? Ich erinnere mich an einen anderen kleinen Ort am Niederrhein und daran, dass ich damals mit meinen Hunden Robin und Bienchen ohne Leinenführung mitten auf der Straße gelaufen bin - weil die Gehwege zu schmal für die Erkundungsfreude der beiden waren - und der Ort im tiefen Schlaf lag.

Ich bin wohl keine Spießerin, denn ich überquere auch Ampelpunkte bei Rot, Grün oder Gelb - gerade, wie es sich ergibt und wie es gefahrlos ist.

Spießbürger zeichnen sich auch durch geistige Unbeweglichkeit aus. Was natürlich wieder erklärt, warum Florian an roten Ampeln Halt macht ... er muss erst überlegen, und wenn er damit fertig ist, steht das Licht für ihn auf Grün und er kann unbesorgt über die Straße gehen.

Ich denke, er kokettiert mit diesem Begriff, weil er sich gerne von anderen abheben möchte. Denn wer bezeichnet sich selber schon ohne Eigennutz als Spießer?


Das Menü

Bevorzugt der Spießer altbewährte Hausmannskost? Florian sieht als Motto der Woche den Niederrhein und seine Küche - und das Motto möchte er heute bedienen.

Panhas: man mag es oder man mag es nicht. Dazu gibt es Reibekuchen, die einen Ticken besser ankommen als die gestrigen. Das Schwarzbrot hat er offenbar selbst am Vortag gebacken - und serviert es allerdings ohne Butter. Das Brot ist eigentlich überflüssig, und ohne Butter nicht unbedingt eine Köstlichkeit. Apfelkompott rundet den 1. Gang ab.

Florian macht sich viel Arbeit mit seinen drei verschieden gefüllten Rouladen-Variationen. Dazu gibt es Knödel, die sich auf den Tellern in ein fließendes Püree verwandeln. Er hätte gut daran getan, den Kloßteig strikt nach Rezept zuzubereiten. Rotkohl rundet den 2. Gang ab.

Als Außendienstmitarbeiter für einen Teehandel ist es natürlich naheliegend, dass er den Rotkohl mit einer Teebeutel-Gewürzmischung für Glühwein pimpt.

Ein Apfelstreuselkuchen und ein Vanille-Eis (hergestellt mit diesem Milchmädchen-Unsinn) geben den Rausschmeißer ...


Fazit

Natürlich wirft Florian seine Gäste nicht sang- und klanglos raus. Erst einmal ist er enttäuscht über sich selber, dass es ihm nicht gelungen ist, eine angegebene perfekte Vorbereitung in ein perfektes Dinner umzusetzen. Dafür hat er aber schöne blaue Augen ... 

Natalie beeindrucken diese Augen jedoch kein bisschen, denn sie ist heute die Kritischste der Runde - und hier und da sogar ein wenig ungerecht. Sie meint, die Kartoffelpuffer seien nicht knusprig genug, während ihr Sitznachbar Maurice bemerkt, dass das Nichtknusprige eher auf ihre eigenen Puffer zugetroffen hat. Punkt! Ob er das am Ende der Woche büßen wird?

Die Punkte: je 7 geben Natalie und Maurice, 8 gibt Zozan, 9 Andrea.

Mit 31 Zählern liegt Florian am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz. Und wenigstens das ist gerecht: egal, was man über sein Dinner denkt. Es war besser als das von Natalie.

Und leise fließt der Rhein vor sich hin ... am platten Niederrhein muss er sich nicht großartig bemühen, seine ganze Kraft zu zeigen, es geht immer geradeaus ...

Ebenso leise und gleichmäßig, blässlich und ermüdend fließt diese Woche vor sich hin ... falls nicht doch noch ein Gewitter aufzieht und dunkle Wolken mit sich bringt.

Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 21. Februar 2023

20. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag am Niederrhein bei Natalie



„Niederrheinische Köstlichkeiten“
Vorspeise: Erdäpfel in Begleitung
Hauptgang: Ossobuco trifft auf Gärtnerglück
Nachtisch: Süßer Niederrheiner mit italienischem Touch


Kosmetik: Gesichtswissenschaft
© Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger (*1939)

Zuerst wird die niederrheinische Mentalität abgefragt, und jeder Teilnehmer hat dazu etwas zu melden. Auch ich könnte meinen Beitrag dazu leisten, unterlasse es aber. Zwar gehört Duisburg auch zum Niederrhein, ist aber vorrangig durch die ursprünglichen Einwohner ruhrgebietsmäßig geprägt. Und überdies lebe ich nur in Duisburg, bin aber Dortmunderin, also bin ich eine westfälische und keine niederrheinische Ruhrgebietlerin.

