Kein Begriff ist sicher vor der Sprach-Polizei
und den Hobby- und Profi-Umdichtern
Kaum ist das Gendern auf dem erfolgreichen Vormarsch und verursacht so manchem Zuhörer nicht nur eines TV-Programms elende Gänsehaut, wenn sich Moderatoren beinahe verkrümmen, weil sie auf Biegen und Brechen unsere Sprache in die Knie zwingen wollen,
da geschieht, was absehbar war:
alles, was irgendwie bis hin zum Rassismus zurückverfolgt werden könnte, wird nun ersetzt. Am Ende ist unsere Sprache derart arm,
dass ihr nicht einmal mehr das Schwarze unter dem Fingernagel als Wortspiel gegönnt wird.
Ich will ja nicht schwarzmalen, aber wo soll es hinführen, wenn wir auf Trauerkleidung (das wäre nämlich der nächste logische Schritt in diesem unlogischen Irrsinn) verzichten müssen ... wie trauern wir dann äußerlich sichtbar? In Weiß?
Nein, Weiß geht dann schließlich auch nicht, weil Rassismus keine Einbahnstraße ist: Rassistisch kann jeder gegen jede andere Hautfarbe sein, so lange sie nicht seine eigene ist.
Die Weißrussen wird das wenig interessieren. Aber wie sieht es mit dem Stockholm-Syndrom aus? Man darf schließlich nicht alle Stockholmer über einen Kamm scheren.
Der Weiße Riese (gibt es dieses Waschmittel noch?) ist gleich doppelt rassistisch ... oder doch überhaupt nicht im Sinne der Initiativen gegen Rassismus?
Gut, auf den Hawaii-Toast verzichten viele Leute freiwillig, aber auch der wird demnächst dem Wahn und Fieber des Streichens zum Opfer fallen.
Mit diesen Aufgaben sind viele Leute viele Monate lang in Vollbeschäftigung und werden nicht arbeitslos. Den Schwarzen Peter haben die anderen, die nicht von gewissen Begriffen lassen wollen und werden.
Die Schwarze Witwe in der Tierwelt wird allgemein gefürchtet, aber noch größere Sorge haben unsere Dichter und Denker, die sich allesamt in ihren Gräbern umdrehen und einfach nur seufzen:
Was hatten wir in unseren Leben für ein Glück, dass wir alles, was die deutsche Sprache ausmacht, auch nutzen durften ...
Pech haben nun auch die Fußball-Fans, denn einen Rechtsaußen wird es bald nicht mehr geben. Keine Ahnung, wie man den im Endeffekt nennen wird ... es wird sich schon etwas Banales finden lassen.
Die Odysseus-Platte, beliebt in griechischen Lokalen, kann natürlich nicht weiterhin so heißen ... denn wie kann man einen Gott einfach so in sich hineinschaufeln.
Ich bin schließlich dagegen, dass man den Dackelblick in "Blick eines Hundes aus treuen Augen, der kurze Beine und oft einen langen Körper hat" final ändert. Ob dies nun eine Diskriminierung für den süßen Hund oder für Menschen mit eben diesem Blick ist ... ich weiß es nicht.
Insgesamt wasche ich meine Hände in Unschuld, denn ich behalte meine Weiße Weste, obwohl ich mich diesem Sprachbeklopptsein nicht
anschließen werde. Ganz sicher nicht.
Ich gehe nun zum Bus. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor, schwarzzufahren. Ich kaufe ein Ticket. Auf dem Weg zum öffentlichen Verkehrsmittel sehe ich immer ein paar offensichtliche Schwarzarbeiter ... aber sicher nicht mehr lange ... man arbeitet bereits an einem anderen Titel für sie.
Obwohl es bereits so viele vertraute und interessante Begriffe gibt, die direkt ins Schwarze treffen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen