"Ich schreibe dies nicht als der Prinz, als der ich geboren wurde, sondern als der Mann, der ich geworden bin"
- Zitat Prinz Harry zu seiner Biografie, an der er arbeitet
Die besten Familien sind die Familien, in denen nicht die Sachen passieren, die in den besten Familien vorkommen.
- Thomas Wortmann (*1962)
Prinz Harry ist nicht der erste seiner Familie, der über sein Leben schreibt. Vor ihm hatte es seine Mutter, Prinzessin Diana, durch ihre konsequente Mithilfe (oder sogar Initiative) an dem Buch "Diana - Her true Story", aufgeschrieben von Andrew Morton, getan.
Nachdem Harry sich mitsamt seiner neu gegründeten eigenen kleinen Familie vom Königshaus zurückgezogen hat, weil er es angeblich noch nie mochte, derart im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen - und andererseits seine Frau und nun auch noch seine Kinder vor der Verfolgung durch die Presse schützen wollte,
setzt er sich genau dieser mehr aus als es je zuvor der Fall war.
Wenn man bedenkt, dass er nur der Zweitgeborene hinter Prinz William ist - und sieht, dass die Nach-geborenen hinter Prinz Charles nur in Fällen wirklicher Skandale in den Pressen (abseits von Großbritannien) Erwähnung finden, hätte er binnen einiger Jahre das ruhigste Leben in England führen können.
Als Fazit seiner und Meghans Flucht kann man also nur davon ausgehen, dass es zumindest für Meghans Vorstellungen in England zu wenig positive Aufmerksamkeit gab, denn die gehört eher William und Kate. Für jede negative Aufmerksamkeit ist sie selbst verantwortlich und sicher nicht die Presse. Dort sind einzelne Vertreter vielleicht rassistisch ... aber nicht die Allgemeinheit.
So sind sie in den USA öffentlichkeitsmäßig wesentlich besser aufgestellt: ein kleiner Skandalprinz mit einer Frau, die ich immer die Peitsche schwingen sehe ... auch, wenn das natürlich nur eine Metapher, und darüber hinaus eine unbewiesene ist.
Ein Star ist ein Mensch, den jeder kennt, ausgenommen seine Familie.
- Unbekannt
Nun ist Harry in den USA eine Art Super-Star, weil er abtrünnig geworden ist ... und man möchte denken, dass ihm gewisse Allüren schon in den Kopf geschossen sind ... man könnte jedoch sagen, dass man einen stets weinerlichen Prinzen sieht, der in furcht- und besorgniserregendem Selbstmitleid schwelgt.
Man möchte ihn an dem, was von seinem Rotschopf übrig geblieben ist, packen und einmal kräftig durchschütteln. Aber er ist ein erwachsener Mann, er muss wissen, was er tut ... und wem er mit seinen Memoiren auf den Fuß tritt. Selbst jene, die vielleicht in seinem in Mache befindlichen Buch gut wegkommen, werden ihn nicht mögen.
Man mag vielleicht den Verrat, aber nicht den Verräter. - Das gilt auch für viele zukünftige Leser seiner Offenbarungen.
Familien-Theater: Die vielen kleinbürgerlichen Trauerspiele …
- Gerd W. Heyse (1930 - 2020)
Erst durch seine Stamm-Familie hat überhaupt ein Mensch irgendein Interesse an seinen künftigen Offenbarungen menschlicher Abgründe, in denen er lieblos großgeworden sein will.
Aber dieses Aufrechnen ist eben auch kleinbürgerlich. Niemand hat vorausgesetzt, dass es in seiner Familie nicht auch Schwierigkeiten gegeben hätte ... wie in allen anderen auf dieser Welt ... Harry fällt da nicht besonders aus irgendeinem Rahmen,
außer, dass er ein Enkel der eher beliebten als unbeliebten Queen ist.