Eine alte Erinnerung habe ich an Kevelaer, Natalies Wohnort. Aber die behalte ich für mich, denn sie ist wirklich süß und sehr geheim, überdies ein ganz klein wenig peinlich. Obwohl es sicher interessanter wäre, darüber als über das heutige Dinner zu schreiben, begebe ich mich auf leisen Sohlen in

Natalies Welt. Natalie betreibt in ihrem Wohnhaus ein Kosmetikstudio. Von der Fußpflegerin hat sie ihre Tätigkeiten zu der einer Kosmetikerin erweitert.

Am interessantesten finde ich ihre beiden wuscheligen Hunde. Sind das Designer-Tierchen oder einfach nur Mischlinge? Zumindest kann ich nicht sagen, welchen Rassen die beiden angehören. Auch, wenn ich von Designer-Hunden rein gar nichts halte und finde, man sollte diese Paarungen einfach unterlassen - mit ihnen ist Natalie am Niederrhein unverkennbar und von hohem Wiedererkennungswert.


Das Menü

Wie kann ich sagen, dass mir die Vorspeise nicht gefällt? Ich lege einfach los: sie nimmt Lachs aus einer Packung, auf der etwas von Premium-Qualität steht (Papier ist geduldig) und mischt diesen mit Mayonnaise und diesem und jenem, so dass eine Creme entsteht, die so wenig verführerisch aussieht wie es ein Rosenmontag ohne ausschweifende Helau-Rufe ist.

Doch die Reibekuchen sehen gelungen aus. Allerdings finde ich auch - wie Florian - dass sie auf jeden Teller zumindest zwei davon hätte drapieren müssen. Überhaupt richtet sie nicht besonders hübsch an - obwohl Schönheit doch ihr Job ist ...

Der Hauptgang ergibt sich aus der obigen Beschreibung. Ein Kalbschmorgericht ist keine große Kunst. Andrea isst keine Tierkinder - und bekommt stattdessen ein Butternut-Kürbis-Schnitzel.

Zu beidem habe ich keine Meinung.

Die Herrencreme soll nicht niederrheinischen Ursprungs sein, meint Florian in einer wichtigen Ansprache an Andrea. Mutiert das nun zu einer Glaubensfrage und gibt das Mut zum Runterpunkten? Mir wäre das völlig egal.

Neben der Skandal-Creme gibt es Espresso-Panna cotta und Honigkuchen-Tiramisu. Der Kuchen ist eine Spezialität des Niederrheins, sagt Natalie. Habe ich zwar noch nie gehört, ist mir aber ebenfalls gleichgültig. Den Kuchen hätte sie selber backen können. Aber wohl nur der gekaufte entspricht der Spezialität. Seltsamer Niederrhein!


Fazit

Die heutige Rosenmontags-Ausgabe des "perfekten Dinners" ist der absolute Gegenentwurf zum Karneval, der vielerorts draußen tobt. Es fehlt der Schwung, es fehlt die Freude, und ein wirklich gelungenes oder gar ausgeklügeltes Menü bringt Natalie auch nicht auf den Tisch.

Andrea bringt sich mit Fragen an ihre Mitstreiter ein, sonst wäre wohl nur das Schweigen am Niederrhein zu hören und leises Geschirrgeklapper aus der Küche.

Die Punkte: 9 gibt Zozan, 8 Maurice, 7 Andrea und 6 Zähler Florian.

Mit insgesamt 30 Punkten darf Natalie zufrieden Helau rufen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Montag, 20. Februar 2023

19. Februar 2023 - ARD - Polizeiruf 110 aus Rostock: "Daniel A."



Katrin König – Anneke Kim Sarnau
Melly Böwe – Lina Beckmann
Anton Pöschel – Andreas Guenther
Volker Thiesler – Josef Heynert
Henning Röder – Uwe Preuss
Daniel Adamek – Jonathan Perleth
Hanna Blankenstein – Alina Stiegler
Frank Adamek – Jörg Witte
Armin – Bernd Hölscher
Marc Wigand – Max Krause
Sonja Gerber – Katharina Spiering
Simon Blankenstein – Maximilian Kraus


Polizeiruf 110
Daniel A.

Da ich mich bislang selten auf den Rostocker Polizeiruf eingelassen habe, vermisse ich auch Bukow nicht. Womöglich habe ich diese Reihe auch seinetwegen nicht geguckt (obwohl ich Charly Hübner in anderen Rollen gerne sehe); ich erinnere mich nicht so genau. Aber vermutlich hatte ich an den Ausstrahlungs-Tagen eher andere, interessantere Abwechslungen in meinem Abendprogramm.

Nun ist Bukow Geschichte, und Melly Böwe übernimmt als Kommissarin die Ermittlungen neben der nicht ganz einfachen Katrin König. Melly backt gerne, Katrin wirft lieber mit den Backwaren um sich. Es ist nicht leicht, Katrin sympathisch zu finden.

Geschieht ein Mord in diesem Krimi? Eher nicht! Nein, definitiv nicht!

Marc, der von seiner langjährigen Freundin enttäuscht ist, gerät mit ihr in einen zunächst verbalen Schlagabtausch, bevor er die rohen Kräfte physischer männlicher Überlegenheit walten lässt ... u. a. stößt er sie von sich. Sie fällt so unglücklich, dass sie stirbt.

All das hat Daniel A. gesehen. Er hätte ein Date mit der jungen Frau gehabt. Daniel, der zuhause noch immer Daniela ist, hat große Sorge, sich vor seinem Vater als Trans-Mann zu outen. Sobald er zur Polizei geht und eine Zeugenaussage macht - würde sein Vater, ebenfalls Polizist, unweigerlich von seiner wahren Identität erfahren. Denkt Daniel. Fürchtet Daniel.

Aber Daniel hat eine weitere Baustelle: er stalkt die verheiratete Hanna Blankenstein. Offenbar geht ihm die Angst, von Hanna angezeigt zu werden, völlig ab, obwohl sein Vater auch in diesem Zusammenhang erfahren könnte, dass seine Tochter eigentlich sein Sohn ist.

Natürlich ist sein Vater Frank Adamek gestresst genug durch seine erst 15jährige Tochter, der Schwester Daniels, die mit ihrem Schrei-Baby Unruhe ins Haus gebracht hat. 


Fazit

Daniel Adamek ist ein hübscher junger Mann, und auch als Frau, in die er sich immer wieder für seinen Vater zurückverwandelt, macht er eine gute Figur. Nur an der Stimmlage lässt sich irgendwann überhaupt nicht mehr und jetzt schon kaum noch verbergen, dass er auf dem Weg ist, ein Mann zu werden.

Unterdessen lernt Katrin König in einer Bar Armin kennen. Armin ist ein Freund Daniels, und bei dem Aufeinanderprallen mit Katrin König, die ihm erst eine Abfuhr erteilt und dann den von ihm spendierten Drink doch trinkt - stellt er sich als

"Schrauber und Trans-Mann" vor. Nun wissen wir als Zuschauer zwar, warum Armin Daniel so sehr unterstützt, aber die Art der Vorstellung ist ziemlich befremdlich, weil völlig verfrüht. Man denke, eine Frau stelle sich der neuen Bekanntschaft mit "ich bin dreimal geschieden und habe keine Gebärmutter mehr" vor.

Dieser Krimi ist kein Krimi, sondern eine Studie über die Sorgen und Nöte eines jungen Trans-Mannes, ohne jedoch in die wirkliche Tiefe zu gehen. Der Schauspieler des Daniel, Jonathan Perleth, ist ebenfalls ein Trans-Mann - und ich hoffe, er musste sich in seinem privaten Leben nicht vor seinen Eltern und anderen Mitmenschen fürchten.

Am Ende wird Marc natürlich des Totschlages (oder wie man das auch immer wertet) überführt.

Doch mehr noch erfährt Daniel, dass auch in seiner Familie nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Während sein Vater hinter einer Gardine die Ankunft seines Sohnes verfolgt, kommt seine Schwester mit dem Baby zu seinem Auto:

"Hier ist jemand, der mit seinem Onkel spielen möchte", sagt sie.

