Vorspeise: Bunter Vorspeisenteller: Hühnchensalat, Knoblauchkäse, Olivenrelish, gefülltes Ei mit Pinienkernsauce, Weizenbrot
Hauptgang: Schweineschinken im Teig mit Feigen-Senf-Soße, dazu Karotten, grüner Spargel, Zucchinipüree und Ciabatta
Nachtisch: Birneneierspeise, garniert mit Honigkastanien, Datteln, Walnuss und Sesamkugeln
Am Anfang steht der Glaube, am Ziel die Schau
Augustinus Aurelius (354 - 430)
Claudia und ihr Mann sind völlig den alten Römern verfallen, und heute präsentiert sie ihre Menü-Karte den Gästen in lateinischer Sprache. Selber ist sie nicht wirklich dieser Sprache mächtig, aber Klappern gehört zum Handwerk. Oben ist die Übersetzung zu lesen. Und nein, ich habe das nicht selber übersetzt.
Ines lernte in ihrer Schulzeit kein Latein - was sie heute im Vorfeld zum Dinner entsprechend sprachlos macht. Gleichzeitig ist sie begeistert, So begeistert, dass sie wieder mit einem Extra-Punkt schwanger geht, um den Einfallsreichtum von Claudia zu belohnen. Liest man das Menü völlig nüchtern, ist es nicht wirklich einfallsreich
und hätte abseits vom Römer-Gedöns vermutlich wesentlich weniger Vorschusslorbeeren geerntet.
Peter empfängt die Gäste in einem römischen Legionärs-Kostüm, und ich muss sagen, die Kopfbedeckung sieht recht lächerlich aus und schmeichelt nicht eben seiner Person. Aber Claudia zieht ihr Ding durch,
ihre Show!
Es ist nicht mehr, aber auch nicht weniger als Show. Gewinnen will sie nicht unbedingt (und das glaube ich ihr), sondern Fremden etwas Fremdes nahe bringen.
Sie erzählt ein paar Geschichten von der römischen Esskultur, bevor sie sich mehr oder weniger in ihrer Küche verbarrikadiert. Den Gästen, wenn sie sich bemerkbar machen, öffnet sie nur einen kleinen Spalt der Tür, um sie anschließend sofort wieder zu schließen.
Was sie vor diesen verbergen will, ist antwortlos. Immerhin wird in ihrer Küche auch gefilmt.
Die Gastgeberin in sich vergisst sie völlig, so konzentriert ist sie auf Salätchen, Schweineschinken und Birnen-Souffle.
Zwischendurch erklärt Peter Claudias Gästen das römische Reich in viiielen Geschichtchen über die Geschichte. Langeweile macht sich breit.
Alessandro bringt es am Ende auf den Punkt: "Das war mehr Geschichte als Gastronomie."
Mein Aufreger an diesem Tag: Der Autor legt Daniel Werner zum gefühlt tausendsten Mal das Wort "verstrickt" in den Mund. Doch jede gute Formulierung verliert, sobald sie permanent benutzt wird.
Ich verwickel mich nun in die Punktevergabe, ob ich der folgen mag oder nicht:
Je 8 Zähler von Ines, Oliver und Franco und 7 von Alessandro ergeben 31 Gesamt-Punkte.
Das römische Reich ist untergegangen und Claudia irgendwie auch, wenn auch die Bewertung eine recht gute ist. Sie sind eben freundlich, diese Tessiner und die dort Zugereisten.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Claudia - altrömische Dekadenz!
AntwortenLöschenWir treffen bei Claudia ein, werden begrüßt von römischen Wandmalereien und Gipsköpfen in Form von römischen Kaisern. Um einen Innenhof, mit plätschernden Brunnen, liegen die offenen Arkaden mit Liegen und verschwiegenen Nischen. Mosaike gestalten bunte Fußböden und dienstbare Geister huschen durch Türen. Waffenstarr, klirrt eine Kohorte Legionäre über die gutausgebaute Fernstraße, hin zu einem neuen militärischen Einsatz. Die Sklavinnen in der Küche, allesamt aus den neu eroberten Gebieten in Britannien, rühren fleißig in der Minzsauce. Ein Wildschwein köchelt im eigenen Sud vor sich hin.
Die heutige Gastgeberin lebt im Tessin und hat, zusammen mit ihrem Ehemann, ein großes Hobby: die altrömische Kultur! Daher steht der Abend unter dem Motto: Rom....und daher muss man auch ein wenig sagen: "Die spinnen die Römer!"
Claudia möchte die originale römische Küche vorstellen und scheitert damit bereits im Vorfeld, es scheint keine Überlieferung von Küchenrezepten zu geben. Ihre Quelle, ein Kochbuch (woher es auch stammen mag) eines altrömisches Verschwenders, der sich, so könnte es gewesen sein, in Richtung eines schnellen Todes gefuttert hat. Ob die breite Masse auch diese kulinarische Vielfalt pflegte?
Das Highlight im Menü, ein Schweineschinken der im Brotteig versteckt wird, besteht aus einem gepökelten Irgendetwas und wird im Wasserbad versenkt. Kaum getrocknet, kommt das Fleisch in einen Teig, aus dem die Gastgeberin ein süßes Schweinchen formt. Zwar verspricht sie noch ein paar lebendige Vögelchen im Schinken, doch der Zuschauer wird enttäuscht.
Das restliche Menü wirkt ein wenig honiglastig und fischsoßig.....ja, so war halt das römische Reich!
Vor dem Haus steht ein Legionär und frieret sehr!
Apero: etwas würziges und natürlich Originales!
Vorspeise: Vermischtes mit gefülltem Ei und Salat. Serviert auf originalen Blumentopfuntersetzern aus Ton, die man prima auch für Vogelfutter nutzen kann!
Hauptgang: im dunklen Brot lauert ein trockenes Schweinefleisch! Honig und Gewürze werden den Hauptgang schon retten und Salz war damals eindeutig unterbewertet.
Dessert: es dauert, bis die Birnen zum Soufflé werden und trockene Süßigkeiten die Gäste erfreuen können.
Die Gäste wirken unzufrieden, fühlen sich von römischer Geschichte überfordert und hätten lieber ein Schwätzchen mit der Gastgeberin gehalten.
Es ist ein Risiko, sein Hobby zum Dinnermotto zu machen. In der Regel hat es Claudia mit Menschen zu tun, die entweder ihr Hobby teilen oder freiwillig zu Veranstaltungen erscheinen. Ihre Gäste hatten diese Wahl nicht!
Dafür waren sie mit ihren Punkten durchaus großzügig!
In ein paar Tagen werden wir dann auch verstehen, woher Claudias Liebe zum alten Rom stammt. Die Geschichte vom Deutschlehrer mit Begeisterung für Literatur aus Rom und Griechenland, konnte nicht komplett überzeugen!