Und falls es stimmt, dass sein Vater ihn nicht mehr alimentiert, so ist es eher verwunderlich, dass er es so lange Jahre getan hat. Nebenbei fällt es vielen Vätern leichter,
sich finanziell gut um ihre Kinder zu kümmern als sie emotional zu unterstützen. Da ragt Harry ebenfalls nicht aus den Schicksalen vieler Töchter und Söhne heraus.
Auf dem ist kein Segen, der schlecht von seiner Familie spricht
- Jüdisches Sprichwort
Nun öffentlicher als je zuvor, zeigt er, welch ein verwöhnter Balg er ist ... aber am Ende fließt auch für ihn kein Bach der Welt bergauf.
Es ist leicht über ein Königreich zu herrschen, aber schwer, die eigene Familie zu regieren
- Aus China
So leicht stelle ich mir das Leben seiner Großmutter, der Queen, gar nicht vor: da bleibt einiges oder auch mehr auf der Strecke zugunsten der immensen Aufgabenbereiche, die ihre vollen Aufmerksamkeiten erfordern. Wenn es also stimmt, dass die Queen Prinz Charles bereits "vernachlässigt" hat, so
kann die Queen heute nur froh sein, dass nicht Harry, sondern William der übernächste Thronfolger sein wird,
denn Harry würde ihr Lebenswerk - wie oft schon hat sie das Ansehen der Monarchie, manchmal auch erst in letzter Minute, gerettet - mitsamt seiner Meghan (falls die beiden dann überhaupt noch zusammen wären) in kurzer Zeit vor die Wand fahren.
Seine Familienzugehörigkeit fährt er schließlich gerade auch gegen die nächste Mauer, und die ist eigentlich in dem Kopf des Burschen. Die bremst alle klugen Gedanken, die er vielleicht noch haben könnte ... aber offenbar nicht mehr zulässt.
Wichtig zu sein ist für manchen ein Ziel,
wofür er Haus und Familie opfert
- Helmut Peters (*1950)
... könnte man in Kürze Harrys Umtriebe in den letzten Jahren nennen. Es spricht aber auch von tiefer Unreife.
Familie - jener Haufen wildfremder Leute, die sich ein Leben lang verbunden fühlen müssen
- Erhard Blanck (*1942)
Eine jede Familie ist von Natur aus auf ihre eigene Art schwierig, und je größer sie ist, um so unbequemer kann es werden. Harry will nun Dinge aufdecken, indem er einen Rundumblick auf diese seine eigene Sippschaft zulässt. Dass dies überdies viel Geld einbringen wird
und eine noch größere Bekanntheit als je zuvor ... wer möchte da Böses denken? Öffentlichkeitsorientierter als er und Meghan kann man kaum noch sein ... ein wenig mehr Bescheidenheit stünde beiden gut zu Gesicht, aber sie finden einfach nicht den Weg in diese.
Die Ehescheidung ist so natürlich, dass sie in nicht wenigen Familien jede Nacht zwischen den Ehegatten schläft
- Nicolas Chamfort (1741 - 1794)
Ich weiß natürlich nicht, ob Harry in stillen Momenten, sofern es die überhaupt gibt, einmal an die Möglichkeit denkt, dass seine eigene Ehe scheitern könnte ...
oder Meghan ihn sogar von Haus, Hof und aus ihrem Leben jagt.
Sollte es so weit kommen, muss der Prinz sich sehr warm anziehen ... denn dann schlägt die Stunde der Vergeltung für Meghan,
und ihr reicht sicher nicht ein einziges Buch, um alles auszuplaudern, was sie bis dahin über Harry, sein Leben früher und heute, seine Gedanken und seine Flüche
zum Besten geben muss.
Dann macht der Bumerang kehrt und schlägt direkt auf seinem Kopf auf.
Nach dem brutalen Aufschlag braucht Harry wie nichts auf der Welt wieder seine Familie, so unvollkommen sie auch sein mag.
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