Ich spiele mal mit den Sternen - und vergebe 3 von 5 möglichen. Wirklich vom Hocker gerissen hat mich der Film, als Krimi getarnt, nicht.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 18. Februar 2023

18. Februar 2023 - Wilsberg und der Karneval




Alternative Fakten
Wilsberg und der Karneval

Die Laune Georg Wilsbergs fällt minütlich tiefer in den Keller, in den er auch nicht zum Lachen geht, weil er ohnehin selten lacht,  je näher Alex ihrem alten Wohnort Münster entgegenfährt. Sie lebt jetzt in Köln und ist als Anwältin eines großen Karnevals-Vereins tätig. Alex nimmt ihre jeweiligen Tätigkeiten immer ernst - und daher ist sie jetzt auf dem karnevalistischen Dauertrip, seit November bereits. Im Kofferraum ihres kleinen Flitzers hat sie Kamelle und Konfetti und für alle, die sich verkleidungsunwillig zeigen, ein paar Pappnasen.

Wilsberg hat sein Patenkind auf seine grummelige Art von Herzen gern, aber dass sie jetzt für einen Karneval-Verein arbeitet, nimmt er ihr persönlich übel. Er befürchtet, dass sie am Ende noch Karnevals-Prinzessin wird und sich überheblich gegenüber ihren Münsteraner Untertanen aufführt.

Die hat sie nun in Wilsbergs kleiner Hütte zusammengetrommelt, und dabei hat sie auch nicht vergessen, Overbeck zur Sause am Karnevalssamstag einzuladen. Der trifft als erster in dem Antiquariat ein - und ist kaum wiederzuerkennen: als eine Mischung zwischen Napoleon und George Clooney gibt er sein kostümiertes Statement ab. Overbeck als Oberjeck.

Wilsberg muss unwillkürlich lachen ... er selber hat keine Verkleidung geplant: immerhin ist er als Wilsberg kostümiert, das muss reichen.

Schon kommt Anna um die Ecke - und gibt ihr Debut als Mona-Lisa, während Ekki als Grabowski verkleidet ist. Das sei keine Verkleidung, sondern eine Anmaßung, findet Overbeck. Immerhin findet er Anna ganz entzückend, während er jedoch die geringe Ähnlichkeit zu Mona Lisa bemängelt.

Schließlich trudelt endlich Alex ein: sie ist lange vermisst worden, doch ihr Kostüm schockiert: sie trägt eine Haube aus dem Begriff ARD, sie trägt ein Kleid, das über und über mit den drei Buchstaben ARD bepflastert ist. Offenbar hat sie nicht nur

Wilsberg und Münster verlassen, sondern lässt sich nun auch noch von einem anderen Sender sponsern.

Sie wirft Konfetti in die Luft - und es ist zu befürchten, dass es sich die Papierfetzen fortan in allen Ritzen und für alle Zeiten in dem Schmuddel-Laden gemütlich machen.

Wilsberg ist nicht amüsiert. Er wird jedoch mit einer von Alex' Pappnasen beglückt, was ihn noch grimmiger aussehen lässt. Er sieht jedoch ein ... ein bisschen Karneval darf selbst im westfälischen Münster stattfinden, wenn es auch den Westfalen an dem notwendigen Gen fehlt.

Die Party kann steigen. Mona Lisa flirtet mit der Pappnase, weil sie auch ohne Pappnase oft mit Wilsberg flirtet - aber es nie zum Äußersten kommen lässt. Die Pappnase würde sich am liebsten in die hintere Ecke zu einem Schläfchen zurückziehen, aber das lässt Napoleon George Clooney nicht zu. Der reißt die typisch westfälischen Witze, die wie üblich nicht so recht ankommen wollen.

Es kommt zum Streit darüber, was man in Westfalen unter Karneval versteht: Wilsberg ist der Meinung, dass es den in Westfalen nicht gibt, während Overbeck auf seine kölschen Wurzeln pocht, die er sich gerade ausgedacht hat - und Alex sauer ist, dass ihr Patenonkel jede Party crasht.

So zieht sich die Feier wie Gummi - und wenn der Gummi sich noch weiter zieht, so kann er durchaus Köpfe treffen, die rollen ...

"Wäre ich doch in Köln geblieben", beklagt Alex. Die Stimmung schaukelt sich auf, allerdings nicht zum Positiven. Mona Lisa zieht eine Schnute und macht Pappnase Wilsberg dafür verantwortlich.

Overbeck will nach Köln auswandern, was Ekki sofort begrüßt und auch Wilsberg sehr gelegen kommt. Eine Lachnummer weniger in Münster - gar kein abwegiger Gedanke.

Die Stunden simmern vor sich hin. Im Radio läuft Karnevals-Musik. Die bringt Wilsberg mehr und mehr auf die Palme - und er zerstört die Musikbegleitung durch einen Schlag aufs Radio.

Um Mitternacht entschließt man sich, an eine alte Tradition anzudocken und den westfälischen Frieden zu Münster

auszurufen.

Wilsberg nimmt seine Pappnase ab, während Alex beinahe ihr ARD-Kostüm ersatzlos fallen lässt ... Mona Lisa lächelt süffisant und Napoleon George Clooney kapituliert vor den Nicht-Narren mit einem beleidigten Gesicht.

Ekki Grabowski ist zufrieden, als er wieder nur Ekki sein darf. Die Chef-Rolle liegt ihm nicht. Die liegt in seinem Berufsleben dem wahren Grabowski

und im Privatleben seinem Freund Wilsberg.

Der greift sich auch, kurz bevor die Freude über den abgesagten Karneval noch eskaliert, Ekkis Autoschlüssel und dreht erst einmal eine Runde durchs Münsterland.

Vielleicht hat jemand gesehen, wie er in Richtung Bielefeld abgedampft ist - um dort seine Ruhe zu finden?

Aber auch in Bielefeld "versucht" man, Karneval zu feiern ... Helau!


Guten Tag, Gruß Silvia 

17. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Bamberg bei Tobias



„Wild Wide North “
Vorspeise: Kamtschatkas Flüsse - Lachs und Öl
Hauptgang: Alaskas Wiesen - Rind und Wintergemüse
Nachtisch: Grönlands Eisberge - Fichte und Apfel


Dort, wo der Ort von der Weltkugel runterfällt ...

lebt Tobias. Seine Mitstreiter meinen, er lebe am Ende der Welt. Aber genau dort passt es für ihn und seine Familie. Er ist verheiratet, aber seine Frau erwähnt er nur in einem Nebensatz. Sie ist sicher keine unwichtige Nebengeschichte, aber nicht relevant für diesen bereits schön gestarteten Abend.

Tief verschneit liegt die Umgebung von Bamberg, und es geht kulinarisch von dort aus hinaus in die Welt eines Mountain-Bikers.

Der gelernte Landschaftsgärtner ist nun Profi-Mountainbiker und tummelt sich mit seinen Super-Fahrrädern in aller Welt. Mehr als 15.000 Follower hat er auf einem Online-Kanal - und die Zahl wird immens ansteigen nach seinen freundlichen Auftritten in dieser Woche und in dieser Sendung.

Mountain-Biker sind im übrigen in unseren nahe gelegenen Wäldern nicht so sehr beliebt wie er es äußert, indem er anmerkt, gern mit anderen Waldbesuchern in freundliche Gespräche verwickelt zu werden ...  den Extrem-Radlern, die man eher an sich vorbeirauschen sieht als in Gespräche vertieft,  werden ob ihres Rüpeltums von den Förstern und ihren Waldarbeiten Hindernisse in die Wege gelegt, damit sie  die Natur nicht länger stören können.

Aber wer wird schon von Tobias erwarten, dass er Natur-Grenzen überschreitet, um sein Rad auf Tempo zu bringen?


Das Menü

ist umfangreich, umfangreicher, als dass ich mir alles merken kann, was er an diesem Abend an seinem Herd, auf dem Grill und auf der Arbeitsfläche verwirklicht.

Zur Vorspeise gibt es neben einer Gemüsebrühe mit Lachs gefüllte Teigtaschen ... und mehr.

Der Hauptgang besteht aus einem stundenlang gegrilltem Rindfleisch samt Grünkohl und Chimichurri. Das Fleisch sieht von außen angebrannt aus, ist es aber nicht. Sonst würde Oz dies als Erster bemängeln.

Oz nickt jedoch alle Negativ-Kritiken seiner neben ihm sitzenden Mitstreiterin gerne ab. Inzwischen amüsiert er mich, obwohl ich mich heute für immer von ihm verabschieden muss.

Ein Fichtennadel-Eis bildet den Abschluss dieses durchdachten Menüs, gekrönt von einer Baiserschicht, die das grönländische Dilemma von zu wenig Eis für die Eisbären nachempfindet. Ich weiß natürlich nicht, ob Tobias auch so weit gedacht hat ...


Fazit

8 oder 9 Punkte würde Tobias sich selber geben, was verständlich ist, denn er hat viele, viele Punkte in dieser Woche verteilt. Selbst für Oz hatte er 8 Zähler in petto. Ein Akt der milden Gnade?

Die Bewertung: 9 Punkte gibt Franziska, 8 gibt Fabian, je 7 geben Ramona und Oz.

Da Oz nicht der "Zauberer von Oz" ist, gewinnt er natürlich nicht, sondern bildet das einsame und sehr verdiente Schlusslicht. Es gewinnt Franziska diese Runde, und ich denke, dass ihr alle Zuschauer den Sieg von Herzen gönnen. 

Eine durchaus schöne Woche geht zu Ende, auch, wenn man Oz nicht ernstnehmen kann, der nur auf sich selber fokussiert ist und damit ein schweres Los gezogen hat. Die erste Demuts-Übung hat er heute, als er seine erhaltenen Punkte sieht.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Bei plus 10 Grad sind Momo und ich am heutigen Morgen draußen ein bisschen geduscht worden. Es regnet leicht.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Freitag, 17. Februar 2023

17. Februar 2023 - Genieße den Augenblick ...

 

Für Robin, Bienchen und Charlie
in stetiger Erinnerung

Genieße den Augenblick ...

Auch in schönen Momenten denken Menschen gerne an die Probleme oder Hindernisse, denen man am nächsten Tag gegenübertreten muss -  anstatt zu genießen und relaxt abzuschalten. Denn es kommt noch früh genug zu Ereignissen, die nicht prickelnd sind und belasten.

Anders reagieren Hunde. Sowohl Charlie als auch Momo habe ich aus einem Tierheim heraus adoptiert, und beide haben mich auf ähnliche Weise gelehrt, wie man Augenblicke genießen kann.

Charlie hat sich im Tierheim besonders schwergetan. Er weinte fast ohne Unterlass, und als hündischer Einzelgänger (zumindest, was die meisten Artgenossen anging) fühlte er sich doppelt einsam.

Aber bereits auf unserem ersten Spaziergang - zu einer Zeit, als es ihm wohl noch gleichgültig war, wer die Leine an dem anderen Ende hält - habe ich seine Lebensfreude gespürt. Es ging raus in die kleine Welt rund ums Tierheim und war sofort ein glücklicher Hund - sein Unglück schlug erst wieder zu, als ich ihn zurückbringen musste. Denn bevor er für den Rest seines Lebens zu mir nach Hause kommen durfte, mussten wir erst einmal mehrmals spazieren gehen, ohne dass ich ihn mitnehmen durfte.


Genau so war der Vermittlungs-Verlauf von Momo. Aber Momo ist tougher als Charlie und nicht so sensibel wie mein kleiner Buddhist. Doch auch sie vergaß auf unseren Spaziergängen, die an mehreren Tagen hintereinander erfolgten, dass sie danach wieder allein in ihrem Zwinger sitzen würde.

Sie genoss den Augenblick. Und die Videos gleichen sich und zeigen eine unbändige Lebensfreude von meinen beiden Lieblingen.



Die Freude über diese Unternehmungen wurde nicht getrübt, von dem, was der Freude folgte: wenn auch die Tierheime sich alle Mühe geben, den Verlassenen ein gutes Heim zu bieten - so ist es dennoch kein Zuhause, sondern eine Unterkunft.

Manche Tiere müssen jahrelang in einem Tierheim leben, aber auch sie freuen sich, wenn Abwechslung naht ... ohne Verdruss, ohne sichtbare Traurigkeit über die Einsamkeit, die dann folgt.

Nach jeweils ca. 5 Spaziergängen durfte ich sowohl Charlie damals als auch Momo kürzlich mit nach Hause nehmen. Charlie liebte die gewohnten Bahnen, in denen sein Leben von nun ab verlief, und er hörte auf zu Weinen. Er weinte nie wieder - bis zu seinem letzten Atemzug. 

