Gefühlt hat Robin seinen Lieblingsplatz nicht nur sein, sondern auch mein ganzes Leben lang mit Schlafen und Träumen und wachen Beobachtungen eingenommen. Nach jedem seiner ausgiebigen Spaziergänge hat er genau an dieser Stelle gechillt und sich für die nächsten Abenteuer in der "freien Wildbahn" präpariert.
Am Freitag, dem 6. September 2019, hat er zum letzten Mal auf seinem Lieblingsplatz gelegen, bevor wir in die Tierklinik gefahren sind.
Natürlich lag er auch gern im Bett, und am liebsten entschied er seinen Aufenthaltsort selbstbestimmt und frei nach Lust und Laune.
In der Nacht zum 6. September 2019 lag mein nun blinder Robin zunächst auf der Couch, aber als ich am Morgen wach wurde, lag er neben meinem Bett - und ich musste nur meine Hand aus dem Bett hängen lassen, um ihn zu berühren. Es ist sicher, dass er lieber aufs Bett gesprungen wäre ... aber seine Blindheit hinderte meinen
denkenden und konsequent nachdenkenden Robin
daran: er sprang nicht einfach ins Blaue, wenn er die Höhe nicht (mehr) abschätzen konnte. So war er bis zu seinem letzten Tag, so war er sein ganzes Leben lang. Ich habe es leider nicht mitbekommen, dass er in der Nacht seinen Platz gewechselt hatte. Aber am frühen Morgen hob ich ihn ins Bett, um ihm nah zu sein.
Warum nur war ich an diesem Tag so ungeduldig mit mir selber? Weil ich wollte, dass ihm schnell geholfen werden konnte! Das war leider nicht möglich. - Im Nachhinein bin ich sehr froh um die zusätzlich gewonnene Zeit, die wir in inniger Nähe verbringen konnten.
Es war unser Abschied.
Der immer noch leere Platz
Der Blick auf diesen leeren Platz ist bis heute ein trauriger geblieben. Nach ein paar Wochen habe ich Bienchen diesen Platz anbieten wollen,
aber sie, die früher so gern neben Robin auf seiner Couch saß (was er überhaupt nicht mochte), weigerte sich konsequent ... und sprang nach jedem Versuch wieder runter, bis ich die Versuche einstellte. Immerhin hatte sie ihr eigenes Sofa.
Nun ist auch Bienchen seit dem 25. Januar 2021 nicht mehr bei mir.
Manchmal habe ich das dringende Bedürfnis, einen dieser beiden nun so unendlich leer gewordenen Plätze wieder mit Leben zu füllen,
dann jedoch erscheint mir der Gedanke vollkommen abwegig. Irgendwo hänge ich in der Schwebe, obwohl ich weiß,
dass ein Leben ohne Hund ein Leben ist, dass ich gar nicht mehr kenne ...
Dann sehe ich Robins leeren Platz ... denn auf dieser Couch sitze ich auch, und habe mit ihm gemeinsam unendlich viele Stunden genau dort verbracht ...
und ich halte diesen Platz strikt leer, obwohl ich z. B. die TV-Zeitung dort ablegen könnte oder ein Buch, in dem ich gerade lese ... es ist auf immer
Robins Platz. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob es diese oder eine andere Couch ist oder war.
Am Ende spüre ich genau: dieser leere Platz ist tief in meinem Kopf verankert und steht nur als Synonym für meine Trauer um Robin und Bienchen.
Auch, wenn morgen Charlie
Foto: S. B.: Charlie, der Tierheim-Hund, Foto von heute |
bei uns einzieht: es wird immer Robins Platz sein. Den wirklichen Platz hat er in meinem Herzen - so lange ich lebe.
Grüss dich, Bienebienchen. Weisst du, ich verfolge seit Jahren deine akuten, treffenden und trefflichen, Kommentare für "Das perfekte Dinner", ich schätze die sehr.
AntwortenLöschenAbet das ist alles kein Vergleich, zu den, zugegebenermaßenmanchal etwas epistolär geschriebenen, Memoiren an deine lieben Hündchen.
Bienchen und Robin, ich habe so geweint, das tue ich auch jetzt, diese tiefe Liebe und liebevolle Beobachtung der beiden über Jahre, kann jedes sensible Wesen, nichts anderes als einnehmen.
Das schreibe ich dur, weil ich gerne verstehen möchte,es ist mir leider nicht gelungen, ob du einen neuen Wegbegleiter gefunden hast,nicht den liebenswerten Cocker deiner Freundin, sondern du, ganz privat. Glaubst du, mir diese Neugierde nehmen zu können?
Es würde mich wahnsinnig freuen, solltest du einem neuen Tierchen deine Liebe und es die seine, schenken würde.
Liebe Grüße
Jasmine
Danke, Jasmine, am Sonntag ist Charlie aus unserem Tierheim bei uns eingezogen. Er ist ein ganz lieber anhänglicher Kerl, ein Mischling. Die Tierheim-Mitarbeiter haben ihn als Tibet-Terrier-Malteser-Mix beschrieben. Wir denken, es könnte auch ein bisschen Pudel in ihm sein. Falls du noch eine Idee dazu hast - im obigen Beitrag ist ein Foto von Charlie, würde es mich freuen, wenn du diese äußerst.
LöschenDen Namen Charlie habe ich übernommen, weil er ihn kennt. Er ist in seinen mittleren Jahren, aber ein unbremsbarer Läufer.
In einigen Wochen werde ich mehr über Charlie schreiben. Wir beide müssen uns erst einmal gut kennen lernen.
Liebe Grüße, Silvia
Liebes Bienebienchen, danke für die prompte und liebe Antwort.
AntwortenLöschenEtwas wollte ich nur noch bemerken, wenn ich darf, und zwar verstehe ich vollkommen, bei mir ist es genauso, dass du Robin und Bienchen immer ganz fest in deinem Herzen und Andenken bewahrst, aber du darfst Charlie niemals mit ihnen vergleichen oder gar messen.
Das wäre ein großes Unrecht deinem neuen Weggefährten gegenüber.
Mein geliebter, vorheriger Malteser hieß Claire, er hat mich sage und schreibe 23! Jahre durch dick und dünn, im wahrsten Sinne des Wortes, begleitet.und ich ertappe mich dabei, meine jetzige liebe Hündin, auch wieder ein Malteser, mit Claire zu vergleichen und manchmal sogar mit ihrem Namen zu rufen.
Ich erschrecke dann sofort, weil es einfach nicht richtig ist, zwei Lebewesen miteinander zu vergleichen.
Jedes hat einen eigenen, einmaligen und liebenswerten Charakter und muss als Individuum wahrgenommen und geliebt werden.
Du bist viel zu klug um in diese Falle zu tappen, da bin ich mir sicher.
Lieben Gruß,
Jasmine
Danke, Jasmine, so sehe ich das auch. Zwar verwechsle ich im Moment noch manchmal seinen Namen, aber niemals ihn selber.
AntwortenLöschenCharlie muss nicht meine Trauer mittragen, und er darf ganz und gar er selber sein. Schon Robin und Bienchen waren sehr unterschiedlich in ihren Wesen. Und soweit ich das jetzt bereits sagen kann, ist Charlie wieder ein völlig anderes Wesen (vom Charakter her). Ich werde nicht in diese Fall tappen.
Aber es freut mich für dich, dass Claire sooo alt geworden ist. Und ich dachte immer, mein Bienchen mit ihren 17 Jahren, 3 Monaten und 12 Tagen wäre kaum zu toppen.
Ich schicke dir einen lieben Gruß zurück, Gruß Silvia