Die "Monks" in Corona-Zeiten
Sie erleben gerade die sauberste Zeit ihres Lebens, weil sich auch alle anderen Menschen, die ansonsten viel weniger empfindlich reagieren, weitgehend an den monkschen Hygienevorstellungen orientieren müssen.
Endlich müssen die "Monks" niemandem mehr die Hände schütteln, weil das einfach abgeschafft wurde. Auch rücken ihnen fremde Leute nicht mehr direkt auf die Pelle oder schubsen einander in einem plötzlich auftretenden Gedränge.
Natürlich geht ein Monk ohnehin auf keinen Weihnachtsmarkt, denn so viel Nähe ist ihm zu allen Zeiten furchtbar unangenehm. Er wird also die vielfach ausfallenden Märkte keinesfalls vermissen.
Begegnet er mal jemandem auf den Straßen seiner Stadt, so kann er beinahe sicher sein, dass auch sein Gegenüber sich nun täglich hundert Mal die Hände wäscht
und nicht darauf erpicht ist, alles anzufassen, was man irgendwie anfassen kann. Die Fingerabdrücke auf sämtlichen Gegenständen bleiben zum größten Teil aus.
Auch für Taschendiebe sind schlechte Zeiten angebrochen, weil niemand mehr Fremde so nah an sich herankommen lässt. Zwar träfe einen
"Monk" weniger der Verlust seiner Geldbörse, denn er wüsste über diesen Verlust hinaus, dass jemand ihm so nahe gekommen war, dass er zum Beispiel in seine Hosentasche gefasst hat - was ihn bis ins Mark erschüttern würde. Danach kann man solch
eine Hose, solch eine Handtasche, einfach nur noch im Müll entsorgen.
Recht gelegen kommt ihm überdies, dass er keinen Besuch mehr empfangen muss. Denn es ist unglaublich zeitraubend, nach dem Ende der Besuche
die häusliche Umgebung zu desinfizieren.
Selbst in Krankenhäuser muss er nicht gehen, um bei, soweit vorhanden, Freunden eine Visite zu machen. Das erleichtert den
Keim-Paniker "Monk" immens und entlastet ihn von einen früher gebrauchten Ausflüchten.
Selbstverständlich fürchtet er das Corona-Virus selbst wie die Pest. Für ihn bedeutet es allerdings nicht allein eine mögliche Erkrankung,
sondern auch seine völlige Verunreinigung durch die Viren.
Daher wird ein "Monk" in diesen Zeiten noch vorsichtiger sein als ohnehin schon - allerdings mit dem beruhigenden Gedanken,
dass alle anderen, die nicht so verrückt ticken wie er selber, dies auch tun müssen.
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