Auch Momo findet es hier Klasse, denn sie hat ihren geregelten Tagesablauf und muss nicht mehr allein sein.

Ich bemühe mich, mir etwas von meinen Hunden abzugucken

(auch von Robin und Bienchen, beide sind im jeweils hohen Alter verstorben - Robin war seit seiner 9. Lebenswoche bei mir, Bienchen kam fast 7jährig im Jahr 2010 hinzu,; sie war ein Erbteil meiner Mutter),







denn in manchen Bereichen sind Tiere

klüger als wir Menschen.

So unterschiedlich sie waren und sind: in der Kunst, den Augenblick zu genießen waren sie sich sehr ähnlich.


Guten Tag, Gruß Silvia 




16. Februar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Bamberg bei Fabian


Vorspeise: Fabis Fisch-Dreier
Hauptgang: Wald und Wiesen
Nachtisch: Doppel D: Dördla und Dördla


Gute Laune kann man fast zu allem tragen
© Klaus Klages (1938 - 2022)

Nachdem Fabian bereits mit so einigen gut sitzenden und treffenden Scherzen an den vergangenen Tagen für beste Laune gesorgt hat, und in Radio Bamberg der Gute-Laune-Mann der Morgensendung ist, steht auch heute die Kurzweil an erster Stelle. Neben seinem Job beim Radio hat Fabian eine Eisdiele eröffnet und spielt in der Allround-Party-Band "Dachrinne". Wie man auf den Namen "Dachrinne" kommt, hätte mich interessiert ... aber das wird nicht abgefragt.

Ohne weitere Umwege könnte man den 33jährigen Fabian für eine Sendung im TV als Moderator engagieren, denn er spricht mit einer guten Stimmlage flüssig und vor allem ohne überflüssige Füllwörter, wie man sie auch in Sendungen abseits dieser immer öfter hört.

Zum Glück kann man ihm jedoch auch das Prädikat "Hobbykoch" verleihen, so dass er in dieser Reihe nicht fehl am Platz ist.


 Das Menü

Vielleicht sind Parmesan und Fisch kein wirklich gutes Paar, aber auf den Tellern sieht das Saiblings-Tatar im Parmesankörbchen mit der Avocado-Creme hübsch aus. Ein selbstgebackenes Baguette rundet die Vorspeise ab.

Der Rehrücken soll ein wenig übergart sein. Kürbis-Semmelknödel und Lauchgemüse finden sich zum Hauptgang ebenfalls ein.

Eis ist Fabians neue Disziplin, denn er hat eine Ausbildung in der Herstellung von Eis absolviert. Aber allein auf die Himbeer-Eispraline, gefüllt mit Schokolade, verlässt er sich nicht, sondern backt zusätzlich einen Apfelkuchen nach der Art seiner Oma.


Fazit

Am Ende des Kochereignisses reflektiert Fabian, dass er kein "perfektes Dinner" im Sinne dieser Sendung abgeliefert hat - und somit unterscheidet er sich wohltuend von Oz.

Allerdings kann Oz recht charmant sein, wenn er nicht selber im Mittelpunkt des Interesses steht und ständig seine Millionen Vorzüge erklären will. Denn wenn sein Ego überhand nimmt vor seiner dauererwähnten "Liebe zu allen Menschen und überhaupt allem", dann schwebt er gefährlich im Fallmodus in einer "Dachrinne".

Doch so charmant er auch sein kann und wie sehr er stets alle Gänge lobt - beim Bewerten übt er sich in großer Zurückhaltung. Die Karte "Bescheidenheit" gegenüber der eigenen Person kennt er nicht, die dürfen gerne die anderen ausspielen.

Die Punkte: 9 gibt Franziska, je 8 Ramona und Tobias, 7 ist Oz das Dinner wert.

Mit 32 Zählern liegt Fabian am 4. Tag auf dem bislang 2. Platz hinter Franziska.

Oz hält die Laterne, die ihm hoffentlich am Ende Licht in sein Dunkel  - und die Kontrolle über die Realität zurückbringt. Vermutlich aber sind alle anderen nur neidisch auf sein von ihm selber keck vermutetes Können ... einen Neid, den ich als neutrale Zuschauerin jedoch keinesfalls erkennen kann. Beinahe empfinde ich bereits Mitleid für Oz. Beinahe, noch nicht wirklich.


Guten Morgen, Gruß Silvia