Samstag, 14. November 2020

14. November 2020 - Die alte Schachtel

 


Die alte Schachtel

Wer nun hofft, ich spreche (schreibe) über mich selber in der Form einer alten Schachtel, den muss ich leider sofort enttäuschen. Ich könnte über meine Mutter als alte Schachtel erzählen, aber dann doch lieber über

die alte Schachtel, die ich nach ihrem Tod bei ihr gefunden habe.

Eine Schachtel voller Fotos, die zum Teil so alt zu sein scheinen, dass sie noch aus den Anfängen der Fotografie stammen könnten. Nein, das stimmt nicht wirklich, aber viele der Fotos sind aus einer Vergangenheit,

die ich gar nicht erlebt habe. Ein Wunder, dass sie noch nicht sämtlich vergilbt sind. Was den meisten eigen ist: Es sind

Schwarzweiß-Fotos - mit einigen Ausnahmen.

Nachdem es die Digital-Fotografie gibt, finde ich solch eine Schachtel überhaupt nicht verkehrt. Wie viele Stunden habe ich damit verbracht,

alle Fotos direkt in entsprechende Alben einzukleben. Wie viele Fotoalben rauben mir nun jede Menge Platz,

obwohl sie in einer Schachtel viel weniger bräuchten.

Manche der Alte-Schachtel-Fotos lassen sich jahrgangsmäßig zurückverfolgen, weil sie auf den Rückseiten beschriftet sind. So wie dieses, dass am 12. Geburtstag meiner Mutter in Allenstein/Ostpreußen entstanden ist:

Das war folglich am 4. Februar 1942 und sieht aus, als wären es Friedenszeiten: Allerdings ist nur ein einziger Mann auf diesem Foto zu sehen. Vielleicht einer der drei Brüder meiner Mutter? Ich weiß es nicht, denn auf diesem Foto kann ich keinen von ihnen identifizieren, obwohl ich deutlichere von ihren Brüdern habe. Oder sind es doch zwei Männer? 


Von einem weiteren Foto habe ich keine Ahnung, ob es sich hier um eine Hochzeits- oder Beerdigungsgesellschaft handelt. Ganz im Hintergrund erkenne ich meine Oma. Da war sie noch sehr jung.


Zwei der folgenden Fotos sind ganz sicher wesentlich jünger, aber ich habe keine Ahnung, wer die Frau mit den beiden Kindern oder wem das Familiengrab zuzuordnen ist.



Ich beschließe die "Alte Schachtel-Fotos" mit einer Frau, die ich in den späten 1980er Jahren selber kennenlernen durfte. Es ist Magda, und sie war die beste Freundin meiner Mutter. Vor ein paar Jahren erst ist Magda gestorben. Auf der Rückseite des Fotos steht:

"Dem Bild ein Blick, dem Original
ein still' Gedenken" - Magda - Allenstein am 21. Januar 1949 - Von dort hat sie ihr Portrait-Foto nach Dortmund zu meiner Mutter geschickt.


Die beiden haben sich nach vielen Jahren wiedergesehen und hatten bis zum Lebensende meiner Mutter Kontakt.

Sicherlich gibt es in vielen Nachlässen diese alte Schachteln. Meine stürze ich von Zeit zu Zeit auf links, um nach und nach alle Bilder wieder zurück in die Kiste zu befördern. Jedes einzelne Foto werde ich wohl kaum noch identifizieren können.


Guten Tag, Gruß Silvia 


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